iPhone 11 nach fast 2 Jahren tĂ€glicher Nutzung ohne HĂŒlle. War damit mehrmals im Meer, am Strand, auf Baustellen, habe es beim Picknicken auf die Wiese gelegt, hatte es beim âNetflix und Chillenâ im Bett rumfliegen und musste es morgens unter dem Bett suchen, habe es in Ermangelung eines Stativs auf Vulkangestein, BaumstĂŒmpfe und auf Mauern gestellt und es einfach tĂ€glich so wie es da jetzt auf den Bildern liegt auf den Schreibtisch gelegt. Bei schlechter Laune auch schon mal âgepfeffertâ⊠es wurde beim Sport mit schweiĂnassen HĂ€nden bedient, am Strand mit Sonnencremefingern und bei der Gartenarbeit mit ErdhĂ€nden. Es klimperte beim Joggen in meiner Hosentasche zusammen mit dem AutoschlĂŒssel herum und beim gestressten Navigieren im Auto lag es zwischen Hustenbonbons und USB-Adaptern in der Mittelablage, wo es jede etwas schnell genommene Kurve an die PlastikwĂ€nde rutschen lieĂ. Ich könnte jetzt noch tausend Dinge aufzĂ€hlen, denn es ist mit Abstand das GerĂ€t, welches meinen Alltag am meisten prĂ€gt. Selbst andere wichtige Dinge wie die ZahnbĂŒrste, ein KĂŒchenmesser oder die ToilettenspĂŒlung werden im Vergleich mit so immensem Abstand weniger berĂŒhrt und betĂ€tigt, dass ich fast sagen wĂŒrde: es ist auch das meist angefasste und genutzte GerĂ€t in meinem Leben.
Bei Uhren sprechen Sammler von der Unterscheidung, ob eine Uhr ihr Dasein in einer Box fristet oder ob sie den TrĂ€ger tĂ€glich begleitet, das wird dann oft als âDaily Rockerâ bezeichnet. Im Sammlerjargon steht das fĂŒr kleine Nutzungsspuren, Mikrokratzer, etc. Eine Patina, die zeigt, dass eine Uhr benutzt wurde - mithin der Sinn eines jeden Gegenstands.
Ich habe ĂŒber die Jahre viele iPhones besessen und alle auf diese Weise benutzt. Jedes einzelne wurde davon nach einigen Jahren bei eBay verkauft. Ich habe nicht den Eindruck, dass ich da je einen âschlechten Dealâ gemacht habe. Der Kauf des NeugerĂ€ts hing auch nie von 20,-⏠mehr oder weniger Erlös ab, das muss ich dazu sagen. Eine vernĂŒnftige HĂŒlle kostet ja auch ihren Teil, den mĂŒsste man ja wieder gegenrechnen.
Sich aber jahrelang Gedanken zu machen, wie man sein meistgenutzten GerĂ€t ârichtigâ nutzt, nur um dann am Ende einmal ein paar Euro mehr zu bekommen (eine höchst risikoreiche Ăberlegung, denn der Gebrauchtpreis von Dingen hĂ€ngt von sooo vielen Faktoren abâŠ) - das ist nie meine Einstellung gewesen. Wenn meine HĂ€nde ĂŒber Jahre und jeden Tag regelmĂ€Ăig einen Gegenstand nutzen, und gleichzeitig fĂ€hige Designer viel Arbeit in die Haptik und OberflĂ€chenbeschaffenheit gelegt haben - dann mache ich mir das nicht mit irgendeiner Silikon- oder Plastik-Ummantelung kaputt.
Damit also noch mal ein klares Statement gegen HĂŒllen neben all den anders lautenden Sichtweisen hier. Schön ist ja, dass es da kein ârichtigâ oder âfalschâ gibtâŠ
P.S.: Sneaker werden ja auch immer begehrtere Sammlerobjekte. Schuhe nutzen sich aber leider bei Gebrauch naturgemÀà ab. Ich warte auf den Tag, wo ich in der Stadt jemanden sehe, der seine Nike Airs in so PlastikĂŒberzieher (wie in OPs) steckt um sie zu erhalten