Erfahrungen mit mini GmbH und/oder Limited?

symfony

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Hey, vielleicht bekomme ich ja hier ein paar wertvolle Tipps, welche ich noch nicht kannte:
Ich bin schon seit einigen Jahren nebenberuflich selbstständig und handele als eingetragener Kaufmann. Soweit so gut, der Kundenstamm ist bislang überschaubar und die Rechtsform hat mir gereicht.
Jetzt allerdings möchte ich das Geschäft um einen Onlineshop erweitern um mehr Kunden zu erreichen. Allerdings birgt das alles wieder größere Risiken, siehe Abmahnwellen etc.. Hier ist es evtl. sinnvoll wegen Haftungsgründen und in der Hoffnung spätere Mitarbeiter beschäftigen zu können die Geschäftsform zu wechseln, bzw. zu erweitern. Ich habe da die Mini-GmbH und die engl. Limited ins Auge gefasst, da die deutsche GmbH mit dem Stammkapital von 25t€ für mich mom. nicht zu handeln ist. So kann ich bei einem Supergau, sprich Abmahnungen etc. alles auf die Firma setzen, mit der Insolvenz anmelden und privat einigermaßen finanziell unbehelligt davonkommen. Nicht, dass ich das auch nur im Entferntesten vor hätte, aber die arbeitslosen Anwälte sind mir echt ein großer Dorn im Auge.
Habt ihr gute Informationen, bzgl. Mini-GmbH oder Limited, besonders was Haftung, Gründungsanstrengungen und spätere (jährliche) Formalien (nicht unerheblich bei der Limited) angeht, oder entsprechende Erfahrungen?
Vielen Dank schon einmal, ich denke das Thema ist für den ein oder anderen mit Sicherheit auch sehr interessant!
 
Hi,

zur Limited kann ich nicht viel sagen, aber zur Mini-GmbH (du meinst sicherlich die UG (haftungsbeschränkt)). Ich spielte selbst schon mit dem Gedanken eine UG zu gründen, um die persönliche Haftung zu minimieren. Ich stand auch schon kurz davor, war bei Steuerberatern und Anwälten und mein persönlicher Eindruck von der UG ist folgender:

UG lohnt sich nur bei Startups, die ein geringes Startkapital haben. Das "Problem" der UG ist, dass du 25% des Gewinns zurückstellen musst. Ansonsten sind die Formalitäten die gleichen wie bei der GmbH, d.h. aber auch du hast die gleichen Gründungskosten wie bei der GmbH (IHK, Eintrag ins Handelsregister, Notar, etc. pp.). Ich habs damals zusammen mit meinem Steuerberater ausgerechnet und ich wäre auf knapp 1.500 € Gründungskosten gekommen.

Ich will die UG nicht schlecht reden, in ferner Zukunft plane ich wirklich eine zu gründen. Man darf nur die Kosten nicht unterschätzen, sicher braucht man keine 25.000 € Startkapital, aber die Notarkosten und anderen Beiträge muss man auch erstmal eben so zahlen können, vor allem, wenn man es nebenberuflich macht wie du!

Viele Grüße
Martin
 
Ja, ich bezog mich auf die Unternehmergesellschaft. Klar, die 25% müsste man pro Jahr beiseite schaffen, was aber auch nur dem Unternehmenswachstum dienen würde. Zum Ende hin ist es ja möglich auf eine normale GmbH umzusatteln.
Mich würde aber trotzdem interessieren, ob es sich nicht trotzdem lohnt auf eine Limited zu setzen. Dieses könnte gerade, wenn man international handeln möchte (vielleicht später ;)) ein Vorteil sein. Aber via Google und Co. kann ich nur mehr oder minder seriöse Agenturen finden die einem Vermitteln möchten.
 
Hm,

das weiß ich leider auch nicht. Ich weiß nur soviel, dass die Limited in Deutschland keinen guten Ruf hat und gerade in Verbindung mit einem OnlineShop ist Seriösität das A und O.

Ich würde an deiner Stelle erstmal abwägen, was mehr Kosten verursacht, Limited oder UG?

