JarodRussell
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Das kann ich auch bestätigen. Dass Home Office als große Befreiung der Arbeitnehmer gefeiert wird, sehe ich mittlerweile als absolut falsch an. Am Anfang war das toll, aber ich habe meine Zweifel an dem System bekommen. Meine persönlichen Erfahrungen:Hatte ich letztes Jahr. Mörderprojekt von 2 Jahren, personeller Ausfall, etc etc. Mein Tag war morgens um 7 aus dem Bett rollen, Kaffee machen und ab zum Schreibtisch. Abends um 20 Uhr dann aufgehört oder noch später. Kurz was gegessen und wieder ins Bett. So ging das monatelang, gleichzeitig zur Quarantäne. Wenn ich mich an 2020 zurückerinner, dann kommt mir alles so surreal vor. Ich wär dann im November fast mit nem Burnout ausgestiegen, bis dahin hatte ich das komplette Jahr über lediglich 4h frei. Hab dann im November meinen „Sommerurlaub“ von 2 Wochen genossen - wovon ich auch die ersten 3 Tage noch voll bei der Arbeit war.
So ne scheisse mach ich nie wieder. Das Jahr hab ich nicht an Corona, sondern meine Arbeit verloren. Die Überstunden wurden irgendwann bei 200 gekappt und dann laufend ausgezahlt, weiß also nicht mal genau was ich da eigentlich abgeleistet hab.
Im HomeOffice arbeitet man mehr. Wesentlich mehr. Keine Wege, kein Abgelenke durch Kollegen, die man am Gang trifft. Nix. Nur reines Arbeiten. Das schlaucht auf Dauer elendig. Da hab ich gemerkt, auch wenn mein Job zu 100% HomeOffice-Fähig wäre, ich möcht das nicht.
Wir haben bald Juni - ich hab immer noch genug Urlaub von letztem Jahr übrig.
1. Es gibt keine Pausenzeiten mehr.
2. Einladungen zu Meetings werden wild über den Kalender eingeladen. Vorhandene Termine interessieren keinen mehr -> Disziplin ist völlig verloren gegangen.
3. Der Arbeitstag hat plötzlich kein Ende mehr. Termine auch bis 19 Uhr werden zur Regel, nicht zur Ausnahme. Früher war klar, ist man nicht mehr im Büro, ist halt Feierabend und die Chance dafür war spätestens nach 18 Uhr hoch.
4. Viele haben scheinbar keine Hobbies mehr. Hatte ich vorher ab 18:30 vielleicht an die 5-10 Mails über Nacht mit vllt. zwei aus dem lokalen Kollegenkreis, sind es heute gerne mal an die 30, die mich dann morgens erwarten. Etliche Leute scheinen abends nach 21:30 gerne noch mal „Mails zu machen“. Da habe ich normalerweise besseres zu tun!
5. Kommunikation funktioniert nicht mehr so pragmatisch. Das Mailaufkommen bei mir ist von ca. 60 am Tag auf über 100 angeschwollen. Man rennt nur noch hinterher, um von der Welle nicht ersoffen zu werden.—> Hochgradig ineffiziente Kommunikation mit um so größeren Verteilern ist normal geworden.