Gehaltsvorstellung so OK?

Hallo Minilux!

Ich bin in der Unterhaltungs- und Infotainmentbranche tätig. Schwerpunktthema unseres Studios für TV- Videoproduktion sowie bei unseren Publikationen (u. a. Patientenratgeber): Textile Vollversorgung und Hygieneartikel im Gesundheitswesen. Viele Mitbewerber drängen seit Jahren auf den Markt, aber aufgrund unserer Verbandszugehörigkeit zu den führenden Anbietern von sterilen Artikeln für den OP-Bedarf, Inkontinenzprodukten (nicht nur für Senioren) und Mietberufskleidung ist die Nachfrage beständig, denn insbesondere die sterile Vollversorgung für Praxen, Krankenhäuser, Kliniken und Pflegeeinrichtungen hat über die Jahrhunderte nicht an Bedeutung verloren. Zwar sind diese Themen wenig inspirierend für einen Diplom-Designer, aber als Mitglied der Geschäftsleitung anregend genug, sich damit intensiv zu beschäftigen, denn in der Unternehmenskommunikation (meine Funktion) muss man von dem überzeugt sein, was man präsentiert.

Die Angst unserer lieben Mitbürger vor dem Alter und vor Krankheit wächst und eine der Ursachen ist die Unsicherheit mit Blick in Richtung Zukunft. Angesicht der finanziellen Situation einiger Privatkliniken, würde ich in Gegenwart von Mitarbeitern von Dauerbeschäftigung nicht mehr sprechen wollen. Schnell kann für die dort Beschäftigten aus einer Dauerbeschäftigung ein Dauerurlaub werden. Gilt nicht nur für das Personal sondern auch für die Klinikleitung. So dokumentierten wir unlängst das Praxissterben junger(!) Ärzte, die hoch verschuldet ihren Traum aufgeben mussten und die nun wieder in Krankenhäusern und Klinken tätig sind, nur um existieren zu können. Dort, wo auch unsere Kunden aktiv sind und erleben, wie die Auslese von Mitarbeiter und Patient gleichermaßen stattfindet. Alles ist nur noch eine Frage der Kosten und auch ich muss für viele Berufszweige befürchten, dass in Zukunft zwar die Nachfrage von Ärzten und Patienten nach Informationen steigen wird, aber den Einrichtungen die Mittel fehlen werden, dieses Vorhaben zu finanzieren.

Selbst Unternehmen im Bereich des Klinikbedarfs und der Medizintechnik, die ihren Erfolg einer Tradition zu verdanken haben, sind in Fragen der Dauerbeschäftigung erschreckend zurück haltend, denn auch sie rechnen bereits mit einem Knall, der nicht nur in ganz Deutschland zu hören sein wird und alle Branchen betrifft, die ihre Mitbewerber auch im Ausland haben, die nicht nur günstiger sondern auch leistungsstärker werden. Meine Branche hat noch den Vorteil, dass unsere Zielgruppe stets vor Ort zu finden ist (und nicht weg kann). Für andere Branchen spielt das keine Rolle mehr.

Ich bin unverheiratet und habe keine Kinder. Bewusst habe ich das bisher in Kauf genommen, denn damit verfüge ich selbst über die Flexibilität, die sich viele Kollegen von ihren Mitarbeitern wünschen. Nicht mal die Tatsache, dass es unserer Branche eigentlich gut geht, kann die an den Verband angeschlossenen Unternehmen davor bewahren, in den nächsten Jahren viele ihrer Mitarbeiter zu entlassen, die sie über Jahrzehnte loyal dabei unterstützten, die Ergebnisse ihrer Tätigkeiten zu verbessern. Der Markt kennt kein Erbarmen. Und die Standortfrage wiegt heute schwerer, als Personalentscheidungen. Die Produzenten für sterile OP-Artikel werden verstärkt nach Fernost abwandern, denn selbst eine Produktivität von 1:4, rechnet sich ab dem Zeitpunkt, wo es 1:2 stehen wird. China hat bereits kompetente Ingenieure und andere Fachleute im eigenen Land ausgebildet, die das Verhältnis schon bald auf 1:1 rücken wird. Und dann ist es keine Frage der Moral, langjährige Mitarbeiter in Deutschland kündigen zu müssen, sondern eine unternehmerische Entscheidung, die notwendig sein wird, um ein Unternehmer zu bleiben und das Unternehmen zu retten, falls man bis dahin noch möchte. Mitarbeiter werden bei solchen und anderen Entscheidungen nicht gefragt, denn alles reduziert sich auf ein + oder -.

