»iPod City«: Chinesen schuften für unsere iPods

KingKay schrieb:
Ich glaube nicht, dass es so lange dauert. Ich kenne jetzt schon chinesische Kollegen, vorzugsweise in Shanghai, Shenzen und Peking, die verdienten ca. 85% des Gehaltes eines Ingenieurs in Deutschland. Ich glaube allerdings, dass die Spannweite der Gehälter in China, die Gehaltsschere, weiter auseinanderklaffen wird. Und das in beide Richtungen. Das werden eher amerikanische Verhältnisse werden.

Ich meine Sinn meinte die Durschnittslöhne. Dann stimmts vielleicht wieder.
Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie sich das weiter entwickeln wird.

@Doc.Tock: Da scheiden sich die Geister. Aber eine Kapitalismus-Debatte wäre jetzt auch OT oder? Jedenfalls mir zu anstrengend. ;)
 
stadtkind schrieb:
Dass du Probleme mit Bürokratie bekämpfen möchtest, obwohl diesselbe aufgrund der Korruptioon etc. nicht funktioniert ...

Der Rest meines Beitrages bezog sich nicht auf deinen.

Achso! Aha! Missverständnis. Das ganze soll natürlich privat organisiert werden.

Es braucht dazu ja "nur" eine Website mit einer produktliste und den dazugehörigen Stories, Recherche und Öffentlichkeitsarbeit. Mit dem Staat soll das nichts zu tun haben. Die Frage ist ob das was bewirken würde.

Es geht darum, Öffentlichkeit für die Vergehen von lokalen Bonzen zu schaffen und mit dem was wir können gegen menschenrechtsverletzungen vorzugehen: mit unseren Konsumentscheidungen.

Es mag ungerecht sein, weil eine Firma im Einzelfall nicht unbedingt mit einem Konflikt zwischen Menschenrechtler und Kommunalverwaltung zu tun hat. Aber ich habe die Hoffnung, dass dieses Unternehmen Druck auf die lokalen Autoritäten ausübt, sobald es seine wirtschaftliche Lage gefährdet sieht.

Beispiel:

In y in der Provinz x ist der Bauer z zusammengeschlagen worden, nachdem er auf seine Entschädigung für die Enteignung seines Landes zugunsten einer Schnellstraße gepocht hat und an die Presse gegangen ist.

Diese Story wird öffentlich gemacht. Lokale Firmen werden angeschrieben sowie die Verwaltung. Briefvorlagen auf der Website.. e.t.c. wie halt auch AI arbeitet ...ist ja bekannt.

Gleichzeitig wird eine Liste der Produkte erstellt und veröffentlicht, die von Firmen hergestellt werden, die von dieser Schnellstraße profitieren oder sonstwie in Zusammenhang mit der betroffenen Behörde stehen.
 
Aber eine Kapitalismus-Debatte wäre jetzt auch OT oder?
Es ist bereits eine Kapitalismus-Debatte.

Hier wurde ja bereits darauf hingewiesen, dass wir Konsumenten nur auf den Preis achten, nie darauf, wo und unter welchen Bedingungen unsere Produkte hergestellt werden.
Auch Stiftung Warentest & Co bewerten nur die Qualität der Produkte und das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Dieser Tage wird bei VW grade diskutiert, dass die Produktion des Golf im Stammwerk Wolfsburg bis zu einem Drittel teurer ist als in anderen Werken des Konzerns. Wird er demnächst in Tschechien hergestellt? Oder auch in China? Oder, wie der Fox, in Brasilien? Selbst unser örtlicher Sanitärfachhändler kauft seine Klosettschüsseln und Armaturen jetzt schon in China ein.

Wir dürften nur "Made in Germany" kaufen, wenn wir daran etwas ändern wollen. Aber das wird eben teurer.
Und wenn wir wählen müssen zwischen höherem Lebensstandard für uns persönlich und besseren Bedingungen für Arbeiter in China oder Korea, sind uns letztere weniger wichtig – Hauptsache wir können billig kaufen.

