Endlich selber Proofen: Der farbsichere Arbeitsplatz

das thema CMM scheint schier unergründlich zu sein!
ich beschäftige mich jetzt schon seit etlichen tagen beinahe täglich - sehr zum ärger meiner holden - mit dem thema und habe immer noch keine entscheidung treffen können, welcher drucker und welches rip ich mir anschaffen soll...

in der hoffnung dem ein oder anderen mit einer zusammenfassung meiner ergebnisse in zukunft einige rechercche arbeit abzunehmen und um ggf. noch den ein oder anderen hinweis von euch zu erhalten, möchte ich die ergebnisse hier zusammenfassen.

vorausgeschickt:
alle infos verstehen sich ohne anspruch auf vollständigkeit oder empirische wahrhaftigkeit, sondern geben nur wieder, was sich ein ambitionierter laie (vor meiner recherche hätte ich mich noch als semiprofessionell bezeichnet) in stundenlanger internetrecherche angelesen hat.
siehe dazu auch die sektion "LINKS".


I. DRUCKER
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nachdem ich zunächst mit einem canon i9950 oder einem epson 1800 geliebäugelt hatte, musste ich feststellen, dass diese drucker offenbar noch zu neu sind, als dass sie mit den aktuellen rip lösungen harmonieren würden. im 500-1000 € bereich bleiben als mögliche A3+ drucker eigentlich nur drei optionen übrig.

1. Epson Stylus Photo 2100 (7c Piezo):
Preis: ca. 600 €
- langlebige Farben dank Pigmentierten Tinten
- dadurch jedoch kleinerer Farbumfang
- relative teures Verbrauchsmaterial

2. Canon i9100 (6c-Bubble Jet):
Preis: ca. 565 € , leider (fast) nicht mehr neu erhältlich
- schneller Drucker
- Farben nicht besonders langlebig
- Verbrauchsmaterial vergleichsweise günstig

3. HP Designjet 30 (6c-Bubble Jet)
Preis: ca. 670 €,
- CLG (Close Loop Calibration > eingebaute Möglichkeit auf ausgewählten Papiersorten Testcharts zu drucken und zu vermessen)
- relativ laut (ca. 55 decibel)
- langlebige Farben dank Dye-Inks
- großer Farbumfang

RIPs
>>>
erfreulich: alle lösungen funktionieren anscheinend unter den neuen OS X versionen (wer anderes weiss: bitte melden!!!)
für eine kaufentscheidung sind sicherlich auch die kosten für die optimalen verbrauchsmaterialien zu berücksichtigen - das würde aber hier den rahmen sprengen

1.: Efi Designer Edition
http://proofingsolutions.efi.com
Preise:
- Version 4.2, ca. 640 €
- Version 4.0 + Update auf 4.2, ca. 580 €
1.2.: Efi Designer Version für HP Designjet 30, ca. 300 €
Vorteil:
- sehr gute ergebnisse und vollständiger Funktionsumfang
- unterstützt alle drucker (dieser auswahl)
Nachteil:
- teuer

2. Proofmaster Adesso (EDIT: NEUER LINK!!!!!)
http://www.proofmaster.net/
Preise: ca. 400 €
Vorteil:
- günstig
- für Epson 2100
- für HP Designjet 30
- kaum schlechtere ergebnisse als die EFI Lösung
- sehr informative Webseite des Herstellers
Nachteil:
- nicht für Canon i9100

3. PowerripX
http://www.powerrip.de
Preise: ca. 350 €
Vorteil:
- billig bis günstig
Nachteil:
- missing features und relativ hohe abweichungen (quelle: macup 06/04), neuere tests konnte ich (noch) nicht finden

