Ipads im Schuleinsatz

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TommiWe

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Hallo!
Hat jemand hier Erfahrung damit. Ich bin in der Schulpflegschaft und bei uns sind jetzt in der Oberstufe statt eines grafikfähigen Taschenrechners günstige Android-Tables mit einer entsprechenden Verwaltungssoftware angeschafft worden. Das ganze funktionierte wegen mangelnder Performance wohl nur sehr dürftig. Jetzt sollen teurere Android-Tablets angeschafft werden (ca. 180 €).
iPads wären sicherlich allen Beteiligten lieber, aber da spielt der Kostenfaktor dann halt in einer anderen Liga. Kennt jemand diesbezüglich konkrete Programme (Bund, NRW oder Sponsoring), die Schulen dabei finanziell unterstützen?
Die Tablets werden übrigens zurzeit privat von den Eltern gekauft und gehen nach der Schulzeit ins Eigentum über.
 
Der Denkfehler dabei ist, dass immer nur die vermeintlich hohen Kosten der Geräte gesehen werden. Wenn man aber bedenkt, welche Kosten dadurch eingespart werden, rechnet es sich aber schneller als viele denken. Wenn wir die Kosten der Schulbücher, Kopien, Schreibpapier, Stifte usw. zusammenrechnen, sind wir auch schnell auf 399 €, dafür gibt es schon das günstgste iPad, welches für den Schulgebrauch absolut ausreichend sein sollte. Da so ein iPad mit der richtigen Schutzhülle durchaus drei bis vier Jahre halten sollte, halte ich den Einsatz sogar für günstiger als herkömmliche Lehrmaterialien. Es muss nur ein generelles Umdenken dei den Verantwortlichen stattfinden.
 
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Wenn wir die Kosten der Schulbücher, Kopien, Schreibpapier, Stifte usw. zusammenrechnen
Die Frage ist aber: Wer trägt die Kosten?
Schulbücher: Eltern
Kopien: Schule
Schreibpapier: Schule
Stifte: Eltern / Schule / Lehrer

Dass du jetzt mit Schulbüchern mal eben so auf 400 Euro kommst ... Zumindest in Schleswig-Holstein ist das nicht der Fall.

Da so ein iPad mit der richtigen Schutzhülle durchaus drei bis vier Jahre halten sollte,
Wird es aber nicht, wenn du mal siehst, wie die Kinder mit den Materialien umgehen.
 
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Ein iPad bekommst Du nur mutwillig kaputt. Und mir hat man als Kind noch beigebracht, ordnungsgemaess mit meinem Kram umzugehen. Weiss ja nicht, wie das heute ist... :rolleyes:
 
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Der Denkfehler dabei ist, dass immer nur die vermeintlich hohen Kosten der Geräte gesehen werden. Wenn man aber bedenkt, welche Kosten dadurch eingespart werden, rechnet es sich aber schneller als viele denken. Wenn wir die Kosten der Schulbücher, Kopien, Schreibpapier, Stifte usw. zusammenrechnen, sind wir auch schnell auf 399 €, dafür gibt es schon das günstgste iPad, welches für den Schulgebrauch absolut ausreichend sein sollte. Da so ein iPad mit der richtigen Schutzhülle durchaus drei bis vier Jahre halten sollte, halte ich den Einsatz sogar für günstiger als herkömmliche Lehrmaterialien. Es muss nur ein generelles Umdenken dei den Verantwortlichen stattfinden.

Werden die Lehrmaterialien (z. B. Schulbücher) beim iPad kostenlos mitgeliefert? Nein, diese Kosten kommen zum Gerätepreis dazu und können nicht durch den Kauf eines iPads eingespart werden.

Wie soll man auf dem günstigsten iPad etwas Handschriftliches schreiben (z. B. im Mathematikunterricht)? Wie soll man etwas zeichnen (Geometrieunterricht, Kunstunterricht, Deutschunterricht etc)? Es müsste schon ein iPad Pro sein, damit man einen Stift benutzen kann. Das günstigste iPad kann schwer „Schulbücher, Kopien, Schreibpapier, Stifte“ ersetzen.