Das ist bei iPods nicht anders als bei Jeans oder Autos oder Eiern.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich finde gut, dass solche misstände aufgedeckt werden. zu den menschenrechten gehört nun mal auch nicht "versklavt" und augebeutet zu werden. vieleicht ist es dort jetzt die zeit der gewerkschaften gekommen.....dann hätte die dumme behauptung und disskusoin, die seit jahren in deutschland von kapitalisten und neoliberalen gebetsmühlenartig geführt wird, mann müsse in deutschland mit den löhnen runter, um mit den chinesen konkurrieren zu können, endlich ein ende. nein, die menschen dort müssen mehr verdienen!

und ich glaube kaum, dass wir mehr für konsumgüter bezahlen müssen, wenn die menschen dort für ihre verhätnisse angemessen bezahlt werden. mein philips röhrenfernseher ist made in eu. und war genauso günstig, wie die marken aus fernost. was ich sagen will, ist dass kostenvorteile fast nie an die kunden weiter gereicht werden, denn die zusätzlichen gewinne fliessen üblich an manager und aktionäre.
 
Air_Mac_23 schrieb:
ich finde gut, dass solche misstände aufgedeckt werden. zu den menschenrechten gehört nun mal auch nicht "versklavt" und augebeutet zu werden. vieleicht ist es dort jetzt die zeit der gewerkschaften gekommen.....dann hätte die dumme behauptung und disskusoin, die seit jahren in deutschland von kapitalisten und neoliberalen gebetsmühlenartig geführt wird, mann müsse in deutschland mit den löhnen runter, um mit den chinesen konkurrieren zu können, endlich ein ende. nein, die menschen dort müssen mehr verdienen!

Nicht so einfach das ganze. Natürlich könnten hier mehr Arbeitsplätze bleiben bzw. entstehen, wenn die Lohnkosten niedriger wären. Zu schnelle Lohnsteigerungen in China würde den Vorteil der dortigen Wirtschaft schnell neutralisieren und damit die Entwicklung zu mehr Wohlstand bremsen.
Das Problem sehe ich auch nicht in niedrigen Löhnen sondern in Arbeitsbedingungen, Umweltverschmutzung und Brutalität. Die Löhne werden schon von alleine steigen, für alles andere braucht China Druck von außen. Edit: nein braucht nicht unbedingt. Aber es hilft, denke ich.

Air_Mac_23 schrieb:
und ich glaube kaum, dass wir mehr für konsumgüter bezahlen müssen, wenn die menschen dort für ihre verhätnisse angemessen bezahlt werden. mein philips röhrenfernseher ist made in eu. und war genauso günstig, wie die marken aus fernost. was ich sagen will, ist dass kostenvorteile fast nie an die kunden weiter gereicht werden, denn die zusätzlichen gewinne fliessen üblich an manager und aktionäre.

Deswegen werden PCs bei mehr Leistung auch immer billiger oder wie?
Das wirklich sehr Pauschal. Überall dort wo es gerangel um den Kunden gibt muss der Kostenvorteil in einer Form an den Kunden weitergegeben werden. Und das passiert auch wenn man genau hinsieht. Klar baut eine Firma lieber neue features ein um so den Preis doch noch höher zu halten und produktpolitisch auch noch eine gewisse Unvergleichlichkeit herzustellen. Nur dann lässt sich noch eine gute Marge im Preis unterbringen. Aber dies ist ja auch nicht zum Schaden der Kunden.

Made in EU heißt oft bestenfalls zusammengeschraubt in EU.

Ohne die niedrigen Löhne hätten wir wohl wieder Mac-Preise jenseits der 3000er Marke.

Du solltest nicht ein Auslaufprodukt mit dem allgemeinen Preisniveau von Elektronik vergleichen.

Mhh ja es ist eine Kapitalismus - Debatte...
Aber ich muss doch Fußball gucken!!!
 
Air_Mac_23 schrieb:
ich finde gut, dass solche misstände aufgedeckt werden. zu den menschenrechten gehört nun mal auch nicht "versklavt" und augebeutet zu werden. vieleicht ist es dort jetzt die zeit der gewerkschaften gekommen.....dann hätte die dumme behauptung und disskusoin, die seit jahren in deutschland von kapitalisten und neoliberalen gebetsmühlenartig geführt wird, mann müsse in deutschland mit den löhnen runter, um mit den chinesen konkurrieren zu können, endlich ein ende. nein, die menschen dort müssen mehr verdienen!

und ich glaube kaum, dass wir mehr für konsumgüter bezahlen müssen, wenn die menschen dort für ihre verhätnisse angemessen bezahlt werden. mein philips röhrenfernseher ist made in eu. und war genauso günstig, wie die marken aus fernost. was ich sagen will, ist dass kostenvorteile fast nie an die kunden weiter gereicht werden, denn die zusätzlichen gewinne fliessen üblich an manager und aktionäre.


