Für Microsoft und seine Sicherheitsfreunde!

T

The_Saint

Aktives Mitglied
Thread Starter
Dabei seit
29.10.2003
Beiträge
855
Reaktionspunkte
0
Teile des Windows-Quellcodes sind trotz strengster Geheimhaltung im Internet aufgetaucht.

Bei den im Netz gefundenen Programmzeilen soll es sich um Code von Windows NT 4.0 und Windows 2000 handel. Dies wurde gestern auf der Community-Site 'NeoWin' berichtet und wenig später von Microsoft-Sprecher Tom Pilla bestätigt. Bisher ist noch nicht aufgeklärt, wie der Programm-Code an die Öffentlichkeit gelangen konnte. Neben einer Lücke in der Firmensicherheit bei Microsoft könnten Beschäftigte von Partnerfirmen oder einer Regierung, die Zugang zum Code erhielt, das Programm ins Netz gestellt haben. Microsoft hat inzwischen die Polizei in den Fall eingeschaltet.

Quellcode wird durch Kompilierung in den Object Code übergeführt, also in ein Maschinenprogramm. Der Zugriff auf die Quellen könnte es Angreifern ermöglichen, neue Sicherheitslücken aufzuspüren und auszunutzen, bevor Microsoft Patches zur Verfügung stellen kann. Im Gegensatz zu Open Source-Projekten müsste die gesamte Arbeit an der Fehlerbehebung Microsoft-intern stattfinden. Eine Unterstützung durch Dritte ist nicht möglich, da der Besitz des Quellcodes illegal ist und nur in Ausnahmefällen unter strengen Sicherheitsmaßnahmen Einblick gewährt wird.

Zuletzt waren Microsoft im Jahr 2000 Teile der streng gehüteten Quellcodes ins Internet entwischt. Ein Angreifer hatte damals einen Trojaner im Microsoft-Netz installiert und Passwörter der Mitarbeiter protokolliert. Dadurch erhielt der Eindringling, dessen Ursprung wahrscheinlich in Russland lag, letztlich Zugriff auf einen File-Server mit Sourcen von Windows und Office. (dd)
( 13.02.2004) :music
 
Nicht lustig

Ich kann da nichts lustiges dran finden. Das sind kriminelle Machenschaften, die Apple genauso treffen könnte.

Diebstahl bleibt kriminell, da es jeden treffen kann. Auch dich. :rolleyes:

Ich frage mich, warum bei digitalem Eigentum immer anders gedacht wird. Kann mir das mal jemand erklären, so als wäre ich 6 Jahre alt? ;)

wavey

Lynhirr
 
Bin auch etwas ratlos und keineswegs voller Freude...

Nur weil MS draufsteht in solch einer Meldung, muss
man nicht gleich drauflos klimpern vor Freude. Den
Kreativen unter Euch würde es auch nicht gefallen,
wenn man Euch Eure geistigen Ergüsse wegmopst.

Aber bezgl. des Windows-Quellcodes: Ich glaube nicht,
dass die teilweise illegale Verbreitung irgendetwas
bewirken wird. Sicherheitslöcher werden so oder so
weiterhin ein Problem von Windows sein, aber eher
wegen der großen Verbreitung. Freuen wir uns zur
Abwechslung in solchen Momenten lieber, dass
OS X nicht so "beliebt" ist.

Grüße, Hondo
 
Kriminell, gefährlich, zu verurteilen: JA!

Musste es irgendwann so kommen: Wahrscheinlich.

Könnte es Apple genauso treffen: Auch ja!

Wären die möglichen Konsequenzen ähnlich schrecklich: Nein! Denn den das Basissystem (Dariwn) und viele sicherheitsrelevate Tools (kA ssh?) werden in einem OpenSource-Modell entwickelt, dessen Code ohnehin offen liegt und viele Entwickler an der Verbesserung mitarbeiten können und legal Lücken melden können. Würde z.B. der GUI oder iApps Code durchsickern wäre das ärgerlich aber sicher nicht so verheerend.

Das ganze ist mehr ein "Sieg" von OpenSpource über Closed Source
 
Diebstahl bleibt kriminell, da es jeden treffen kann.
Es gibt kein Geistiges Eigentum. Wissen darf niemandem gehören.
 
Original geschrieben von tsuribito
Es gibt kein Geistiges Eigentum. Wissen darf niemandem gehören.
 

Doch, das gibt es. Auch Opensource (GNU) bejaht dieses.
Wenn jemand programmiert (kreative Leistung), komponiert (kreative Leistung) oder malt (kreative Leistung), dann hat die/der schon ein Urheberrecht dran.

Grüße, Hondo
 
Die Meldung ist schon auf n-tv
 
Natürlich hat er Copyright darauf. Er kann den Anspruch erheben es erschaffen zu haben.
Die Kopie des Codes als Diebstahl zu bezeichnen impliziert aber IP und das ist nicht im Sinne von Copyright zu verstehen sondern in dem Sinne, dass die Codezeilen dem Verfasser gehören. Verglichen damit kann sich Pythagoras rühmen uns den a^2+b^2=c^2 Satz gegeben zu haben, nicht jedoch verbieten ihn anzuwenden, zu beweisen, abzuschreiben oder sonstwas damit zu tun.
 
