Final Cut und Canon EOS R5

Nicolas1965

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Moin Forumsgemeinschaft,

mein Sohn filmt derzeit mit iPhone und DJI und schneidet mit Final Cut Pro X.
Derzeit unterstützt er vor allem den Familienbetrieb mit Immobilienfilmchen; er hat mit seinen 14 Jahren auch schon das eine oder andere Lob eingeheimst.

Da wir seit jeher mit professioneller KB-Ausrüstung fotografieren und die "neue Canon" sowohl Film als auch Foto vermutlich sehr gut bedienen wird, steht die zum Kauf.
Auch deshalb, weil sie meinen innigen Wunsch nach einem Klappdisplay (Fotos aus tiefster Perspektive ohne am Boden zu robben) erfüllt.
So viel zur Hinführung.

Frage an die FCPX-Profis ist nun, wie in FCPX (Codec H.264) Footage der Canon EOS R5 (Codec H.265) verarbeitet werden kann?
Kann, nach Eurer Erfahrung (schon klar, uns allen fehlt eine zuverlässige Glaskugel), mit einem entsprechenden Update seitens Apple gerechnet werden? Es wird vermutlich zu einer gehörigen Präsenz der R5 kommen.
Oder gibt es entsprechende Umwandlungsapps, welche die Qualität des Ursprungsmaterial unwesentlich (besser wäre natürlich gar nicht) verschlechtern.

Ich würde die Diskussion gerne auf die beiden Kernthemen (Update, Umwandlung) fokussiert halten.
Alternative Schnittprogramme oder Kameras sind nicht gefragt.
Auch der Hinweis, dass die R5 derzeit nicht lieferbar ist, ist nicht erforderlich.

Danke für Euer Feedback,

Grüße

Nic
 
H.265 kann man einfach in FCPX schneiden und beim Export dann in H.264 wandeln lassen.
 
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Oh, dann sind wir immer auf den falschen Supportseiten gelandet.
Werde Eure Info an meinen Sohn weiter geben.
Ein "herzlich's Vergelts Gott", wie man hier so sagt. ;)
 
Wo kommt denn die Info her?

BTW: Das iPhone kann doch auch schon in H.265 filmen.
 
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Das waren schon Apple-Seiten.
Muss ich mir das mal vom "Filmschaffenden" zeigen lassen. Ich bin halt auf der Foto-Seite. ;-)
Danke für den Hinweis mit dem Codec des iPhone.
 
Ich habe mich mal spontan hier im Forum angemeldet, weil ich heute ebenfalls die Canon EOS R5 vorbestellt habe und mir leider schon vorher bewusst war,
dass mein derzeitiges Mac-Setup nicht ausreicht, um den H265-Codec der R5 ohne Umwandlung in Adobe Premiere Pro zu nutzen.
Bei der Recherche nach meinem zukünftigen Setup bin ich auf den Thread hier gestoßen. Ich teile jetzt einfach mal meine derzeitigen Infos:

Der Hinweis mit dem iPhone und dem H265 ist schon sehr gut gewesen.

Das "Problem" der R5 ist der Aufnahmecodec, der verwendet wird, wenn man in C-LOG aufnimmt. Dort zeichnet die Kamera nicht "nur" H265 auf, sondern H265 10-Bit d.h. H265 im Farbsampling 4:2:2.
Die bisherigen CPUs und GPUs der meisten PCs und Macs unterstützen derzeit leider nur H265 im 4:2:0 Farbsampling (enthält weniger Infos zur Farbtiefe und ist daher leichter zu verarbeiten).
Deshalb kommt FCPX zwar theoretisch mit H265 klar, praktisch ist der Codec der R5 aber zu "neu" für viele Prozessoren und Grafikkarten bzw. hat sich z.B. NVIDIA aus irgendwelchen Gründen dazu entschieden, ausgerechnet H265 4:2:2 nicht zu unterstützen. Deshalb zwingt der R5-Codec offenbar selbst den teuren Mac Pro mit FCPX in die Knie und zeigt die Videos der R5 in der Vorschau nur mit Rucklern an.

