Auf den Umsatz zahlt nicht Apple Steuern, sondern der Käufer. Und das passiert auch schon die ganze Zeit so und wird hier in D fällig. Apple - und jede andere Firma - zahlt auf den Gewinn Steuern. Und da ist eben die Frage, wie hoch dieser Gewinn von Apple in D ist. Klar kann man sich nun darüber streiten, wo der Gewinn anfällt. Dort wo das Produkt hergestellt wird, oder dort wo das Produkt verkauft wird. Momentan ist es halt so, dass man das Belegenheitsprinzip anwendet und da ist die Argumentation, dass der Gewinn in der Herstellung des Produktes "geschaffen" wird, etwas naheliegender.
Sollte man nun umstellen, auf das Land in dem das Produkt verkauft wird, dann müssten auch alle Mittelständler, die exportieren, und das ist in D gerade im Maschinenbau schon eine recht große Anzahl, die Steuern auf den Gewinn nicht mehr in D zahlen, sondern im Ausland. Die Umsatzsteuer ändert sich da nicht, die ist schon immer im Ausland fällig.
Bei dem sehr großen Exportüberschuss in D würden eben diese Gewinne des Exportes nicht mehr in D versteuert werden. Es müssten also die Gewinne, der Importe, trotz der geringeren Größe, deutlich größer sein, als die der Exporte, damit der Saldo für D positiv wird.
Ganz abgesehen von den Größenordnungen halte ich es bei digitalen Dienstleistungen recht schwer, das Land zu bestimmen, in dem der Gewinn besteuert werden soll. Wenn du in D Songs auf Apple Music anhörst, muss dann der Gewinn von Apple und der Gewinn des Künstlers in D versteuert werden? Was ist, wenn du Werbung auf einer ausländischen website anklickst? Muss dann der websitebetreiber den Gewinn aus dem Werbeklick in D versteuern?
Klar weckt es Begehrlichkeiten, dass Konzerne in anderen Ländern mehr Gewinne erwirtschaften, als die einheimische Wirtschaft. Aber deswegen ist das noch kein Grund, dann das Steuersystem umstellen zu wollen. Kann man machen, dann muss man aber auch mit den negativen Auswirkungen leben. Und ich denke, dass die ärgerlicher sind, als das was man sich an Mehreinnahmen erhofft.