Habe seit vorgestern das 13" 2018er in Grundausstattung. Hatte mein 2013er 13" Retina vor knapp 18 Monaten verkauft, da ich einen ziemlich potenten Windows-Desktop im Einsatz habe und zu der Zeit dachte, ich könnte meine mobilen Bedürfnisse mit Smartphone und iPad befriedigen. Nach diversen, teils auch längeren Versuchen, inklusive 10.5 und 12" iPad Pro, war dann aber doch irgendwann klar, dass wieder ein Notebook her musste.
Da ich wie erwähnt keinerlei Berührungsängste mit Windows habe, hatte ich mich natürlich auch dort im Sortiment umgesehen. Anforderungen bei mir sind überschaubar, ich nutze das mobile Gerät für Standardaufgaben, Fotoverwaltung mit Lightroom und ab und zu packt mich die Lust ein paar Zeilen Code zu schreiben. Trotzdem wollte ich natürlich aktuelle Technik (8. Gen. Intel), das Notebook sollte leicht sein und ja, für mich standen auch Optik und Haptik mit im Vordergrund.
Habe mich dann in mehreren Sessions im lokalen Fachhandel durch die aktuelle Auswahl gekämpft, unter anderem waren das HP Spectre X360, Dell XPS 13, Lenovo Yoga 920, Asus ZenBook und das Microsoft Surface Book 2 in der Verlosung.
Voll überzeugen konnte mich keines davon. Die Convertible Lösungen fand ich in der Theorie spannend, in der Praxis für die Nutzung als Tablet viel zu schwer (selbst bei einem leichten Gerät reden wir da ja immer noch vom doppelten Gewicht des 10.5" iPad Pro). Das Dell XPS ist schick, solange man es nicht aufklappt. Wer sich diese gummiartige Oberfläche in Zielflaggen-Optik ausgedacht hat... der Verkäufer meines Vertrauens meinte noch dazu, es gäbe in den letzten Monaten kein anderes Gerät, das so häufig zurück gegeben wird (vor allem wohl Spulenfiepen und häufig aktive/laute Lüftung).
Beim Zenbook fand ich das Display zu dunkel und matt. Am längsten überlegt hatte ich beim Surface Book 2 und einem Gerät, das ich anfangs nicht auf dem Schirm hatte: das Thinkpad X1 Carbon. Gerade das X1 Carbon zeigt, was ein gutes Windows-Notebook sein kann. Exzellente Tastatur, klasse verarbeitet, tolles Display, extrem leicht. Allerdings die selbe Preisklasse wie das MacBook. Sollte Apple Pleite gehen oder die MacBooks einstellen wären diese Serie wohl das Mittel der Wahl für mich.
Letztendlich, so ehrlich will ich sein, hat es wohl auch das Betriebssystem und damit die Lust auf etwas Vertrautes und dennoch, nach der langen Zeit ohne Mac, irgendwie auch wieder Neues entschieden.
Schön: Im Moment bin ich, und das ist durchaus selten bei mir, richtig glücklich mit einem Stück Technik. Die Details, die ich auch an den Vorgängern zu schätzen wusste, sie stimmen nach wie vor. Das Display ist aus meiner Sicht weiterhin eines der besten am Markt. TrueTone ist bei mir übrigens aktiv und ich finde die Darstellung damit noch ein kleines Stückchen angenehmer. Die Tastatur, für viele wohl ein Kritikpunkt, gerade bei den Modellen aus 2016 und 17, gehört für mich zu den Verbesserungen. Die Größe der Tasten ist angenehm und ich mag den kurzen, knackigen Hub.
Die Touch Bar hat bei mir wahrscheinlich schon mehr Verwendung erfahren als die Funktionstasten in den alten Geräten während ihrer gesamten Nutzungsdauer. Klar, sie ist ein Gimmick und es ist durchaus möglich, dass sie nach der Wow-Phase des Neuen dann von mir genauso stiefmütterlich behandelt wird wie vorher die F-Tastenreihe. Nimmt man eben mit. TouchID ist dagegen ein richtiger Segen, das hatte ich mir lange in den Macs gewünscht.
Die Geschwindigkeit ist für meine Bedürfnisse logischerweise mehr als ausreichend (wobei ich da wahrscheinlich auch mit dem 2013er noch zufrieden wäre), es ist aber ein gutes Gefühl, dass ich in der Hinsicht wohl auch lange daran Spaß haben kann. Temperaturentwicklung (kühl bis handwarm) und Lautstärke (im Normalbetrieb unhörbar) wie gewohnt top.
Design und Materialanmutung sind dann eben die Dinge, die aus einem klasse Notebook ein kleines Schmuckstück machen. Ich gestehe auch, dass ich das ein- oder andere Mal schon zärtlich über das Gehäuse gestrichen habe. Dinge, die Apple einfach gut kann.
Nun ist mir durchaus klar, dass meine Kaufentscheidung den ein- oder anderen Kritiker in seiner Meinung bestärken wird, dass die Pro-Käufer von heute alles Wischi-Waschi 0815-User sind und die Geräte mit Pro im ursprünglichen Sinn nix mehr zu tun haben. In Teilen kann ich das nachvollziehen. Vielleicht muss man sich dann aber irgendwann davon lösen und akzeptieren, dass Apple nicht das richtige Produkt für die eigenen Ansprüche bietet. Weiterziehen, wenn es nicht mehr gefällt.
Im Desktop-Bereich, in dem ich ganz andere Anforderungen habe, hatte Cupertino noch nie Passendes für mich. Beim Notebook scheine ich Teil der Zielgruppe zu sein. Die 1800 Euro, die ich dafür bezahlt habe, sind mir durchaus nicht leicht gefallen. Letztendlich war es mir das Geld wert, mehr als es 1300€ für Spectre, 1200 für Dell oder 1800 für Surface Book gewesen wären.