Gesellschaft Herr Sarrazin und die „Volksverhetzung“

[Mr. Praline]

Dieser Herr meinte einmal, ein Hartz IV Empfänger kann sich ja einen Pullover anziehen, wenn er sich keine 20Grad warme Wohnung leisten kann.
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Gutes Beispiel wie die Hetze aktuell funktioniert:
falsch zitiert und drauflos gezabelt, Nazikeule raus oder menschenverachtende und unsoziale Äusserungen unterstellen.

Gesagt hatte er:
„Wenn die Energiekosten so hoch sind wie die Mieten, werden sich die Menschen überlegen, ob sie mit einem dicken Pullover nicht auch bei 15 oder 16 Grad Zimmertemperatur vernünftig leben können.“

 

[The Yardfather]

Ob man das allerdings als Vorstand der neutralen, politisch unabhängigen Bundesbank sagen muss, ist eine andere Frage. Vielleicht ist das unpolitische Amt für Herrn Sarrazin aber auch nichts.

Was hat politische Unabhängigkeit damit zu tun seine Meinung nicht äußern zu dürfen? Man könnte meinen Du denkst die Bundesbank sei eine zur Neutralität verpflichtete Behörde oder sowas... Das ist eine ganz normale Bank die sich aus Glaubwürdigkeitsgründen und durch den Zusammenschluß gewisser Konglomerate eben "Bundesbank" nennt, Nichts anderes.

Übrigens: Ich denke es gibt türkische Kreise, von denen der Herr Sarazzin Respekt dafür bekommt, so zu denken. Bei einigen Jugendlichen ist "Deutscher" ja mittlerweile tatsächlich ein Schimpfwort, deutsche Kids sprechen "Ghetto-slang" um nicht als solche erkannt zu werden usw. Was man daraus für Schlüße ziehen kann/soll entzieht sich aber meinem Meinungsbild. Hab wichtigeres zu tun. Auf jeden Fall kann man (wie in vielen Bereichen) zur Integrationspolitik der 70er und 80er Jahre sagen: Das hätte auch ein Laie gekonnt. Was widerum die Frage enstehen läßt: "Warum geht man in die Politik?" was bei einem Blick auf Herrn Westerwelle oder Herrn Koch die Antwort vermuten läßt: "Wenn man in der Hofpause immer ausreichend Dresche bekommen hat"

 

[lundehundt]

das Problem ist doch, dass der Vorstand der Bundesbank zum Teil von den Laendern benannt und entsandt wird. Da ist fuer politische Leichen wie Sarrazin immer ein wareme Plaetzchen ueberig - und das ganz ohne Pullover. Wenn die Laender schon Vorstaende von Bundesbanken entsenden, dann doch bitte welche die dieses Amt auch ausfuellen koennen und nicht solche Dampfplauderer. Die Bundesbank ist ja bereits auf gehoerige Distanz zu Herrn Sarrazin gegangen.

 

[psi]

Leute die soviel Geld scheffeln wie Herr Sarrazin können wohl kaum nachempfinden, wie es ist als z.B. alleinerziehende Mutter mit einem Baby eine Wohnung nur auf 16Grad heizen zu können.

Darf ich daraus folgern, dass Du alleinerziehende Mutter bist? Und darf ich weiter aus deinen anderen Aussagen folgern, dass Du mit vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft aufgewachsen bist? Damit meine ich nicht "schon mal gesehen", sondern groß werden.

 

[Friedemann]

Das Problem an dieser Geschichte ist wieder einmal, dass Menschen aus einem fünfseitigen Interview 2 Sätze falsch zitiert vorgelegt bekommen und sich darauf basierend Ihre Meinung bilden.

Dank ef-online habe ich zum ersten Mal einen Großteil dieses Interviews gelesen und muss zugeben, dass ich von Sarrazin beeindruckt in - positiv.

 

[kthesun]

Finde was er gesagt hat absolut richtig.

