Erste Erfahrungen mit Final Cut Pro X

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Nach langem Rumprobieren und div. Versuchen mit verschiedenen Wandlern ist es mir nun gelungen, 50p-Videomaterial in FCP aufzunehmen und auch bearbeiten zu können. Ich hatte das 50p-Material auf einer externen Festplatte und habe mit dem Media Converter und einem zusätzlich geladenen preset "Re-wrap AVCHD for Quicktime - uncompressed Audio" die mts-Dateien in mov-Dateien umgewandelt und im Eventbereich abgespeichert. Es sind nach wie vor 50p-Dateien, wie sie im FCP angezeigt werden. Ich konnte die Dateien auf die Timeline legen, wo sie nach dem Rendern (läuft im Hintergrund) einwandfrei bearbeitet werden konnten. Darüber bin ich sehr glücklich und wollte dies nur hier weitergeben. So langsam finde ich großen Gefallen am Programm.
 
Wer braucht den noch DVD Studio Pro, ich habe meine letzte DVD vor drei Jahren gemacht. Nur noch Festplatte und gut ist.
 
Wer braucht den noch DVD Studio Pro, ich habe meine letzte DVD vor drei Jahren gemacht. Nur noch Festplatte und gut ist.

aha, gibst Du jedem Kunden eine Festplatte mit seinem Film? Nu ja, wenn's den Gewinn nur unwesentlich schmälert, warum nicht ;)
Ich glaub ich bleib erstmal bei DVD/Blu Ray...
 
oh Entschuldigung ich wusste ja nicht das ihr alle hier Profis seit und euer Geld damit verdient.
 
oh Entschuldigung ich wusste ja nicht das ihr alle hier Profis seit und euer Geld damit verdient.

Deswegen heißt es doch Pro - die Pro-Zielgruppe ist ja der einzige Grund warum das Programm so zerissen wird. Würde es Final Cut Express X heißen und würde es FCP7 für die Profis noch geben, wäre das Echo ausschließlich positiv.
 
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Wer braucht den noch DVD Studio Pro, ich habe meine letzte DVD vor drei Jahren gemacht. Nur noch Festplatte und gut ist.

Das braucht nicht nur der Profi. Falls der Amateur seinen Film nicht ausschließlich Zuhause konsumieren, sondern auch Freunden und Verwandten zur Verfügung stellen möchte, braucht es ein Medium für die Distribution. Auch Youtube etc. ist noch nicht für die Masse, solange wir nicht alle eine 64 Mbit/s Verbindung Zuhause haben. Also wird auch in Zukunft die DVD oder auch Blu-ray weiter gebraucht. Da gibt es aber leider zur Zeit keine Alternative zu Adobe Encore auf dem Mac. DVD-Pro ist in der aktuellen Version leider Technik aus dem letzten Jahrhundert. Ich warte dann mal auf DVD-Pro X....
 
Wenn ich mal eine DVD mache dann nur für Freunde, weil die noch von der Technik im letzten Jahrhundert sind. Für mich selber schon lange nicht mehr, und für die anderen nehme ich Toast das reicht.
 
Deswegen heißt es doch Pro - die Pro-Zielgruppe ist ja der einzige Grund warum das Programm so zerissen wird. Würde es Final Cut Express X heißen und würde es FCP7 für die Profis noch geben, wäre das Echo ausschließlich positiv.

Bei allem Respekt: Von den Profis gibt es in erster Linie konstruktive Kritik und auch viele, viele Vorschläge was verbessert werden kann, ebenso wie die Erkenntnis der Profis das FCPX durchaus ein brauchbares Programm werden wird.
Zerrissen wird es fast nur von Leuten die sich selber für Profis halten - imho.
 
Bei allem Respekt: Von den Profis gibt es in erster Linie konstruktive Kritik und auch viele, viele Vorschläge was verbessert werden kann, ebenso wie die Erkenntnis der Profis das FCPX durchaus ein brauchbares Programm werden wird.
Zerrissen wird es fast nur von Leuten die sich selber für Profis halten - imho.

