Gutes Abitur kein Garant für ein gutes Studium

elim schrieb:
Achtung!

Man muss aber auch ganz klar zwischen einem geisteswissenschaftlichen und einem naturwissenschaftlichen/ingenieurwissenschaftlichen/wirtschaftswissenschaftlichen Studium unterscheiden. Ich kenne z.B. niemanden, der ein geisteswissenschaftliches Studium abgebrochen hat, weil er dreimal durch irgendwelche Klausuren gefallen ist.

Auch werden einem in den geisteswissenschaftlichen Studiengängen die guten Noten relativ häufig "nachgeworfen". Jedenfalls kenne ich niemanden in meinem Freundeskreis mit z.B. einem Germanistik- oder Pädagogik-Studium und einem Studienabschluss schlechter als 2,5 bekannt!

Oder? :D
Das kann man auf keinen Fall generalisieren. Fächer wie Klassische Philologie sind, was den Schwierigkeitsgrad der Klausuren angeht, mit den Naturwissenschaften etc. zu vergleichen; auch werden in diesen Fächern keine Noten 'nachgeworfen'.
In Fächern wie Philosophie weht an vielen Universitäten noch ein konservativ-humanistischer Geist: Die Professoren halten nichts von Benotung und geben meist sehr freundliche Bewertungen. Stattdessen wird auf 'natürliche' Weise selektiert, und das sehr effektiv: Anspruchsvolle Seminare und möglichst große Freiheit reduzieren die Anzahl der Studenten beträchtlich, und das ohne Klausuren. So verhält es sich zumindest an meinem Institut.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sehr schön, dass hier mal eine Lanze für die Geisteswissenschaften gebrochen wird. Man muss sich heutzutage ja schon fast rechtfertigen, wenn man im Bekanntenkreis erzählt, dass man ein Fach dieser Fächergruppe studiert. Scheinbar denken viele Leute, dass wir nur rumsitzen und über Gott und die Welt philosophieren und nichts produktives zu Stande bringen.
 
Ich bin (war) leider auch so ein Paradebeispiel: in der Schule habe ich wirklich nie gelernt und selbst auf das Abi in den LK's BWL, Englisch & Mathe habe ich mich jeweils nur ca. 5-6 Std. vorbereitet und trotzdem war ich immer bei den Klassenbesten und hatte einen Schnitt von 1,7 am Schluss. Nur 2 Leute aus anderen Kursen waren besser...

Dann auf die FH um Steuerrecht zu studieren und total abgeloost! Ich war es einfach nicht gewohnt zu lernen und keiner hat mich entweder "an der Hand genommen" oder mich "ins kalte Wasser geschmissen"... Es lief einfach so vor sich hin... Dann kam die Abschlussprüfung (bei uns gab es keine Diplomarbeit!) und ich hab es vermasselt! Und zwar ziemlich fett! Dann gabs ein 1/4 Jahr später die Nachprüfung und ich habe wirklich 3 Monate lang nur gelernt - den Stoff aus 6 Semestern in 3 Monaten....

Gottlob hab ich es dann (knapp) geschafft und trotzdem - da damals gerade eine Boom Phase in meiner Branche war - einen guten Job bekommen. Jetzt fragt keiner mehr nach meiner Note, nur ob du ein Diplom hast....

Also ein guter Tipp von mir: das Studium nicht so leicht nehmen, sondern von Anfang an Eigeninitiative entwickeln, auch wenn man das in der Schule nie beigebracht bekommen hat!
 
Dreischlaf schrieb:
Sehr schön, dass hier mal eine Lanze für die Geisteswissenschaften gebrochen wird. Man muss sich heutzutage ja schon fast rechtfertigen, wenn man im Bekanntenkreis erzählt, dass man ein Fach dieser Fächergruppe studiert. Scheinbar denken viele Leute, dass wir nur rumsitzen und über Gott und die Welt philosophieren und nichts produktives zu Stande bringen.
Das ist ein Phänomen des Zeitgeistes; dabei wissen diejenigen, die ÜBER die Geisteswissenschaften reden meist nichts VON ihnen und reden aus einer Perspektive, die nicht über den eigenen Tellerrand zu schauen vermag. Überdies weiß man nicht zu unterscheiden: (1) die Unterschiede zwischen den Geisteswissenschaften, (2) die verschiedenen Traditionen.
Leute wie Jörg Dräger (Hamburgs Wissenschaftssenator, Physiker und Wirtschaftswissenschaftler) applizieren rücksichtslos Kategorien aus ihren Wissenschaften auf andere und bezichtigen diese dann der Nutzlosigkeit. Die Argumente sind oft sehr schlicht, lassen sich aber gut verkaufen.
 