Sind die Apps kostenlos? Nein, auch diese Kosten kommen hinzu und können nicht durch den Kauf eines iPads eingespart werden.

Den Kindern einfach ein iPad in die Hand zu drücken und den kompletten Schulunterricht (ohne Bücher, Papier und Stifte) auf ein Tablet auszurichten ist – denke ich – eher der Technik und nicht des Lerneffekts willen und zu sehr über das Ziel geschossen.
 
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@Fidefux: Als angehender Lehrer kann ich dir da nur zustimmen. Disclaimer: Bin 26, also noch jung genug und kein Lehrer, der kein Bock hat sich einzuarbeiten. ;)

Selbst im Unterricht mal nebenbei was im Heft arbeiten und dabei das Buch geöffnet haben, ist schwierig, denn selbst auf einem großen iPad Pro ist das nur bedingt möglich. Ich habe das selbst als Student gemerkt, wenn man nur etwas lesen will, super. Wenn man nur etwas aufschreiben will, super. Will man beides nebeneinander wird es schwierig, genauso wenn zwei Bücher offen sein sollen.
Beispiel: Ich schreibe eine Aufgabe ins Heft, habe mein Arbeitsblatt neben mir liegen und das Buch als Hilfe mit dem Beispiel offen. Wie setzt man das an einem iPad (Pro) um? Drei Apps gleichzeitig?
Da stößt Multitasking/Splitview an die Grenzen und man ist analog besser und schneller am Ziel. Falls hier jemand eine Idee hat, her damit! :)

Zum Thema kosten: Die Verlage lassen sich die Digitalen Kopien der Bücher genauso bezahlen wie die Printausgabe. Stichwort: Preisbindungsgesetz
Schulbücher bezahlt hier das Land, resp. Schule, aber nicht die Eltern. Wenn die Eltern unbedingt ein iPad für den Junior haben wollen, bitte.

Letztlich spart man nicht wirklich etwas, digitaler Verlust und Backup einem kleinen Schüler beizubringen ist zwar in gewisser Weise wichtig, aber bitte nicht auch das noch im Regelunterricht. ;)

Mit einem günstigen iPad (eben kein Pro) wird hier kein adäquater Ersatz geschaffen. Von daher sollte man die ganze Sache mMn lassen. Das hat auch nichts mit einem generellen Umdenken zu tun, sondern einfach mit dem Stand der Technik heute. Digitale Tafeln funktionieren beispielsweise schon recht gut, für Geometrieunterricht jedoch noch recht schwierig. Da man kein richtiges Geodreieck anlegt um mal eine Parallele zu ziehen oder keinen Zirkel mehr in der Hand hält. Hier muss man dann selbst wieder auf einem Blatt Papier zeigen, wie man das Ding hält. (Ja, für einen 5. Klässler ist das nicht selbstverständlich, dass man einen Zirkel mit einer Hand halten kann und nicht beide Beine festhalten muss. Das muss erstmal erlernt werden, wenn der Lehrer das vorne selbst macht kein Thema, wenn es digital ist - schwierig.)

Darüber hinaus dürfen Schülerlisten nicht auf privaten Computern gesichert werden, geschweige denn in eine Cloud geladen werden. (Wo das wirklich immer eingehalten wird, ist eine andere Frage) Dennoch sollte man da nicht mit einem iPad/Tablet genau das praktizieren. Es gibt ein gutes Recht, dass Eltern sehr vorsichtig mit den Daten ihrer Kinder sind. Lädt man die Daten aber nicht in die Cloud, sind bei einem Defekt alle Daten weg. Vergisst der Schüler das iPad zuhause, kann er nicht mal mitschreiben, da ja nicht mehr Zettel und Stifte benutzt werden, sondern womöglich direkt entsprechende Apps.
 