Auf dieses Forum mag das zutreffen. In anderen Foren liest man von Profis (inwiefern die es sind oder nur so tun weiß ich nicht) allerdings selten was konstruktives, dafür aber viel hämisches.
Nur zur Klarstellung: ich bin der Meinung, dass FCPX eine Pro-Zukunft hat...
 
Schaut euch doch einfach mal an was im Fernsehen von den Profis so gezeigt wird. Da frage ich mich ehrlich gesagt wozu die das alles brauchen was da so in FCP X fehlen soll.
Da ist ein einfacher Titel am Anfang und am Ende, dazwischen Harte schnitte mehr nicht, das kann man schon mit iMovie oder Pinnacle Studio machen. Wozu brauchen die also das ganze Zeug was da angeblich alles fehlt. Ich sehe das jetzt als Zuschauer und durch die Brille eines Hobbyfilmer.
 
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Schaut euch doch einfach mal an was im Fernsehen von den Profis so gezeigt wird. Da frage ich mich ehrlich gesagt wozu die das alles brauchen was da so in FCP X fehlen soll.
Da ist ein einfacher Titel am Anfang und am Ende, dazwischen Harte schnitte mehr nicht, das kann man schon mit iMovie oder Pinnacle Studio machen. Wozu brauchen die also das ganze Zeug was da angeblich alles fehlt. Ich sehe das jetzt als Zuschauer und durch die Brille eines Hobbyfilmer.

Darum geht es im Kern der Kritik nicht.
Mit iMovie kann ein Profi vor allem deshalb nicht arbeiten, weil keine brauchbaren CODECs verarbeitet werden. Mit iMovie ist es nichtmal möglich eine qualitativ hochwertige DVD zu erstellen - iM ist auf YouTube optimiert.

Vom Schnitt her hat FCPX alles, was man professionell braucht. Was allerdings nicht vorhanden oder rudimentär ist, ist ein Multicam-Support oder die Farbkorrektur und es gibt keine Plugin-Unterstützung. Weiterhin bemängeln viele, dass die Zusatzprogramme der FCP Suite weggefallen sind, vor allem gibt es keine professionelle DVD-Authoring-Lösung mehr. Auch der externe Anschluss von Displays scheint nicht zufriedenstellend gelöst.
 
Das sind also Sachen die der eine oder andere ab und an mal braucht... wenn das alles ist ist die Aufregung doch sehr stark übertrieben. Was ich nicht verstehe ist wer hat den die Profis (oder die die sich dafür halten) eigentlich dazu gezwungen das FXP X zu nehmen. Soweit mir bekannt ist machen die doch das alle Freiwillig oder habe ich da was falsch verstanden.
 
Das sind also Sachen die der eine oder andere ab und an mal braucht... wenn das alles ist ist die Aufregung doch sehr stark übertrieben. Was ich nicht verstehe ist wer hat den die Profis (oder die die sich dafür halten) eigentlich dazu gezwungen das FXP X zu nehmen. Soweit mir bekannt ist machen die doch das alle Freiwillig oder habe ich da was falsch verstanden.

Sie sind natürlich nicht gezwungen, trotzdem muss man ja sehen, dass diese Leute mit der Software ihr Geld verdienen. D.h. wenn irgendwann Apple mal sagt, dass FCP mit irgendeiner Betriebssystemversion nicht mehr unterstützt wird, dann schauen diese Leute in die Röhre, wenn sie neue Hardware brauchen und darauf muss man sich vorbereiten. ich denke keiner hat momentan ein Problem, aber viele befürchten in der Zukunft Probleme zu bekommen. Die Frage stellt sich z.B. auch, was eine Firma machen soll, wenn sie jetzt einen zusätzlichen Schnittplatz einrichten will. FCP7 wird ja nicht mehr offiziell vertrieben, in FCPX aber kann man FCP7-Projekte nichtmal öffnen. Ein Spaziergang ist es für professionelle User ganz sicher nicht.
 
