Kurzer Einwurf zum Wohl zukünftiger Anbieter:
Sind wir in unserer Branche schon so verwöhnt (oder verkommen), dass sich Anbieter heute rechtfertigen müssen, weshalb sie Wünsche festlegen, auch bei dem Versuch, neue Mitarbeiter zu rekrutieren? Warum wird ein Angebot nicht einfach zur Kenntnis genommen, akzeptiert und sich beworben, anstatt es erst in Frage zu stellen oder Zweifel zu haben? Irgendwo sollte noch eine Grenze ersichtlich sein, wenn es darum geht, unternehmerisches Handeln nicht erläutern zu müssen. In diesem Fall hat der Teilnehmer m3xx uns die Freude gemacht, sein Gesuch in diesem Forum zu veröffentlichen. Mehr sollten Jobsuchende nicht erwarten, denn alle anderen Informationen erhält man dann, wenn man sich mit dem Autor in Verbindung setzt oder sich einfach mit einem Schreiben auf sich aufmerksam macht, falls man Interesse hat.
Es wird schon Gründe geben, weshalb der Radius um Leipzig vom Anbieter bevorzugt wird und wenn es eine schwarze Liste für Arbeitnehmer gibt, auf denen alle Punkte aufgeführt sind, die man als Bewerber niemals aussprechen sollte, dann gehört die Frage mit dazu, nach den Absichten und Ursachen einer unternehmerischen Entscheidung zu fragen, denn das ist – und bleibt – Chefsache! Engagement ist wichtig, wenn man erst im Team des Unternehmens sitzt, aber die Richtung, in die das Unternehmen steuert, bestimmt der Kapitän. Und als Kapitän muss man sich niemals für das rechtfertigen, was zum Wohl der Besatzung und zum Wohl des Schiffs geschieht.
Selbstverständlich gibt es Berufe, bei denen der geografische Standort keine Rolle spielt, um den Beruf ausüben zu können, aber in diesem Fall – so vermute ich - ist es dem Unternehmen lieber, einen Mitarbeiter zu finden, der auch mal auf einen kurzen Sprung vorbei kommen kann, falls sich Änderungen bei einem Auftrag ergeben. Die Kommunikation per E-Mail oder Videokonferenz kann nämlich auch sehr umständlich sein, wenn man dagegen das Vergnügen hätte, direkt vor Ort zu reagieren, wenn alle Beteiligten anwesend sind. Das ist und bleibt so, auch wenn die Medien von Telearbeitsplätzen sprechen. Unternehmen, in denen es schon aus beruflichen Gründen eher hektisch zugeht, bevorzugen Mitarbeiter aus Fleisch und Blut, statt eine E-Mail-Adresse oder eine Kontaktadresse in einer anderen Stadt. Nicht jeder hat das Vergnügen, zu Hause arbeiten zu können oder mit seinem Verlag einmal im Monat einen Höflichkeitsbesuch zu veranstalten, nur um zu zeigen, das man als Autor noch lebt und als Mensch noch nicht gestorben ist.
Und deshalb – und das ist nur meine Meinung – sollte man nicht die Hintergründe in Frage stellen, weshalb ein Unternehmen Mitarbeiter aus dem Raum Leipzig sucht, sondern selbst darauf kommen, weshalb es so ist. Es ist doch selbstverständlich, insbesondere in Agenturen, wo Konzepte entstehen und kurze Zeit später wieder verworfen werden. Sich permanent darum zu kümmern, ob die Kommunikation zu den Mitarbeitern steht, die nicht vor Ort sind sondern am PC in einer anderen Stadt (oder in einem anderen Land) sitzen, kann sich ein Unternehmen nicht mehr leisten, das für "Laufkundschaft" erreichbar sein möchte und das sind heute alle Agenturen, weil der Markt hart umkämpft ist. Für Projekte, die dagegen genug Zeit für Entwicklung und Realisierung beinhalten, sieht sie Sache wieder anders aus und man kann die Aufgaben auch überregional verteilen. Aber nicht bei der Erstellung von Werbung, die lokal, spontan und damit flexibel sein muss. Da kostet der Abgleich aller Mitarbeiter über das Internet mehr Zeit (und Kosten) als das Team an den Tisch zu setzen, selbst wenn es am Wochenende ist und in den Nachtstunden. Vor Ort zu sein, zu richtigen Zeit, zahlt sich immer aus!
Noch besinnliche Festtage an alle Teilnehmer!
- Sterling