4. PrintFAB (ein wenig außer Konkurrenz, da ich dazu keine Vergleichstests habe)
http://www.printfab.de
Preise:
- jetzige Version ca. 70 €
- "Herbstversion" ca. 150 - 200 €
- (dazu der Hersteller: "Die aktuelle PrintFab-Version ist beim Proofen auf die Standard-Farbprofile Euroskala, US-Swop und Japan-Toyo eingeschränkt, die demnächst erscheinende Version 2.0 unterstützt dann über ICC-Datei-Import beliebige Proof-Farbprofile."
Vorteil:
- für Epson 2100
- für Canon i9100
- und sogar für Canon i9950 (dem Nachfolger des i9100)
- Postscript via OpenSource Projekt
Nachteil:
- nicht für HP Designjet 30
- Postscript via OpenSource Projekt
- "Farbverbdlichkeit" nach Fogra-Spezifikation kann allerdings mit den aktuellen A3-Druckern von Canon, Epson und HP nicht ganz erreicht werden, da der Offsetdruck-Farbraum nicht ganz abgedeckt wird (Quelle: Mac UP Sonderheft 1/05 Publishing)

LINKS:
>>>
ich habe hier mittlerweile ordnerweise links zum thema - leider sind diese insgesamt teilweise extrem widersprüchlich, was die recherche nicht gerade vereinfacht. neben den test-links möchte ich daher nur 2 liks empfehlen, die widerrum auf eine "link-liste" verweisen

Low-Budget Proof Vergleichstest aus Macup 06/04 (featuring Epson 2100 & Canon i9100)
http://proofmaster.net/downloads/LowEnd_Proofer.pdf

Subprofessional Proof Vergleichstest aus Macup 07/04 (featuring: HP DJ 30)
http://proofmaster.net/downloads/MidRange_Proofer.pdf

Hilfreiche Links zum Thema gibts z.b. hier:
http://www.replace.de/cgi-bin/eshop...920910346616&tmpl=plugins/farbmanagement.html

sowie hier:
http://www.iccview.de/
zusätzlich ein geiles, kostenloses Online-Feature, mit dem man (auch eigene) 3D Farbmodelle (wie in Colorsync) miteinander vergleichen kann!
 
Zuletzt bearbeitet:
Das der HP Designjet 30 relativ laut ist kann ich bestätigen, allerdings lässt er sich bei nicht Gebrauch auf Stand-By schalten, dann ist er still. Ich würde aber dieses Gerät trotzdem wieder kaufen, allerdings kenne ich die anderen Geräte nicht.

Mach dir die Entscheidung nicht allzu schwer, du hast ja eine ganz durchdachte Liste aufgestellt. Das Thema Colormanagement ist nicht unergründlich und alles hat seinen Sinn und Zweck, aber so relevant ists ja auch wieder nicht, früher gings ja auch ohne. ;)
 
ich hoffe auch, dass ich der entscheidung schon ein gutes stück näher gekommen bin. deine hinweise zum HP sind auf jeden fall sehr willkommen und hilfreich.

das problem ist wirklich, überhaupt gute infos zu bekommen:
- bei den anbietern ist das eigene produkt natürlich immer das non plus ultra
- A3+ drucker sind generell wenig im blickpunkt des interesses was testberichte angeht
- erfahrungsberichte von usern stammen zu 99% vom normalen usern, die von rips noch nie etwas gehört haben und die vielleicht eher interessiert, welches die billigsten ersatztinten für ihren drucker sind...
und selbst professionelle user können selten wirklich vergleichen, weil sie nur EINEN drucker oder EINES der rips benutzen und kennen.
- und von einem laden, wo man sich die geräte wenigstens mal ansehen kann, kann man auch nur träumen.

wenn du zeit und lust hast, mir detailliertere tipps zu deinem HP zu geben würde ich mich sehr freuen. (pn/email)
z.b. mit welchen papieren du bevorzugt arbeitest, wo du dein verbrauchsmaterial zuverlässig und günstig beziehst, was es ggf. an wissenswerten macken / highlights zu nennen gibt...o.ä.
er ist zwar der teuerste kandidat, aber das würde sich durch das vergünstigte Efi rip relativieren...ich hab leider schlechte erfahrungen mit dem HP 10 PS gemacht und bin HP druckern daher tendenziell eher abgeneigt - wobei das natürlich 2 verschiedene geräte sind.
bis hierhin erstmal danke für dein feedback!
 