Abgesehen von den fehlenden Features liegt das Hauptproblem meines Erachtens an anderer Stelle. Professionelle Cutter haben (neben dem typischen Standesdünkel eines Experten) vor allem einen langjährig erlernten Workflow. Das ist das hochspezialisierte, handwerkliche Know-How, wie es in jeder Branche, die mit ultrakomplexen Arbeitsabläufen umgeht, der Fall ist. Da muß man nicht mehr denken, da sitzt im täglichen Ablauf jeder Shortcut, jeder Handgriff zur Maus. Das fängt bei der Materialsichtung an und hört beim Übergeben eines Projektes an einen Kollegen auf, der parallel oder anschließend am Schnitt eines Beitrages weiter arbeitet. Das kann man nur schlecht beschreiben, dass muß man erleben. Den Handbewegungen von Spitzen-Cuttern beim Schnitt von Nachrichtenbeiträgen kann man kaum mit den Augen folgen. Das ist vergleichbar mit sehr guten Pianisten.

Magnetische Timeline? Haupthandlung in einer Spur, bei gleichzeitig limitierten Möglichkeiten für andere Spuren? Die gewohnten Apple-Restriktionen bei der Benutzerführung von einfachsten Abläufen? Da schlägt jeder Profi-Cutter die Hände über dem Kopf zusammen.

Der eigene - in Jahren erlernte - Workflow ist jetzt erstmal größtenteils entwertet. Um bei dem Beispiel mit dem Pianisten zu bleiben, der bekommt mit seinem neuen X-Piano ein paar Tasten und selten benutzte Oktaven weniger. Die kann man zwar immer noch per Workaround aktivieren, aber insgesamt ist das Piano jetzt für Anfänger zugeschnitten, die anspruchsvolle Etüden aus der Klassik spielen wollen. Jetzt werden z. B. Noten außerhalb der aktuellen Tonart auf den danebenliegenden Ton in der Skale umgebogen. Das ist gut für Anfänger, die auch nach 2 Stunden täglicher Übung regelmäßig daneben greifen, aber völlig unbrauchbar für Konzertpianisten, die extrem schwierige Stücke aus der klassischen oder modernen Weltliteratur spielen wollen.

Da meist unter Zeitdruck geschnitten wird, ist es für Profis (z. B. für den Nachrichtenschnitt, wo oft nur Minuten zur Verfügung stehen) unerlässlich, dass sich ein Programm flexibel an die eigene Arbeitsweise oder den Workflow am Arbeitsplatz anpassen lässt und dafür die größtmöglichen Freiheiten bietet. In dieser Beziehung ist FCPX ein deutlicher Rückschritt zu FCP. Man vergleiche nur die Optionsdialoge der beiden Programme. Teufelszeug für die einen, notwendiges Übel für die anderen.

Man muß jetzt also notgedrungen als etablierter FCP-Profi nicht zu knapp umlernen und bei Restriktionen mit Work-Arounds operieren. Die meisten Final-Cut-Profis benutzen beispielsweise sehr viele Videospuren, die übereinander gestapelt werden und verschiedene Versionen enthalten, die auf Knopfdruck umgeschaltet werden können. Ich habe Projekte von Kinoproduktionen gesehen, die haben 20 und mehr Videospuren und ein Dutzend Audiospuren. Alle gleichwertig bearbeitbar und per Button-Click ab-/zuschaltbar. Wer so arbeitet, der ist mit FCPX stark gehandicapt, wenn so etwas überhaupt möglich ist. Compound-Clips sind dafür irgendwie nicht die richtige Lösung - zumindest nicht für mich.

