Facharbeit: Lyrik

Windsurf

Windsurf

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Moin,

Es steht eine Facharbeit an, jedoch ist das Thema nicht freiwählbar und ich muss ein Gedicht interpretieren im Umfang einer Facharbeit.

Jetzt meine Frage, da ich mich in Sachen Gedichte nicht so auskenne wie ich es eigentlich müsste, welches Gedicht sollte ich wählen ?

Sollte es etwas "Klassisches" von Goethe nehmen, ein Gedicht, das noch älter ist oder doch eins aus der Neuzeit ?

Welche Gedichte empfehlen sich zu interpretieren ?
Klar hat jeder ein eigenes Verständnis dafür welches Gedicht mehr oder weniger geeignet ist, aber was würdet ihr nehmen ?

Grüße PDB
 
Prometheus. Easy-piesi. ;)
 
Schreib einfach "The Rime of the Ancient Mariner" von Coleridge ab, dann haste die Facharbeit schon ausgefüllt. ;)
 
Vielleicht ein Sonnett von Günther Grass - nur um dem Lehrer zu zeigen, dass Grass völlig überbewertet ist?
 
Lyrik ist prima.

Du solltest Di auf jeden Fall etwas aussuchen, dass Dir auch zusagt.
Was liest Du denn gerne, bzw. welche Epoche/Autor/Lyrik hat Dir in der Schule am meisten 'Spaß' gemacht.
Wie umfangreich ist eigentlich so eine Facharbeit? 15 Seiten? Da lohnt es sich mitunter, ein 'komplexeres' Gedicht zu nehmen, als ein zu offensichtliches :) Trakl vielleicht. Oder was zeitgenössisches wie Durs Grünbein.

Soll es denn deutsche Lyrik sein?

Sonst würde ich T.S. Eliot: The Waste Land empfehlen.

So viel Auswahl.... :D
 
Es sollte deutsche Lyrik sein. Meine Fachlehrerin ist glaub ich auch keiner anderen Sprache mächtig :hehehe:

Was lese ich gerne ? Hm, ich muss ehrlich zu geben, dass ich, wenn ich dann mal lese, eher so "Surfgeschichten" lese. Romane, die einen Werdegang eines Wellenreiters, der sich nicht nur bezüglich auf seine Wellenreittechnik durch Einflüsse andere Menschen verändert.

Ich kann sagen, dass ich die Lektüre Maria Stuart gehasst habe :D
Ich will ein Gedicht interpretieren, was viel mehr bzw. viel anderes bedeutet als das was man beim 1. Lesen vermutet.
 
Dann würde ich Schiller ausschließen :D

Wie wäre es mit erotischer Lyrik? Goethes Römische Elegien sind grandios....

Surfergeschichten

Also etwas mehr aus dem Pop-Bereich?
Hast Du dir schonmal was von Albert Ostermaier angeschaut?
Coole Sachen, die mitunter von ihm selbst auch musikalisch umgesetzt werden....
 
Gibt es vlt sowas wie "Bestseller" Gedichte ?
Eine Sammlung, wo man viele Gedichte auch von unterschiedlichen Künsltern einsehen kann.

Mir wäre am liebsten ein 4 oder 8 zeiliges Gedicht, was man richtig auseinander nehmen kann und sehr viel aufgrund der Kürze interpretieren muss.
 
nimm dir den text deines lieblingsliedes und analysier ihn :D
 
Dieter Bohlen :)
 
(...)
Ich will ein Gedicht interpretieren, was viel mehr bzw. viel anderes bedeutet als das was man beim 1. Lesen vermutet.

Dann schau dir mal die Gedichte von Brecht an. Hinter einer einfachen Sprache kann manchmal sehr viel mehr stecken.
 
rilke ist sehr beliebt
 
Wie wär's mit nem Klassiker von Robert Gernhardt?
Sonette find’ ich sowas von beschissen,
so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
dass wer Sonette schreibt. Dass wer den Mut
hat, heute noch so’n dumpfen Scheiß zu bauen;
allein der Fakt, dass so ein Typ das tut,
kann mir in echt den ganzen Tag versauen.
Ich hab’ da eine Sperre. Und die Wut
darüber, daß so’n abgefuckter ******
mich mittels seiner Wichsereien blockiert,
schafft in mir Aggressionen auf den Macker.
Ich tick’ nicht, was das ********* motiviert.
Ich tick’ es nicht und will’s auch echt nicht wissen.
Ich find’ Sonette unheimlich beschissen.​

Im Ernst: Ich muss mich mal outen - ich bin Brecht-Fan, insbesondere das Sonett Nr. 19 (1939) hat's mir angetan:

Nur eines möcht ich nicht: daß du mich fliehst.
Ich will dich hören, selbst wenn du nur klagst.
Denn wenn du taub wärst, braucht ich, was du sagst
Und wenn du stumm wärst, braucht ich, was du siehst

Und wenn du blind wärst, möcht ich dich doch sehn.
Du bist mir beigesellt als meine Wacht:
Der lange Weg ist noch nicht halb verbracht
Bedenk das Dunkel, in dem wir noch stehn!

