Liebe Mac-Freunde!
Ich stelle mal ganz unbescheiden in den Raum, dass meine Rezensionen hier oftmals gern gelesen werden.
Meine paar neuesten Hardwareprodukte haben alle einen Erlebnisbericht nach sich gezogen, diesmal ist Software dran.
Bevor ich weiter aufpassen muss, nicht hochzustapeln, gehe ich direkt in medias res.
Meine Ausrüstung ist ein iPhone 13 Pro (256 GB, Graphite) und eine Apple Watch Series 5 Aluminium.
Da ich die Zusammenarbeit beider Geräte schon immer schätzte, aktualisierte ich beide noch am gleichen Abend des Rollouts.
iOS 16
Um eines vorwegzunehmen: Ich habe vor dem Release lange der Dinge geharrt, die da kommen sollten, war überaus gespannt; und ja, meine Hoffnungen auf ein gutes iOS wurden erfüllt.
Dennoch ist nicht alles Gold was glänzt.
Kommen wir zuerst zum Sperrbildschirm, bzw. derer mehrere, die es nun gibt.
Die Idee, einen Sperrbildschirm mit einem Fokus zu verknüpfen, ist an und für sich ziemlich genial.
Was ich mir gewünscht hätte wäre, dass ich nach dem "Herauszoomen" (um zwischen den Sperrbildschirmen wischen zu können) auch eine Möglichkeit bestünde, die Reihenfolge der Screens anzupassen, damit die Fokus-Einstellungen in der Reihenfolge sind, wie ich sie aufrufen möchte. Beispielsweise von links nach rechts in absteigender Nichtstörbarkeit; Bildschirm 1 "Kirche", Bildschirm 2 "Zeit für mich", Bildschirm 3 "Arbeit", usw. usf.
Natürlich kann man das auch jetzt schon einrichten, aber einmal erstellte Sperrbildschirme verharren an ihrer Stelle. Will man eine individuelle Reihenfolge etablieren, so muss man sämtliche bestehende Screens, die rechts des neuen Sperrbildschirms stehen sollen, herauslöschen und schlimmstenfalls nochmal von links nach rechts alles neu aufbauen.
Nun zu den Fokussen. (Ja, Fokusse ist laut Duden korrekt.) Eigentlich eine praktische Sache.
Eigentlich. Denn mich erinnert das stark an eine Hommage an längst vergangene Zeiten in neuem Gewand. Wer kennt noch die Profile bei Nokia-Handys Anno 2005?
Leider muss ich sagen, dass ich das alles überaus kompliziert finde. Einstellungsmöglichkeiten, wer (bzw. aus welcher Gruppe) wann, auf welchem Wege und in welcher Situation mir eine diskrete Nachricht hinterlassen darf, abgelehnt wird oder mich frech stören soll, sind mannigfaltig vorhanden, vom Winde verweht in umständliche und beileibe nicht selbsterklärende Seiten der Systemeinstellungen. Mir fällt ein passender Begriff ein: Mangelnde Transparenz. Gäbe es ein Äquivalent zu Windows XP auf Apples Seite auszuwählen, die Fokusse von iOS 16 sind ein heißer Kandidat.
Nun gut. Ich will mal nicht den Teufel an die Wand malen. Am Ende komme ich doch gut zurecht mit meinem neu-betriebsbesystemten (sic) iPhone.
Man muss sich halt vor Augen halten: Mit der Explosion der Featurelisten mit jeder neuen iPhone- und iOS-Version hat sich das iPhone seit 2007 Schritt für Schritt, langsam aber sicher vom "Schnellstart"-Konzept abgewandt. 1998 hieß es vom iMac: Anstecken, Einschalten, Benutzen.
Jetzt kommt iOS 16 und will die "Alles so einfach"-Tradition von Apple fortführen.
Leider wird das Produkt diesem Anspruch nicht gerecht. Jeder Person, die ich zum iPhone beraten darf, muss ich nun ans Herz legen, wirklich einen Tag Zeit ins neue iPhone (= mit neuem Betriebssystem) zu investieren. Einfach überlegen, wie der Wochen- und Tagesablauf aussieht; Fokusse erstellen, ganz penibel eruieren, was man in welcher Lebenslage wirklich noch mitbekommen muss, worauf man verzichten kann und was keinesfalls durchgehen darf. Das ist schonmal ein Berg Arbeit, denn wie gesagt fehlt es iOS an einer zentralen Kontrollstelle. Und dann muss man nur noch hoffen, dass die Hintergründe der Sperrbildschirme in genau der Reihenfolge erstellt wurden, in der man diese nachher mit seinen Fokussen verknüpfen will.
Ich hätte mir gewünscht, dass die Fokusse eine zentralere Position auf dem iPhone einnehmen und die Bedienung erleichtert wird, indem man einfach zur Auswahl erhält, dass eine bestimmte Person (getrennt von anderen) einen diskret kontaktieren darf, andere hingegen durchgestellt werden, wieder andere abgeblockt. Mit Apps das Gleiche. Die "intelligente Aktivierung" ist ein Schmarrn. Die macht mir immer Vorschläge, die mit der Realität nix zu tun haben.