Aaargh, ich pass irgendwie in keins der angesprochenen Schemata!

Eigentlich hat die Schule ganz gut angefangen mit dem Überspringen einer Klasse. Mein Mathe-LK war dann jedoch eine relative Katastrophe mit 4 Punkten im Abi und auch vorher mal nur 1 Punkt in ner Klausur. Hab das Abi noch irgendwie mit 2.3 gemacht.

Und an der Uni (Elektrotechnik), war Mathe plötzlich mein bestes Fach (wobei auch das nur ne 3.0 im Grundstudium insgesamt war) und ich mach das Grundstudium in der Regelzeit, was sehr ungewöhnlich ist.
Gelernt zu lernen hab ich trotzdem bis heute (9. Semester) immer noch nicht, finde ich.


so viel zu mir - allgemein würde ich einfach behaupten, dass man die Schuld nicht der Schulbildung geben sollte oder anderen Einflüssen. Es ist einfach so, dass es Menschen gibt, denen sowohl Schule als auch Uni sehr liegt und andere, denen nur eins der beiden oder auch gar nichts liegt..
 
as-sassin schrieb:
Also mich überrascht das überhaupt nicht.
Das Abitur bekommen die Schüler doch heutzutage "geschenkt" - ich habe oft Studenten mit in der Bahn morgens und bin immer wieder entsetzt, daß das die zukünfitge geistige Elite sein soll :( :rolleyes: ...

Vergleicht doch mal, das Bildungsniveau Eurer Eltern mit dem, daß ihr nach dem Abitur hattet!
...das ist doch ein Witz!

as-sassin
Das ist abhängig von der Schule und vom Bundesland.
Hab damals in Baden-Württemberg Abi gemacht, was ziemlich hart war.
Mathe und Sport als Leistungskurse.
Dafür waren die ersten Semester an der Uni für mich reinstes Eierschaukeln, während sich andere (ich sach jetzt nicht, wo die Abi gemacht hatten) die Zähne ausgebissen haben.
Da lobe ich wirklich das zentrale Abi. Weil die einzelnen Schulen dann wirklich was leisten müssen, um den regionalen Standard gerecht zu werden.
 
@elim: Ich würde auch nicht behaupten, dass man die Noten nachgeschmissen bekommt. Ich würde auch eher behaupten, dass die Leute, die Geisteswissenschaften studieren (und vor allem abschließen) ihr Fach gewählt haben, weil sie es wollten. Da ist die Motivation der Studenten der Grund für die Leistung. Ich beispielsweise muß auch sehr viel tun, würde ich das nicht und hätte ich nicht so ein Spaß dran, ich würde sehr schnell in der Versenkung verschwinden.
Die Rechtfertigungsproblematik kenn ich auch. Es ist leider so, dass Geisteswissenschaftler sehr schnell in der Schublade gelandet sind. Ich muß mitlerweile einfach nur noch grinsen...

Ben
 
heldausberlin schrieb:
Das ist abhängig von der Schule und vom Bundesland.
Hab damals in Baden-Württemberg Abi gemacht, was ziemlich hart war.
Mathe und Sport als Leistungskurse.
Dafür waren die ersten Semester an der Uni für mich reinstes Eierschaukeln, während sich andere (ich sach jetzt nicht, wo die Abi gemacht hatten) die Zähne ausgebissen haben.
Da lobe ich wirklich das zentrale Abi. Weil die einzelnen Schulen dann wirklich was leisten müssen, um den regionalen Standard gerecht zu werden.

Das seh ich mal wirklich anders - ich hab bei mir an der Uni einige Leute, die ihr Abi im Süden (Bayern und BaWü) gemacht haben. Kann nicht wirklich sagen, dass es denen nun leichter fiele als uns "normalos".
Ich selber war in drei Bundesländern (S-H, HH, Niedersachsen) an der Schule sowie in Australien. Ich bin überall zurecht gekommen.
 
Man muss sich aber leider auch hin und wieder fragen, was einige Studenten für eine Einstellung an den Tag legen. Mal ein Beispiel - ich habe Freitag früh (08-10 Uhr) eine Vorlesung Absatzwirtschaft im Audimax (600 Plätze, voll belegt) und ich werde noch wahnsinnig in dieser Vorlesung! Egal wo ich auch sitze, ständig quatschen die anderen Studenten - vorzugsweise über die gesamte Veranstaltungdauer, surfen im Internet, lesen Zeitung, schreiben SMS und so weiter. Und wenn man dann mal die Nachbarn bittet, etwas leiser zu sein, wird man ungläubig angesehen und es wird munter weitergequatscht.