@chrigu:
kannst du mir aus deiner erfahrung sagen, ob man trotz fehlender duplex einheit beim DJ 30 passgenaue, beidseitige drucke hinbekommt?
 
Das beidseitige Bedrucken habe ich nicht ausprobiert, da das Proofpapier eh nur eine Schichtseite hat. Der DJ 30 wird in der Agentur nur als Proofer gebraucht und nicht als Digitaldruckmaschine, dafür wäre er auch zu langsam. Sollte aber auch Briefbögen und ähnliches verarbeiten können, da entsprechende Markierungen vorhanden sind, denke man kann ihn auch als handelsüblicher Tintenstrahldrucker verwenden. Das mit der Passgenauigkeit kann ich dir nicht sagen, aber für Präsentationen von Leporellos und ähnlichem kann man ja auch mal Sprühkleber, Falzbein und Japanmesser zu Hilfe nehmen.

Ich verwende übrigens ein Tukan Hochglanz Photopapier von Sihl + Elka, dies ist gegenüber dem Originalpapier sicher dreimal billiger, ich weiss aber nicht ob man das in D auch bekommt. Mit der oben erwähnten Bastelmethode (eigenes Papierprofile in der Designer Edition erstellen) komme ich aber in die Toleranzen eines rechtsverbindlichen Proofs. Ich denke die Eigenschaften des Papiers sind etwa die gleichen wie das Originalpapier von HP.

Es sind nun etwa 50-80 A3 Proofs erstellt worden, die Wasserstandsanzeige des DJ 30, die übrigens dank grossem Display gut ablesbar ist, sagt mir das die Tintenbehälter zu drei viertel bis ganz voll sind.

Die Highlights des DJ 30 sind für mich sicher die solide Verarbeitung des Gerätes und vorallem die gute Druckqualität, die mich schon beim ersten spontan Ausdruck beeindruckte (Iris-Proofer können dies von mir ausgesehen nicht besser).

Geärgert habe ich mich bis jetzt nur über die EFI Designer Edition, aber wer hohe Ansprüche und Komfort an das Colormanagement stellt, der müsste sowieso zum nächst grösseren Paket greifen.
 
Grosses Lob für diesen Thread!

@ netmikesch
Bitte ab jetzt alle Deine Kaufeinscheidungsprozesse hier ausbreiten.

@ chrigu
Bitte immer dem netmikesch zur Seite stehen.

Weiter so Jungs!

g
henzilla
 
@henzilla:
1.
was soll der spruch? es besteht übrigens kein lesezwang!
2.
PN einschalten!
 
netmikesch: Wie andere schon gesagt haben, wirst du für deinen angesetzten Etat keine professionelle Lösung bekommen. Alles andere hat nichts mit "Proof" zu tun und führt nur dazu, dass es Ärger gibt, wie ich ihn regelmäßig habe: Kunde gibt uns Anzeige und beschwert sich nach dem Druck, dass die Farben anders aussähen als auf dem "Proof" des Grafikers bzw. Agentur. Denn letztere haben dem Kunden erzählt, das sei ein "farbechter, druckverbindlicher Proof" … am besten noch in RGB …

Aber ich würde es dir gönnen, wenn du es hinbekommst! :)
Kollege (Fotograf) von mir nimmt ONE EYE zum kalibrieren.
Zum Proofen nimmt unsere Vorstufe nach vielen Tests den Epson Pro 4000.
Trotz allem: Informativ dieser Thread ;)
 
HALLO: Ironie wird doch hier durch Zwinkersmilies kenntlich gemacht. Ich meinte das ERNST!

Ich beschäftige mich auch mit dem Thema... und fand Deine Aufstellung sehr interessant.

Also: nicht gleich was schlimmes denken!!!

g
Henzilla
 
Hallo.

ich kann deine Suche super gut verstehen. Gings mir doch bis vor einem halber Jahr eben so.