Was machst Du mit 50, falls Dein Unternehmen aufgibt? Was mache ich mit 50, falls wir aufgeben? Was machen die anderen, die nicht mal gefragt werden, wenn ihre Arbeitgeber aufgeben und die es erst erfahren, wenn nichts mehr zu retten ist? Hier geht es nicht um Einzelschicksale oder Glückspilze wie uns. Hier geht es um die Zukunft einer Nation, eines Staates und um die Zukunft derer, die heute noch nicht sprechen und laufen können, die aber morgen danach fragen, wovon sie leben sollen? Und es betrifft schon heute die, die sich jeden Tag diese Frage stellen, aber jeder Politiker weicht diesen Fragen aus. Nicht aus Höflichkeit, sondern weil jeder nur an sich denkt und an seinen fetten Bauch.

- Sterling, 39
 
Zuletzt bearbeitet:
mit deiner aussage hast du sicher nicht ganz unrecht, aber ich denke/hoffe, dass sich in gewisser zeit auch dieser trend etwas realisieren wird. dass sich deutschland in einem wandel befindet ist klar und das der markt weiterhin härter wird ebenfalls, aber ich habe so den kleinen funken hoffnung, dass es besser wird. ich glaube sogar, dass diese geiz-ist-geil-mentalität langsam abschwächt.
auch wir hatten einige kunden verloren, weil diese eine polnische druckerei (deutschsprachig) gefunden hatten, die einfach billiger waren. die meisten sind wieder da, wollten aber nicht sagen, warum. wir sind nicht schadenfroh, aber ein grinsen konnten wir uns nicht verkneifen. :p
 
Die Angst unserer lieben Mitbürger vor dem Alter und vor Krankheit wächst und eine der Ursachen ist die Unsicherheit mit Blick in Richtung Zukunft. Angesicht der finanziellen Situation einiger Privatkliniken, würde ich in Gegenwart von Mitarbeitern von Dauerbeschäftigung nicht mehr sprechen wollen. Schnell kann für die dort Beschäftigten aus einer Dauerbeschäftigung ein Dauerurlaub werden. Gilt nicht nur für das Personal sondern auch für die Klinikleitung. So dokumentierten wir unlängst das Praxissterben junger(!) Ärzte, die hoch verschuldet ihren Traum aufgeben mussten und die nun wieder in Krankenhäusern und Klinken tätig sind, nur um existieren zu können.
oh -- ich kenne das Gesundheitssystem (habe selbst lange Jahre da gearbeitet), das wäre aber ein Thema für einen anderen Thread ;)
Die Produzenten für sterile OP-Artikel werden verstärkt nach Fernost abwandern, denn selbst eine Produktivität von 1:4, rechnet sich ab dem Zeitpunkt, wo es 1:2 stehen wird.
Nur dass ich glaube dass sowas immer weniger von den reinen Personalkosten abhängig ist.
Bis vor ein paar Jahren war es für Unternehmen ziemlich lohnend in den Osten zu gehen -- Polen oder Tschechien. Durch steigenden Aufschwung dort, gepaart mit besserer Infrastruktur steigen da aber auch die Löhne und Gehälter ziemlich stark an.
Auch das Unternehmen für das ich arbeite hat einen Produktionsstandort nach Tschechien verlagert. Meiner Meinung nach aber weniger wegen der Gehälter, sondern weil ihnen kostenlos ein Grundstück zugesichert wurde, ergänzt mit dem Bonbon die nächsten 10 Jahre dort keine Steuern zahlen zu müssen. Da können deutsche Arbeitnehmer auch im Gehalt nachgeben -- damit können sie nocht konkurieren.
Was machst Du mit 50, falls Dein Unternehmen aufgibt? Was mache ich mit 50, falls wir aufgeben? Was machen die anderen, die nicht mal gefragt werden, wenn ihre Arbeitgeber aufgeben und die es erst erfahren, wenn nichts mehr zu retten ist? Hier geht es nicht um Einzelschicksale oder Glückspilze wie uns.
Ich bin immer noch der Meinung dass Qualifikation der beste Garant für einen Arbeitsplatz ist. Hochqualifizierte Tätigkeiten werden nicht so schnell aus Deutschland verschwinden, und wenn das einzelne doch tun hat der Markt (zugegeben stark abhängig von der Region von der wir hier sprechen) die Möglichkeit sowas aufzufangen. Beispiel BenQ: die Handyfertiger in Kamp-Linfort(??) haben grosse Probleme wieder unterzukommen, die Entwickler in München sind in relativ kurzer Zeit wieder vom Markt gewesen, auch ich habe jetzt einige neue Kollegen von ehemals-BenQ, zum Teil um die 50 Jahre alt.
An alle die einem Ingenieur mit durchschnittlichem Abschluss nur mittelmässige Berufsaussichten zugestehen: die Arbeitslosenquote bei Akademikern liegt deutlichst unter der allgemeinen Arbeitslosenquote, und da weden auch so Exoten wie Ägyptologen etc. mitgezählt.
Ich gebe zu, dass ich das Glück(!!) habe in der IT-Branche in München zu arbeiten. München gehört als IT-Region meiner Einschätzung nach weltweit unter die Top 10, europaweit sicher zu den Top 3.
 
gibts hier eigentlich einen gehaltsspiegel im bereich grafikdesign/kreation/neuemedien (aufgesplittet in dipl und ausbildung) auf umfragebasis?
 
