Honorar Grafik-Design, Fragen über Fragen...

babu

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Hallo,

bin im Moment noch etwas konfus über meine Situation und vielleicht gibt es
den ein oder anderen mit dem ich mich hier austauschen kann...

Habe hier in Hamburg angefangen in einer mittelständischen Werbeagentur zu arbeiten. Ursprünglich war eine Festeinstellung geplant, die ich aber nicht möchte, da das Betriebsklima mehr als bescheiden ist und die Chefin einen ordentlichen Schuss weg hat. Nun haben wir über eine freie Mitarbeit gesprochen ; es steht ein Projekt für ein großes Unternehmen an, dessen Zeitrahmen auf
2 Wochen gesetzt ist. Es soll ein bereits vorhandenes Logo verfeinert werden,
Prospekte, Flyer und eine Internetseite gestaltet werden. Während der Abwicklung des Projekts soll ich permanent in der Agentur arbeiten, um jederzeit ansprechbar und spontan einsetzbar für kurzfristige 'kleine Projekte'
wie Bildbearbeitung, etc. zu sein. Im gestrigen Gespräch bat mich die Chefin einen Pauschalpreis für diese 10 Arbeitstage zu überlegen und unterbreitete ihr ein Angebot von 3200 Euro (als Grundlage 40 Euro/h). Sie reagierte 'geschockt' und palaverte, dass ich doch 'so nicht rechnen könne'... Nun bin
ich auf dem Gebiet der freien Arbeit Frischling und würde gerne eure Meinung
zu der Situation hören. War mein Angebot zuviel, zuwenig oder genau richtig?
Ich bin zwar noch relativer Berufseinsteiger, habe Kommunikationsdesign studiert, drei Jahre Berufserfahrung, aber sehr kompetent in allen anfallenden
Programmen und kann schnell, gut und effizient arbeiten. Ein grosser Nachteil
für mich (und warum ich das Angebot in meinen Augen recht hoch angesetzt
habe) ist das permanente Arbeiten in der Agentur: zuhause kann ich viel besser verschiedene Projekte koordinieren bzw. bin flexibler (möchte mich
auch um weitere Aufträge kümmern) und habe so eine tägliche Fahrtzeit von unbezahlten 2 Stunden. Ausserdem ist das Projekt, an dem ich hauptsächlich arbeiten soll, gelinde gesagt langweilig und bietet mir keine wertvollen Referenzen für hinterher... Wie seht Ihr das ganze und wie würdet Ihr rechnen? Freue mich über jede Meinung...

*babu
 
Hi, also ich als einzelkämpfender Pixelschubser nehme auch 40,- Manchmal 50,- Das dumme ist nur das in der freien Wirtschaft ziemlich viele hobbygrafiker rumlaufen die auch für ein 10er/Std. arbeiten und manchmal gar nicht so schlecht. Trotzdem mach ich da nicht mit und habe lieber Leerlauf hin u. wieder. In der (seriösen) Branche sind 40,- das Minimum.. Kannst ja auf 2999,- runtergehen ;-) Andererseits sind 10 volle bezahlte Tage ja schon ziemlich gut. Weiß auch nicht. Muß man wohl schachern.
 
Ich denke, da liegts du schon richtig.
Deine Leistung wird wohl für das dreifache weiterverkauft werden.
Dass deine Chefin lieber nur die Hälfte zahlen will, ist klar. Ist ja
auch ihr Job, dich runterzhandeln.
ich würde dir fast raten, bei deinem Preis zu bleiben. Natürlich mit der
Gefahr, das das gleich das Ende bedeutet für den Job.

Das heißt aber nicht, dass du nicht danach für neue Jobs wieder neu
verhandeln kannst. Tja, so funktioniert unsere Wirtschaft und als Freelancer
gehört auch ne Menge Verhandlungskunst und eine Portion "Frechheit" bzw.
Risiko dazu.
 
Ich finde den Ansatz richtig. Denn die erwähnten Projekte bringen erheblich mehr. Falls du unsicher bist, verlange ruhig von ihr ein Angebot, dann siehst du, was du ihr Wert bist.

(Was du unbedingt beachten musst, sind die Nutzungsrechte. Die gehen in der Regel an die Agentur über und sind auch was wert.)

Ich habe zwar hier in Zürich seit 12 Jh. eine Agentur (war vorher bei O&MD in Frankfurt), aber gemäss meinem Wissen wird in Deutschland momentan in etwa folgendes Stundensatzmodell angewendet:

Creative Director ca. 180.–
Konzeption ca. 150.–
Art Director ca. 130.–
Beratung ca. 130.-
Grafik ca 95.– <-- offenbar deine Position)
Text ca. 110.–

Jeweils Euro. Du siehst also, dass die Stunden in etwa doppelt verrechnet werden können.

