Erfahrungsbericht: Plattencrash in Macbook + neue WD5000BEVT + Load_Cycle_Count

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sidn

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Guten Tag allerseits,

die folgenden Zeilen sind weniger als Frage sondern zum einen als Erfahrungsbericht und zum anderen als Warnung gemeint. Vielleicht steckt der eine oder andere ja mal in einer ähnlichen Situation.

Letzten Montag hat sich die Platte meines gut 1 Jahr alten Macbooks (Late 2007, Santa Rosa 2,2 GHz) verabschiedet, als ich es aus dem Standby-Modus holen wollte. Die Festplatte (120 GB Hitachi 5K250-120 HTS542512K9SA00) hat nur noch ein deutlich hörbares Klicken von sich gegeben. Die Platter schienen sich auf normaler Geschwindigkeit zu drehen, nur der Arm mit den Leseköpfen hatte wohl Probleme. Ich habe im Anschluss allerlei Voodoo probiert, den ich im Internet zum Thema Platten-Reanimation gefunden habe: Eine Stunde Tiefkühlfach, leichten Klapps auf die Ober/Unterseite sowie diverse ruckartige Drehbewegungen, falls der Kopf vielleicht in der Parkposition festhängt. Ohne Erfolg.
Ich habe mir umgehend eine neue Platte bestellt, eine Western Digital 500 GB 5400 rpm Caviar Blue, WD5000BEVT. Direkt nach dem Einbau ist mir das etwas lautere Laufgeräusch aufgefallen (bislang kannte ich nur das kaum existente Laufgeräusch der Hitachi). Mich stört es schon etwas, da ich in sehr leiser Umgebung arbeite, aber anderen dürfte das wiederrum egal sein. Es ist jedenfalls alles andere als dramatisch, nur ein leichtes Rauschen. Allerdings wird die Platte merklich wärmer als die Hitachi. Im Idle läuft sie bei ca. 38°C und erwärmt die rechte Handballenauflage spürbar aber nicht zu unangenem. Die Hitachi lief bei ca. 33°C. Dafür vibriert die WD nicht im geringsten, im Gegensatz zur Hitachi (wobei das auch in Ordnung war).

Mir fiel allerdings auch bald ein mechanisches Klicken des Kopfes auf, das jede Minute 3-5 mal auftrat. Etwas Googlen zeigte, dass es sich um das bekannte Load_Cycle_Count Problem handelte. Das Power Management der Platte versucht die ganze Zeit, den Kopf von den Scheiben zu ziehen und in die Parkposition zu versetzen. Das Betriebssystem hält scheinbar dagegen. Wie auch immer, Fakt ist dass sich durch diesen Vorgang das S.M.A.R.T-Attribut Load_Cycle_Count stetig erhöht. Aktuelle Platten sind bis zu einem Wert von 600.000 spezifiziert, was bei diesem Hin und Her durchaus in zwei Jahren erreicht werden kann.
Jedenfalls habe ich dann das Tool hdapm gefunden und als LaunchDaemon installiert. Damit kann das Power Management der Platte auf maximum performance gestellt werden, sodass es nicht versucht die Köpfe zu parken, wodurch die Mechanik länger leben sollte. Bislang funktioniert alles einwandfrei unter Leopard 10.5.6. Die genaue Prozedur findet sich in einem anderen Thread

Mein Verdacht ist allerdings, dass genau das Problem mit dem ständigen Parken der Köpfe den Tod der Hitachi-Platte verursacht hat. Eventuell hab ich das nur nicht mitbekommen, weil die Hitachi so leise war.
Kann das jemand bestätigen?

Besitzer von Macbooks mit originalen Festplatte können das mit smartmontools überprüfen (installierbar z.B. per Macports). Zunächst muss evtl. SMART erst aktiviert werden, damit es ausgelesen werden kann (siehe zweites Kommando). Allerdings muss für Macports wiederrum auch Xcode oder zumindest gcc installiert sein.
Insgesamt sieht das dann so aus. Macports installieren und dann im Terminal folgende Kommandos nacheinander ausführen:
Code:
> sudo port install smartmontools
> smartctl -s on /dev/disk0
> smartctl -a /dev/disk0 | grep Load_Cycle_Count

Das letzte Kommando liefert dann sowas wie:
Code:
193 Load_Cycle_Count        0x0032   200   200   000    Old_age   Always       -       1431

Der letzte Wert gibt an, wie oft der Kopf im laufenden Betrieb geparkt wurde. Je näher der Wert an den spezifizierten Load Cycles für eure Platte ist, desto gefährlicher. Falls er 5- oder 6-stellig ist, habt ihr vielleicht dasselbe Problem wie ich mit meiner neuen Platte.

Hätte ich von dem potenziellen Problem vor dem Crash gewusst, hätte ich auf jeden Fall nachgeschaut. ;)

Danke für die Aufmerksamkeit.