Ich kann mich nicht wirklich darüber freuen!

Ich denke, dass es wahrscheinlich die Open Source Gemeinde am härtesten Treffen wird. Denn jetzt hat Microsoft die Gelegenheit bei jeder zukünftigen Entwicklung die dem Quellcode nur im entferntesten ähnelt zu sagen:" Der Teil stammt von uns -> Klage!"

Weiters kann Microsoft ein weiteres Argument für ihr TCPA Projekt ins Feld führen (Sicherheit, Windows jetzt ungeschützt, blabla)
 
Original geschrieben von tsuribito
Natürlich hat er Copyright darauf. Er kann den Anspruch erheben es erschaffen zu haben.
Die Kopie des Codes als Diebstahl zu bezeichnen impliziert aber IP und das ist nicht im Sinne von Copyright zu verstehen sondern in dem Sinne, dass die Codezeilen dem Verfasser gehören. Verglichen damit kann sich Pythagoras rühmen uns den a^2+b^2=c^2 Satz gegeben zu haben, nicht jedoch verbieten ihn anzuwenden, zu beweisen, abzuschreiben oder sonstwas damit zu tun.
 


Pythagoras ist aber auch schon länger als 70 Jahre tot...

Nein, im Ernst: Wissenschaftliche Erkenntnisse und Programmierung als solche werden unterschiedlich behandelt. Nach allgemeiner Auffassung ist ein Stück Software eine kreative Leistung und es steht dem Urheber frei, wie er damit umgeht und umgehen lässt. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind in dem Sinne frei, dass sie bisher immer frei verfügbar für jedermann waren.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Exakt das ist leider das Problem. Computerprogramme sind in ihrem Aufbau weniger mit einem Auto oder einem Toaster, als mit Mathematik zu vergleichen.
Leider sieht man das anders, seit man proprietäre Software zum höchsten aller Güter erhoben hat.
 
na ob des so einfach ist bei so einem giganten einen trojaner ein zu schleusen, bezweifle ich doch sehr.

Weiters kann Microsoft ein weiteres Argument für ihr TCPA Projekt ins Feld führen

genau aus diesem grund spiel MS mal wieder sehr unfär, wie man es eben von MS gewohnt ist ;)
 
Original geschrieben von tsuribito
Exakt das ist leider das Problem. Computerprogramme sind in ihrem Aufbau weniger mit einem Auto oder einem Toaster, als mit Mathematik zu vergleichen.
Leider sieht man das anders, seit man proprietäre Software zum höchsten aller Güter erhoben hat.
 

Das ist Unfug, sorry!
Du kannst nicht jede Software mit Opensource-Projekten vergleichen.
Wenn es um professionelle Anwendungen geht (z.B. CAD-Programme, Bildbearbeitung, Videocut...), dann kostet die Entwicklung eben einen Haufen Geld. Schließlich müssen die Programme auch bestimmte Eigenschaften in Funktionsumfang, Bedienbarkeit und Präzision erfüllen und dürfen im Profibereich keine größeren Bugs haben, müssen immer upgedatet werden etc... Auch benötigt jemand, der am Rechner sein Geld verdient einen zuständigen Support. Solche Strukturen sind im Opensourcebereich einfach nicht möglich.
Was bei Browsern, html- und Texteditoren prima funktioniert, kann man trotzdem nicht 1:1 auf Software allgemein umsetzen.
 
Bei Linux Distributionen funktioniert der Support doch prima?
Schau dir den Apache an. Fehlen dir da Features, die ein proprietärer Webserver hat? Ist der Support nicht gegeben?

Man kann proprietäre Software nicht mit Freier gleichsetzen, das
stimmt. Dennoch kann man Fehler beim proprietären Modell aufzeigen.


Nur weil viel Freie Software und Opensource Software rein Hobbymässig entsteht, sollte man nicht alle Programme unter diesen Lizenzen in die nichtkommerzielle Ecke stecken.
 
Ja, natürlich.
Aber spezielle bei Nischenprodukten gibt es auch keine Alternative. Es wird wohl z.B. nie eine Gruppe geben, die sich mit der freien Entwicklung einer Verwaltungssoftware für eine Zahnarztpraxis beschäftigt (obwohl das vielleicht garnicht so komplex wäre).
Aber dann wenn es um überdisziplinäre Software geht, wo z.B. Ingenieure und Programmierer gemeinsam entwickeln. So etwas ist auch fast nur in kommerziellen Projekten möglich.

Außerdem ist es oft auch innovationsförderlich, wenn unterschiedliche Unternehmen bei Software im gleichen Sektor vollkommen unabhängig voneinander entwickeln, ohne den Code der anderen zu kennen. So werden identische Sachen mit unterschiedlichen Wegen gelöst. Gäbe es nun für alles Sourcecode und Algorithmen im Netz und man könnte darauf zurückgreifen, wäre der Anreiz gering, vollkommen neu zu entwickeln und so alte Anhängsel über Bord zu werfen.
 
