madmarian schrieb:
nun, beim Urknall soll doch aus 0+0=1 entstanden sein....
Wie gesagt, mittlerweile gibt es auch Theorien, die den Urknall nicht unbedingt als Beginn für unser Universum benötigen. Stephen Hawking kann ich als Autor/Physiker in diesem Zusammenhang echt empfehlen. Weiters dreht sich hier die Argumentation auf beiden Seiten im Kreis, woher kommt Gott? Der Urknall ist, wenn es denn ein Zeitpunkt war, ein Punkt über den wir nicht hinausschauen können, wir können nur versuchen aus unserem derzeitigen Zustand zu extrapolieren.
madmarian schrieb:
Damit wurde nur unter Laborbedingungen Aminosäure erzeugt; diese ist Bestandteil der DNA.
Definitiv falsch, Aminosäuren sind die Bausteine für Proteine (Peptide, Eiweiß), DNA ist aus Deoxyribonukleotiden aufgebaut, RNA aus Ribonukleotiden. Durch Modifikation der Versuchsbedingung wurden alle 20 proteinogenen Aminosäuren, diverse Zucker, Lipide, die Bausteine der Nukleinsäuren Purine, Pyrimidine und Nukleotide , Porphyrine, die z.B. im Chlorophyll enthalten sind, sowie (bei Anwesenheit von Phosphat) sogar ATP synthetisiert. Allerdings, und das ist der Hauptknackpunkt bei diesen Experimenten, die von Miller/Urey angenommenen Bedingungen dürften damals nicht grossräumig geherrscht haben. Allerdings könnten sich Tümpel etc als "Biotope" entwickelt haben. IMHO eine "bessere", im Sinne von glaubwürdiger, als "in 6 Tagen erschaffen" Theorie.
madmarian schrieb:
Das Hauptproblem ist allerdings nicht das Material, aus der DNA entstehen könnte, sondern die darin enthaltene Information. Abgesehen davon, dass man mit Aminosäure noch lange kein Leben erzeugt hat, steht man am Ende vor dem Problem: wer "Programmiert" nun die leere "Festplatte"? Die Informationen der DNA kann per Definition nicht durch Zufall entstanden sein, -das behaupten zwar die Evolutionstheologen, aber das Naturgesetz lautet, dass zu jeder Information ein Absender gehört.
Stichwort Hyperzyklen. Durch autokatalytische RNA-oligomere kann sich aus einem "zufälligen Zustand" deine Taschenuhr aufbauen. Also ein sich selbst "programmierendes" System.
madmarian schrieb:
Selektion und Höherentwicklung sind zwei verschiedene Dinge. Anhand derselben Beobachtungen könnte ein zweiter Wissenschaftler zu einem anderen Ergebnis kommen.
So weit so gut, ich bin zu 100% bei dir.
madmarian schrieb:
Hitler war ein Darwin-Fan, und wenn man davon ausgeht, dass a) es keinen Gott gibt und b) nur die stärkere Spezie das recht zu überleben hat, hatte er mit seiner Aktion nicht einmal so unrecht. Darwins Beobachtungen sind größtenteils richtig, seine Interpretationen und Thesen sind allerdings höchst umstritten. Zu seinem Gunsten war, dass die Menschen damals ganz wild auf seine Thesen waren, da sie darin den Beweis gegen die Notwendigkeit eines Schöpfers sahen.
Hier habe ich die Argumentation nicht mehr verstanden, was hat Hitler mit Selektion zu tun? Er hat diese Theorie missbraucht, ebenso wie einen latent vorhandenen Antisemitismus, aber mehr war auch schon nicht dahinter. Das schöne an Darwins Selektion ist ja, dass es _keine_ Ideologie ist (auch wenn man sie gut missbrauchen kann), sondern ein unumstössliches Faktum. Allerdings auf so komplexer Ebene dass man mit schwarz/weiss argumentation nicht weit kommt. Ein kleines, wohlbekanntes Beispiel: die gleiche Mutation, die beim Menschen für Sichelzellenanämie verantwortlich ist, schützt vor Malaria. Jeder Mensch trägt dieses verantwortliche Gen 2x mit sich herum (1x von der Mutter, 1x vom Vater), ist nur eines defekt, ist man vor Malaria geschützt und lebt mit nur geringen Einschränkungen gut. Wird aber Blöderweise sowohl von der Mutter als auch vom Vater die defekte Variante vererbt, stirbt dieser Mensch frühzeitig. In Gebieten in denen Malaria häufig auftritt, tritt gleichzeitig auch die Sichelzellenanämie gehäuft auf, da ein gewisser Selektionsdruck auf den heterozygoten Zustand vorhanden ist.
madmarian schrieb:
Auf jeden geklärten Vorwurf wachsen viele neue nach...
Es tut mir leid, dass es wie ein Vorwurf klingt, ich versuche einfach zu argumentieren. Nach bestem Wissen und Gewissen. Leider wurde für mich bisher von deiner Seite nicht sehr viel geklärt.
madmarian schrieb:
und warum heisst sie noch immer -theorie?
Weil in der Wissenschaft eine Theorie nur sehr schwer in den Standpunkt eines Faktums kommt. Dies liegt in der Natur des wissenschaftlichen Diskurses. Vor allem wenn es sich um Dinge dreht, die Milliarden Jahre gebraucht haben, und dann in relativ kurzer Zeit nachprüfbar reproduziert werden sollten.
madmarian schrieb:
Ich selbst habe noch nie ein Atom gespalten...
Ich auch nicht. Allerdings haben diejenigen, die behauptet haben "Es geht, und dabei wird Energie frei", recht behalten, und ein relativ hoher Prozentsatz unseres derzeitigen Energieverbrauchs wird dadurch gedeckt. Im Gegensatz dazu ist die Rate an Spontanheilungen in Kirchen relativ gering, verglichen mit der Anzahl an geheilten Patienten in Spitälern. Natürlich lässt sich hier mit der Statistik argumentieren, dass Spontanheilungen nie aufscheinen. Aber die Welt würde wohl keine Ärzte brauchen, wenn auch jeder Gläubige "einfach so" jeden heilen könnte. Dafür sollten die 3% an echten Christen ausreichen.
madmarian schrieb:
da ist es wieder, das Vorurteil, dass Gläubige ihren Verstand an der Garderobe abgegeben haben und rein auf die emotionale Schiene abfahren...
Ich bin im Bereich Religion relativ schlecht gebildet. Aber gibt es irgendwelche Vorhersagen spezifischer Natur, die durch Tatsachen belegt worden sind bzw belegbar sind? So wie die Relativitätstheorie durch verschiedene (vorherberechnete) Beobachtungen bestätigt werden konnte, oder frühere Astronomen durch ihre Berechnungen Sonnenfinsternisse berechnet haben? Wenn ja bin ich gerne offen. Wenn nein bleibt meine Argumentation mit der emotionalen Schiene stehen.
madmarian schrieb:
Also ich will hier niemandem den Abend verderben, auch mir selber nicht, aber ein bisschen Diskussion schadet nie
lg
Flo