Viele Grüße
Martin
 
Vergss bei den ltd nicht, dass die nach englischem Recht behandelt werden und Du beispielsweise auch Bilanzen in England einreichen musst. Das steht irgendwo im Kleingedruckten. Die meisten übersehen das, tun es nicht, werden aus GB auch nicht erinnert und irgendwann kommt der böse Hammer.
Gehe mal zum Steuerberater / Anwalt und lass Dich beraten was die optimale Lösung wäre. Das Geld für das Beratungsgespräch ist sicherlich gut angelegt.
 
Gehe mal zum Steuerberater / Anwalt und lass Dich beraten was die optimale Lösung wäre. Das Geld für das Beratungsgespräch ist sicherlich gut angelegt.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass Anwälte und Steuerberater nur die Standardsachen beraten. Sprich "ihr" Programm empfehlen und nicht das beste für den Kunden.
 
Ich denke, dass man das so pauschal nicht sagen kann.
Ein Bekannter von mir ist Anwalt und Notar.
Er differenziert schon: kommt da jemand, der sagt "ich will für kleines Geld eine ltd gründen, also machen Sie mal" dann tut er genau das: beurkunden und sonst nichts. Kommt einer, der sagt "ich will eine Firma, beraten Sie mich mal was optimal ist" dann tut er eben das was natürlich Geld kostet, das viele nicht zahlen wollen.
Ergo: man bekommt das, wofür man bezahlt.
Da Notare an der Gründung einer ltd quasi fast nichts verdienen kann man ihnen auch keinen Strick daraus drehen, den Arbeitsaufwand in erträglichen Grenzen halten zu wollen.
 
Ich wollte es auch nur als Bemerkung bringen. ;)
Natürlich hast du recht wenn du sagst, dass man da differenzieren muss.
Aber bei solchen Gesprächen sollte man immer im Kopf haben, dass man selber der Haftende ist und nicht der Anwalt der einem gegenüber sitzt.
 
@falkgottschalk
Genau darum geht es mir bei den Besonderheiten der Limited. Gibt es gute Übersichten über alle Formalitäten und was es bei denen alles zu beachten gibt? Das mit der Bilanz ist mir bekannt, auch über die Möglichkeit eine Agentur in UK als Treuhänder zu benutzen und deren Sitz als eigenen Firmenstandort anzugeben. Aber wie viel Schriftwechsel kommt da auf einen zu und was passiert bei gerichtlichen Streitigkeiten?

Was die Glaubwürdigkeit einer Limited betrifft da glaube ich, dass sie einer UG nicht wirklich in vielen Aspekten nachsteht. Die UG ist ja auch Relativ neu und das Startkapital von 1€ ist auch kein Geheimnis. Siehe Amazon, welche ja auch eine ltd. benutzen.

Ich glaube ich muss wirklich einmal einen Anwalt mit der ganzen Sache beauftragen. Irgendwie vertraue ich denen nicht wirklich, da die, die ich kenne im Medienrecht und / oder mit Limiteds keinen Schimmer haben. Habt ihr Empfehlungen? Gerne auch noch nicht "ausgelernte" Studies, welche sich auf dem Milieu spezialisieren haben/wollen?!
 
Entscheidungshilfen findest du u.U. in diesen Büchern:
Vorteile der englischen Ltd.
und
Limited oder mini-GmbH

Branchenspezifische Aspekte solltest du aber dennoch mit einem Anwalt/Steuerberater abklären.

Der bürokratische Aufwand der Limited im Vergleich zur GmbH unterscheidet sich lediglich dadurch, dass deine Bilanzzahlen in engl. Formulare übertragen werden müssen und diese stets pünktlich abgegeben werden müssen.
Etablierte Dienstleister wie z.B. GoAhead übernehmen diesen Service für dich, erinnern dich an Abgabetermine und erstellen auch deinen annual account, gegen Bezahlung versteht sich...
 
@falkgottschalk
Genau darum geht es mir bei den Besonderheiten der Limited. Gibt es gute Übersichten über alle Formalitäten und was es bei denen alles zu beachten gibt? Das mit der Bilanz ist mir bekannt, auch über die Möglichkeit eine Agentur in UK als Treuhänder zu benutzen und deren Sitz als eigenen Firmenstandort anzugeben. Aber wie viel Schriftwechsel kommt da auf einen zu und was passiert bei gerichtlichen Streitigkeiten?

Was die Glaubwürdigkeit einer Limited betrifft da glaube ich, dass sie einer UG nicht wirklich in vielen Aspekten nachsteht. Die UG ist ja auch Relativ neu und das Startkapital von 1€ ist auch kein Geheimnis. Siehe Amazon, welche ja auch eine ltd. benutzen.