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Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob die erforderliche Infrastruktur vorhanden ist und ob das jeweilige Ministerium des Landes solche Mittel überhaupt zulässt und fördert, vor allem auch in Hinblick auf Datenschutz - ein wesentlicher Punkt, warum bei uns "digitale Lehrmittel" nur sehr zögerlich zum Einsatz kommen.
Die großen 3 bieten alle sehr umfangreiche Education-Programme an, wobei vom Kostennutzenfaktor ganz klar Google in Verbindung mit Chromebooks derzeit global die Nr. 1 ist - gepaart mit erstklassigem Support und anderen Vorteilen im Vergleich (Kosten, Wartung, Verfügbarkeit, Sicherheit, Nutzer/Gerät, Kompatibilität zu MS Office) zum Wettbewerb.
Android-Tablet als Lehrmittel scheidet mMn gänzlich aus (uA wegen nichtvorhandener Update-Regelmäßigkeiten der div. Hersteller).

Weiterführende Links:
Apple -> https://www.apple.com/de/education/
Google -> https://edu.google.com/intl/de_ALL/products/productivity-tools/
Microsoft -> https://www.microsoft.com/de-de/education

Den meisten staatl. Schulen (wie auch den Ministerien) mangelt es an digitaler Kompetenz und einer Strategie - also kauft man "irgendwas" ohne Sinn und Verstand.

Alle reden ständig von Industrie 4.0 und vergessen dabei Bildung 4.0 denn langfristig wird das eine ohne das andere nicht funktionieren können. :)
 
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Das Problem der Androiden ist eben, dass es die in sinnlosen Billigversionen leider gibt. Ein vernünftiges Android-Tablet mit (Sicherheits-)updates kostet 600€ und mehr. Dann rechnet sich auch ein normales iPad schon. Wenn aber wirklich nur eine scnöde Taschenrechner und Webrecherchefunktion gesucht ist, dann tut es durchaus auch ein Billigtablet. Ich weiß von Schützenvereinen die auf den neueren Schießbahnen solche Tablets für die Trefferanzeige haben. Und ja da braucht es gleich einen ganzen Stapel davon, weil die Dinger stetig ausfallen.
 
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Selbst im Unterricht mal nebenbei was im Heft arbeiten und dabei das Buch geöffnet haben, ist schwierig, denn selbst auf einem großen iPad Pro ist das nur bedingt möglich. Ich habe das selbst als Student gemerkt, wenn man nur etwas lesen will, super. Wenn man nur etwas aufschreiben will, super. Will man beides nebeneinander wird es schwierig, genauso wenn zwei Bücher offen sein sollen.
Beispiel: Ich schreibe eine Aufgabe ins Heft, habe mein Arbeitsblatt neben mir liegen und das Buch als Hilfe mit dem Beispiel offen. Wie setzt man das an einem iPad (Pro) um? Drei Apps gleichzeitig?
Da stößt Multitasking/Splitview an die Grenzen und man ist analog besser und schneller am Ziel. Falls hier jemand eine Idee hat, her damit! :)

Genau das ist ein Grundproblem beim tabletorientierten Unterrichten – es gibt quasi nur zwei Möglichkeiten. Die Schüler nutzen

A) ein iPad (Pro) als Ersatz für alles Schriftliche + analoges Schulbuch oder
B) ein iPad (Pro) als Ersatz für das analoge Schulbuch + klassisch Papier und Stifte (Heft, Arbeitsblätter)

Alles auf einem Gerät zu erledigen ist im schulischen Alltag quasi unmöglich. Will man digitale Schulbücher nutzen, muss der Schüler wegen fehlender Bildschirmfläche viele Aufgaben und Tafelbilder in das klassische Schulheft mit Füller eintragen. Will man aber, dass die Schüler das Tablet als Heftersatz nutzen, kann man keine digitalen Schulbücher benutzen (wegen fehlender Bildschirmfläche – auch beim großen iPad). Deswegen werden Tablets wohl immer ein Extra bleiben (und führen damit auch zu zusätzlichen Kosten statt diese zu minimieren).

