Ja, das ist ein erschreckendes Büchlein, dass man glatt überlesen und sogar abtun könnte. Sanft, gutmeinend, fortschrittlich, nerdig selbstwichtig und hinsichtlich der Konsequenzen desaströs für eine Gesellschaft von Menschen, die sich nicht psychopathisch ermanipuliertem Konsum ergeben möchte und zu bloßem Industrie-Gut verkommen will.
Ähnlich geht es mir mit 'Bono-Reden'. Ein Neo-Liberalist, der den Kapitalismus mit Charity/Justice-Geplänkel verpackt, während er dabei übergeht, dass er die Ursachen der Krankheit zum Heilmittel erklärt. Afrika zum Markt zu machen - Neo-Kolonialismus in Reinkultur. Ganz nebenbei werden dann noch gleich die Entwicklungsländer in den westlichen Konsumismus eingestrickt. Gates, der technische Abstauber... Bono, der Tetzel unserer Tage, der für Ablass und gute Gewissen sorgt… Jobs, der Mann, der alles nett verpacken ließ... Na ja, etwas überspitzt und hinsichtlich der tatsächlich wichtigen Personen ergänzenswert...
Wobei die tatsächlichen Konsequenzen besonders der EDV-Revolution sind ja nunmal real zu beobachten. Da darf es einen dann ruhig mal erschrecken, wenn Menschen nur noch mit technischen Gimmiks rumspielen, während ihr Leben (dieses einmalige und kurze Geschenk) an ihnen vorbeirauscht.
Ob einigen Leuten am Ende auffallen wird, dass u.U. das Beste, womit sie sich haben noch abspeisen lassen, dummes Computer-Spielzeug war? Arbeit war ihr Leben - und Konsum ihre Erfüllung. Inschriften auf Grabsteinen, die man nur aus Pietät nicht eingraviert...
Das ist in der Konsequenz dermaßen bitter, dass ich jeden Menschen verstehe, der hier Zeter und Mordio schreit und Kritiker am liebsten kaltstellen wollte. Denn es ist ja nunmal schmerzhaft, sich womöglich eingestehen zu müssen, dass man schon längst in einer Mühle eingebunden ist, die einen in Wahrheit komplett gegen die Wand fährt. Leben? Och, warten wir mal aufs nächste iPad...