Sodala,
habe vorhin etwa 30 Minuten mit einem sehr geduldigen Eizo-ADler telefoniert.
Das Problem, dass WG-Monitore zu bunt seien, ist ihm bisher nicht bekannt geworden. Wahrscheinlich sieht man einfach Farben, die bisher nicht darstellbar waren. Das war aber nur ein kleines Nebenthema.
Hatte das Thema "Was bringt mir eine 36Bit-LUT, wenn der Monitor mit 24Bit angesteuert wird".
Die Monitor-LUT ist dafür verantwortlich, aus wie vielen Farben der Monitor auswählen kann. Davon werden gleichzeitig dann 8*8*8-Bit angezeigt - im optimalen falle, wenn die LUT der Grafikkarte also nicht beschnitten werden muss. Das wird sie aber faktisch mit jeder Profilierung.
Greift das Profil deutlich in die Bildschirmdarstellung ein, kann es passieren, dass es sein, dass statt 256 Stufen einer Primärfarbe nur 220 Stufen zur Verfügung stehen (220 sind etwa 85% von 256). Es könnten z.B. statt der 256*256*256 (16,77 Mio) Farben dann nur noch 256*220*230 (12,95 Mio) (fiktives Szenario) verschiedene Farben an den Bildschirm gesendet und damit gleichzeitig dargestellt werden. Das sind 23% weniger.
Durch eine Hardwarekalibrierung kann die erforderliche Profilierung vermieden oder stark vermindert werden (in einigen Foren habe ich ganz klare Hinweise erhalten, dass trotz der HW-Kalibrierung eine SW-Profilierung stattfinden sollte oder muss). Wenn ein Monitor gleichzeitig 23% weniger verschiedene Farben mitgeteilt bekommt, kann es leichter zu sog. Farbabrissen oder sichtbaren Farbsprüngen kommen. Verläufe sind weniger smooth. Das zum Thema Kalibirierung vs. Profilierung.
Warum machen WG-Monitore Sinn?
Das Spektrum druckbarer Farben und der sRGB-Farbraum sind im Volumen etwa gleich, decken sich aber nicht. Weiter oben habe ich bereits geschrieben, dass es Blau- und Grüntöne gibt, die zwar gedruckt aber nicht angezeigt werden können (mit sRGB-Monitor) und Gelb- und Rottöne, die angezeigt aber nicht gedruckt werden können. Ein A-RGB-Monitor kann alle druckbaren Farben darstellen und noch mehr (deshalb bleibt Softproof wichtig mit all seinen Unvolkommenheiten).
Ob ein Monitor 92% oder 96% oder 100% des Adobe-RGB-Farbraumes darstellen kann, macht zwar im direkten Vergleich einen erheblichen Unterschied (bereits 1%-Punkt ist deutlich unterscheidbar), bezogen auf das nach Druck vorliegende Ergebnis aber nicht. A-RGB-Moitore können alle druckbaren Farben (gleich ob RGB- oder CMYK-Druck) darstellen (sagte ich schon, wollte es nur nochmals wiederholen).
Mein ursprüngliches Entscheidungsdilemma konnte (natürlich) in dem Telefonat nicht gelöst werden. Der Vorsprung von 96% ARGB zu 92% ARGB löst sich allerdings in Wohlgefallen auf.
Und wenn ich genau rechne (in € jetzt), dann ist der CG241 350€ brutto teurer als der SX2461 (Blende rausgerechnet). Auf 5 Jahre gerechnet macht das 1,35€ je Woche (Kapitalbindungskosten nicht gerechnet), also 4 Zigaretten oder einen Schokoriegel an der Tankstelle oder eine Flasche teures Mineralwasser. Dann wird auch klar, wieso die Profis (also die, die damit Geld verdienen) da nicht zucken: MwSt. raus und EKSt. weggerechnet bleiben da 0,67€ je Woche (40% durchschnittlicher EKSt.-Satz für die, die genau nachrechnen wollen). In der Zeit, in der wir uns das Gehirn zermartern "soll ich oder nicht", haben die den Mehrpreis um ein Vielfaches reinverdient.
Ich red mal mit meiner Frau.
Vielleicht hat sich den der Fred schon erledigt.
Ach ja, wen es interessiert: Das Thema Blickwinkelabhängigkeit habe ich auch besprochen. Richtig gut sind in dieser Disziplin die "alten" IPS-Panels von Hitachi und einem anderen Hersteller noch.
Die "neuen" sind kostenoptimiert und in ihrer Blickwinkelabhängigkeit nur wenig besser als die PVA-Panels der CG-Serie (Eizo schreibt bei VA-Panels von hoher Kontraststabilität, bei IPS-Panels von hoher Farbstabilität). Man kann durchaus noch zu zweit kucken - wenn man sich gut leiden kann. Bei einer Knoblauch/ einer nicht winkt Eizo ab.
Und ach, anspruchsvolle Kunden, die mehrere der ganz teuren Eizos (4k€) stehen haben, meckern nicht bei den CG241ern.
So jetzt muss ich aber mal mit meiner Frau reden...