Mit einem günstigen iPad (eben kein Pro) wird hier kein adäquater Ersatz geschaffen. Von daher sollte man die ganze Sache mMn lassen. Das hat auch nichts mit einem generellen Umdenken zu tun, sondern einfach mit dem Stand der Technik heute. Digitale Tafeln funktionieren beispielsweise schon recht gut, für Geometrieunterricht jedoch noch recht schwierig. Da man kein richtiges Geodreieck anlegt um mal eine Parallele zu ziehen oder keinen Zirkel mehr in der Hand hält. Hier muss man dann selbst wieder auf einem Blatt Papier zeigen, wie man das Ding hält. (Ja, für einen 5. Klässler ist das nicht selbstverständlich, dass man einen Zirkel mit einer Hand halten kann und nicht beide Beine festhalten muss. Das muss erstmal erlernt werden, wenn der Lehrer das vorne selbst macht kein Thema, wenn es digital ist - schwierig.)

Dem kann ich nur zustimmen – hier ist es insbesondere wichtig zu differenzieren (also eben nicht zusagen: „Wir schaffen in der Schule jetzt iPads an und arbeiten damit“). Während Schüler der fünften Klassen immer noch daran arbeiten, eine ordentliche Handschrift zu entwickeln und ein Schulheft sauber und geordnet zu führen, wissen Schüler der Oberstufe häufig nicht einmal, wie man den Zeilenabstand in einem Word-Dokument einstellt („Was ist denn bitte ein Zeilenabstand?“) oder Seitenzahlen hinzufügt. Der Einsatz von Tablets kann zwar einerseits hilfreich sein (Erstellen und Bearbeiten digitaler Produkte), andererseits aber auch nicht alle Probleme lösen.

Darüber hinaus dürfen Schülerlisten nicht auf privaten Computern gesichert werden, geschweige denn in eine Cloud geladen werden. (Wo das wirklich immer eingehalten wird, ist eine andere Frage) Dennoch sollte man da nicht mit einem iPad/Tablet genau das praktizieren. Es gibt ein gutes Recht, dass Eltern sehr vorsichtig mit den Daten ihrer Kinder sind. Lädt man die Daten aber nicht in die Cloud, sind bei einem Defekt alle Daten weg. Vergisst der Schüler das iPad zuhause, kann er nicht mal mitschreiben, da ja nicht mehr Zettel und Stifte benutzt werden, sondern womöglich direkt entsprechende Apps

Dazu kommt, dass die Tablets aus Sicherheitsgründen immer auf dem aktuellsten Stand gehalten werden müssen. Apps müssen an Betriebssystemupdates angepasst werden (Schulbuch-Apps, Notiz-Apps) usw.
 
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Ich stelle immer mal die Frage zum Datenschutz. Kinder wissen nicht was sie machen. Einige Lehrkräfte wissen auch nicht was sie machen wenn ich da teilweise Facebook und co Einträge sehe.
 
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Ich stelle immer mal die Frage zum Datenschutz. Kinder wissen nicht was sie machen. Einige Lehrkräfte wissen auch nicht was sie machen wenn ich da teilweise Facebook und co Einträge sehe.
Das ruft das Fach "Medienkompetenz" auf den Lehrplan!
Alles keine unlösbaren Aufgaben, wenn man denn mal den Anfang machen würde.
Deshalb bieten die großen 3 auch sehr ausführliche Schulungsprogramme für Lehrkräfte an.
Ein Blick nach zB Schweden zeigt wie das funktionieren kann -> https://www.blog.google/topics/education/schools-sweden-have-made-chromebooks-nummer-ett-number-one/
 