Update: Die SMART-Werte können auch mit der 30-Tage-Testversion von SMART Utility ausgelesen werden. Bei Attributes auf show all klicken.

Update 2: Merkwürdigerweise kann das Starten von Skype dazu führen, dass die Platte wieder ihre Köpfe parkt. Womöglich wird das Power Management der Festplatte auf einen Normalwert zurückgesetzt. Durch manuelles Ausführen von "hdapm disk0 max" kann das Behoben werden, entweder während Skype noch läuft oder (falls das nicht reicht) nach dem Beenden von Skype.
Unabhängig von solcherlei Kuriositäten funktioniert die oben beschriebene Prozedur mit smartmontools und hdapm bei mir auch unter Snow Leopard einwandfrei.
 
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Hallo Sidn,

ich kann noch ein paar Informationen zu deinen Erfahrungen beisteuern. Ich habe ein MacBook (Late 2008) und habe dort die Festplatte ausgetauscht, auch die WD. Sie lief 1 Monat in meinem MacBook, auch mit den von dir beschrieben lauteren Betriebsgeräuschen. Das hätte mich auch nicht sonderlich gestört.

Aber nach ungefähr einem Monat war es soweit dass der Rechner sich nicht mehr hochfahren ließ. Die Festplatte ging zwar an, dann klickte sie aber 2-3 mal deutlich hörbar und schaltete sich wieder ab. Nichts ging mehr. Ich hatte also keinen Zugriff mehr auf meine Daten. Habe daraufhin direkt bei WD eine RMA eingeleitet und mir eine neue Platte schicken lassen. Nach ungefähr vier Tagen in denen ich nichts am Rechner machen konnte, habe ich es einfach aus Gewohnheit noch einmal probiert ihn anzuschalten und siehe da. Er fuhr wieder hoch. Es lief wieder alles wie vorher.

Nun habe ich die Platte dennoch eingeschickt. Meine Austauschplatte macht genau die gleichen Geräusche, also danke schon einmal für deinen Tipp. Ich werde das gleich mal ausprobieren. Hoffen wir dass diese Festplatte nicht das gleiche Schicksal erleidet.

Grüße Chanccc
 
Hi, ich hab bei mir die gleiche Platte eingebaut, weil ich vorher ne 120er Hitachi hatte, die ständig voll war und bei 90 Euro dachte ich, könnte man auch nicht viel verkehrt machen.
Die Laufgeräuscher nerven mich extrem, weil ich es gewohnt bin, dass man die Kiste praktisch nicht hört. Hab schon überlegt, wieder ne andere Platte zu kaufen, aber so viel Geld, dass ich nicht wüsste wohin damit, hab ich auch noch nicht.
Das mit dem Klicken ist mir auch aufgefallen. Danke erstmal für die Info. Werde das auch mal ausprobieren. Hauptsache die Platte versagt nicht plötzlich. Vielleicht sollte ich das automatische Backup mit Timemachine wieder aktivieren.
 
Habe die gleiche Platte, die in meinem MBP praktisch nicht zu hören ist und auch keinerlei Klackgeräusche von sich gibt.
 
Wäre nett zu erfahren welche Revision (es sind beispielsweise -11ZAT und -22ZAT im Umlauf) der jeweilige User besitzt und wie sich die Platte verhält - Brummen, vibririeren etc.
Ein Blick in den System Profiler bzw. auf die Fesplatte sollte reichen.
 
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Was meinst du hier?

>Je näher der Wert an den spezifizierten Load Cycles für eure Platte ist

Wo sind die Load Cycles spezifiert?

Wenn ich auf der Couch mitn Macbook surfe und ich setze mich um/auf, etc.. dann macht es KLICK und zB wenn ich einen Film anschau rukelt es dann..
Schätze mal das wird das parken sein. Habe ne original Hitachi Macbook Late 08.
 
Bitte sehr: 22ZAT0
MBP Late '08
nur leises, sehr leises Rauschen - sonst nichts
 
Ich hab 75ZATO, und was sagt mir das jetzt? Wurde im Dezember gebaut, das weiß ich noch. So stands auf dem Aufkleber.
 
Oho...
Bei mir steht das da:
smartctl -a /dev/disk0 | grep Load
193 Load_Cycle_Count 0x0012 098 098 000 Old_age Always - 21941
223 Load_Retry_Count 0x000a 100 100 000 Old_age Always - 0
Hört sich ja nicht gerade gut an..


Bingo! Das ist dieses Klick das ich immer gehört habe..
Naja, für ein Macbook late 08 ist das viel oder??
 
