Freelancer als Kreditinstitut?!

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tomquadrat

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Hallo Mitstreiter!
Ich arbeite als freier Grafiker in einer Agentur … schon über zwei Jahre … und muss den Chef seit Beginn der Zusammenarbeit an jede Rechnung erinnern. Nun in einer der letzten Diskussionen über die leidige Sache hat er doch als Argument eingeführt, dass er keine Agentur kennt in der ein "Freier" sein Geld bekommt bevor der Kunde auf dem der "Freie" gearbeitet hat gezahlt hat.

Ich kann mir nicht vorstellen das es gängige Praxis ist, und bitte auf diesem Weg um ein paar Erfahrungsberichte!

Mit riesigem Dank!
dertom!
 
Kannst du dir vorstellen das dein Chef da recht kulant ist. (zu zahlen bevor er sein Geld bekommt meine ich damit)

Ich kenne die gängige Praxis nicht, aber bei mir ist es so:
Ich zahle wenn es geht auch manchmal bevor der Kunde gezahlt hat, manchmal aber auch nicht, kommt ganz auf die jeweilge Situtaion an.
 
Zuletzt bearbeitet:
So ein Verhalten hätte ich keine zwei Jahre lang mitgemacht.
Dein Vermieter fragt ja auch nicht ob dein Kunde schon gezahlt hat oder nicht.
Leistung erbracht, Rechnung gestellt. In dem Moment hast Du ein Anrecht darauf das Geld (zeitnah) zu erhalten. Es gibt immer wieder Firmen die einem mit der Mär vom Kunden der noch nicht gezahlt hat kommen. Solange sie Freie finden die dieses Spielchen mitspielen wird sich da leider nichts ändern.

Grüße,
Flo
 
Ich kann es nicht über Werbeagenturen oder ähnliches sagen, sondern nur aus dem IT Bereich.

Es scheint mir da sehr stark von der größe der Vermittler abzuhängen wann man sein Geld bekommt. Ich habe zwischen 10 Tagen und 6 Wochen nach Rechnungserstellung schon alles gehabt. Meist ist es wohl so das je größer die Firma ist auch deren Rücklagen für die Freiberufler größer oder überhaupt vorhanden sind.

Ist aber auch ein zweischneidiges Schwert diese Sache. Wenn du den Vermittler/Auftraggeber zu sehr nervst kann sich das auch negativ auswirken und er gibt dir keine Aufträge mehr.

Die Tatsache das du mit dem Vermittler/Auftraggeber einen Vertrag hast und nicht mit dem Endkunden sollte man aber auch nicht vergessen. Was macht den deine Agentur wenn deren Kunde pleite ist und nicht zahlt? Bezahlt er dich dann auch nicht?
 
Du verkaufst deine Leistung an den Agenturchef.
Der Agenturchef ist dein Kunde.
Der Agenturchef verkauft mit Sicherheit deine Arbeit als seine mit Marge an den Kunden.

Wenn dieses Verhältnis schon um die 2 Jahre so besteht, dann sag ihm,
dass du, davon gehe ich jetzt mal aus, deine Arbeit pünktlich ablieferst,
worauf er doch auch dich bitte pünktlich bezahlen soll – er bekommt ja schliesslich die Marge.
 
tomquadrat schrieb:
Hallo Mitstreiter!
Ich arbeite als freier Grafiker in einer Agentur … schon über zwei Jahre … und muss den Chef seit Beginn der Zusammenarbeit an jede Rechnung erinnern. Nun in einer der letzten Diskussionen über die leidige Sache hat er doch als Argument eingeführt, dass er keine Agentur kennt in der ein "Freier" sein Geld bekommt bevor der Kunde auf dem der "Freie" gearbeitet hat gezahlt hat.

Ich kann mir nicht vorstellen das es gängige Praxis ist, und bitte auf diesem Weg um ein paar Erfahrungsberichte!

Mit riesigem Dank!
dertom!


In der Zeit als freier Texter und Konzeptioner - und das waren weit über 10 Jahre - habe ich keine Agentur erlebt, die es anders machen würde.

Geldeingang vom Kunden -> Überweisung an die Lieferanten.

Viele Agenturen können es auch gar nicht anders. Die haben nicht genug Rücklagen dafür.