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Der Denkfehler dabei ist, dass immer nur die vermeintlich hohen Kosten der Geräte gesehen werden. Wenn man aber bedenkt, welche Kosten dadurch eingespart werden, rechnet es sich aber schneller als viele denken. Wenn wir die Kosten der Schulbücher, Kopien, Schreibpapier, Stifte usw. zusammenrechnen, sind wir auch schnell auf 399 €, dafür gibt es schon das günstgste iPad, welches für den Schulgebrauch absolut ausreichend sein sollte.
Klar, die Leute arbeiten alle freiwillig und zahlen sogar dafür dass sie bei Verlagen Schulbücher erstellen dürfen. Die ganzen Apps gibt es natürlich inklusive lebenslanger Updates auch kostenlos.
Da so ein iPad mit der richtigen Schutzhülle durchaus drei bis vier Jahre halten sollte, halte ich den Einsatz sogar für günstiger als herkömmliche Lehrmaterialien.
Sorry, aber hier kann es nur ein LOL geben.
Es muss nur ein generelles Umdenken dei den Verantwortlichen stattfinden.
Klar, lieber die Kinder noch weniger schreiben lassen aber dafür mehr auf einem iPad auf einer virtuellen Tastatur im Ein-Finger-System rumhüpfen lassen.
Das ruft das Fach "Medienkompetenz" auf den Lehrplan
Klar, kannst gerne rufen und alles Neue ist natürlich viel besser. Wie die Rechtschreibreform die zu 50% mehr Fehlern geführt hat. Warum nicht gleich die Kinder komplett unterfordern und dann wundern dass sie bei der geringsten Anforderung aufgeben. Aber immerhin gibt es die Medienkompetenz.

Sorry, wer weiß wie Schüler mit einem simplen Taschenrechner umgehen (nein, früher war es auch nicht so viel besser/anders), der fragt sich wo der Mehrwert eines iPads wirklich sein soll.
 
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Ich stelle immer mal die Frage zum Datenschutz. Kinder wissen nicht was sie machen. Einige Lehrkräfte wissen auch nicht was sie machen wenn ich da teilweise Facebook und co Einträge sehe.

Völlig richtig, das Thema Datenschutz ist aber relativ konservativ geregelt und das mMn. zu Recht. Habe ich ja oben schon erwähnt. Selbst für Klassenfotos und Fotos auf Schulfesten braucht man Genehmigungen, oder eben verpixelte Kinder auf dem Foto. Letzteres ist mMn etwas übertrieben, aber für Klassenlisten/Notenlisten etc. durchaus legitim. Insbesondere, dass niemand zuhause eigene Archive an Datenbanken anlegen darf. Kontrollieren kann man es nicht, klar, aber wenn man auffliegt, gibt es eben Konsequenzen.

Richtig praktikabel wird der Tableteinsatz auf keinen Fall und Kosten sparen wird man damit garantiert auch nicht. Weil es immer eine Mischung aus Analog/Digital bleiben muss - zumindest bei heutigen Konzepten und dem heutigen Stand der Technik.

Das ruft das Fach "Medienkompetenz" auf den Lehrplan!

Als Ergänzung zu @Fidefux: Selbst einige Lehrkräfte wissen nicht wie man bei Word einen eineinhalbfachen Zeilenabstand einstellt. ;)
Medienkompetenz ist schön und gut, aber selbst bei den jungen Kollegen ist kein Problembewusstsein über iCloud/Dropbox/GoogleBox etc. vorhanden. Da wird munter geshared was das Smartphone hergibt. Medienkompetenz setzt sich nach der Soziologie aus vier Bestandteilen zusammen:
  • Medienkritik (Was sind Risiken/Gefahren etc?)
  • Medienkunde (Welche Medien gibt es etc?)
  • Mediennutzung (Wie kann ich die gegeben Medien für mich (und den Unterricht) nutzen?)
  • Mediengestaltung (Tatsächliche Erstellung von Unterrichtsmaterial etc.)
Das sind Themenfelder, die man nicht alle zu selben Zeit gleichwertig beherrschen kann, da sie sich aktuell jederzeit ändern. Schüler benutzen z.B. gerne YouTube als Nachrichten/Informationskanal. Wer von uns hier im Forum macht das genauso? LeFloid und Co statt Nachrichten? Dafür benutzen hier viele Nachrichtenseiten/Apps/TV etc. zur Informationsgewinnung und für aktuelle Nachrichten. Das ist also nichts, was man sich an einem Tag (zusätzlich zur normalen Arbeit) draufschafft und dann didaktisch aufbereitet erklären kann. Hier wäre ein Informatikfach von 5.-12./13. Klasse sinnvoll, wo sowas auch thematisiert wird und die Lehrkräfte entsprechend auch für ausgebildet wurden. Ich hatte als Schüler nur einen Informatikkurs mit dem Thema "Hallo Welt!" in HTML. -> Bringt halt nicht so viel für Medienkompetenz. :rolleyes:

