Ethikdebatte um Gentechnik

Pamela

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STREIT UM STAMMZELLEN

Gentechnik-Sensation löst neue Ethikdebatte aus

Nach dem Durchbruch in der Stammzellen-Forschung ist die Debatte um den Schutz menschlicher Embryos wieder voll entbrannt. Kritiker sehen in den Experimenten südkoreanischer Forscher eine neue Bedrohung. Kanzler Schröder spielt indes mit dem Gedanken, die deutschen Klongesetze zu lockern.

>>> zum ganzen Spiegel-Artikel






blastocystgradeaday6n.jpg



Wie steht ihr dazu?
Forschung zulassen? Weitermachen wie gehabt und von den Ergebnissen im Ausland profitieren? Komplette Verbote?

Als Beispiel: In Deutschland werden jährlich bei künstlichen Befruchtungen überzählige Embryonen produziert – bisher werden diese eine gewisse Zeit konserviert und dann vernichtet. Dürfte man diese in Euren Augen für die Forschung verwenden?
 
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Stammzellenforschung und Forschung mit Embryonen ist - soweit ich weiss - strikt auseinanderzuhalten!

Embryonen sind schon optisch nah an einem menschlichen wesen
Stammzellen is nur ein haufen, ein tropferl quasi, in dem alle anlagen genetisch vorhanden sind und man theoretisch daraus alles mögliche, wie bestimmte Organe, züchten könnte...

hoff das stimmt so halbwegs was ich da geschrieben habe
 
Zuletzt bearbeitet:
also wenn etwas bereits existiert und dann vernichtet wird
ist das schwachsinn wenn man damit menschen helfen könnte

sonst bin ich gegen das gottspielen des menschen
clonen und leben erzeugen halte ich für sehr sehr fragwürdig

bei stammzellen kenne ich mich zuwenig aus

so oder so problematisches thema und müsste fast genauer behandelt werden
es kommt ja auch darauf an wofür es verwendet wird
wo zieht man grenzen, wenn man es zulässt und so weiter...

ich kenne mich da leider einfach zu wenig aus
 
pamela schrieb:
Als Beispiel: In Deutschland werden jährlich bei künstlichen Befruchtungen überzählige Embryonen produziert – bisher werden diese eine gewisse Zeit konserviert und dann vernichtet. Dürfte man diese in Euren Augen für die Forschung verwenden?

wenn die "eltern" die überschüssigen embryos für die forschung freigeben, warum nicht? ohne echtes 'patientenmaterial' kann die medizinische forschung nicht arbeiten. wo in anderen ländern bereits damit gearbeitet wird, werden die ergebnisse eben nicht bloß frei veröffentlicht, so dass auch deutsche forscher darauf zugreifen können, sondern über kurz oder lang auch patentiert und, wenn geeignet, der kommerziellen verwertung z.b. bei der entwicklung von neuen therapien zugeführt. aufhalten kann man diese entwicklung eh nicht, also sollte man davon partizipieren und sich nicht selbst die tür vor der nase zumachen.

und zumindest in den westlichen ländern gibt es schon seit langem strikte ethische auflagen für medizinische forschungsvorhaben, auch in weniger medienwirksamen bereichen. diese auflagen würden durch die neue regelung ja nicht ausgehebelt, sondern ergänzt. die rechtliche grauzone, in der sich die stammzellforschung befindet, würde dadurch verschwinden. der wissenschaft würde das sicher guttun.
 
pamela schrieb:
Das von mir gezeigte Bild stellt eine Blastozyte dar, heißt einen Embryo nach dem fünften Tag der Befruchtung. Stammzellen werden sehr wohl aus Embryonen gewonnen. Maxi, Du meinst vermutlich den Begriff »Fötus«.

ja stimmt
hab mich vertan, sorry

wobei embryonen im umgangssprachlichen gebrauch immer so gebraucht werden wie ich das offenbar fälschlicherweise gemacht habe...
 
wenn man stammzellen entnimmt, muss ja der/das embryo nicht notgedrungen sterben, oder ?
also wenn ich als baby im mutterbauch gemütlich liege und die picksen mich kurz und entnehmen mir sowas für einen möglichen späteren gebrauch, finde ich das ok *g*

embryos extra dafür zu züchten finde ich mehr als fragwürdig
und leben erzeugen sowieso
 
maxidiezl schrieb:
wenn man stammzellen entnimmt, muss ja der/das embryo nicht notgedrungen sterben, oder ?
also wenn ich als baby im mutterbauch gemütlich liege und die picksen mich kurz und entnehmen mir sowas für einen möglichen späteren gebrauch, finde ich das ok *g*

embryos extra dafür zu züchten finde ich mehr als fragwürdig
und leben erzeugen sowieso

die embryonen werden für diesen vorgang zerstört.

im übrigen ist das »picksen« von einem baby im mutterleib auch nicht ungefährlich und kein eingriff der mal eben nebenbei geschehen würde. bei einer fruchtwasseruntersuchung kann man z. b. davon ausgehen, dass jedes 200ste kind diese untersuchung nicht überlebt. und ob das an sich so überhaupt möglich wäre (stammzellgewinnung) weiß ich nicht. bisher wird an blastozyten geforscht.
 