Vor allem aber sollte Apple erst einmal versuchen, zu erklären, was "Fokusfilter" sind, bevor sie uns diese Funktion vorsetzen.
Fazit: Ich freue mich über das neue iOS. Sehr! Zwar ist es das erste iPhone, bei dem man einen geschlagenen Tag zur individuellen Einrichtung aufwenden muss. Aber vielleicht ist das ja der Zeitgeist. Ein Kennzeichen, dass Bedienbarkeit dem Funktionsfortschritt zum Opfer fällt. Dieser ganze Review liest sich sehr negativ, dennoch möchte ich sagen, von iOS 16 zufrieden bis großteils überzeugt zu sein.
watchOS 9
Mir gefällt – um es noch ein drittes Mal in diesem Forum zu erwähnen – das Metropolis-Zifferblatt sehr gut.
Der Schlafphasentracker macht seine Arbeit bislang gut.
Was ist mit dem Rest?
Kommt eine iMessage rein, passiert so schnell so viel auf dem Screen, dass ich es kaum wahrnehme. Zuerst rutscht von unten die Sprechblase und das Memoji des Absenders rein. Zuerst einmal sind diese, sich gegenseitig kannibalisierend, sehr klein und kaum wahrnehmbar. Früher hat man nur eine grüne Sprechblase gehabt, mit dem Namen des Absenders darunter. Ich für mich selbst kann sagen, dass ich nicht die geringsten Einwände hätte, es dabei zu belassen.
Es kommt noch besser. Gemeinsam mit dem Memoji rutscht von unten in kleiner Schrift eine Vorschau der Nachricht hernach.
Wozu das bitteschön? Ich kann diese Vorschau bei dieser Speed kaum lesen, nicht einmal mit Brille. Und überhaupt. Wollte man eine iMessage in Gesellschaft geheimhalten, reichte es, den Arm sofort runterzunehmen wenn der Name erschien und man wusste, das geht niemanden an. Und jetzt? Jetzt weiß jeder, der um mich herumsteht, Bescheid, wer mich kontaktiert und wie seine Nachricht beginnt.
Mit E-Mails ist die Situation ident.
Fazit: watchOS 9 ist für mich das traurigste Update von watchOS seit langem. Einige Dinge verbessert, vieles verschlimmbessert.
Was ist eure Meinung zu iOS 16 und watchOS 9 sowie deren Zusammenarbeit?
Euer Killerkaninchen
Ich stelle mal ganz unbescheiden in den Raum, dass meine Rezensionen hier oftmals gern gelesen werden.
Meine paar neuesten Hardwareprodukte haben alle einen Erlebnisbericht nach sich gezogen, diesmal ist Software dran.
Bevor ich weiter aufpassen muss, nicht hochzustapeln, gehe ich direkt in medias res.
iOS 16 & watchOS 9 – Fazit nach anderthalb Tagen
Meine Ausrüstung ist ein iPhone 13 Pro (256 GB, Graphite) und eine Apple Watch Series 5 Aluminium.
Da ich die Zusammenarbeit beider Geräte schon immer schätzte, aktualisierte ich beide noch am gleichen Abend des Rollouts.
iOS 16
Um eines vorwegzunehmen: Ich habe vor dem Release lange der Dinge geharrt, die da kommen sollten, war überaus gespannt; und ja, meine Hoffnungen auf ein gutes iOS wurden erfüllt.
Dennoch ist nicht alles Gold was glänzt.
Kommen wir zuerst zum Sperrbildschirm, bzw. derer mehrere, die es nun gibt.
Die Idee, einen Sperrbildschirm mit einem Fokus zu verknüpfen, ist an und für sich ziemlich genial.
Was ich mir gewünscht hätte wäre, dass ich nach dem "Herauszoomen" (um zwischen den Sperrbildschirmen wischen zu können) auch eine Möglichkeit bestünde, die Reihenfolge der Screens anzupassen, damit die Fokus-Einstellungen in der Reihenfolge sind, wie ich sie aufrufen möchte. Beispielsweise von links nach rechts in absteigender Nichtstörbarkeit; Bildschirm 1 "Kirche", Bildschirm 2 "Zeit für mich", Bildschirm 3 "Arbeit", usw. usf.
Natürlich kann man das auch jetzt schon einrichten, aber einmal erstellte Sperrbildschirme verharren an ihrer Stelle. Will man eine individuelle Reihenfolge etablieren, so muss man sämtliche bestehende Screens, die rechts des neuen Sperrbildschirms stehen sollen, herauslöschen und schlimmstenfalls nochmal von links nach rechts alles neu aufbauen.
Nun zu den Fokussen. (Ja, Fokusse ist laut Duden korrekt.) Eigentlich eine praktische Sache.
Eigentlich. Denn mich erinnert das stark an eine Hommage an längst vergangene Zeiten in neuem Gewand. Wer kennt noch die Profile bei Nokia-Handys Anno 2005?