Ich glaube ich muss wirklich einmal einen Anwalt mit der ganzen Sache beauftragen. Irgendwie vertraue ich denen nicht wirklich, da die, die ich kenne im Medienrecht und / oder mit Limiteds keinen Schimmer haben. Habt ihr Empfehlungen? Gerne auch noch nicht "ausgelernte" Studies, welche sich auf dem Milieu spezialisieren haben/wollen?!

Frage lieber den Anwalt, so gut kenne ich mich da bis ins Detail auch nicht aus und kann nur das irgendwie wiedergeben, was ich mal mit meinem Anwalt-Kumpel "abends beim Bier" besprochen habe... (Er hatte sich irgendwie über die Naivität vieler Leute beschwert, die mal husch-husch eine ltd gründen und Jahre später wieder auftauchen weil "die Kac*e dampft".... und dann der irrigen Meinung erlegen sind, dass er als Notar sie hätte vorwarnen müssen. NEIN, muss er nicht. Siehe meinen vorigen Post...)

Fakt ist aber auch: so "interessant" eine Haftungsbeschränkung für den Unternehmer in Verbindung mit "einfacher" Gründung und "wenig Kapital" ist, so abschreckend ist das auch oft für Kunden. und/oder Banken: Ein "Unternehmen", dessen Rechtsform eine Haftungsbeschränkung auf das Firmenkapital von wenigen Euro beschränkt, wird niemals einen Kredit bekommen wenn nicht der Unternehmer selber dafür bürgt. Ebenso könnten viele Kunden reagieren, wenn ein Risiko in Verbindung mit einer geschäftlichen Beziehung im Raum steht. Die Meinung, dass eine in der Haftung sehr beschränkte Unternehmensform das Risiko eines Geschäfts auf den Partner abwälzt, ist weit verbreitet und man kann sie aus meiner Sicht auch nur sehr schwer widerlegen.

In Wiesbaden wüsste ich einen Anwalt/Notar, der Dir da weiterhelfen könnte - der arbeitet aber für Geld.
Bei Bedarf PM.
 
Du solltest eine Ltd. nur dann gründen, wenn wirklich das internationale Geschäft geplant ist. Ansonsten ist die Ltd. nach der Gründung zu teuer. Du musst nämlich regelmäßig diverse Kosten einkalkulieren, die bei einer deutschen UG oder GmbH nicht anfallen.

Hinzu kommt, dass - wie schon erwähnt - ein Jahresabschluss in Deutschland erforderlich ist (nach dem deutschen HGB) sowie einer in GB nach den in Deutschland so gut wie niemand beherrschenden UK-GAAP (nicht zu verwechseln mit den US-GAAP).

Falls du einen Anwalt brauchst, musst du ebenfalls Spezialisten bezahlen, die sich im englischen Recht auskennen, weil das grd. für die Ltd. gilt. Diese RAe sind Spezialisten und nicht gerade diejenigen, die günstige Stundensätze haben. Das ist aus meiner Sicht auch gerechtfertigt, aber für ein kleines Unternehmen vielleicht ein wenig übertrieben.

Die oben dargestellten Gründungskosten einer UG (haftungsbeschränkt) sind übrigens nach meiner Erfahrung zu hoch. Wenn du das Musterprotokoll für den Gesellschaftsvertrag nimmst, was bei einer 1-Mann/Frau-UG problemlos möglich ist, kommen selbst mit einer Beratung bei einem StB oder RA wohl eher bis zu 750 EUR zusammen, als der o. g. Betrag.
 
guude,
Was die Glaubwürdigkeit einer Limited betrifft da glaube ich, dass sie einer UG nicht wirklich in vielen Aspekten nachsteht. Die UG ist ja auch Relativ neu und das Startkapital von 1€ ist auch kein Geheimnis. Siehe Amazon, welche ja auch eine ltd. benutzen.
richtig nur das du nach "aussen" nicht siehst das es sich um eine mini gmbh handelt. eine ltd. siehst du weil du das in deinem firmen namen angeben musst. Macuser Ltd. zum Beispiel.

ich war vor einer woche auf einem kurz seminar wo ich genau danach gefragt hatte. die gute frau meinte auch, das sich bei einer Ltd. alles nach englischem recht abspielt. das heisst du brauchst einen anwalt der sich mit dem geltenden englischen recht auskennt, etc. pp.
ausserdem hat eine Ltd. mittlerweile den anschein bzw. das ansehen einer briefkasten firma. was ich auch sehr gut nachvollziehen kann.

ich tendiere im moment zur mini gmbh.
 
