@Abwertung: Wo sind denn die Wirtschaftswissenschaftler, wenn man sie mal braucht??
Zur Abwertung (auch wenn ich kein Wirtschaftswissenschaftler bin
)
Wenn eine nationale Wirtschaft nicht konkurrenzfähig ist (und das muß man heute global sehen, nicht wie früher nur im Vergleich zu den direkt angrenzenden Ländern), sind die im Land produzierten Waren zu teuer als daß man sie exportieren könnte und damit Geld ins Land bringen könnte. Dann kann die Regierung, wenn das Land eine eigene Währung hat, beschließen den Wechselkurs so zu verändern, daß die exportierten Waren zu weltmarktüblichen (oder günstigeren!) Preisen produziert werden können. Durch diese Abwertung verringern sich logischerweise die Lohnkosten, aber auch die Kosten für im gleichen Land hergestellte zugelieferte Materialen. Würde man eine Währung also um 50% abwerten, würden Waren die ausschließlich nationale Ressourcen brauchen, im Export nur noch halb so teuer. Dann würden die umliegenden Länder oder der Weltmarkt diese Produkte natürlich kaufen und so die Wirtschaft des Landes wieder "anfeuern". Die Schätzung von 50% bis 80% Abwertung spiegelt wieder, wie Experten die Konkurrenzfähigkeit Griechenlands derzeit einschätzen, daß nämlich Waren mehr als doppelt so teuer produziert werden als es mit Weltmarktpreisen vereinbar wäre.
Dieser Mechanismus der "Förderung" der nationalen Wirtschaft hat allerdings seine Tücken. Alle ins Land
importierten Güter würden schlagartig ihren Preis verdoppeln - in einem Land mit einer halbwegs funktionierenden Wirtschaft und eigenen Rohstoffen würde dies auch in der Binnennachfrage zu einer Stärkung der heimischen Wirtschaft führen. Im Fall Griechenlands muß man aber sehen, daß das Land ausser landwirtschaftlichen Erzeugnissen praktisch
nichts produziert das exportiert werden könnte. Daher gibt es für die Bürger nicht die Möglichkeit, einfach auf ein heimisches Ersatzprodukt auszuweichen. Das ist, wenn man nur Deutschland kennt, kaum vorstellbar, aber genau so ist es. Du bekommst im Laden importierte Waren, sonst nix (wie gesagt, von landwirtschaftlichen Produkten abgesehen, und selbst die sind oft deutlich teurer als die Importware im Regal daneben...). Für den Bürger wäre ein Abwertung also eine stille Enteignung nach dem Motto: Ab heute musst du für jedes Produkt doppelt so lange arbeiten; zusätzlich wäre die Kaufkraft von Erspartem schlagartig halbiert. Dazu gibt es ein weiteres Problem, das bei früheren Abwertungen nicht in dieser Form existiert hat: die alten Schulden würden ja weiterhin in Euro lauten, und wären jetzt doppelt so schwer zurückzuzahlen.
Wie man sieht, wäre ein Austritt Griechenlands aus dem Euro eine Katastrophe die auch (und vielleicht besonders) den kleinen Mann treffen würde.