wegen deinem philips tv ist es gut möglich das der wegen den eu zöllen genau so günstig ist wie ein asiatischer, aber keine ahnung was die eu auf tv geräte zuschlägt

aber du hast schon in jedem punkt recht, das ganze china spiel wird nur benützt um hier panik zu machen und die leute dazu zu bewegen für noch weniger noch mehr zu arbeiten.
jede firma die sich schon was von china versprochen hat, ist eh schon dort und die meisten wollen ja gar nicht dort produzieren für den hiessigen markt, sonder möchten halt lieber einen fuss in der türe für china, aber das steht auf einem anderen blatt

wäre ja auch noch spannend zu sehen wenn wirklich alles nur noch in china produziert würde und hier keiner mehr das geld hätte um produkte zu kaufen - ein französicher alt kommunist hat vorausgesagt das dann die firmen den leuten das geld schenken würde damit sie die produkte überhaupt loswerden können und das wäre dann wohl schon recht nahe am kommunismus :)

sklavere und kinderarbeit sollte man etisch schon verbieten, aber genau so wie die umweltverschmuzung haben wir kein recht anderen vorzuschreiben was sie machen müssen, den man lernt ja nicht nur aus eigenen fehlern sonder man muss auch fehler machen um einen eigenen weg zu finden und das wünsche ich jedem land abseits von europa. wir sind es ja die ihnen die technik lieferen damit es erst so ausartet und auch ihre schulden so gross werden liessen das sie sich für uns abrackerten und wen sie halt nicht spurten gabs kurz einen krieg- gerade china ist da noch ein interessantes land wo die engländer zwar viel kaufen konnten, aber ausser opium wollten die chinesen nichts einkaufen, da sie selber schon damals alles viel besser herstellen konnten als die engländer oder inder - tja und als das opium verboten wurde, passte das auch den engländern nicht so sehr und sie führten mal schnell den opium krieg, damit ihre silber wirder zurück an dir krone fliessen konnte
von da her ist china sicher nicht der meinung alles gute kommt aus dem westen und lässt sich sicher nicht sagen das wir hier das ehere vorbild wären...

dazu haben wir hier noch genügend kinder die leiden müssen nicht nur kinder von sozialhilfeempfänger, oder kinder die in familienbetreiben aufwachsen, sonder die laut statistik 1/3 aller 18 jährigen die schon eine sexuelle belästigung oder mehr hinter sich hatten und das gibt schon zu denken in was für einer unkultur wir hier leben und was der einzelne oder das leben bei uns für einen wert und wertschätzung hat


ob china schon reif ist für gewerkschaften zeigt die zeit - bei uns ist es wohl schon zu spät dafür aber als sie entstanden war es ja nicht unüblich das da bei streiks das militär aufgeboten wurde und auf unbewaffnete streikende schoss und das in der kleinen schweiz, da muss man kein genie sein um sich an den fünf fingern abzuzählen was da in damals grossinustriegebeiten wie chicago ablief...


auf jedenfalls versuchen die chinesen zumindest alles um das problem einzudämmen und machen es schon besser als es bei uns zu der zeit war und auch heute ist, auch wenn sich heute das ganze spiele halt in andere bereichen abspielt, aber menschen bleiben nun mal menschen und man sollte zuerst mal die ursachen bekämpfen das sie so tiere werden...
 
Doc.Tock schrieb:
Tja, ich kann Deine Emotion verstehen, aber wie ja auch schon hier gesagt...
Die kommen auch aus China!
Genau wie Deine Turnschuhe und deine Klamotten... einfach alles! https://www.macuser.de/threads/apple-und-die-globalisierung.179131/#post-1865018

Also meine Air Force One kommen aus Vietnam :D

Ich finde es schon ein bisschen blöd, dass die westliche Wirtschaft die ost-asiatische Bevölkerung so ausnutzt und man sich als Verbraucher nicht mal wehren kann, weil eben fast alles in Fernost gefertigt wird.

Es gibt keinen Computer Bio-Laden.
 
Hatte schon ein paar Argumente geschrieben, dann wurde der Strom abgestellt. Dumm gelaufen. Soviel auch zum Stromversorgungsproblem. Die Stadt stellt jedem Stadtteil einmal in der Woche den Strom ab, weil sonst nicht genuegend da ist. Deshalb arbeitet heute das Backoffice und Morgen die Fabrik. Warum? Der Generator hat nicht genug Kraft um die Fabrik und die Bueros zu beliefern, wenn die Airconditions laufen. Somit kann sichergestellt werden, damit man bei angenehmer Temperatur arbeiten kann.