Wenn die Leute der Meinung sind, es reicht, sich als Prüfungsvorbereitung ein Skript durchzulesen, dann sollen sie das gerne tun - aber dann sollen die sich gefälligst aus der Vorlesung verziehen und nicht die Leute nerven, die zuhören möchten. Ich finde das einfach sowas von dreist und unverschämt, dass kann ich garnicht beschreiben.
 
@Dreischlaf: Wir sollten Sitznachbarn sein, gemeinsam lässt sich besser gegen diese Leute argumentieren. Ich find´s auch elendig zum Kotzen...
 
Oh man, da steht mir ja noch was bevor...
Ich bin jetzt im 2. Halbjahr der 12. Klasse, mache also naechstes Jahr mein Abi.
Bis einschliesslich zur 11. Klasse hatte ich eigentlich immer einen Notendurchschnitt von 3,5 - 4,2(!). Jetzt, wo ich in der Oberstufe bin (die 11. wird zwar offiziell auch schon so bezeichnet, ist aber eigentlich nur ein voellig ueberfluessiges Jahr, das sich von der Mittelstufe nur darin unterscheidet, dass man in der grossen Pause drin bleiben darf :rolleyes: ), liegt mein Notenschnitt ploetzlich bei immerhin 2,6 (nach einem malben Jahr, wohlgemerkt). In Mathe und Philo, meinen beiden besten Faechern, hatte ich auf dem Halbjahrszeugnis 12 Punkte. Ich werde immer ehrgeiziger und aergere mich sogar haeufig ueber Leute, die im Unterricht quatschen - obwohl ich bis vor einem Jahr noch selbst dazu gehoerte. Allerdings bin ich immernoch nicht sehr selbststaendig, und fleissig kann man mich auch nicht gerade bezeichnen. An beiden Punkten arbeite ich zwar, aber Studieren scheint ja echt hart zu sein. :(
 
Friedemann schrieb:
Das seh ich mal wirklich anders - ich hab bei mir an der Uni einige Leute, die ihr Abi im Süden (Bayern und BaWü) gemacht haben. Kann nicht wirklich sagen, dass es denen nun leichter fiele als uns "normalos".
Ich selber war in drei Bundesländern (S-H, HH, Niedersachsen) an der Schule sowie in Australien. Ich bin überall zurecht gekommen.
Im Allgemeinen sollte man auch nicht pauschalisieren ;)
 
Ben-1512 schrieb:
@elim: Ich würde auch nicht behaupten, dass man die Noten nachgeschmissen bekommt. Ich würde auch eher behaupten, dass die Leute, die Geisteswissenschaften studieren (und vor allem abschließen) ihr Fach gewählt haben, weil sie es wollten. Da ist die Motivation der Studenten der Grund für die Leistung. Ich beispielsweise muß auch sehr viel tun, würde ich das nicht und hätte ich nicht so ein Spaß dran, ich würde sehr schnell in der Versenkung verschwinden. Die Rechtfertigungsproblematik kenn ich auch. Es ist leider so, dass Geisteswissenschaftler sehr schnell in der Schublade gelandet sind. Ich muß mitlerweile einfach nur noch grinsen...
Hi Ben,

ich kenne sehr viele Germanisten/Sozialwissenschaftler/..., die ihr Fach studiert haben, weil sie nicht wussten, was sie sonst studieren sollten. OK, bei den BWLern ist das bestimmt noch krasser... ;)

Aber kannst Du mir nicht erzählen, dass ein geisteswissenschaftliches Studium krasser (bzgl. des Lernaufwands) als ein naturwissenschaftliches/ingenieurwissenschaftliches Studium ist. Ich kenn genug "Geistis", die zu 100% meine Meinung unterstützen.

Nichtsdestotrotz haben ich großen Respekt vor Geisteswissenschaftlern - auch wenn ich bei der jetzigen Arbeitsmarktsituation nicht in ihrer Haut stecken möchte. Insbesondere Studiengänge ohne konkretes Berufsbild in der Wirtschaft, wie zum Beispiel Anglisten oder Germanisten, haben es verflucht schwer - da zählt praktische Erfahrung während des Studium und "ein Fuss in der Tür" verdammt viel!

Grüße
elim
 
heldausberlin schrieb:
Im Allgemeinen sollte man auch nicht pauschalisieren ;)

Sorry, aber ich kann nicht sehen, wo ich in meinem Beitrag pauschalisiere. Ich schildere nur - so wie du - meine Erfahrungen.
Und ich bin weiterhin davon überzeugt, dass talentierte Leute überall zurecht kommen und doofe nirgendwo.
 