Ein weiteres Beispiel: definiert man in FCPX In/Out-Punkte im Material und klickt ein anderes Source-Video aus der Clip-Liste an, gehen beide Punkte verloren. Damit das nicht passiert, muß man die Auswahl als Favorit definieren. Da fragt sich jeder Profi, der Gigabytes an Material in Sekundenschnelle sichten und mit Schnittpunkten versehen muß, warum Apple ihn mit diesem zusätzlichen, nicht abschaltbaren Handgriff belastet.

Zudem ist die neue Eye-Candy-Oberfläche strukturell und optisch auf ambitionierte Anwender zugeschnitten, die gelegentlich schneiden und nicht täglich 10 Stunden vor dem Programm sitzen. Diesen Punkt unterschätzt man sehr leicht. Ich habe vor Jahren verblüfft die gleichen Erfahrungen mit langjährigen Anwendern machen müssen, als es darum ging, ein etabliertes, hochkomplexes Audio-Programm modern umzugestalten und gleichzeitig stärker massenmarktkompatibel zu machen. Da hagelte es plötzlich wütende Proteste bei aktuellen Profi-Anwendern, bis hin zu Boykottaufrufen. Anderen in der Branche ging es ähnlich mit ihren Pro-Programmen. Profis wollen einfache Oberflächen. 3D-Effekte und Ton-in-Ton-Elemente all over the place sehen nett aus, aber spätestens nach 10 Stunden hochkonzentrierter Arbeit will man sie abschalten und an den vielen Stellen stärkere Kontraste haben.

Fazit: Apple hat ein sehr gutes Programm geschaffen. Nur für eine andere Zielgruppe und deshalb komplett falsch positioniert. Praktisch und preislich der perfekte Ersatz für Final Cut Express und Anwender, die ein iMovie Pro brauchen.

Wenn man sich mal in der Branche umhört ist für die meisten Profi-Cutter mit ihrem Work-Flow und komplett anderen Bedürfnissen (Gangschaltung statt Automatik) das Programm aktuell nicht akzeptabel. Klar werden viele es parallel benutzen, schnell umlernen und auf Apple fluchen. Nur werden sie dann mehr Freiheiten einfordern. Sie werden drängeln, unzählige Features nachzurüsten und sei es nur, weil die Konkurrenz sie auch anbietet. Sie werden professionelle Work-Flows haben wollen und beispielsweise den o. g. Favoritenbutton abschalten. Das kollidiert natürlich mit dem konzeptionellen iMovie-Pro-Ansatz, der Gelegenheits-Cutter Apple-typisch an die Hand nehmen will. Der einzige Ausweg kann hier nur ein über FCPX positioniertes Programm sein, dass AVID und Premiere Konkurrenz machen und Profis langfristig zufrieden stellen kann.

Damit löste sich auch ein weiteres Problem: FCPX ist viel zu billig für (deutsche) Sendeanstalten. Da gibt es lustige Anekdoten, in denen Begutachtungsteams nach einer begeisternden Vorführung von Hard-/Software auf dem Absatz kehrt gemacht haben, als sie den Preis gehört haben.

MfG
E.P.
 
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Damit löste sich auch ein weiteres Problem: FCPX ist viel zu billig für (deutsche) Sendeanstalten. Da gibt es lustige Anekdoten, in denen Begutachtungsteams nach einer begeisternden Vorführung von Hard-/Software auf dem Absatz kehrt gemacht haben, als sie den Preis gehört haben.

Dieses Diven-Benehmen gibt es in der Musikwelt auch: jedes Instrument was nicht mindestens xxxxxx € kostet wird nicht Ernst genommen. Da unterscheiden sich die wahren Musiker von den Rechtsanwälten, die mit ihrer teuren Gitarre angeben wollen. Dem Musiker geht es um die Musik, nicht um das Instrument.