Zurueck zum Thema. Ja, ich nehme China in den Schutz. Muss man auch, den es wird oft nur mit Schlagwoerter und Unwissen argumentiert. Viele von euch haben einmal gelesen wie es hier sein soll. Ich lese auch viel in den Medien. Viele Details, und diese machen es aus, stimmen einfach nicht.

Es wurde viel Geschrieben. Fuer manche werde ich vielleicht zuweit ausholen, doch ihr muesst die Chinesen zuerst verstehen, bevor Ihr einfach etwas beurteilt.

Eine Versklavung ist es hier nicht. Unbestritten, es gibt Firmen die unter nicht annehmbaren Umstaenden produzieren. Teilweise werden auch Loehne (vor allem an Wanderarbeiter) nicht ausbezahlt. Gab gerade kuerzlich wieder einen Prozess gegen eine Firma, die dies so tat. Es geht was, nur dies ist in der westlichen Presse keine Schlagzeile wert. Verstehe ich auch, "Versklavung" im Titel bringt mehr Leser...

Chinas Gesellschaft baut auf alten Theorien (Konfuzius, Taoismus) auf. Diese Praegen das persoenliche Verhalten und der Staat. Wenn ihr China verstehen wollt, befasst euch einmal mit der Geschichte.

Lokalbonzen. Ich habe schon am Beispiel Umweltschutz erklaert, dass das Problem in den Provinz- und Lokalregierungen ist. Da haben viele noch ihre kleinen Reiche. China ist nicht ein homogenes Land, wie wir es im Westen wahrnehmen. Vieles geschieht lokal. Ich glaube vor rund einem Jahr wurde ein Provinzgouverneur wegen Bestechung hingerichtet (ich bin gegen die Todesstrafe!). Will nur damit aussagen, man beginnt mit dem ausmisten. Dauert sicher noch eine weile, doch gebt diesem Land Zeit, sich zu entwickeln. Wir in Europa brauchten auch unsere Zeit um UNSEREN Weg zu finden. Es ist hoechst arrogant vom Westen, jedem Land im der Welt die westliche Art aufzudruecken. Es wird in China eine Demokratie geben, es wird Menschenrechte geben, doch das wird auf China angepasst sein. Dies wird die kulturellen Hintergruende beruecksichtigen.

Im weiteren laesst sich China auch aus geschichtlichen Gruenden nicht gerne dreinreden. Schon einmal waren die westlichen Laender in China und haben es ausgenutzt (ungleiche Vertraege), welches dann im Boxeraufstand endete. Deutschland war da uebrigens auch beteiligt (Qingdao war deutsch).

Es wurde einmal auch behauptet, dass China, bezogen wahrscheinlich auf die Opiumkriege, schon damals das Opium billiger produzieren konnte als der Westen. Falsch! China hatte schon zur dieser Zeit eine positive Handelsbilanz gegenueber dem Westen (wegen Tee und Seide). Dies hatte einen grossen Einfluss auf die westliche Wirtschaft. Da die Englaender einen Ueberfluss and Opium hatten, forcierten sie massiv den Export nach China, mit dem Ziel die Leute abhaengig zu machen und somit die Wirtschaft zu schwaechen. Als China Massnhamen traf wurde dies vom Westen als Grund fuer einen Krieg angesehen. -->Opiumkrieg I + II Die Folge waren dann die ungleichen Vertraege und China wurde defakto kolonialisiert.

Zum Thema Foxconn. Schaut euch einmal an, wo die Firma sonst noch produziert (ein wenig nach unten scrollen). Uebrigens, meine Mitarbeiter lachen nur, wenn ich die Geschichte erzaehle. Foxconn ist hier ein Begriff. Grosse westliche Firmen produzieren hier und ich kann und will nicht glauben, dass gerade mehrere Firmen eine "so schlechte" Firma als ihren produzent auswaehlen. Wenn es wirklich so ist und ihr konsequent sein wollt, werft euren Apple und das Nokia weg (ja, Nokia produziert auch bei Foxconn). Ach ja. So wie ich es verstanden habe, wurde der Bericht von einem Russen geschrieben. Hm.... Arbeitsrecht, Menschenrecht etc in Russland :kopfkratz:

Betreffend China soll nicht die gleichen Fehler machen wie wir in der Industrialisierung. Sie machen viele nicht. Kinderarbeit gibt es hier sicher, doch es wird dagegen vermehrt vorgegangen (in unserer Firma muss sich jede(r) Ausweisen befor diese(r) eingestellt wird. Alter ueber 18 Jahre).