maxidiezl schrieb:
wenn man stammzellen entnimmt, muss ja der/das embryo nicht notgedrungen sterben, oder ?
also wenn ich als baby im mutterbauch gemütlich liege und die picksen mich kurz und entnehmen mir sowas für einen möglichen späteren gebrauch, finde ich das ok *g*

die überschüssigen embryos liegen für gewöhnlich im flüssigstickstoff, bei -196* C. (OT: wie mache ich denn das grad-zeichen?). 'leben' kann man das eigentlich nicht nennen, aber darüber streiten sich ja bekanntlich die geister... :rolleyes:
 
pamela schrieb:
die embryonen werden für diesen vorgang zerstört.

oh!
das ist natürlich was anderes

pamela schrieb:
im übrigen ist das »picksen« von einem baby im mutterleib auch nicht ungefährlich und kein eingriff der mal eben nebenbei geschehen würde.

:) najaaaa
ich geh natürlich davon aus dass die Forschung dorthin forschen würde, dass es wirklich ungefährlich wäre...

wenn die gefahr wirklich äusserst gering wäre
wenn kein psychischer noch physischer schaden dabei entsteht
wenn es möglich wäre und man natürlich dabei nicht stirbt (sonst wäre ja alles dannach, was ich meine, sinnlos...)

unter diesen umständen wäre ich dafür,
dass man für jeden einzelnen menschen so ein ersatzteillager anlegt

aber es scheint ja so dass diese Stammzellen nicht einfach so entnommen werden können und gebraucht werden für die entwicklung
also ist mein vorschlag leider eh hinfällig... hm...

ich werd mir mal das alles durchlesen... Ganz schön viel Hausübung, Pamela :)
 
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Die Rechtsfähigkeit beginnt mit der Geburt, und warum sollte man also nicht vor der Geburt mit diesen Zellen arbeiten dürfen? Forschung bedeutet ja auch Opfer bringen, und das sind dann in diesem fall ok.
Wenn Frau bis zu einem gewissen entwicklungsstand abtreiben darf/kann, dann sollte bis zu diesem Zeitraum auch die Forschung möglich sein!

Ich bin für die Forschung an Stammzellen! Sonst muss man wie die FDP sagt, dieses Know How teuer einkaufen, und das kann nicht der Sinn des Gesetzes sein.

Ich wette wenn erstmal die ersten Organe nachgezüchtet werden, fragt sich jeder warum es überhaupt das Gesetz gab, wenn man doch so nützliche dinge damit machen kann. Das Gesetz hat ja bisher nur die legale Forschung behindert, wer weiss was da in geheimen Laboren getrieben wurde.. :rolleyes:
 
SchaSche schrieb:
Shift - Die Taste neben der 1 ;) °°°° :D

vielen dank! die taste hatte ich bisher immer übersehen! :D
 
was ich immer fragwürdig finde bei all den argumentationen wie
"Dann müssen wir sie einkaufen und hinken hinterher"

wenn mein nachbar was macht was ich falsch finde, dann tu ichs auch nicht,
nur weil ich seh er wird reicher dadurch

es geht immer zunächst erst ums geld
nicht um die beschäftigung mit der ethischen problematik
oder um die wirkliche sorge um den menschen...
so wirtschaftlich wie bei euch die debatte geführt wird, wäre sie bei uns nicht möglich
bei uns müssten sie wenigstens gefühle vortäuschen *g* (auch nicht besser *g*)

man müsste weltweit zu einem einheitlichen gesetz kommen
das thema "gott-spielen" ist einfach zu ernst und wichtig
 
Zuletzt bearbeitet:
SchaSche schrieb:
Ich wette wenn erstmal die ersten Organe nachgezüchtet werden, fragt sich jeder warum es überhaupt das Gesetz gab, wenn man doch so nützliche dinge damit machen kann. Das Gesetz hat ja bisher nur die legale Forschung behindert, wer weiss was da in geheimen Laboren getrieben wurde.. :rolleyes:

und selbst wenn es die gesetze gibt, heißt das noch lange nicht, dass man den rechtlichen rahmen bis ans ende ausschöpfen würde - einen organspendeausweis haben bedauerlicherweise auch nur die wenigsten, und der hat ja wirklich mehr mit dem tod als dem leben zu tun.

imho sollte man sich am anfang einer neuen technologie nicht das hirn nur über die möglichen risiken zermartern und darüber den nutzen vergessen. die beispiele aus der geschichte zeigen, dass es die menschheit erstaunlicherweise immer wieder geschafft hat, neue technologien zu ihrem nutzen einzusetzen und ihre risiken zu beherrschen, sei es das feuer, die metallurgie, die atomkraft, die mikrosystemtechnik etc. pp.
 
