Freelancer als Kreditinstitut?!

Heero schrieb:
...Ach Leute, kommt doch mal vom hohen Ross.

Ich glaube nicht dass ich mir vorwerfen lassen muss auf einem hohen Ross zu sitzen nur weil ich meine Meinung und die von mir bis dato gepflegte Praxis hier mitteile. Es ist nicht mein (kein) Problem wenn jemand anderer Meinung ist, das ist aber kein Grund für derartige Vorhaltungen.
Und auch wenn es manche nicht verstehen können: auf ganz wundersame Weise bin ich seit bald 15 Jahren selbständig ohne Pleite gegangen zu sein, auch wenn ich im Laufe der Jahre gelernt habe auf den einen oder anderen Kunden zu verzichten.

Grüße,
Flo
 
lengsel schrieb:
Und auch wenn es manche nicht verstehen können: auf ganz wundersame Weise bin ich seit bald 15 Jahren selbständig ohne Pleite gegangen zu sein, auch wenn ich im Laufe der Jahre gelernt habe auf den einen oder anderen Kunden zu verzichten.

Das klappt ja auch für manche... aber wirklich nicht für jeden.
Mancher junge Freelancer kann sich mit diesen Tipps das Genick brechen...
... und mancher "alte Hase" kann plötzlich von Veränderungen überrascht werden, wenn zum Beispiel ein altgewohnter Kunde wegbricht oder sich irgendwo die Zahlungsmodalitäten verändern...

Im Zuge von "verbessertem" Cash Flow-Management sind viele Unternehmen dabei, Zahlungsziele zu strecken, und das wird eher mehr als weniger. Und wer mit Privatleuten arbeitet und versucht, auf so resolute Art und Weise Zahlungsziele durchzusetzen, wird sich schnell mit einem rapide geschrumpften Kundenstamm zufrieden geben müssen... :-/

Unabhängig davon, dass es in bestimmten Bereichen klappen mag oder man einfach Glück mit den eigenen Kunden haben kann!
 
Heero schrieb:
Das klappt ja auch für manche... aber wirklich nicht für jeden.
Es MUSS abe für jeden funktionieren!

Dein Kunde verbessert seine Liquidität damit, dass er Dir Deine schmältert. Da bei Dir aber das Geld auch nicht auf Bäumen wächst, kostet dich das damit Geld. Entweder real (wenn Du miese aufm Konto hast) oder kalkulatorisch.
Ab nem bestimmten Punkt kostet Dich das so viel Geld, das es Deine Marge auffrisst.

Ein Unternehmen, das auf solcher Basis kalkuliert ist nicht überlebensfähig. Punkt.

Erinnert mich an eine Diskussion mit meinem Schwager:
Er braucht, da sein alter Bagger verreckt is, zum weiterbetrieb seiner Firma, nen neuen. Kostenpunkt gute 80.000 Steine. Er nimmt für die Stunde inkl. Fahrer (also ihm) knappe 40.-- netto. Auf meine Frage, warum diese Summe meinte er nur: Man kriegt halt ned mehr in der Branche.

Also, was macht er? Hat seine (geerbte) Hütte und alles was er sonst noch so hat, verpfändet und die Maschine geordert.
Wie das Thema ausgeht, kann man auch ohne BWL Studium voraussehen.
Vogel-Strauss-Taktik. Kopf in den Sand stecken und durch.

Charlie

P.S.: Man hat auch schon von Straussen gehört, die Ihren Kopf so lange unter Wasser gehalten haben, bis sie ertrunken sind...
 
Heero schrieb:
...Unabhängig davon, dass es in bestimmten Bereichen klappen mag oder man einfach Glück mit den eigenen Kunden haben kann!

Das hat weder etwas mit Bereich, noch mit Glück zu tun, sondern damit was ich auch allen "Anfängern" raten würde:

- Von Anfang an ehrliche, offene Worte in allen Bereichen der Beziehung zum Kunden
- Spitzenarbeit abliefern
- Verlässlich sein (im positiven wie auch negativen)

Dadurch gelingt es meistens eine gute Beziehung zum Kunden aufzubauen die auf gegenseitigem Vertrauen basiert und auf Langfristigkeit angelegt ist.
Gute Kunden zahlen für gewöhnlich rechtzeitig, bzw. kommunizieren ihre finanziellen Möglichkeiten bei Zeiten und man kann dann einen gemeinsamen Modus Operandi finden. Aber die die meinen einfach nicht zahlen zu müssen, oder dann wann es ihnen gerade passt, auf die kann man immer verzichten, auch wenn es finanziell noch so eng ist.