Loehne werden nicht so schnell steigen. Vor etwa 3 -5 Jahren sind die Loehne der Hochschulabgaenger sehr schnell gestiegen exorbitant gestiegen. Mit mehr Hochschulabgaenger konnte dem entgegengewirkt werden und die Loehne sind wieder gefallen. Warum sollen die Loehne nicht zu schnell steigen? Dies hat zwei Gruende.

Erstens. Steigen die Loehne zu stark, wird China zu teuer. Zum Beispiel Vietnam wartet schon und kann billiger produzieren. Zweitens. Man will verhindern, dass die Arm-Reich Schere sich weiter oeffnet. Dies Zeigt sich vorallem beim Lohnvergleich zwischen dem Osten und Westen des Riesenreiches. Mit dem Wirtschaftswachstum will man den Westen des Landes entwickeln. Dies ist dringend noetig. Es waechst der Unmut im Westen Chinas, weil diese nicht am Aufschwung teilhaben koennen. Ich habe dies auch schon einmal in diesem Thread erklaert.

Um zu einem Ende zu kommen. Es geht hier um ein riesiges Land mit der groessten Bevoelkerung. Das Land ist ist auf der einen Seite in ein 1.-Weltland, auf der anderen immer noch ein 3.-Weltland. Im weiteren wandelt sich die Gesellschaft und die Strukturen.

Vielleicht hinkt der Vergleich ein wenig, doch es soll zeigen, dass es nicht einfach ist. Das Beispiel Ost- und Westdeutschland. Riesige Investitionen sind noetig im Osten. Es gibt ein Problem der Abwanderung in den Westen, es waechst der Unmut im Osten... Jetzt rechnet einmal das von 80 Millionen Deutsche, die es betrifft auf 1.3 Milliarden Chinesen hoch.
 
Danke jiaolong. Habe den NZZ-Artikel gelesen.
Interessant, dass schon chinesische liberale im 19. Jahrhundert die Menschenrechte als universell angesehen haben. Das ist das, was ich lesen wollte! ;)

Alles andere war mir schon mow bekannt. Eines stört mich an dem Artikel: Er behauptet grad mal so nebenbei, dass unsere westliche Lebensart gescheitert ist. Eine hohe Scheidungsrate kann man aber zum Beispiel negativ und positiv sehen. Für die einen ist es der Zerfall menschlicher Beziehungen für die anderen die Freiheit, sich aus quälenden Beziehungen zu lösen. Aber das nur nebenbei. Mir geht es wirklich nur um die Grundlegenden Menschenrechte nicht um die westliche Lebensart.

Und dazu schreibt ja auch der Autor:

"Es ist Unsinn, von spezifisch chinesischen
Menschenrechten oder von einer spezifisch chinesischen Rechtsstaatlichkeit zu sprechen.
Bereits die liberalen Reformer im China des 19. Jahrhunderts wie auch der
Republikgründer Sun Yat-sen haben mit ihren Gedanken die Universalität dieser
politischen Ordnungsrahmen bestätigt. Sehr wohl lässt sich jedoch von einem spezifisch
chinesischen Gesellschaftsvertrag sprechen."

Ist es denn so dass, wenn ein Bauer auf eine angemessene Entschädigung pocht, dieser gegen die Gehorsamspflicht gegenüber den lokalen Autoritäten verstößt und deshalb "zurecht" so verprügelt wird, dass er von den Schultern abwärts gelähmt wird?

Ich glaube jeder auch traditionell gesonnene Chinese würde gerne auf einen Gesellschaftsvertrag, der solches zulässt, verzichten.

Meinst Du, dass durch Druck von außen oder von örtlichen Firmen kriminellen Lokalmatadoren einhalt geboten werden kann?
 
Weitet China seine Politagitatoren im Internet jetzt auch auf fremdsprachige Foren aus?
In China machen sie es ja. Das wird sogar offiziell zugegeben, dass politsch stabile und gebildete Parteimitglieder an entsprechende Diskussionen teilnehmen und sie beeinflussen zugunsten der chinesischen Führung.
 