In den iPhones und iPads wird seit einiger Zeit der "T2-Chip" verbaut, der neben den zusätzlichen Sicherheitsfeatures auch Bildsignale verarbeiten kann und das Decoding der Videos übernimmt. Deshalb funktioniert das Footage der R5 tatsächlich auf einem iPad Pro z.B. in Verbindung mit LumaFusion (hier ein Beispiel mit R5-Footage: ) als Editing-Software einwandfrei. (Mehr zum T2-Chip: https://support.apple.com/de-de/HT208862).

Ich bin selbst gerade dabei, mich darin einzulesen, inwiefern Macbooks/iMacs mit dem H265 4:2:2-Codec der R5 umgehen können. Nach einiger Recherche bin ich in diesem Video fündig geworden: - dort heißt es, dass der neue iMac 2020, 27 Zoll in Verbindung mit dem 8‑Core Intel Core i7 Prozessor (10. Generation) und einer zusätzlichen Radeon 16GB 5700XT-Grafikkarte derzeit ein gutes Setup für den Schnitt wäre. Grund dafür ist, dass im neuen iMac auch der T2-Chip verbaut ist und die neuen Intel Prozessoren der 10. Generation wohl H265 4:2:2 verarbeiten können.

Deutlich spannender (und höchstwahrscheinlich auch das, was ich für mein mobiles Setup plane) ist allerdings, dass Apple demnächst (man munkelt, Ende Oktober) die ersten Macs mit Apple-"Silicon"-Prozessoren vorstellen wird, die auf der ARM-Prozessor-Architektur der iPhones und iPads basieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass die neuen Silicon-Macs dann ähnlich effizient mit den H265-Videos der Canon EOS R5 arbeiten können, wie das z.B. beim iPad Pro der Fall ist, ist daher sehr hoch. (Mehr Infos zur Apples Umstellung auf ARM-Prozessoren bei den Macs: https://www.mactechnews.de/news/art...n-Vorstellung-im-SeptemberOktober-175489.html).

Bis dahin wäre meine Empfehlung, beim derzeitigen Setup zu bleiben und stattdessen von Final Cut Pro X Proxie-Videos für den Schnitt zu generieren. Im 8K-Modus erstellt die R5 offenbar sogar selbst ein "verkleinertes" Proxie-4K-Video auf der SD-Karte. Bei den anderen Video-Modi müsste man das dann halt händisch im Schnitt machen. Umwandlungsapps in diesem Sinne gibt es also, da Final Cut Pro die Videos der R5 in das deutlich schnittfreundlichere Format "ProRes 422" umwandeln kann. Ich würde an dieser Stelle auch eher darauf vertrauen, die Videos direkt in FCPX umzuwandeln und nicht auf Programme wie z.B. Handbrake zurückgreifen.

Zum Schnitt mit Proxies: Dort werden quasi verkleinerte Videos der Original-Dateien für den Schnitt erstellt. Dadurch ist das Playback im Schnitt flüssig, insbesondere wenn man mit Effekten arbeitet. Beim Export des Films greifen die Editing-Programme dann wieder auf die Original-Videos zurück, was zu vergleichsweise langen Renderzeiten führt, aber die Originalqualität ermöglicht.
Mehr zum Proxie-Schnitt mit FCPX: https://support.apple.com/de-de/guide/final-cut-pro/verb8e5f6fd/mac

Ansonsten stehen die Full-HD-Settings (Full HD mit 24/25/50fps), die 4K 24/25/50fps-Settings und die 8K-Settings in der R5 auch in einem IPB-Format zur Verfügung (hier im Datenblatt: https://www.canon.de/cameras/eos-r5/specifications/#). Das ist dann nicht die volle Qualität, sondern der "alte" H264-Codec, der einwandfrei auf allen Systemen funktioniert und verarbeitet werden kann. Das flache Bildprofil "C-LOG" ist dann aber nicht aktiviert. Das Footage der R5 im "normalen" IPB-Modus ist im Vergleich zum H265 10-Bit-Footage natürlich deutlich weicher und weniger detailreich. Spätestens wenn man das Material im Schnitt nachschärft, merkt aus meiner Sicht der normale Zuschauer nicht mehr viel von der geringeren Qualität. Ist halt die Frage, auf welchen Endgeräten die Videos gezeigt werden sollen.