Grüße,
Flo
 
lengsel schrieb:
Aber die die meinen einfach nicht zahlen zu müssen, oder dann wann es ihnen gerade passt, auf die kann man immer verzichten, auch wenn es finanziell noch so eng ist.
:upten:

Als ich mich frisch Selbstständig gemacht hatte, war ich mit einem Holländischen Partner auf der Systems ausstellen. Irgendwann sagte der mir, mit seinem unnachahmlichen, breiten holländischen Akzent:" Die Angst, einen Kunden zu verlieren, ist kein guter Ratgeber".

Ich hätte ihn damals für diesen Spruch am liebsten öffentlich vierteilen lassen wollen.

Mittlerweile weiss ich, das dieser Spruch so Wahr wie nur sonstwas is!

Charlie
 
lengsel schrieb:
Ich glaube nicht dass ich mir vorwerfen lassen muss auf einem hohen Ross zu sitzen nur weil ich meine Meinung und die von mir bis dato gepflegte Praxis hier mitteile. Es ist nicht mein (kein) Problem wenn jemand anderer Meinung ist, das ist aber kein Grund für derartige Vorhaltungen.
Und auch wenn es manche nicht verstehen können: auf ganz wundersame Weise bin ich seit bald 15 Jahren selbständig ohne Pleite gegangen zu sein, auch wenn ich im Laufe der Jahre gelernt habe auf den einen oder anderen Kunden zu verzichten.

Grüße,
Flo
du bist in it-branche tätig, richtig?
rob
 
gester schrieb:
du bist in it-branche tätig, richtig?
rob

Nur am Rande, aber welche Rolle sollte das spielen? Was ich geschrieben habe ist nicht branchenspezifisch. Es hat ganz grundsätzlich damit zu tun wie man miteinander umgeht.

Grüße,
Flo
 
lengsel schrieb:
Nur am Rande, aber welche Rolle sollte das spielen? Was ich geschrieben habe ist nicht branchenspezifisch. Es hat ganz grundsätzlich damit zu tun wie man miteinander umgeht.

Grüße,
Flo
ich dachte, ich habe dir eine einfache frage gestellt. seit wann antwortet man auf fragen mit gegenfragen?
wenn du mir nicht antworten willst, dann mache es klar.
rob
 
gester schrieb:
ich dachte, ich habe dir eine einfache frage gestellt. seit wann antwortet man auf fragen mit gegenfragen?
wenn du mir nicht antworten willst, dann mache es klar.
rob

Sei mir nicht böse, aber ich breche das jetzt ab hier. Ich denke ich habe meinen Standpunkt mehr als deutlich klar gemacht.
Wenn das nicht reicht tut es mir leid.
Um auf deine Bitte zurückzukommen, hier nochmal meine vorige Antwort, diesmal nicht als Frage formuliert:

Nur am Rande, aber meiner Meinung nach spielt die Branche keine Rolle, denn was ich geschrieben habe ist nicht branchenspezifisch. Es hat ganz grundsätzlich damit zu tun wie man miteinander umgeht.


Besser?

Grüße,
Flo
 
lengsel schrieb:
Sei mir nicht böse, aber ich breche das jetzt ab hier. Ich denke ich habe meinen Standpunkt mehr als deutlich klar gemacht.
Wenn das nicht reicht tut es mir leid.
Um auf deine Bitte zurückzukommen, hier nochmal meine vorige Antwort, diesmal nicht als Frage formuliert:

Nur am Rande, aber meiner Meinung nach spielt die Branche keine Rolle, denn was ich geschrieben habe ist nicht branchenspezifisch. Es hat ganz grundsätzlich damit zu tun wie man miteinander umgeht.


Besser?