Charles_Garage schrieb:
Das Problem sehe ich auch nicht in niedrigen Löhnen sondern in Arbeitsbedingungen, Umweltverschmutzung und Brutalität.

das sind unter anderem gründe, wieso die löhne dort so niedrig sind....



Charles_Garage schrieb:
Die Löhne werden schon von alleine steigen,

hoffentlich



Charles_Garage schrieb:
Deswegen werden PCs bei mehr Leistung auch immer billiger oder wie?

das mit dem pc ist jetzt ein sehr schlechtes bsp. die mehr leistung ist aufgrund der fortschreitenden technik und der pruduktivität zu verdanken. du weisst auch, dass in einem pc die teuersten bausteine wie cpu, gpu und speicherbausteine immer noch im westen, also in hochlohn ländern, produziert werden. da lassen wir das gehäuse des pc oder oder das netzteil des pc, welche in china produziert sein könnten, mal aussen vor.

mein pc war übrigens made in germany und war ein medion aus dem "feinkostladen" aldi.;)



Charles_Garage schrieb:
Made in EU heißt oft bestenfalls zusammengeschraubt in EU.

und was meinst du bitte, was in china gemacht wird? mit dieser behauptung untermauerst du nur meine these, dass das produzieren in china nicht günstiger sein muss (für uns kunden), wenn einfachste lohnkostenintensive arbeit, wie montage, in europa noch zu produkten führen, die mit chinesischen konkurrieren können.


Charles_Garage schrieb:
Du solltest nicht ein Auslaufprodukt mit dem allgemeinen Preisniveau von Elektronik vergleichen.


also, zu der zeit als ich den fernseher kaufte, war er bestimmt kein auslaufmodel.
 
mindblaster schrieb:
jede firma die sich schon was von china versprochen hat, ist eh schon dort und die meisten wollen ja gar nicht dort produzieren für den hiessigen markt, sonder möchten halt lieber einen fuss in der türe für china, aber das steht auf einem anderen blatt

stimmt, firmen die in china billiger produzieren können, sind eh schon da oder haben es vor.

auch wenn die arbeiterschaft hier niedrigere löhne akzeptiert, wird sie immer noch das vielfache wie die arbeiterschaft in china verdienen. ihr glaubt doch nicht, dass diese firmen dann aus patriotismus hier bleiben, wenn sie in china einen arbeiter für den bruchteil eines deutschen entlohnen könnten!?

nein, weil sie keine alternative haben - sei es aufgrund der guten infrastruktur, der sicheren rechtslage, der gut ausgebildetetn arbeiter, der nähe ihres abnehmer marktes usw.- aber trotzdem mit der drohung kommen die belegschaft ansonsten nach china verlegen zu wollen. das ist erpressung, gegen die politik nichts unternimmt.
 
Kein Unternehmer wird ein Produkt billiger anbieten wenn die Kunden es für einen bestimmten Preis kaufen werden. Er wird ohne Zwang auf keinen Fall eine Ersparniss durch preisgünstige Arbeitskräfte in China weitergeben, sondern den Gewinn einstreichen zu Gunsten des Unternehmens. Das ist legitim spricht aber gegen das Argument, dass Waren günstiger werden sobald sie in China produziert werden. Nicht für uns, den Kunden.
 
KingKay schrieb:
Kein Unternehmer wird ein Produkt billiger anbieten wenn die Kunden es für einen bestimmten Preis kaufen werden. Er wird ohne Zwang auf keinen Fall eine Ersparniss durch preisgünstige Arbeitskräfte in China weitergeben, sondern den Gewinn einstreichen zu Gunsten des Unternehmens. Das ist legitim spricht aber gegen das Argument, dass Waren günstiger werden sobald sie in China produziert werden. Nicht für uns, den Kunden.

Nicht, wenn es Konkurrenz gibt und der Preis wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist. In dem Falle gibt es dann eben eine Preisspirale nach unten. Aber Du hast recht. Bei einigen Marken: Diesel, Boss e.t.c sind die Preise nach wie vor hoch, obwohl die sicher auch in China produzieren lassen. Tja, sind Klamotten ansonsten billiger geworden in den letten 20 jahren? Die textilbranche Europas ist in dieser zeit ja gestorben, das liegt aber auch daran:

Der Lohnkostenanteil ist in den letzten 20 jahren in Deutschland und anderen westeuropäischen Staaten stark gestiegen. Ist doch kein Wunder, dass das Preisniveau nur gehalten werden kann, wenn bestimmte Dinge im Ausland gemacht werden oder automatisiert werden. Das ist ja auch nicht schlimm und vielleicht eine sinnvolle Arbeitsteilung, die auch endlich einmal anderen Ländern Wohlstand beschert.