Ein flaches Bildprofil bekommt man im normalen IPB-Modus, indem man sich über die Canon-Software am Mac zusätzliche Bildprofile auf die Kamera lädt. Schon 2012 war das relativ verbreitet mit dem "Technicolor-Cinestyle-Profile" (gibts kostenlos unter: https://www.technicolor.com/cinestyle, das damals bei der guten Canon 7D ein flaches Bildprofil erzeugt hat (und auch mit allen anderen Canon DSLRs und DSLMs funktioniert). Mittlerweile bietet der Blog EOSHD ein eigenes C-LOG-Profil für Canon DSLRs an, mit dem es einfacher sein soll, das Footage von Kameras wie der 5D III oder der 5D IV mit den Aufnahmen der Canon-Cinema-Kameras zu kombinieren (https://www.eoshd.com/news/now-avai...anon-dslrs-including-1d-x-mark-ii-5d-mark-iv/). Das C-LOG Bildprofil ist aus meiner Sicht auf jeden Fall einen Versuch wert, wenn vorher klar ist, dass die Farbkorrektur nicht extrem ausgereizt werden soll. Aber da muss jeder selbst seine Erfahrungen machen. Mir hat es bis vor zwei Jahren bei meiner 5D IV auf jeden Fall gereicht. Die Canon-Picture-Styles funktionieren definitiv auch auf der R5.

Nachteil bei der Verwendung eines flachen Bildprofils über diesen Weg und nicht über die C-LOG-H265-Einstellung in den Videosettings der R5 ist, dass das C-LOG-Bildprofil dann auch auf den JPEG-Fotos liegt und diese dadurch flach und flau wirken. Macht aber nichts, wenn man in RAW fotografiert und später in Photoshop/Lightroom eh alles selbst anpasst.

Zusammengefasst wäre meine persönliche Empfehlung: Abwarten, bis Apple die neuen Silicon-Macs vorstellt und bis dahin wahlweise mit Proxies im Schnitt arbeiten, bzw. in der Kamera eben nicht die maximalen Video-Settings (ALL-I) zu nutzen, sondern stattdessen IPB. Je nachdem, wie stark die eigene Video-Hardware ist.

Bei Youtube findet man mittlerweile auch einiges an Test-Footage der R5 zum Download. Am besten einfach mal selbst eines der 4K 60fps bzw. 4K 120fps-Videos downloaden und schauen, wie eure derzeitige Hardware damit zurecht kommt. Hier gibts passendes Footage zum Download: .

So, ich hoffe, dass das jetzt stellenweise nicht zu viel Off-Topic war.


Viele Grüße
Till
 
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Was mir gerade noch einfällt: H254 (IPB) bei der R5 entspricht dem bisher bei DSLRs/DSLMs verbreiteten 4:2:0 8-Bit Farbsampling. Da z.B. die Sony A7iii und genau so die EOS R, die 5D IV oder die 5D III auf diesen Codec setzen, kann man damit durchaus passable Ergebnisse produzieren. Die IPB-Einstellung reizt die ganze Leistung der R5 nur nicht komplett aus.

Lässt sich aber besser im Schnitt verarbeiten.

Also ruhig mal die R5 im IPB-Modus testen. Lediglich 4K 120fps steht dort nicht zur Verfügung. Da die Kamera in diesem Modus bisher aber eh ein geringes Aufnahmelimit hat bzw. überhitzt, ist das aus meiner Sicht sowieso derzeit kein dauerhaftes Videosetting.