Dein Pianisten Vergleich hinkt gewaltig. Es ist der Mensch, der das Instrument erlernt. Man könnte es vielmehr so sehen wie ein Konzertpianist, der jetzt Hammondorgel lernen will (muss).

Software ändert sich ständig. Neue Technologien, GUIs, Bedienkonzepte, Sicherheitsstandards, Möglichkeiten, Einschränkungen, Softwarefirmen werden aufgekauft, gehen Pleite, usw. Das ist Realität in der Computerwelt.

Wenn ein Mensch (Unternehmen) sich von dieser Software abhängig macht, tja, dann ist er an diese Turbulenzen gekoppelt.

Apple hat ein wirtschaftliches Interesse (Profit). So aus dem Bauch heraus glaub ich, dass Pro Software nicht sehr profitabel ist (komplexe Programme, geringe Stückzahlen).

The times are a-changin'
 
Das interessante ist doch
1. Final Cut & Motion sind die meist verkauften Apps im Mac App Store
2. Apple macht seit 2-3 Jahren schon die Wandlung mit, dass die Software immer günstiger wird. (Snow Leopard/Lion 129$ -> 29$; Aperture 199$ -> 65$) und andere werden folgen

Ich glaube schon die ganze Zeit, dass viele möchte gern Profis einfach sauer sind, dass sich jetzt auch Hobbyfilmer ihr Tool leisten können..

Allerdings verstehe ich auch, dass den echten Profis wichtige Features fehlen. Wobei auch nicht beachtet wird, dass Apple alles neu geschrieben hat. Und für 1.0 ist das meiner Meinung nach sehr gut. Und es ist eben NICHT 10.0; Apple hat explizit gesagt, dass es komplett neu geschrieben wurde
 
.... Der eigene ... Workflow ist jetzt erstmal größtenteils entwertet. ...

Eine der interessantesten Erfahrungen meines Berufslebens war die Einführung des sog. Desktop-Publishings, Mitte/Ende der 80er im vorherigen Jahrhundert: wir TextKnechte hatten einen leichten Vorsprung im Umgang mit EDV, aber die Grafiker staunten Bauklötze:

"Wieso muss ich ein Dokument anlegen?", "Wieso muss ich erst einen leeren Kasten aufziehen?", "Warum sind alle Kästen gleich groß?" ... usw.

tja, weil ein Nicht-Grafiker (=Programmierer) seinen Spezl (=Grafiker) gefragt hat: wie machst denn Du das? Und DESSEN workflow manifestierte sich im Programm.

Jahre später saß ich dabei, als ein gestandener, gelernter, erfahrener Cutter das erste Mal mit einem Avid rang - obwohl es NLE vorher gar nicht gab, zwang das Programm DIESEM Cutter einen 'fremden' workflow auf.

Soll heißen:
Gerade in 'kreativen' Berufen eignen wir Profis uns ein gerüttelt' Maß an Selbstherrlichkeit an - sonst könnten wir unsere Entscheidungen, unsere Ergebnisse, unsere Werke gar nicht 'rechtfertigen' (="so is gut, und nicht anders, der Kunde hat eh' keine Ahnung ... !").

Dieses bloaded ego wird jetzt auf Null/Anfänger zurück gesetzt - DAS nervt viele. Anstatt sich mit den Möglichkeiten eines neuen Werkzeugs auseinanderzusetzen. Dass das alles far from perfect ist - klar. Dass das dumm war, FC/p und /s sofort zu pullen - klar.

Welche Mängel als Erstes anzugehen sind, haben die Bastler am Infinite Loop 1 selbst erkannt.

Geben wir FCPX eine Chance ... :D
 
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Dein Pianisten Vergleich hinkt gewaltig. Es ist der Mensch, der das Instrument erlernt. Man könnte es vielmehr so sehen wie ein Konzertpianist, der jetzt Hammondorgel lernen will (muss).
Klar, und dann spielt er darauf Rachmaninoff. Ich wette, Lang Lang kann damit auch die Halle füllen - einmal. Wenn das so wäre, hätte Apple allerdings wirklich Mist gebaut. Wer will eine Hammond, wenn es als Piano verkauft wird und darauf die Botschaft prangt: "Jetzt alles ganz neu, besser und awesome!"