Nur bleiben bei uns bei diesem Prozess hin zu einer verstärkten Arbeitsteilung im Augenblick ältere Arbeitnehmer und INdustriearbeiter auf der Strecke.
Das heißt die Arbeitslosigkeit entsteht vor allem in diesem bereich. In Deutschland besonders, weil hier Industriearbeiter den höchsten Tariflohn haben (spanisches Facharbeiterniveau) und wir einen faktisches Grundeinkommen von 700 - 1000 Euro und teils sogar darüber haben, so dass natürlich wenige eine Arbeit für 1000 Netto annehmen und lieber Arbeitslos bleiben.

BTW: Es gibt ja auch andere Länder, die weniger Lohnkosten haben als Deutschland: Spanien, Italien, Irland, Groß-Brittanien um einige in West-Europa zu nennen. Dann: ganz Osteuropa.... andere Asiatische Staaten...

Aber das gilt nur für einfache Industriearbeitsplätze.

Prinzipiell gilt: Der Kunde bezahlt die Löhne. Der Kunde kauft bei gleicher Qualität das billigere Produkt. Lohnkosten sind meistens der größte Kostenfaktor.

Deutsche Unternehmen verkaufen Produkte dessen Herstellungskosten (un damit auch dessen Lohnkosten) von den Kunden bezahlt werden, weil diese Produkte besser oder anders sind.

Es ist naiv zu glauben, dass die Produzenten von Standardwahre nur ihre Marge etwas kleiner machen müssen und schon können sie die hohen Löhne weiter zahlen und mit anderen Ländern konkurrieren. So hoch ist die marge beim gros der Unternehmen nicht!

Entweder man produziert Standardware und dann möglichst billig, oder man macht etwas besonderes und kann höhere Preise verlangen.

Wenn man etwas besonderes macht braucht man meistens auch "besondere" Mitarbeiter die ihrerseits wieder mehr Kosten = also mehr verdienen.

Und letzteres ist wie gesagt in der internationalen Arbeitsteilung unsere einzige Chance. Vorsprung durch Bildung und Kreativität, dann lässt sich auch das Lohnivau halten.

Ich mein' so hats doch Apple auch lange gehalten. Inzwischen ist Apple billiger geworden und verbaut aber auch wesentlich mehr Standardkomponenten als früher.
 
Ich denke, das ganze hier dreht sich im Kreis. Hoffentlich konnte ich aufzeigen, dass die ganze Sache viel Komplexer ist. Die Arm-Reich Schere darf sich nicht zuweit oeffnen. Gerade gestern ging ich nach Shenzhen. Junge Chinesen sassen mit ihren MacBook Pro im Starbucks und schluerften "Na Tie Ka Fei" (Caffee Latte). 3 Stoecke weiter oben, neben Esprit, Adidas und Gucci Laeden gab es in der Mall eine Eiskunstbahn wo sich die Mittelschicht vergnuegt. Nun bin ich wieder zurueck in Dongguan, wo China ein total anderes Gesicht hat.

Auf jedenfall duerfen die Loehne nicht zu schnell steigen, denn damit wird die Arm-Reich Schere nur noch groesser. Bis der Westen entwickelt ist, muss dies kontrolliert gehen.

Bitte gebt China auch Zeit seine gesellschaftlichen Strukturen anzupassen. Recht brauchte es frueher nicht, weil man das Guangxi (Netzwerk) hatte. Verhielt sich jemand nicht richtig innerhalb des Netzwerkes (vor allem auch beim Handeln mit Ware), wusste dies jeder und er wurde nicht mehr beruecksichtig.

Dass der Westen zB betreffend Menschenrechte Druck auf die chin. Regierung ausuebt, ist richtig. Zum Beispiel die Schweiz unterhaelt seit 1992 mit China einen Menschenrechtsdialog. Da wird geholfen die Grundlagen fuer einen Rechtsstaat zu schaffen.

... Das China des Jahres 2005 lässt sich, was die Rechtssicherheit der Menschen betrifft, auf keine Weise mehr mit dem China des Jahres 1976 vergleichen. Wie bei der europäischen Emanzipation aus dem Feudalismus, so gilt auch für die Volksrepublik China, dass mit der Institutionalisierung des Rechtsschutzes für das Privateigentum die zentrale Voraussetzung für den Wandel vom Untertan zum Bürger geschaffen worden ist. ...