Zumindest den Teil über die Unterschiede in der Migrantengruppe. Er hat einfach völlig recht.

Es macht mich so unheimlich wütend, dass dieses Thema ein solches Tabu ist, dass es einfach nicht ausgesprochen werden darf. Wenn jeder der darüber spricht seinen Job verliert und als Nazi abgestempelt wird, dann wird sich an den Problemen niemals etwas ändern.

 

[alexxus]

Dank ef-online habe ich zum ersten Mal einen Großteil dieses Interviews gelesen und muss zugeben, dass ich von Sarrazin beeindruckt in - positiv.

Hoffe, du bist nicht der erste/einzige, der das ganze Interview liest und sich DANN erst eine Meinung zu ihm erlaubt.

 

[inno]

http://www.youtube.com/watch?v=PHf3x8hWAQ4

 

[ricky2000]

Danke, liebe libertäre "eigentümlich frei"! /ironie.

Ich finde den O-Ton nur wenig milder als die zugespitzten Boulevard-Interpretationen.
Kein Anzeichen von "wahren", differenzierten Beobachtungen, sondern pauschale, rüpelhafte Einordnungen.
In der Tendenz vielleicht immer mal ansatzweise zutreffend (welche pauschale Behauptung ist das nicht?), insgesamt aber nur ein motziger Fingerzeig.

Selbstverständlich ist es richtig, jede Bevölkerungsgruppe individuell zu betrachten. Da hören die intelligenten Ansätze im Interview aber schon auf und es gibt die fleißigen, zigarettenverkaufenden Vietnamesen und die "altdeutschen" Russen und viele weitere plumpe Klischees.

Der Stammtisch (und die radikalliberalen Medien) halten es natürlich für "die verbotene Wahrheit".

 

[alexxus]

Ich denke, er beschreibt berliner Verhältnisse und ich, als Berliner, kann ihm fast uneingeschränkt zustimmen. Vielleicht gibts ja noch mehr Berliner, die das können.

Wenn man allerdings in seiner klitzekleinen Kleinstadt lebt und „Ausländer“ nur aus dem TV kennt, kommt einem das sicher undifferenziert vor.

 

[beginner17]

*zustimm*

 

[ricky2000]

Wenn man allerdings in seiner klitzekleinen Kleinstadt lebt und „Ausländer“ nur aus dem TV kennt, kommt einem das sicher undifferenziert vor.

Halte dich doch mal an den Inhalt und bekenn Farbe. Stimmst du also zu, dass "die" Vietnamesen alle Zigaretten verkaufen und "die" Russen alle fleißig sind?
Stimmst du auch zu, dass man Zuwanderung stoppen und Sozialleistungen für Ausländer komplett streichen sollte?

Es ist schon klar, dass man für jedes Klischee genügen Beispiele findet und einige Klischees manche Tendenzen auch richtig beschreiben. Das Problem ist aber die Schlussfolgerung und nicht die Beobachtung.

 

[alexxus]

Du hast anscheinend immernoch nicht gelesen, worum es geht.

 

[ricky2000]

Das trifft für berliner Verhältnisse den Nagel auf den Kopf.

Das hier?
Das sagt viel über Berlin und wenig über die angebliche Schuld der integrationsunwilligen Türken.

Natürlich ist das keine Volksverhetzung, falls du immer noch darauf hinauswillst. Intelligenter wird der Abriss dadurch trotzdem nicht.

 

[alexxus]

Es geht nicht darum, wer "Schuld" hat, sondern, was man dagegen tun kann. Und seine Fresse halten hilft nicht viel, die nicht vorhandene Integrationspolitik seit dem Aufbau Deutschlands durch Gastarbeiter zu verbessern.

Es kann nicht sein, dass sich Deutschland an ihre Zuwanderer anpassen muss.
Es kann nicht sein, dass die deutsches Recht und deutsche Verfassung nicht anerkannt wird.
Es kann nicht sein, dass ...