Produkt

Original geschrieben von tsuribito
Es gibt kein Geistiges Eigentum. Wissen darf niemandem gehören.
 

Bei einem Computerprogramm handelt es sich um ein Produkt im wirtschaftlichen Sinne, welches sehr wohl einen Eigentümer hat, der darüber verfügen darf, wie er möchte. Ob ich ein Auto produziere oder Bildbearbeitungssoftware, spielt keine Geige. Nur weil man das Programm digital beliebig kopieren kann, gibt dir das nicht das Recht, es zu stehlen und einzusetzen.

Das gilt gerade und erst recht für kreative Arbeiten. Musik, Bücher usw.

Wissen im wissenschaftlichen Sinne, und Information ist dagegen etwas ganz anderes. Kein Mathematiker verkauft einen Lehrsatz, den er entdeckt hat :)

Also bitte, das immer schön auseinanderhalten, dann klappt es auch mit dem Gesetz. :D

Es grüßt

Lynhirr
 
Re: Produkt

Ich gebe dir natürlich vollstens Recht, Lynhirr:

Original geschrieben von Lynhirr
Wissen im wissenschaftlichen Sinne, und Information ist dagegen etwas ganz anderes.
 

Aber: Es gibt auch geschützte Werke der Wissenschaft, die urheberrechtlich geschützt sind. Dazu zählen u. a. Darstellungen wie Zeichnungen, Pläne, Karten, Skizzen, Tabellen und plastische Darstellungen.

Vom Gesetzgeber sind Computerprogramme übrigens als Sprachwerke definiert, nicht als Mathematik - und Sprachwerke sind eindeutig geschützt.

vgl. 30. UrhG (Urheberrechtsgesetz) § 2 Abs. (1) 1. und 7., aber auch Abs. (2).


Ob und inwieweit diese Definition allerdings gerechtfertigt ist, sei dahingestellt.


:)

Dylan
 
es zu stehlen und einzusetzen.
Stehlen kann man es nicht. Es sei denn du druckst es aus und klaust das papier.

Du kannst höchstens eine Raubkopie machen. Das geht aber wirklich nur mit proprietärer Software.

Ob es jetzt ein Malprogramm ist, oder eine Spiel. Ein Programm ist eine Abfolge von logischen Anweisungen. Wie eine Gleichung oder eine Formel. Der Quellcode des Programms ist nichts anderes. eine Reihe von bekannten Anweisungen wurde neu angeordnet und ergibt nun dieses Programm. Es kann niemanden gehören. Du kannst genausogut behaupten die Addition zu besitzen.

Kein Mathematiker verkauft einen Lehrsatz, den er entdeckt hat
Genau. Wo kämen wir denn da hin?
Du würdest die gemachte Erkenntnis ja raubkopieren wenn du damit rechnest. Na merkst du was?

Du kannst nichts stehlen. Du machst nur eine Kopie ohne Erlaubnis.

Lesetipps:
http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html
http://www.gnu.org/philosophy/why-free.html
http://www.gnu.org/philosophy/selling.html

Nur wenn man wirklich anders denkt, kann man sich einen think different Aufkleber anstecken ;)
 
Opensource kann kommerzielle Software nur ergänzen, nicht ganz ersetzen.
Wie schon gesagt, viele Software kann nur mit erheblichen finanziellen Aufwand geschaffen werden (zur Softwareentwicklung gehört ja auch mehr als nur reines Coden) und dieser finanzielle Aufwand kann nur getätigt werden, wenn diese Kosten wieder gedeckt werden. Und das geht nur, wenn man die Software nicht verschenkt.
Außerdem zieht das Argument einfach nicht. Sprache ist auch frei zugänglich und verbreitet, trotzdem ist ein Roman ein urheberrechtlich geschütztes Werk und nicht frei verbreitbar, obwohl er auch nur aus freien Buchstaben und Wörtern besteht.

Ich bin froh, dass es die Openspurcegemeinde gibt. Dennoch kann sie nicht alles ersetzen.
Viele Grüße
 
Original geschrieben von ricky2000
Außerdem zieht das Argument einfach nicht. Sprache ist auch frei zugänglich und verbreitet, trotzdem ist ein Roman ein urheberrechtlich geschütztes Werk und nicht frei verbreitbar, obwohl er auch nur aus freien Buchstaben und Wörtern besteht.
 

Wobei wir wieder bei meinem obigen Beitrag gelandet wären:

Vom Gesetzgeber sind Computerprogramme übrigens als Sprachwerke definiert, nicht als Mathematik - und Sprachwerke sind eindeutig geschützt.

vgl. 30. UrhG (Urheberrechtsgesetz) § 2 Abs. (1) 1. und 7., aber auch Abs. (2).


Dylan
 
Zurück
Oben Unten