Alternativ empfehlen derzeit viele, in Kombination mit der R5 einen Field-Recorder wie den Atomos Ninja V einzusetzen, der dann das Videosignal der R5 über HDMI in bester Qualität abgreift. Vorteil dort: der Atomos Ninja V kann auf SSDs im extrem schnittfreundlichem ProRes-Format aufnehmen. Nachteil: Funktioniert nicht im 8K und 4K-120fps-Modus. Außerdem muss man den Recorder irgendwo an der Kamera anbringen bzw. Kamera und Recorder in einem Cage/Rig verbauen. Dadurch geht das minimalistische Design der R5 verloren. Grundsätzlich ist die Arbeit mit externen Recordern im Videobereich aber total normal.

Viele Grüße
Till
 
Oder eben doch auf Bewährtes wie eine Alpha setzen. Dafür gibt es Workflows und man kann direkt arbeiten.
 
Alles Canon Zubehör für eine Sony verkaufen? ;) Ich warte einfach noch mit der R5, bis sie alle unterstützen.
 
Die Umwandlung h265 (HEVC) zu h.264 ist bei Verwendung von Compressor sehr ordentlich. Den versprochenen Zeitgewinn kann ich bei verschiedenen Operationen zwar nicht nachvollziehen, aber der workflow ist besser (viele Einstellungen erfolgen auf "click"). Wie es mit einigen Farb- und Helligkeitsproblemen aussieht (REC 2020 unterscheidet beim neuesten Compressor nicht mehr zwischen HQ und PQ) hängt natürlich auch vom Codec der Kamera ab, da müsste man bei Canon nachschauen.

Zum Thema "am Boden kriechen" ohne Klappdisplay kann ich nur die / eine App für WiFi-fähige Canon Kameras empfehlen, das Bild wird dann direkt auf das iPhone als Display gestreamed (da muss man nachhaken, nicht alle funktionieren mit allen Kameras…) Ich mache das gelegentlich mit meiner Fuji, klappt bestens, Kamera und iPhone werden am selben SteadyCam Stativ befestigt (Kamera fast auf dem Boden, iPhone oben, sehr bequem.
 
Generell war ja erstmal die Frage, ob FCPX mit H.265 umgehen kann und das kann es.

Die Hardware für H.265 muss aber entsprechend potent sein, wobei ich mit meinem Macbook Pro 2018 (hat ja auch den T2 Chip) schon H.264 10 Bit 4:2:2 aus der GH5 und H.265 10 Bit 4:2:0 aus der X-T3 geschnitten habe.
 
Generell war ja erstmal die Frage, ob FCPX mit H.265 umgehen kann und das kann es.

Genau wie von mir auch beantwortet. Grundsätzlich kann FCPX mit H.265 umgehen. Wie es um das Material der R5 steht, hängt aber stark
vom jeweiligen Setup ab. Sollte das Material nicht ruckelfrei abgespielt werden können, kann man über den Compressor die Videos in ProRes 422 oder H.264 umwandeln.

wobei ich mit meinem Macbook Pro 2018 (hat ja auch den T2 Chip) schon H.264 10 Bit 4:2:2 aus der GH5 und H.265 10 Bit 4:2:0 aus der X-T3 geschnitten habe

@djofly: Vielleicht könntest du mal das von mir verlinkte 4K 120fps Footage der R5 auf deinem 2018er Macbook Pro ausprobieren?
 
Sollte das Material nicht ruckelfrei abgespielt werden können, kann man über den Compressor die Videos in ProRes 422 oder H.264 umwandeln.

Wenn dann ProRes, H.264 macht ja keinen Sinn.
Oder einfacher Proxies in FCPX rechnen lassen und die Anzeige darauf umschalten. Schneiden und vor dem Export wieder umschalten.

Vielleicht könntest du mal das von mir verlinkte 4K 120fps Footage der R5 auf deinem 2018er Macbook Pro ausprobieren?

Ich habe mal ein File reingezogen, ruckelfrei abspielen schafft er nicht. Muss man also Proxies rechnen. Aber ist ja kein Beinbruch.
 
Bei größeren Projekten käme ich gar nicht auf die Idee ohne Proxies zu schneiden, warum auch nicht? Deswegen verstehe ich das Drama nicht. Ist doch eigentlich ein gängiges Vorgehen.
 
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