So gilt kein "Laß mich, denn ich bin verwundet!"
So gilt kein "Irgendwo" und nur ein "Hier"
Der Dienst wird nicht gestrichen, nur gestundet.

Du weißt es: wer gebraucht wird, ist nicht frei.
Ich aber brauche dich, wie's immer sei
Ich sage ich und könnt auch sagen wir.
 
Eine Empfehlung: "Kinderhymne" von Brecht

Hier dazu der Wiki-Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Kinderhymne

Da lassen sich schöne Bezüge und Vergleiche zu den Nationalhymnen der BRD und der DRR herstellen. Wenn du dich für deutsche Geschichte interessierst, könnte das interessant für dich sein.
 
Interessiere mich sehr für die deutsche Gesichte, aber auch für die englische u.a. der industriellen Revolution oder dem Kapitalismus.

Danke
 
Nimm irgendwas der NFS.
Gernahardts »Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs« (der eigentlich nur mit den richtigen Absätzen voll zur Geltung kommt :>) ist hier im Thread ja schon. :D
Die Neue Frankfurter Schule ist überhaupt sehr überlegen.
 
Oh deutsche Geschichte: Tucholsky, dann eines seiner Gedichte mit der Neuzeit vergeichen. Geht sehr gut - ein echter Vordenker.

z.B. Die freie Marktwirtschaft

Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen.
Ihr sollt auf euern Direktor vertrauen.
Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen.
Ihr sollt alles Weitere dem Chef überlassen.
Kein Betriebsrat quatsche uns mehr herein,
wir wollen freie Wirtschaftler sein!
Fort, die Gruppen - sei unser Panier!
Na, ihr nicht. Aber wir.

Ihr braucht keine Heime für eure Lungen,
keine Renten und keine Versicherungen,
Ihr solltet euch allesamt was schämen,
von dem armen Staat noch Geld zu nehmen!
Ihr sollt nicht mehr zusammenstehn
- wollt ihr wohl auseinandergehn!
Keine Kartelle in unserm Revier!
Ihr nicht. Aber wir.

Wir bilden bis in die weiteste Ferne
Trusts, Kartelle, Verbände, Konzerne.
Wir stehen neben den Hochofenflammen
in Interessengemeinschaften fest zusammen.
Wir diktieren die Preise und die Verträge
- kein Schutzgesetz sei uns im Wege.
Gut organisiert sitzen wir hier...
Ihr nicht. Aber wir.

Soll es etwas humorvoller sein empfehle ich Ringelnatz.

Bumerang

War einmal ein Bumerang;
War ein weniges zu lang.
Bumerang flog ein Stück,
Aber kam nicht mehr zurück.
Publikum - noch stundenlang -
Wartete auf Bumerang.
 
mit Lyrik konnte ich nie etwas anfangen! Mein Deutschlehrer hat das irgendwann resignierend akzeptiert. Dann hatten wir mal einen Referendar. Der meinte in einem Gedicht einen Springbrunnen geortet zu haben. Das Wort Wasser oder Artverwandtes kam dort aber definitiv nicht vor. Ich also, nicht faul, mich gemeldet und - unter den panischen Blicken meines Deutschlehrers - nimmt der Referendar mich drann:

Ich teile dem Armen mit Dackelblick mit das sich das mit dem Springbrunnen mir nicht erschlösse und das in mir eher das Bild eines tief gurgelnden Burgbrunnens entstünde. Wir haben dann den Rest der Stunde ( etwa 30 Minuten) in eifrigem Disput dazu verbracht. Ich mußte mich so zusammenreißen nicht zu lächeln oder zu lachen, zumal mich mein Deutschpauker die ganze Zeit ansah; sich dabei stetig die Hand vor den Mund hielt, damit man nicht sah das er sich vor Lachen auch kaum noch halten konnte. Meine Mitschüler hatten auch ihren Spaß und der Referendar sicher seine Lehrstunde :D

*das fiel mir gerade wieder ein, als ich die Aufgabe las*
 
Wörter
Wörter sind
Wörter sind alles



Wörter sind alles nur Buchstaben.

Das denke ich jedesmal, wenn ich Lyrik lese. :eek: :D
 
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