Und was tun alle? Packen die Nazikeule aus, wenn man was dagegen machen will.

 

[ossok]

Ich denke, er beschreibt berliner Verhältnisse und ich, als Berliner, kann ihm fast uneingeschränkt zustimmen. Vielleicht gibts ja noch mehr Berliner, die das können.

Wenn man allerdings in seiner klitzekleinen Kleinstadt lebt und „Ausländer“ nur aus dem TV kennt, kommt einem das sicher undifferenziert vor.

Kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Im Dorf ist das alles sehr sehr fern. In der Stadt erschlägt einen die Problematik regelrecht.

 

[blueman-benny]

Und was tun alle? Packen die Nazikeule aus, wenn man was dagegen machen will.

Was dagegen tun ist eine Sache. Das Kind auch beim Namen zu nennen, ist auch der erste Schritt...aber muss es so laufen, wie der Herr Sarrazin das angestellt hat?
Ich denke nicht..

 

[ricky2000]

Naja, das ist IMHO nun übertrieben.
Sarrazin zeigt auf mutmaßliche Probleme, sortiert die Einwanderer nach vermeintlicher Integrationsgüte und spricht über radikale Möglichkeiten wie Zuwanderungsstopp und Ausschluss aus dem Sozialsystem für Ausländer.

Für mich ist das kaum ein wichtiger Beitrag zur Integrationspolitik.
Es gibt jede Menge Diskussionen über Sprachförderung und -forderung, integrierende Kurse und Schulklassen usw.
Auch Probleme kann man jederzeit ansprechen. Trotz aller Political Correctness gibt es hier viele Diskussionen.
Sarrazin hat jedoch ein Talent dafür, weit über das Ziel hinauszuschießen und loszupoltern, ohne dabei zielführend oder konstruktiv zu sein.

 

[crab]

Sarrazin hatte den Mut die Wahrheit abdrucken zu lassen und zwar so, dass es jeder liest.

Derartige Studien gibt es ja bereits - die sind aber meist so diplomatisch umschrieben, dass sie sich wie "wohlwollende Arbeitszeugnisse" lesen - auch wenn sie faktisch eine "6" oder ein mangelhaft bedeuten.

Als ich es das erstemal las dachte ich auch zuerst: Der Mann hat wie immer eine an der Klatsche. Seine Wortwahl ist ja auch kein bisschen rücksichtsvoll - dennoch hat er Recht. Zudem beschreibt er ja auch die - wenn auch in der Minderzahl befindlichen - positiven Integrationen von Migranten. Und es kommt ja auch durch, dass nicht die Migranten die alleinige Schuld daran haben sondern das teilweise falsch gestrickte Wohlfahrtssystem. Ist ja logisch, dass es auch "aus"genutzt wird.

 

[kthesun]

Die arabisch/türkische Kultur passt nicht zu der unseren. Unter anderem passen Dinge wie "Stolz und Ehre", die in dieser Kultur stark verbreitet sind nicht zu Integration.

Schuld daran ist weder das deutsche Volk noch die türkischen Zuwanderer.

Schuld sind diejenigen, die zugelassen haben, dass man Kulturen die nicht zusammenpassen so stark vermischt. Diese romantischen Ansichten von Kulturvermischung und Weltfrieden weil ja alle Menschen gleicht sind, ist nichts als ein unrealistischer wunschtraum, vgl. bin Sozialismus.

Und ändern daran kann man jetzt auch nichts mehr.

Und der obligatorische Absicherungssatz, damit sich die Gegner meiner Ansicht nicht an Details aufhängen können: Natürlich gibt es türken bei denen die Integration herrvoragend funktioniert hat. Das ist aber unwichtig. Denn der Fakt ist, dass selbst hier im Thread fast jeder dem Kern der Aussagen von Sarrazin zustimmt.