Idee: Such Dir wirklich GROSSE Agenturen und arbeite für die. Du wirst zwar deutlich weniger Geld bekommen, dafür aber vermutlich pünktlicher.
 
Heero schrieb:
Geldeingang vom Kunden -> Überweisung an die Lieferanten.
Aus diesem Grund, gäbe es hier die Möglichkeit der Anzahlung. :)
50% bei Auftragserteilung – 50% bei Abschluss (Geldeingang vom Kunden)
 
Difool schrieb:
Aus diesem Grund, gäbe es hier die Möglichkeit der Anzahlung. :)
50% bei Auftragserteilung – 50% bei Abschluss (Geldeingang vom Kunden)

Die Idee finde ich übrigens generell gut - weil auch viele Agenturen das ja selbst so machen. Problem: Manchmal kriegt man´s einfach nicht durch, dann ist der Auftrag weg.

Zahlungsmoral ist halt so ein dramatisches Thema. Gerade die öffentliche Hand und Großunternehmen zahlen lausig langsam... :-(
 
ich vertrete hier mal die position von beiden, scheff und grafiker.

es ist natürlich wünschenswert, sofort für seine leistung bezahlt zu werden.
allerdings, wenn das konto des scheffs nicht so rosig aussieht, kann er sich oft nicht leisten, die vorausleistung zu bezahlen bevor nicht er selbst auch bezahlt wurde.

ich handhabe es so, wenn ich das geld habe, bezahle ich meine externen mitarbeiter sofort. wenn ich grad kein geld habe weil ich selbst auf kohle warte dann muss mein externer leider auch ein wenig warten.

also ein pauschales "erst wenn ich bezahlt wurde" vertrete ich nicht, da ich selbst auch nicht darauf warten möchte, bis mein kunde sein geld von sponsoren oder anderen einnahmen bekommt.
 
Difool schrieb:
Aus diesem Grund, gäbe es hier die Möglichkeit der Anzahlung. :)
50% bei Auftragserteilung – 50% bei Abschluss (Geldeingang vom Kunden)

Der Agenturchef sollte seinen Laden schließen. Dann hat das Elend ein Ende.
 
MacAbre schrieb:
Der Agenturchef sollte seinen Laden schließen. Dann hat das Elend ein Ende.

Und für den Threadersteller wär´s auch gut. Hartz IV kommt pünktlich.
 
Ich habe mich letzten Dienstag mit einem Anwalt über die rechtliche Komponente unterhalten. Ich werde demnächst erstmals Freie beschäftigen und kann schlicht nicht zahlen, bevor mein Kunde gezahlt hat.

Rechtlich sieht es aber so aus, dass meinem Freien das Wurscht sein kann. Sein Vertrag mit mir hat nämlich juristisch nix mit dem Vertrag zwischen mir und meinem Kunden zu tun.

Also: Zahlungsziel von 10 Tagen und Ende!
 
Was sind denn das für Sitten? Du erbringst Deine Leistung nicht für den Endkunden, sondern für die Agentur. Wenn Die kein ordenlichen Kreditmanagement hat, sprich das Geld nicht rechtzeitig vom Kunden eintreibt, dann kannst Du da ja nix dafür.
Zumal Du gar nicht so einfach nachprüfen kannst, ob der Kunde seine Rechnung bereits bezahlt hat.
Ich arbeite in der IT und dort gibt es für so etwas von den Banken Überbrückungskredite. Allerdings geht es nicht um ein paar hundert Euro, sondern u.U. um Millionen. Wir sind Distributor und wenn der Kunde eine Ausschreibung gewinnt, dann kann sich die Realisierung sehr lange hinziehen. Trotzdem hat der Kd. eine bestimmte Zahlungsfrist.
Im Notfall musst Du handeln, wie jede andere Firma auch und Deinen Anspruch rechtlich absichern und dann geltend machen. D.h. eine AGB, die die Agentur anerkennen muss, und dort gibtst Du ein bestimmtes Zahlungsziel vor. Wird das nicht eingehalten, dann zieht der übliche Weg: 1. Mahnung, 2. Mahnung, gerichtliche Massnahmen, Schufaeintrag.
Das sollte ziehen.
Und von wegen: Kleine Agenturen können sich das nicht leisten: Das ist unternehmerisches Risiko. Wer mit seinem Geschäft nicht klarkommt, der soll sich was anderes suchen. Ganz einfach.
Dich fragt auch kein Gläubiger, ob der Kunde bereits gezahlt hat. Das interessiert kein Schwein.
Du gehst mit der Agentur eine Geschäftstätigkeit ein und keine Ehe. Guck nach einem zweiten Standbein, damit es nicht so weh tut, wenn Du ihn verlierst. Im Notfall gräbst Du die Endkunden, für die Du bisher indirekt gearbeitet hast direkt an.
 
