Ich glaube, zu einem gewissen Grad kann ich die Einschätzung des Thread-Erstellers nachempfinden.
Der große Irrweg der heutigen Zeit ist meiner bescheidenen Meinung nach das Apple-Dogma, dass sich Ergonomie fast ausschließlich auf einer zweidimensionalen Glasoberfläche abspielen soll.
Ich halte es in diesem Zusammenhang übrigens auch für eine grandiose Fehleinschätzung, die Computermaus als überholtes Stück Technik zu betrachten. Sie ist wie das Rad kaum neu zu erfinden und ermöglicht mit einfachen Mitteln physisch mit einem Computer zu interagieren und dies schnell und intuitiv zu tun. Offenbar sieht Apple das anders.
Wir erleben die Verschärfung dieses von mir als falsch empfundenen Trends im Moment unter Lion (Betonung und Aufwertung von Multitouch-Gesten, generell der Trend, Computer und iDevices verschmelzen zu lassen).
Das heißt, wir haben nicht nur sinnlich zunehmend eine Einschränkung (reale Tastaturen werden mehr und mehr in den Hintergrund treten), sondern "müssen" auch immer öfter auf Bildschirme glotzen.
Das, was wir letztendlich tun, wird immer gleichförmiger: Ich lese ein Buch - ich halte ein iPad. Ich schreibe einen Brief - ich halte ein iPad. Ich höre Musik - ich halte ein iPad. Ich surfe im Netz - ich halte ein iPad (und so weiter).
So nett und cool ein solches Gerät auch ist, so wenig merken wir im allerersten Augenblick, wie sehr diese Veränderungen unseres Verhaltens in der oben beschriebenen Art und Weise Einzug halten.
Was mein persönliches Arbeitsverhalten angeht, so bevorzuge ich es zwar, immer seltener auf Papier angewiesen zu sein, da ich alter Schluderkopf Zettel gerne verlege. Aber ich kann nicht behaupten, dass ich die Arbeitsweise an elektronischen Geräten als solche angenehmer finde.
Ich finde es geradezu lästig, jeden Gedankengang einzutippen oder eine Mindmap am Rechner zu erstellen.