Hier sind aber eben nicht nur die digitalen Medien gefragt, sondern auch die klassischen Medien. Da muss man sich auch als technikaffiner Mensch (bin ich auch ;) ) irgendwann eingestehen, dass die alten Medien (Zettel, Stift und Buch) noch sehr viele Vorteile haben, die (noch) nicht von den Tablets und digitalen Geräten ersetzt werden können.

Der Punkt ist also, dass die Medienkompetenz weit mehr ist, als ein "Wie nutze ich das Gerät?". Es hängt der verantwortungsvolle Umgang, Risikenbewertung, Sinnhaftigkeit, "Geht es anders besser?" usw. etc. damit zusammen.
 
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Sorry, wer weiß wie Schüler mit einem simplen Taschenrechner umgehen (nein, früher war es auch nicht so viel besser/anders), der fragt sich wo der Mehrwert eines iPads wirklich sein soll.

Stimmt, wenn der wenigstens mal beherrscht werden würde.
Von Kopfrechnen und Überschlagsrechnungen, um die TR Ergebnisse auf Plausibilität zu überprüfen, mal abgesehen. ;)
 
Macht die Klassen kleiner, bei Inklusion dauerhaft mindestens ein zweiter Lehrer in der Klasse, in jedes Klassenzimmer ein Beamer und eine Dokumentenkamera, renoviert die Schulen, unterfordert nicht die Schüler, ... Sind diese Dinge erledigt, kann man über Tablets nachdenken. Vielleicht.
 
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Macht die Klassen kleiner, bei Inklusion dauerhaft mindestens ein zweiter Lehrer in der Klasse, in jedes Klassenzimmer ein Beamer und eine Dokumentenkamera, renoviert die Schulen, unterfordert nicht die Schüler, ... Sind diese Dinge erledigt, kann man über Tablets nachdenken. Vielleicht.

+1 !

Danke. :)
 
Scheinbar ist nicht klar geworden, dass es nicht um das verbesserungswürdige Schulsystem an sich geht, sonder welche Möglichkeiten bestehen, um ein Mindestmaß an Digitalisierungsbereitschaft in unseren Schulen zu etablieren.
Sämtliche Anforderungen und Kritikpunkte von zB CyberTom und/oder MacMac512 sind bereits wo anders umgesetzt und aufgegriffen worden und etablierte Firmen bieten entsprechende Lösungen an, nur in DE tut man sich damit scheinbar schwerer als in anderen Ländern - warum?
 
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1. Alles oben erklärt.
Medienkompetenz ist nicht gleich "Macht mal und erklärt mal den Schülern wie das geht". Selbst Lehrer können teilweise einfachste Sachen nicht.
Beispielsweise bin ich an meiner Schule der einzige (von Informatiklehrern abgesehen), der den FTP Server benutzt. Alle anderen fahren mit dem Stick in die Schule um etwas auf den Rechner zu laden.

2. Rechtliche Hürden. Es ist nicht sinnvoll alle Daten auf irgendwelche - meist amerikanische - Server zu laden und darauf zu hoffen, dass alles gut geht.
Würde ich bei meinen Kindern später auch nicht wollen. Aber selbst das Foto der Kinder für die Schulwebseite vom Schulfest ist schon ein Problem.