Software ändert sich ständig. Neue Technologien, GUIs, Bedienkonzepte, Sicherheitsstandards, Möglichkeiten, Einschränkungen, Softwarefirmen werden aufgekauft, gehen Pleite, usw. Das ist Realität in der Computerwelt.
Wenn ein Mensch (Unternehmen) sich von dieser Software abhängig macht, tja, dann ist er an diese Turbulenzen gekoppelt.
Apple hat ein wirtschaftliches Interesse (Profit). So aus dem Bauch heraus glaub ich, dass Pro Software nicht sehr profitabel ist (komplexe Programme, geringe Stückzahlen).
Das sind alles Binsenweisheiten, die im Einzelfall soviel wert sind, wie der geistliche Zuspruch des Priesters vor dem nahen Krebstod: "Jeder muß sterben, mein Sohn! Gott gibt, Gott nimmt". In diesem Fall eben Steve. Er hat's gegeben, er hat's genommen. Das war sein gutes Recht.

Ich kann auch mit FCPX arbeiten - irgendwann. Ich habe es in den letzten Wochen getestet und finde viele Sachen besser gelöst. Im Moment bin ich aber mit FCP noch deutlich schneller und kreativer unterwegs. Da passt sich das Programm meinem kreativen Workflow an, nicht umgekehrt.

Bei Pro Cuttern sieht die Sache anders aus. Die wechseln zu anderen Herstellern, die genau das bieten, was sie wollen. Dabei geht es in erster Linie nicht um die Features, die kann man irgendwann nachrüsten. Wichtig ist etwas anderes: das Vertrauen in den Hersteller seines Werkzeuges, das man tagtäglich 10-12 Stunden nutzt. Investitionssicherheit. Das hält jeder mit seiner Solar-, Heizungsanlage oder seinem Auto, selbst wenn es weiterhin fährt, genauso. Da erwartet man einfach, dass der Hersteller auch weiterhin Support leistet und Reparaturen ermöglicht und das nicht nur für das aktuelle Modell, mit dem der Umsatz generiert wird.

Wenn Apple einen radikalen Schnitt macht und gestandenen Künstlern (ja, Schnitt ist ein Kunst) und profanen Handwerkern beispielsweise die vertrauten Spuren wegnimmt, mit denen sie seit 20 Jahren arbeiten und durch etwas ersetzt, das für deren Arbeit nicht besser ist, dann ist das Vertrauen in diesen Hersteller erschüttert. In der Profibranche ist Vertrauen einfach unerlässlich. Dort bindet man seine Arbeitskraft und jahrelanges Lernen nicht an einen Hersteller, der kein Interesse an anstrengendem Support und letztlich vergleichsweise unprofitablem Geschäft hat. Das Apple hier kein Vertrauen genießt, zeigen ja selbst viele Postings anerkannter Macuser.de-Fanboys, die trotz Awesomness ebnfalls in diese Richtung spekulieren. Es wird dauern, bis Apple diese Liebesgeschichte wieder beleben kann. Glaubt man den Verlautbarungen, wollen sie das.

Um die Profidenke mal etwas plastischer zu machen. Hier sind ein paar Zitate von gestern aus dem www.final-cut-pro.de Forum:

"Und man muss das sehr wohl mit FCP vergleichen, denn es ist der Ablöser für FCP. Final Cut Pro Ten (X). Und das schreibt mir meinen Workflow vor, behindert mich damit aber in meiner Kreativität. Ich denke nämlich anders als das Programm. Und im professionellen Bereich ist es fast immer doof, wenn Programme für einen denken."