Friedemann schrieb:
Sorry, aber ich kann nicht sehen, wo ich in meinem Beitrag pauschalisiere. Ich schildere nur - so wie du - meine Erfahrungen.
Und ich bin weiterhin davon überzeugt, dass talentierte Leute überall zurecht kommen und doofe nirgendwo.
Genau das habe ich damit gemeint.
Und nimm bitte nicht alles allzu Ernst.
Ich weiß, dass meine Ironie geschmacksache ist. :)
 
Also ich hatte im Abi keinen besonders dollen Schnitt (2,8 glaub ich), hatte in der Ausbildung in Theorie ne 2 und Praxis ne 4, im ersten und zweiten Staatsexamen war der Schnitt auch so im 2-3er Bereich, aber ich war bisher keinen Tag arbeitslos und kanns jetzt auch nicht mehr ohne weiteres werden. Ich find die Diskussion gutes Abi/schlechtes Abi, gutes Studium schlechtes Studium ist nur der halbe Weg. Wichtig ist doch die Zeit wenns ums Brötchen verdienen geht. Und da spielt der Notenschnitt (zum Glück für mich) nicht die größte Rolle. Meiner Meinung nach braucht man zum absolvieren von Abi oder Uni nur die richtige Einstellung bzw. Arbeitshaltung und beim ergattern des richtigen Arbeitsplatzes zusätzlich ne ordentliche Portion Glück. Das war mein Wort zum Sonntag, gute Nacht! :D
 
@elim: Ich kann im Grunde genommen Deine Meinung auch teilen. Der Unterschied zwischen den Natur- und den Geisteswissenschaften liegt meistens schon in der Studienordnung begründet.
Ich hatte auch zunächst mit Materialwissenschaft angefangen. Da habe ich kennengelernt, was es heißt, in einem Semester eine Chemie-, eine Physik-, eine Mathe- und eine Materialwissenschaftsklausur zu schreiben. Dagegen ist das Soziologie Studium ein Schlaraffenland. Ich geb Dir also in diesem Punkt definitiv Recht. Aber ich würd immer noch nicht sagen, dass "uns" die Noten zufliegen. Ich muß, um die Leistung zu erbringen, die ich jetzt grad erbringe, sehr viel schaffen. Auf eine andere Art und Weise als Naturwissenschaftler, aber eben auch sehr viel. Der wesentliche Unterschied liegt auch darin, dass ich ein Semester lang Zeit habe, ein Thema zu bearbeiten und dann als Hausarbeit abzugeben. Die Einteilung der Arbeit nehme ich vor. Naturwissenschaftler sind dagegen sehr strikt an den Plan gebunden,müssen oft mehrere Klausuren in einem Semester schreiben...
Also elim,ich geb Dir Recht, bleibe aber dennoch dabei, dass ich auch sehr vielleisten muß, weil mir die Noten NICHT zufliegen...

Ben
 
ich hab da so ein paar fragen...

HI,
also ich bin noch Schülerin und werde nächstes Jahr in die Kursphase kommen.Ich bin aber etwas ratlos wegen meinen Kursen und meinem Studium, dewegen wollte ich fragen ob ihr mir vielleicht die 2 Fragen beantworten könntet...
1. Wenn ich Sport studieren will was brauche ich für einen Abi-Schnitt
2. Muss ich Sport als LK nehmen (er kommt vielleicht nicht zustande)

Danke
Yassi
 
*einen-haufen-blöde-bemerkungen-verkneif*

zu 1.) Das kommt auf die Uni an; welchen Numerus Clausus hat die Uni wo du studieren willst, diesen Schnitt solltest du dann erreichen. Ich glaube Sport ist nicht allgemein zulassungsbeschränkt, wenn doch, dann brauchst du diesen Schritt.

zu 2.) es ist völlig egal, welchen LK du nimmst. Das Abi ist die allgemeine Hochschulreife, du kannst also alles studieren. Wenn es geht, solltest du aber Sport nehmen, da du dann sehen kannst, ob es das richtige für dich ist.
 
Der Thread macht mir irgendwie Angst vorm Studieren, vor allem, weil ich, genau wie der Typ aus dem Artikel, in Ulm studieren möchte.
Übrigens habe ich vor Mathe und Informatik(angeblich sehr mathelastig) zu studieren. Ich habe weder 15P im Abi geschrieben, noch in 12/1, 12/2 und 13/1, doch mag ich einfach die Logik in der Mathematik. ;)

Naja, versuchen werde ich es auf jeden Fall.
 
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