So wie ich das verstanden habe (ich habe noch keine Publikation zu genau der Technik in den Händen gehabt) wird hier nicht 'geklont' -
zumindest wird kein identisches Lebewesen geschaffen. Bei dieser Methode wurden lediglich Eizellen von freiwilligen Spenderinnen
entnommen.
Das grundsätzliche Ziel dieser Verfahren ist es, Zellen und Gewebe zu erhalten, das genau die gleiche gennetische Ausstattung hat, wie der Kranke, da nur dann gegen z.B. implantierte Organe keine Abstoßungsreaktion durch das Immunsysten eingeleitet wird

Der Herr aus Korea hat wohl die Eizelle einer Spenderin entkernt und den Kern aus einer Hautzelle eines kranken Menschen darin platziert.
Der Clou der ganzen Sache scheint zu sein, daß vorher beim benutzten Zellkern die 'Reset-Taste' gedrückt wurde. Bei der Entwicklung einer
Stammzelle zu einem bestimmten Zelltyp wird die DNA irreversibel chemisch verändert und die Zelle bekommt ihre 'Identität'.

In diesem Falle ist es anscheinend gelungen, diese chemischen Modifikationen zu entfernen - der Zelllkern ist sozusagen 'hirngelöscht'.
Man hat also durch die Eizelle jungfräuliches Zellplasma plus den runderneuerten Satz Gene des DNA-Spenders.
Es fand also in diesem Fall keine Befruchtung statt, sondern nur ein Transfer von DNA!!! (Nein, das ist NICHT das Gleiche!)

Der Haken an dieser Methode: Ich habe zwar eine omnipotente Zelle, mit der ich so allerhand Schabernack treiben kann, jedoch hat sie
ganz genau den gleichen Satz Gene wie der (kranke) Spender. Ist die Erkrankung also genetischen Ursprungs, dann trägt auch
die erzeugte Stammzelle das defekte Gen. Das wars dann mit dem 'Workaround'…

Nochmal der Unterschied:
- Im geschilderten Fall wurde eine einzige maßgeschneiderte Zelle geschaffen. Die Nutzung einer solchen muß noch erforscht werden -
das wird noch dauern, da man noch lange brauchen wird um zu wissen, wie man Zellen 'programmiert' etwas Bestimmtes zu tun.
- Bei den bisher diskutierten Fälle von Stammzellenforschung wurden Embryonen (i.e.S. befruchtete Eizellen, die sich bereits mehrmals
geteilt haben) die (noch nicht genetisch festgelegten) Stammzellen entnommen, was als Tötung potentiellen Lebens angesehen wird.

(Alternative Quellen für totipotente Stammzellen sind Nabelschnüre oder Knochenmark.)

Ich hab mal mit Nabelschnüren gearbeitet und festgestellt, daß man anhand selbiger nicht sagen kann, ob sie ein Schokobaby oder ein rosanes versorgt hat? :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die meisten, die gegen diese Forschungen sind, sind ja meist religiös/christlich geprägt (geprägt, nicht unbedingt Christen oder wirklich religiös).

Und die absolut religiösen darunter glauben doch an einen Plan Gottes.
Was ist, wenn dieser Plan Gottes Evolutionssprünge - ab einem gewissen Punkt - nur noch in die Hände und den Mut der Menschen legte?

Warum glauben gewisse Menschenkreise immer ihre Ethik sei die einzig wahre und der Maßstab für alle?

Ich sage: forschen, bis das Mikroskop kracht.
 
In meinen Augen hat sich die Wissenschaft und Technik schon zu weit von der eigentlichen (stockenden) Entwicklung der Menschen abgekoppelt.
Ohne eine drastische Verbesserung der sozialen, moralischen und ethischen Umstände unter denen gelebt und geforscht wird, entzieht sich die Wissenschaft ihrer humanen Grundlage und läuft Gefahr, zu einer Frankenstein-Technik zu werden. Zuerst sollte die ethische Entwicklung und dann erst die technische Folgen. Bei uns ist es umgekehrt und ich fürchte um die Folgen, da wir das Wesen Mensch noch lange nicht einmal ansatzweise verstanden haben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
McOdysseus schrieb:
So wie ich das verstanden habe (ich habe noch keine Publikation zu genau der Technik in den Händen gehabt) wird hier nicht 'geklont' -
zumindest wird kein identisches Lebewesen geschaffen. Bei dieser Methode wurden lediglich Eizellen von freiwilligen Spenderinnen
entnommen.
Das grundsätzliche Ziel dieser Verfahren ist es, Zellen und Gewebe zu erhalten, das genau die gleiche gennetische Ausstattung hat, wie der Kranke, da nur dann gegen z.B. implantierte Organe keine Abstoßungsreaktion durch das Immunsysten eingeleitet wird

aus dem 2.SPIEGEL-Artikel schrieb:
Erstmals hat der Südkoreaner mit seinen Kollegen embryonale Stammzellen auf Basis unbefruchteter menschlicher Eizellen und der Körperzellen Schwerkranker geklont. Das Ergebnis waren auf die Patienten zugeschnittene Stammzellen,

es wird also zunächst aus Körperzellen des Kranken und einer unbefruchteten Eizelle ein embryo geklont um dort dann die Stammzellen zu entnehmen, die wiederum zur Erzeugung von menschlichen Organen für den Kranken verwendet wird.

So hab ich das zumindest jetzt verstanden
 
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