Grüße,
Flo
du kennst meine gedankengänge nicht, von daher es ist eine zumutung, wenn du mir vorgibst, welche information ich für meine argumentation brauche oder nicht brauche.
besser?
rob
 
gester schrieb:
du kennst meine gedankengänge nicht, von daher es ist eine zumutung, wenn du mir vorgibst, welche information ich für meine argumentation brauche oder nicht brauche...

Ich bin dir keine Infos zur Erstellung deiner Argumentation schuldig.
Wenn es dir nicht möglich ist auf das Gesagte einzugehen, dann hilft noch mehr Info auch nicht...vermutlich bewirkt sie sogar eher das Gegenteil...
:rolleyes:

Da hier ganz offensichtlich nichts sinnvolles mehr zum Thema kommt: *off*

Grüße,
Flo
 
lengsel schrieb:
Ich bin dir keine Infos zur Erstellung deiner Argumentation schuldig.
natürlich nicht. dann solltest du gleich so antworten. danke jedenfalls für diese info.
Wenn es dir nicht möglich ist auf das Gesagte einzugehen, dann hilft noch mehr Info auch nicht...vermutlich bewirkt sie sogar eher das Gegenteil...
:rolleyes:
(..)
deine vermutungen interessieren mich nicht. und was ich brauche, weiss ich selbst am besten.
rob
 
gester schrieb:
ich dachte, ich habe dir eine einfache frage gestellt. seit wann antwortet man auf fragen mit gegenfragen?

Neuer Morgen - neues Glück. Vielleicht sind die Gemüter jetzt wieder etwas abgekühlt.

Aber, auch mich würde interessieren, was es damit zu tun hat ob IT-Branche oder nicht. Bei mir ist es z.B. IT-Branche und Personalwirtschaft. Wir haben eine Bürogemeinschaft mit nem großen Regionalen Mineralölhändler.
Da ist es aber genau das gleiche.

Ein Geschäft bei dem man nix verdient oder gar drauflegt ist kein gutes Geschäft! Egal, ob die Marge zu gering ist, der Zeitaufwand zu hoch oder ob der Gewinn durch irgendwas (um on Topic zu bleiben, durch die Kosten des Gelddienstes der durch Zahlungszielüberschreitung auftritt) aufgefressen wird.

Das geht dem Künstler genauso wie dem EDV-Kistenschieber, dem Softwareentwickler, dem Designer oder dem Staubsaugervertreter.

Charlie
 
Also in der Veranstaltungstechnik verdienen Freelancer in aller Regel zu wenig Geld, aber davon ganz abgesehen bekommt man es zumeist direkt nach Rechnungstellung überwiesen. Ausser bei Pro*on war das überall so.
 
Charlie_D schrieb:
Ein Geschäft bei dem man nix verdient oder gar drauflegt ist kein gutes Geschäft! Egal, ob die Marge zu gering ist, der Zeitaufwand zu hoch oder ob der Gewinn durch irgendwas (um on Topic zu bleiben, durch die Kosten des Gelddienstes der durch Zahlungszielüberschreitung auftritt) aufgefressen wird.

Das geht dem Künstler genauso wie dem EDV-Kistenschieber, dem Softwareentwickler, dem Designer oder dem Staubsaugervertreter.

Das Problem ist nur: Einem nackten Mann fasst Du nicht in die Tasche. In vielen Bereichen sind die Kunden so pleite wie die Lieferanten und haben Probleme mit dem Cash Flow. Und gerade Großunternehmen und öffentliche Hand zahlen schleppend. Ich kann nicht alle meine Rechnungen im Zahlungsziel zahlen - meine Kunden tun es auch nicht.

Da kann ich Füsschen stampfen und mich ärgern. Es ist einfach Realität.

Im Privatkundenbereich ist es noch ärger. Die Kunden zahlen langsam. In meinen Karateschulen habe ich eben hohe Rückbuchungsquoten, weil Konten nicht gedeckt sind. Ich bin maximal rigoros und setze alle Forderungen durch. Aber es ändert nichts daran, dass die Konten oft leer sind. Wenn ich die Leute drücke, kommen sie nicht mehr. Wenn ich ihnen eine Überlebenschance gebe, sind sie oft treue Kunden.

Also - diese Schwarzweiß-Kisten, das funktioniert in vielen Bereichen einfach NICHT.
 