@don:
gehalt gibt es für angestellte. für selbständige gibt es honorare.
mir selber ist „hier“ weder im einen noch im anderen segment eine übersicht nach diesen kriterien begegnet.
für den bereich der selbständigen halte ich es auch für nicht repräsentativ, da zur qualifikation wesentlich mehr gehört als die beiden genannten aspekte.
gruß, al
 
das stimmt - für selbstständige ist das nat. quatsch, ins freelancer-forum gehört das auch nicht.
in so eine umfrage müsste man zusätzlich berufserfahrung, zusatzqualis und genaue branche (werbung, verlag, satz, film, internet) packen, das ganze noch in fhler und azubis splitten und selbst dann ists noch wertlos ohne stadt, firmengrösse, ltnder angest., ...
lassen wir das also, würde die einen nur deprimieren und die anderen zur prahlerei verführen...

2300 oder weniger brutto - verdient man das als gelernter mediengestalter so im schnitt?
 
Jo, passt schon ungefähr. Einstiegsgehalt ist bei uns in Rheinland-Pfalz ca. 1800-2000 €. 2300,- wäre dann mit etwa 2 Jahren Berufserfahrung, schätze ich.
 
also 2300 brutto? da wohnst du sicher noch bei deinen eltern oder?
 
also 2300 brutto? da wohnst du sicher noch bei deinen eltern oder?

Wenn man von einer 40-Stunden-Woche ausgeht, dann ist das etwa 13,50 - 14 EUR pro Stunde. (je nach dem, ob man mit 160 oder 168 rechnet).

Wenn man dann weiterschaut dass z.B. der "Mindestlohn", den Gewerkschaften fordern, bei 7,50 liegt, dann ist das für den Einstieg gar nicht mal so schlecht.
Jede Friseuse hat deutlich weniger, jede Bäckereiverkäuferin ebenfalls.
 
Wenn man dann weiterschaut dass z.B. der "Mindestlohn", den Gewerkschaften fordern, bei 7,50 liegt, dann ist das für den Einstieg gar nicht mal so schlecht.
Jede Friseuse hat deutlich weniger, jede Bäckereiverkäuferin ebenfalls.

Nichts gegen eine Friseuse... aber man kann nicht die Anforderungen
an eine Backereifachverkäuferin mit denen eines Mediengestalters ver-
gleichen, oder?

Ein guter Grafiker, egal wo er gelernt hat, sollte sich nicht mit so wenig
zufriedengeben. Ein reiner DTP-ler, der wenig Ideen hat, hingegen schon...
Ich denke das ist sehr leistungsabhängig.
 
Kinder, wir sprechen doch hier von einem Berufsanfänger mit 1-2 Jahren
Berufserfahrung. Der ist also im Schnitt etwa 22-24 Jahre alt...

2300,– brutto sind da schon okay, denke ich. Und halt marktüblich –
zumindest in unserer Region. Das es bei guter Leistung aufwärts geht,
versteht sich doch von selbst.

Viele Grüße
der Gonz
 
Kommt immer auf die Firma an. Kann auch sein, dass die dich mit 1600-1800 abzuspeisen versuchen.

Dann kannst du weitergehende Gehaltserhöhungen im Prinzip von vornherein gleich ausschließen.

Auch bei Firmen die 2 Jahre Probezeit wollen wäre ich vorsichtig. Da stehen die Chancen nicht schlecht, dass du dir nach 1-2 Jahren einen neuen Job suchen musst.
 
2 Jahre Probezeit? Geht das überhaupt?
Ich denke, da gibt es gesetzliche Regelungen...
 
Ja, maximal 2 Jahre. ;)
 
Die Regierung hatte letztes Jahr vor, die Probezeit auf 2 Jahre zu verlängern.
Aber das Gesetz ist meines Wissens noch nicht verabschiedet worden.
Es gelten noch 6 Monate Maximum.

Greetz,
Mouse
 
Aber das Gesetz ist meines Wissens noch nicht verabschiedet worden.
Es gelten noch 6 Monate Maximum.
So weit ich weiss, kann die Probezeit aber noch einmal um 6 Monate verlängert werden. Danach wird dann fest übernommen oder man trennt sich wieder...
 
Ein befristetes Beschäftigungsverhältnis kann heute schon auf max. 2 Jahre verlängert werden. Von daher sind die 2 Jahre Probezeit eigentlich nichts neues. Die Probezeit ist auch nichts anderes als ein befr. Beschäftigungsvehältnis.
 
Nein, das ist es nicht.
In der Probezeit kann man von heute auf
morgen kündigen/gekündigt werden, ohne Frist.
Im besfristeten Verhältnis hat man eine
gesetzliche Frist nach der Probezeit im ersten Jahr.
 
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