3. Schweden nutzt beispielsweise ganz andere Lehrer-Schüler Schlüssel. Ein Lehrer auf 30 Schüler wäre dort gar nicht möglich. Hier ist das normal, dazu kommt natürlich Inklusion, Medienkompetenzschulung, reguläteErziehung die früher auch mal Eltern übernommen haben und am Ende bitte alle ein gutes Abitur, weil sonst das Fach vernachlässigt wurde. :Oldno:

4. Praktikable Gründe.
Ich zitiere mich mal selbst:
Ich schreibe eine Aufgabe ins Heft, habe mein Arbeitsblatt neben mir liegen und das Buch als Hilfe mit dem Beispiel offen. Wie setzt man das an einem iPad (Pro) um? Drei Apps gleichzeitig?
Da stößt Multitasking/Splitview an die Grenzen und man ist analog besser und schneller am Ziel. Falls hier jemand eine Idee hat, her damit! :)

Passiert in deutschen Schulen tagtäglich. Wie setze ich das um?
Ich meine das ernst, wenn du da eine Idee hast, her damit. Ich bin wie gesagt jung genug, um sowas gerne auch umzusetzen. Der Wille ist da, aber die Technik bietet noch nicht die Möglichkeiten. Denn so lange wird es bleiben wie ich bzw. @Fidefux es beschrieben haben. Bei den digitalen Whiteboard Tafeln hat sich da einiges getan und diese kann man super einsetzen. Unterrichtsvorbereitung landet eben per FTP Server von zuhause auf dem Schulrechner und ist früh morgens direkt verfügbar. Bei den Tablets ist da aber noch ein Technikdefizit.

Genau das ist ein Grundproblem beim tabletorientierten Unterrichten – es gibt quasi nur zwei Möglichkeiten. Die Schüler nutzen

A) ein iPad (Pro) als Ersatz für alles Schriftliche + analoges Schulbuch oder
B) ein iPad (Pro) als Ersatz für das analoge Schulbuch + klassisch Papier und Stifte (Heft, Arbeitsblätter)

Alles auf einem Gerät zu erledigen ist im schulischen Alltag quasi unmöglich. Will man digitale Schulbücher nutzen, muss der Schüler wegen fehlender Bildschirmfläche viele Aufgaben und Tafelbilder in das klassische Schulheft mit Füller eintragen. Will man aber, dass die Schüler das Tablet als Heftersatz nutzen, kann man keine digitalen Schulbücher benutzen (wegen fehlender Bildschirmfläche – auch beim großen iPad). Deswegen werden Tablets wohl immer ein Extra bleiben (und führen damit auch zu zusätzlichen Kosten statt diese zu minimieren).

Also wenn du mir das erklären könntest, gerne. :)

5. Noch dazu kommt dann die Frage der Finanzierung, wenn selbst für die Toiletten und schimmelfreie Unterrichtsräume kein Geld da ist. Da brauchen wir uns über eine Hochglanzbroschüre mit iPads in der Schule nicht unterhalten, wenn die Klos verstopft sind und kein Geld für Sanierung bereit gestellt wird. Die Inklusion wird auch auf Personal gewälzt, die nie gelernt haben mit behinderten Kindern umzugehen. Die Profis in den Förderschulen schlagen genauso die Hände über den Köpfen zusammen, weil zwar Geld gespart wird, aber letztlich Amateure ihren Job weitermachen sollen. Nur weil beide im Autowerk arbeiten, kann ich den Lackierer auch nicht den neuen Elektromotor entwerfen lassen und umgekehrt.

Von daher würde ich Schulen mit sauberen Toiletten und Unterrichtsräumen vorziehen, auch wenn dort mit Stift und Zettel gearbeitet wird. :)
 
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Also ich hab meine Schulbildung und Ausbildung in den Niederlanden genossen. Dort ist es mit der Digitalen Datenverarbeitung schon weiter wie hier. Allerdings muss ich sagen, dass die Ausbildung ende der 90'er bis 2001 war. Da gab es noch keine Tabletts aber dafür auf 2500 Schüler 1500 Computer, viele Klassenzimmer mit 30 PC's und sogenannte "Openleercentra", also räume mit Computer wo die Schüler in der Zeit wo sich nicht im Unterricht sind, arbeiten können. Ich mag mich zwar altmodisch anhören, aber ich denke, dass normale Klassenzimmer mit Computer besser geeignet sind wie Tabletts. In 99 % der Firmen, zumindest jetzt noch, wird auf Computer gearbeitet und nicht auf Tabletts. Das mag sich vielleicht noch ändern.
 
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