Charlie_D schrieb:
Da hast Du allerdings ned ganz unrecht.
Ich habe allerdings auch schon meiner Gemeinde einen Mahnbescheid zustellen lassen, und den Bürgermeister wegen Verdacht auf Betruges angezeigt.

Das zeigt übrigens ziemlich schnell ziemlich nachhaltig Wirkung!

Genausowenig, btw., hätte ich damit schmerzen einem Großkonzern nen Mahnbescheid inkl. Pfändung an die Backen zu kleben.

Das Argument, das einige hier anführen, nämlich das das bei großen Kunden so üblich wäre, und wenn man den Auftrag will, das halt auch schlucken muss, lasse ich nicht gelten.
Fahre ich mit so nem Auftrag riesige Gewinne ein, ist dieses Zahlungsziel mit einkalkuliert. Fahr ich damit normale Gewinne ein, schrumpft mir der Zahlungsverzug die Margen weg, und ich kann gerne auf den Auftrag verzichten.

Ich habe auch Kunden, mit 30, ja manche sogar mit 60 Tagen zahlungsziel. Bei denen fahre ich aber ganz, ganz andere Preise, als bei Sofortzahlern.

Ich bin keine Bank, ich muss meine Semmeln beim Bäcker auf sofort bezahlen!

Charlie

Das halte ich auch so und meine Kunden zahlen auch pünktlich.
Ich denke auch das man das in gewissen Grenzen auch steuern kann.
Und Angst vor großen Konzernen muss man nicht haben (sollte man nicht zeigen). Die versuchen es immer wieder und weil es sich so viele gefallen lassen klappt das auch.
 
Heero schrieb:
....Also - diese Schwarzweiß-Kisten, das funktioniert in vielen Bereichen einfach NICHT.


Hallo zusammen
Hallo Heero

Es mag sich in der Forumsdiskussion nach Schwarzweiss-Kiste lesen, aber die Realität ist nicht so.

Fast jeder Freelancer der in der Frage der Zahlungsmodalitäten eine konsequente Haltung einnimmt und sich in diesem Thread entsprechend äussert, hat sein Lehrgeld bezahlt. Darum eben diese Haltung.

Ich denke auch, dass jeder Freelancer hin und wieder mal Kompromisse eingeht, dies ist normal. Zu wissen, wann es sich lohnt Kompromisse einzugehen zeugt aber auch von Erfahrung und Professionalität.

Es gibt ein Grundsatz, an den halte ich mich: Man hat die Kunden, die man verdient.

Grüsse
 
Heidegeist schrieb:
Also in der Veranstaltungstechnik verdienen Freelancer in aller Regel zu wenig Geld

Stimmt. Aber das ist ein historisches Problem, und hier ist es die Pflicht jedes Technikers so zu agieren dass sich das langfristig ändert. Ich dachte eigentlich das wäre auch schon im Gange, aber wenn man dann sowas liest wie die aktuellen Threads im Lichtlerforum.de zu den Themen Gagen und Qualifikation wird es einem echt schlecht. Trotzdem denke ich dass sich das in 10 Jahren deutlich geändert haben sollte.

Heidegeist schrieb:
aber davon ganz abgesehen bekommt man es zumeist direkt nach Rechnungstellung überwiesen. Ausser bei Pro*on war das überall so.

Direkt? Selbst Hands werden heute in der Regel nicht mehr cash ausbezahlt. Ich würde als Durchschnitt mindestens 3-4 Wochen nennen. Glücklicherweise werden die Ausreisser die 6 Wochen und länger brauchen immer weniger (da sind wir wieder beim Thema). Die Firmen die spätestens nach 14 Tagen bezahlt haben, kann ich an einer Hand abzählen.
Tja, und dann gibts da noch die superkrassen Fälle wie oben genannt, aber auch einige andere namhafte, speziell im Raum Köln/Düsseldorf, wo man sich vorher dreimal überlegen sollte ob man für die arbeitet, und wenn dann nur wenn jede Eventualität vorher schriftlich fixiert ist.
Ich habe festgestellt: Je größer die Firma, desto höher die Wahrscheinlichkeit dass man versuchen wird dich abzuzocken.

Grüße,
Flo
 
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