Leider muss ich sagen, dass ich das alles überaus kompliziert finde. Einstellungsmöglichkeiten, wer (bzw. aus welcher Gruppe) wann, auf welchem Wege und in welcher Situation mir eine diskrete Nachricht hinterlassen darf, abgelehnt wird oder mich frech stören soll, sind mannigfaltig vorhanden, vom Winde verweht in umständliche und beileibe nicht selbsterklärende Seiten der Systemeinstellungen. Mir fällt ein passender Begriff ein: Mangelnde Transparenz. Gäbe es ein Äquivalent zu Windows XP auf Apples Seite auszuwählen, die Fokusse von iOS 16 sind ein heißer Kandidat.
Nun gut. Ich will mal nicht den Teufel an die Wand malen. Am Ende komme ich doch gut zurecht mit meinem neu-betriebsbesystemten (sic) iPhone.
Man muss sich halt vor Augen halten: Mit der Explosion der Featurelisten mit jeder neuen iPhone- und iOS-Version hat sich das iPhone seit 2007 Schritt für Schritt, langsam aber sicher vom "Schnellstart"-Konzept abgewandt. 1998 hieß es vom iMac: Anstecken, Einschalten, Benutzen.
Jetzt kommt iOS 16 und will die "Alles so einfach"-Tradition von Apple fortführen.
Leider wird das Produkt diesem Anspruch nicht gerecht. Jeder Person, die ich zum iPhone beraten darf, muss ich nun ans Herz legen, wirklich einen Tag Zeit ins neue iPhone (= mit neuem Betriebssystem) zu investieren. Einfach überlegen, wie der Wochen- und Tagesablauf aussieht; Fokusse erstellen, ganz penibel eruieren, was man in welcher Lebenslage wirklich noch mitbekommen muss, worauf man verzichten kann und was keinesfalls durchgehen darf. Das ist schonmal ein Berg Arbeit, denn wie gesagt fehlt es iOS an einer zentralen Kontrollstelle. Und dann muss man nur noch hoffen, dass die Hintergründe der Sperrbildschirme in genau der Reihenfolge erstellt wurden, in der man diese nachher mit seinen Fokussen verknüpfen will.
Ich hätte mir gewünscht, dass die Fokusse eine zentralere Position auf dem iPhone einnehmen und die Bedienung erleichtert wird, indem man einfach zur Auswahl erhält, dass eine bestimmte Person (getrennt von anderen) einen diskret kontaktieren darf, andere hingegen durchgestellt werden, wieder andere abgeblockt. Mit Apps das Gleiche. Die "intelligente Aktivierung" ist ein Schmarrn. Die macht mir immer Vorschläge, die mit der Realität nix zu tun haben.
Vor allem aber sollte Apple erst einmal versuchen, zu erklären, was "Fokusfilter" sind, bevor sie uns diese Funktion vorsetzen.
Fazit: Ich freue mich über das neue iOS. Sehr! Zwar ist es das erste iPhone, bei dem man einen geschlagenen Tag zur individuellen Einrichtung aufwenden muss. Aber vielleicht ist das ja der Zeitgeist. Ein Kennzeichen, dass Bedienbarkeit dem Funktionsfortschritt zum Opfer fällt. Dieser ganze Review liest sich sehr negativ, dennoch möchte ich sagen, von iOS 16 zufrieden bis großteils überzeugt zu sein.
watchOS 9
Mir gefällt – um es noch ein drittes Mal in diesem Forum zu erwähnen – das Metropolis-Zifferblatt sehr gut.
Der Schlafphasentracker macht seine Arbeit bislang gut.
Was ist mit dem Rest?
Kommt eine iMessage rein, passiert so schnell so viel auf dem Screen, dass ich es kaum wahrnehme. Zuerst rutscht von unten die Sprechblase und das Memoji des Absenders rein. Zuerst einmal sind diese, sich gegenseitig kannibalisierend, sehr klein und kaum wahrnehmbar. Früher hat man nur eine grüne Sprechblase gehabt, mit dem Namen des Absenders darunter. Ich für mich selbst kann sagen, dass ich nicht die geringsten Einwände hätte, es dabei zu belassen.
Es kommt noch besser. Gemeinsam mit dem Memoji rutscht von unten in kleiner Schrift eine Vorschau der Nachricht hernach.
Wozu das bitteschön? Ich kann diese Vorschau bei dieser Speed kaum lesen, nicht einmal mit Brille. Und überhaupt. Wollte man eine iMessage in Gesellschaft geheimhalten, reichte es, den Arm sofort runterzunehmen wenn der Name erschien und man wusste, das geht niemanden an. Und jetzt? Jetzt weiß jeder, der um mich herumsteht, Bescheid, wer mich kontaktiert und wie seine Nachricht beginnt.
Mit E-Mails ist die Situation ident.
Fazit: watchOS 9 ist für mich das traurigste Update von watchOS seit langem. Einige Dinge verbessert, vieles verschlimmbessert.
Was ist eure Meinung zu iOS 16 und watchOS 9 sowie deren Zusammenarbeit?
Euer Killerkaninchen
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