Quelle: http://www.nzz.ch/2006/01/09/fe/articleD9II3.html

Gestern hielt ich einen Vortrag vor 17 Rektoren und Vorsteher von Lehrstuehlen der Schweizer Fachhochschulen. Diese haben eine Reise in China gemacht, und diverse Universitaeten besucht. Eine Vorsteherin der Sozialwissenschaften brachte es am Ende auf den Punkt. Wenn sie wieder in die Schweiz zurueckgeht, wird sie viele Vorurteile abgebaut haben. Ihr wurde klar, dass hier in China total anders gedacht wird und man es nicht mit westlichem Denken nachvollziehen kann.

Betreffend dem eigentlichen Threadthema. Fuer mich ist dieser Bericht immer noch nicht bewiesen. Es wird in der Zusammenfassung von Mac-essentials.de gesagt, dass das Firmengelaende von Polizei bewacht wird und Besucher nicht zugelassen werden. Erstens, viele Sicherheitsleute sind hier aehnlich wie die Polizei angezogen. Bin mir sicher, diese Firma wird nicht von der Polizei bewacht. Zweitens, Ich denke in Deutschland kann ich auch nicht einfach bei einer Firma hineinlaufen und sagen, ich will jetzt die Firma angucken. Drittens, in vielen westlichen Firmen ist das Fotografieren auch nicht erlaubt.

Und ob man auf die Lokalpolitiker von aussen Einfluss nehmen kann? Ich denke nicht. Dies wird als inneres Problem wahrgenommen und somit laesst man sich nicht dreinreden. Es wird aber verstaerkt gegen Korruption vorgegangen.

Fuer mich ist das Thema Foxconn abgeschlossen, bis keine richtige Beweise kommen. Betreffend der Diskussion rund um China. Ihr werdet China viel besser verstehen, wenn ihr einmal hier gewesen seid. Nicht nur die Touristenattraktionen angucken. Offen an das ganze gehen. Doch leider gerade wieder bei dem oben genannten Treffen mit meinen Landsleuten habe ich wieder gemerkt, dass fuer viele dies nicht moeglich ist. Es faengt schon damit an, dass man sich darueber "aufregt", wenn das Huhn aufgetischt wird, noch der Kopf auf der Platte liegt - als dekoration. Ist nun einfach einmal Kultur.
 
jiaolong schrieb:
Und ob man auf die Lokalpolitiker von aussen Einfluss nehmen kann? Ich denke nicht. Dies wird als inneres Problem wahrgenommen und somit laesst man sich nicht dreinreden. Es wird aber verstaerkt gegen Korruption vorgegangen.

Heißt das, dass auch ein lokaler Firmenchef keinen Einfluss hat?

Foxconn wehrt sich:

http://www.mac-essentials.de/index.php/mac/article/17631/

Sieht so aus als hätte DM "schlecht recherchiert".
 
Zuletzt bearbeitet:
Charles_Garage schrieb:
Heißt das, dass auch ein lokaler Firmenchef keinen Einfluss hat?
Ich habe es schon mehrmals gesagt. Es ist ein kulturelles Problem. Als westliche Firma sollte man das "Spiel des Schenkens" nicht mitspielen, weil man es nicht kann...

Es ist schwer zu erklären, da musst du schon hier sein um zu wissen wie es funktioniert.

Vergiss es einfach druck von aussen auf diese Leute ausüben zu können. Diese Gruppen werden sich so verhalten, wie ein zwängelndes Kind. Desto strenger man etwas verbieten will, desto stärker werden sie es machen. Lass China sich selbst ändern.


Ich will jetzt nicht arrogant erscheinen. Doch du musst zuerst deine westliche Denkweise ablegen und offen für neues sein. So kannst du die Chinesen verstehen und weisst dann auch, wie du sie ändern kannst. Es fängt schon da an, das List in China nicht negativ ist. Bei uns wird dies als Lügen aufgefasst, doch für den Chinesen ist dies nicht lügen.

Es wird jetzt zu kompliziert. Vielleicht einfach gesagt. Alles was bei uns in Europa am Essenstisch nicht gerne gesehen ist, ist in China normal (schmatzen, ausspucken...). Doch auch hier nähert sich die Mittleschicht immer mehr an den Westen an. Also es gibt eine Veränderung. Lasst dem ganzen Zeit!
 
Zurück
Oben Unten