... richtig nur das du nach "aussen" nicht siehst das es sich um eine mini gmbh handelt...

Das stimmt nicht. Die UG muss immer zwingend Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) oder UG (haftungsbeschränkt) im Firmennamen stehen haben. Also z. B. Malermeister Müller UG (haftungsbeschränkt).

Dass es sich nicht um eine GmbH handelt sieht also jeder, die würde nämlich sonst Malermeister Müller GmbH lauten.
 
Hey,

zum Thema GmbH oder UG, denn diese Entscheidung stand bei uns vor kurzem auch an. Aus verschiedenen Gründen ist es die GmbH geworden, im Endeffekt wäre es tatsächlich egal gewesen, weil es uns nur um die separate Person ging.

Ein paar Gedanken und Fakten dazu:

- Reine Gründungskosten für UG nach Musterprotokoll sind wohl weniger als 300,- €

- Eine normale GmbH kann- das wissen viele nicht- schon mit 12 500 € gegründet werden. Du bleibst danach nur weitere 12 500 € schuldig, die als ausstehende Einlage bilanziert wird und jederzeit vom GF abgerufen werden kann.

- Wir haben auch über eine Ltd nachgedacht- allerdings dann tatsächlich mit Sitz in UK um dort auf Großhändler und Hersteller zugreifen zu können.

- Akzeptanz: Ich denke, am Anfang ist es, gerade bei niedrigem Kapital, egal. Wichtig ist die ja tatsächlich nur für die Kreditwürdigkeit- und die wird die Bank sowohl bei Ltd als auch bei UG nicht finden können...

Das sind die Erfahrungen aus unserer Gründung und keine Beratung :)

Schöne Grüße,

Stefan
 
Mal ganz platt: Eine Ltd ist toll. Unkompliziert, preiswert, alles, was Unternehmensgründung in Deutschland eben nicht ist.

Aber nicht, wenn Dein Geschäft und Du selbst in Deutschland bist. Dann bleibt die Ltd zwar vergleichsweise unkompliziert, aber: Zu dem, was Du in England als Verpflichtung zu erfüllen hast (Her Majesty's Revenue and Customs können auch sehr gnadenlos sein), kommt dann der ganze selbe Buchhaltungs- und Erklärungsmüll in Deutschland nochmal.

Ich wüde mir das nicht antun.

Abmahnungen können übrigens auch den Geschäftsführer treffen, wenn ich das richtig erinnere. Ich bin mir da jetzt unsicher...

Dass in Deutschland der Konservatismus generell regiert und deswegen Ltd schlechte Karten haben, ist nochmal ein weiteres Thema.
 
guude,

danke fuer die infos @Muffti

ich bin vorhin beim wandern durch netz darauf[1] gestossen. ist zwar ein 1:1 stackoverflow.com clone aber reinschauen kann man aufjedenfall mal ...


[1] http://foundersloft.net/
 
Vergss bei den ltd nicht, dass die nach englischem Recht behandelt werden und Du beispielsweise auch Bilanzen in England einreichen musst. .

Bei LTD an Go Ahead wenden, die machen alles (Anmeldung, Überwachung, Secretary etc,) und das gut.
Steuerbüro hier sollte aber obligatorisch sein.

Mal ganz platt: Eine Ltd ist toll. Unkompliziert, preiswert, alles, was Unternehmensgründung in Deutschland eben nicht ist.

Aber nicht, wenn Dein Geschäft und Du selbst in Deutschland bist. Dann bleibt die Ltd zwar vergleichsweise unkompliziert, aber: Zu dem, was Du in England als Verpflichtung zu erfüllen hast (Her Majesty's Revenue and Customs können auch sehr gnadenlos sein), kommt dann der ganze selbe Buchhaltungs- und Erklärungsmüll in Deutschland nochmal.

Nein das ist kein Problem hier, gutes Steuerbüro hier und eine Firma die sich in GB um alles kümmert ist aber dringend erforderlich.

Wie schon oben gesagt Go Ahead
http://www.go-ahead.de/
 
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