Naja ich hab schon 26.000 Cycles, in wie wiet das der platte schadet weiß ich net, aber ich tippe mal auf nicht, die Köpfe werden ja so gesehen eh immer mehr oder wnieger bewegt, und ob die jetzt auf die Rampe gefahren werden oder nicht shee ich mal als unwesenltich an (auf der Rampe sind die Köpfe jedenfalls sicherer aufgehoben als über der Platte schwebend, zumindest bei ruckartigen Bewegungen).

Schlimmer wäre es, wenn der Motor in dem Fall immer runtergefahren werden würde.
 
Kleines Update: Ich habe mal beim MBP (2007er nehme ich an) eines Kollegen die Load_Cycle_Count ausgelesen. Die Platte ist die von Apple eingebaute und stand bei knapp 500.000 Cycles. Oha. Naja, der gute Mann hat ja Time Machine.. ;)

Wäre nett zu erfahren welche Revision (es sind beispielsweise -11ZAT und -22ZAT im Umlauf) der jeweilige User besitzt und wie sich die Platte verhält - Brummen, vibririeren etc.
Ein Blick in den System Profiler bzw. auf die Fesplatte sollte reichen.

Ich hab eine WD5000BEVT-00ZAT0, Revision 01.01A01.


Was meinst du hier?

>Je näher der Wert an den spezifizierten Load Cycles für eure Platte ist

Wo sind die Load Cycles spezifiert?
[...]

Sowas steht normalerweise im Datenblatt der Festplatte, zu finden beim Hersteller. Den genauen Plattentyp nennt der System-Profiler. Im Falle meiner kaputten Hitachi-Platte sind die Cycles unter Reliability spezifiziert (PDF).
 
*ausbuddel*

Gibt es eine weitere Möglichkeit, die Load Cycles auszulesen?
Habe nämlich kein XCode drauf (kein Platz) und wollte meine originale Fujitsu MHY2120 gegen die 500GB Western Digital tauschen, vorher aber nochmal die originale Platte auslesen.
 
Das lässt sich aber abschalten, ich vermute allerdings dass man mindestens einen nativen Linux-Rechner dafür braucht um auf die Akustik/PowerManagement Einstellungen der Platte zuzugreifen.

Genug Threads gibts allerdings dazu ;)
 
Hat jemand das mal probiert?
 
Before you pop that WD Scorpio HD into your MBP, take a look at the jumpers as shown above. […] Apparently the jumper on the WD Passport hard drives activates Reduced Power Spinup (RPS) mode, which is useful for external USB enclosures so the drive won’t draw power beyond one USB port (some portable hard drives “cheat” by taking power from two USB ports via a Y-cable). To cut to the chase, RPS mode won’t benefit the MBP and might in fact slow startup time by a few seconds, so just remove the jumper before putting the hard drive in. If you want to know more about the RPS mode, see comment #107 by Erik on this MBP disassembly blog post, as well as this official “Reduced Power Spinup Info Sheet” (PDF).

Quelle: http://theory.isthereason.com/?p=2158=1
 
Also nur langsamer und geringfügig sparsamer oder auch leiser?
 
Es schreiben andere, dass sie sich erst einen Jumper besorgen mussten. Dabei ist anscheinend eh keiner.

Der 2. Link stand so im Text der zitierten Quelle, habe ihn nur der Vollständigkeit halber eingefügt. Dieser Link aus Post #14 linkt zum PDF die 500er betreffend.
 
*ausbuddel*

Gibt es eine weitere Möglichkeit, die Load Cycles auszulesen?
Habe nämlich kein XCode drauf (kein Platz) und wollte meine originale Fujitsu MHY2120 gegen die 500GB Western Digital tauschen, vorher aber nochmal die originale Platte auslesen.

Ich habe eben noch SMART Utility gefunden. Ist zwar keine Freeware, liest in der 30-Tage-Testversion aber trotzdem die nötigen Attribute aus. Bei Attributes auf show all klicken.
Sonst gehts vielleicht noch per Fink, hab ich aber nicht probiert.


Das lässt sich aber abschalten, ich vermute allerdings dass man mindestens einen nativen Linux-Rechner dafür braucht um auf die Akustik/PowerManagement Einstellungen der Platte zuzugreifen.

Genug Threads gibts allerdings dazu ;)

*räusper*

[...]
Jedenfalls habe ich dann das Tool hdapm gefunden und als LaunchDaemon installiert. Damit kann das Power Management der Platte auf maximum performance gestellt werden, sodass es nicht versucht die Köpfe zu parken, wodurch die Mechanik länger leben sollte. Bislang funktioniert alles einwandfrei unter Leopard 10.5.6. Die genaue Prozedur findet sich in einem anderen Thread
[...]

Oder wolltest du was anderes erreichen?


@Phil_O: Mit reduced power spinup hat mein ursprünglicher Post afaik rein gar nichts zu tun. ;)
 
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Ging es dir denn nicht um das Parken der Köpfe, Klackern etc.?
So wie ich das verstanden habe kommt das durch die RPS zustande…:confused:
 
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