Und für den Threadersteller wär´s auch gut. Hartz IV kommt pünktlich.

Da hat man aber schon anderes gehört....
 
sgmelin schrieb:
l.. Und von wegen: Kleine Agenturen können sich das nicht leisten: Das ist unternehmerisches Risiko. Wer mit seinem Geschäft nicht klarkommt, der soll sich was anderes suchen. Ganz einfach.

Manche haben wirklich keine Ahnung wie es in der Realität aussieht.
Tolle Ratschläge von Leuten die noch nie selbsständig waren.....:rolleyes:
 
Manche haben wirklich keine Ahnung wie es in der Realität aussieht.
Tolle Ratschläge von Leuten die noch nie selbsständig waren.....

Genau. Und warum? Weil ich in genau so eine Situation nicht kommen will. Das ist der Punkt. Man sollte sich vorher die Gedanken machen und sich erst dann selbstständig machen. Wenn man seine Mitarbeiter nicht bezahlen kann, dann darf man keine einstellen. Dann haben sie zumindest noch die Chance sich was anderes zu suchen und die Zeit sinnvoll zu nutzen, die sie umsonst ackern.
 
sgmelin schrieb:
Genau. Und warum? Weil ich in genau so eine Situation nicht kommen will. Das ist der Punkt. Man sollte sich vorher die Gedanken machen und sich erst dann selbstständig machen. Wenn man seine Mitarbeiter nicht bezahlen kann, dann darf man keine einstellen. Dann haben sie zumindest noch die Chance sich was anderes zu suchen und die Zeit sinnvoll zu nutzen, die sie umsonst ackern.
sorry sgmelin, auch dieses Statement stotzt vor Unwissen.

Du kannst noch so lange überlegen, das Leben ist nicht immer planbar und selbstständig sein schon gar nicht.
Es redet keiner von nicht bezahlen können, sondern vom Zeitpunkt der Bezahlung.
 
Zuletzt bearbeitet:
sgmelin schrieb:
Im Notfall gräbst Du die Endkunden, für die Du bisher indirekt gearbeitet hast direkt an.

Mit Dir möchte ich nicht in einem Boot sitzen wollen...
Das ist ja wohl unterste Schublade. :rolleyes:
 
Na gut wenn ich versuche zu verstehen, dass der chef nicht zahlen kann bevor er die kohle vom kunden hat dan darf man doch wenigstens auf ein zeichen hoffen, das den zahlungsverzug einläutet oder man sollte so etwas zu beginn der zusammenarbeit erwähnen. Zumindest fände ich das fair. Aber nein es wird immer schön gewartet bis ich ein mail schreibe oder anrufe. Mir ist das auch nicht angenehm, meinem geld nachzuflitzen, zumal man ja doch irgendwie abhängig ist …

Nun ich werd dem herren noch mal den vorschlag der teilweisen vorrauszahlung machen. Bin gespannt auf die reaktion!

Vielen dank für euere meinungen, werd mich dann nach dem studium nach einer festanstellung umsehen wenn ich punktlich geld haben muss, oder ich gehe auf hartz und irgendwann total fest.

tomdankt!
 
avalon schrieb:
Manche haben wirklich keine Ahnung wie es in der Realität aussieht.
Tolle Ratschläge von Leuten die noch nie selbsständig waren.....:rolleyes:

Yo, vor allem übel für den Threadersteller. Der kriegt nämlich mit diesen naiven Tipps keinen Job in der REALEN Welt der Agenturen. Aber wie gesagt: Hartz IV gibts ja auch noch... :-O
 
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