"Es gibt vielleicht Millionen von Filmen, die man darauf schneiden kann. Das, was ich in der Regel mache, geht da sicher auch. Aber den Stil, den ich habe, kann ich mir darauf kaum vorstellen. Es ist nicht einzig die Technik, die einen Filmschnitt ausmacht."

"'Handlungen erzeugen' - das allein zeigt einem dass hier zwar vielleicht technisch begabte Programmierer am Werk waren, aber keine Spezialisten in Sachen Filmherstellung. Module hin oder her - das ganze Konzept ist Grütze. Wenn das 'Pro' da nicht stünde, wäre es okay - aber aus Pro Sicht ist das Mist. Und wird sich nicht durchsetzen können."

"Wir wissen auch, dass es Leute gibt, die X großartig finden, aber nach über 2 Jahren Entwicklungszeit und das von einer Firma, die wie kaum eine andere über finazielle Mittel verfügt und das Potential hat ein wirklich revolutionäres Produkt zu launchen, kommt dann mit so einer halbgaren "Gummibärchen" Software um die Ecke??? Kreativ hin oder her, aber ich kann dieser Nummer nur mit Häme begegnen!!! Ich hätte mich wirklich gerne auf etwas "Neues" eingelassen, aber da muss einfach auch der Rest stimmen!!!"

"Pro User sind unangenehme Vögel (wie man an mir sehr gut sehen kann). Ständig neue Anforderungen, neue Wünsche und und und. Wenn das nicht Dein Kerngeschäft ist, wie bei Avid oder Adobe, dann ist das ein großer Aufwand.
"Im Prinzip clever gemacht: wir machen etwas, was iMovie User awesome finden. Das ist dann eine größere Zielgruppe als Studios und Broadcastfredls. "


Gegen diese Aussagen kann man im Einzelfall argumentieren - was viele Poster auch machen. Fakt ist aber eins: wenn Apple weiterhin ein professionelles, hollywoodtaugliches Schnittprogramm anbieten möchte, das mit der Konkurrenz mithalten kann und als Profilösung anerkannt sein will, wird es das nicht mit dem jetzigen FCPX-Konzept bewerkstelligen können. Der Spagat, die Bedürfnisse von Hochzeitsfilm- bzw. Urlaubsvideo-Cuttern mit denen von TV- und Blockbuster-Cuttern unter einen Hut zu bringen, wird irgendwann zu groß. Dafür braucht es mittelfristig ein Programm, dass darüber positioniert ist und dem Anwender nicht nur die Features, sondern auch deutlich mehr Freiheiten gibt, diese auch zu nutzen.
Mit ein paar Optionsdialogen mehr wird das nicht getan sein. Neue Features, selbst wenn sie "Awesome" sind, bringen nichts, wenn sie im Workflow auf Anwender zugeschnitten sind, für die Ripple&Roll ein Umzugsunternehmen aus den gelben Seiten ist.

Gruß
E. P.
 
Wer will eine Hammond, wenn es als Piano verkauft
Apple macht kein Geheimnis daraus: FCPX ist ein neues Programm mit einem neuen Bedienkonzept. Niemand behauptet FCPX = FCP 7.5
der geistliche Zuspruch des Priesters vor dem nahen Krebstod
Halt mal den Ball flach, es geht hier um ein Stück Software! (Und außerdem, Steve Jobs hat nicht eine Zeile Programmcode geschrieben.)
Investitionssicherheit. Das hält jeder mit seiner Solar-, Heizungsanlage oder seinem Auto, selbst wenn es weiterhin fährt, genauso.
Ein Computer mit Software ist eben keine Heizungsanlage ...

Ich kann nur jedem 'Künstler' empfehlen, sich ein Werkzeug (Instrument) zu suchen, mit dem er Kunst machen kann. Dieses ganze Rumgeheule würde mich vom 'Kunst machen' nur abhalten.
 
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