Wenn sie dich als AD verrechnet, sogar noch mehr. Du musst definitiv kein schlechtes Gewissen bei dem Preis haben.

Die Frage ist, wieviele produktive Stunden die Agentur dann effektiv verrechnen kann. (Es ist in den seltensten Fällen so, dass 8h/Tag voll verrechnet werden können.)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Etwas über 300 Euro pro Tag sind definitv gerechtfertigt. Auf keinen Fall weniger.
Gerade, weil du sicher auch mal länger als 8 Stunden in der Agentur verbringen wirst.
 
Hi babu.

babu schrieb:
Ein grosser Nachteil für mich ist das permanente Arbeiten in der Agentur: zuhause kann ich viel besser verschiedene Projekte koordinieren bzw. bin flexibler (möchte mich
auch um weitere Aufträge kümmern) und habe so eine tägliche Fahrtzeit von unbezahlten 2 Stunden.

So ist das nun mal. Welcome to the Zwickmühle. :D

babu schrieb:
unterbreitete ihr ein Angebot von 3200 Euro (als Grundlage 40 Euro/h).
Auf Grund nicht gerade langer Berufspraxis ist dieses Angebot durchaus akzeptabel. Lass Dich nicht viel herunterhandeln. Überlege, ob eine projektweise Abrechnung oder eine stundenweise besser bzw. möglich ist. Was ist, wenn der Auftrag länger dauert, es zusätzliche Korrekturphasen gibt? Hat die Agentur keinen Freelancer-Vertrag parat? Ergoogle/besorge Dir einen und leg ih als Basis vor, falls sie keinen hat. Wäre doch eine gesunde Basis für eine zukünftige Zusammenarbeit für beide Parteien.
 
Hallo,

vielen Dank, für Eure Antworten und dass Ihr mich in meinen Ansichten
bestärkt habt.. Bis Montag wollte Sie sich mein Angebot überlegen und bin
gespannt wie es ausgeht; werde mich aber auf gar keinen Fall drastisch
runterhandeln lassen. Das Thema projektbezogene, stundenweise oder
wie nun einen pauschalpreis für den vereinbarten zeitraum hatte ich schon mit
ihr. zuerst bevorzugte sie die projektbezogene Abrechnung, doch nachdem
ich klarstellte, dass dies nicht möglich sei bei einer täglichen Anwesenheit
in der Agentur und gleichzeitgem Erledigen von anderen Jobs (ohne Abrechnung)
schwenkte sie um auf eine zeitbezogene Abrechnung...natürlich...

Habe grade gegoogelt nach Freelancer-Verträgen, konnte jedoch spontan nichts
passendes finden. Kennt Ihr geeignete Vorlagen und worauf sollte ich in dem
Vertrag auf jeden Fall achten?
 
Eine (ganz?) einfache Rechnung.

Angenommen, ein angestellter Mitarbeiter verdient im Monat rund 3500 Euro brutto. Dann kostet er den Arbeitgeber (mit allem Drum und Dran) rund das Doppelte, d.h. 7000 Euro. Bei diesem Drum und Dran ist u.a. der "Wasserkopf" mit dabei, Büro, Büroausstattung usw...
Diese Kosten erparst Du Dir bei der Tätigkeit im Büro Deines Auftraggebers, d.h. die könntest Du in diesem Fall von den 7000 Euro wieder abziehen. Grob geschätzt sind das 500 Euro / Monat.
D.h. wenn ein Angestellter Deinen Job machen müsste, würde er Kosten von rund 6500 Euro im Monat erzeugen.
Du sollst einen halben Monat arbeiten, d.h. ein Honorar von 3250 Euro wäre wohl angemessen...

Wenn der o.g. Angestellte einen niedrigeren Verdienst hat, sieht die Rechnung natürlich etwas anders aus.
 
babu schrieb:
Habe grade gegoogelt nach Freelancer-Verträgen, konnte jedoch spontan nichts passendes finden. Kennt Ihr geeignete Vorlagen und worauf sollte ich in dem Vertrag auf jeden Fall achten?

Hm, meinen Vetrag bei meinem Auftraggeber kann ich Dir leider schlecht rüberreichen, der erzählt mir was anders. :eek:
Hinweise:
_ Ich habe auf einem Beiblatt z.B. meine KSK-Zugehörigkeit darlegen müssen. Darüber hinaus musste ich erklären, das ich selbstständig unternehmerisch tätig bin, wegen Scheinselbstständigkeit etc. Unterschrift pipapo.
Im Vertrag: Vetragsgegenstand, Tätigkeit, Honorar, Dauer, Betreibsgeheimnisse, Rechteübertragung, Sonstiges. Inkl. Anerkennung der AGB für freie Mitarbeiter.

Gruß, Al
 
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