Aus preislichen Gründen wollte ich auch den Epson 2100 mit der EFI Designer Edition kaufen. Da ich aber den Drucker auch zum Erstellen von Filmen brauchte, kam ich wegen des wesentlich hochwertigeren Druckwerkes und dessen Einstellmöglichkeiten nicht um den Epson 4000 herum.
Hab mit Kalibrierung des Gerätes, einem Satz Ersatzpatronen und 4 Sätzen Proofpapier und dem Rip dann 4500 € gelöhnt.

Wenn ich aber bedenke, wieviel Verlust ich vorher mit nicht farbstimmigen (flauen) Drucken gemacht habe, bin ich jetzt doch zufriedener. Ich mache übriegends Produktkataloge und bin auf farbidentische Ergebnisse angewiesen.
Auf dem Bildschirm sahen die Fotos immer super aus, im Druck dann leider öfter flau. Um dann alles zu stoppen, war es dann zu spät. Alles Lehrgeld.

Hatte mir kurz vorher den damaligen Testsieger Quato Intelli Proof 21 inkl. dazugehörigem Meßgerät x-rite und Software iColor Proof für 2500 € geholt und gedacht damit dann alles getan zu haben.

Als ich dann den Proofdrucker hatte, merkte ich das nur die Kombination aus beiden Geräten eine wirkliche Hilfe ist und man nach dem Ausdruck erst richtig die Fehler auf dem Bildschirm erkennen und korrigieren kann.

Druckfarben sind halt doch etwas anderes als die Lichfarben des Bilschirms, trotz alle guter Geräte und Kalibrationen.

Und wer heute noch behauptet ein LCD währe nicht geeignet, der hatte bis Mitte letzten Jahres wohl recht. Mit der neuen Generation der Geräte aber nicht mehr.

Und übriegends sollte man auch sehr auf seine Arbeitsplatzbeleuchtung achten. Wer nicht mit proofgerechten Leuchtmitteln (Normlicht) arbeitet, braucht sich nicht zu wundern, wenn seine Ausdrucke bei Tageslicht perfekt und unter Kunstlicht richtig schön rotstichig sind.
Die Reflektion der Tintenfarben auf Proofpapier ist bei Kunstlicht ganz anderes als bei Tageslicht.
So eine Röhre kostet zwar 21 €, aber für gute Ergebnisse leider unverzichtbar.

Ist unter "Normlicht" leicht zu googlen.

Alles Gute
John

PS: Ich kann alle meine Geräte empfehlen. Denn Epson 4000 und den Quato gibt es jetzt schon für die Hälfte.
 
@henzilla: sorry, dann hab ich das offenbar falsch gedeutet. peace! :)

@john38:...naja, über die 21 € fürs normlicht bekomme ich sicherlich keine kopfschmerzen - im gegensatz zu den ganzen anderen fragen ;)

bei mir wirds wohl die combo aus efi und HP DJ30 oder dem epson 2100 werden (aus mangel an alternativen und aus budgetgründen).
und dann bin ich gespannt wie viel oder wenig ich damit erreiche. glücklicher weise sind proofs ja nicht der einzige bedarf, den ich für den drucker habe.

aber was mich auch mal interesieren würde: der epson R1800 oder der canon i9950 sind ja nun nicht sooo furchtbar neu - trotzdem gibt es KEINE rip-lösung für diese geräte (mit ausnahme von printFAB)...irgendwie eigenartig oder?
da ich schon gerne einen aktuellen drucker hätte (man weiss ja, wie schnell die veralten) überlege ich aber auch noch ernsthaft auf die nächste printFAB version zu warten und diese dann mit dem canon i9950 zu nutzen. frei nach dem motto: "wenn ich eh die 100% farbgenauigkeit nicht erreichen kann, dann doch lieber einen aktuellen druc ker und auch noch geld gespart"

von efi hab ich übrigens die auskunft, dass möglicher weise 2006 (!) eine kompatibilität zu dem canon verfügbar sein wird. tz...
d.h. derzeit hat man bei canon die wahl zwischen einem i9100, der quasi nicht mehr neu erhältlich ist und dem meines wissens nach "uralten" i6500. das ist doch beinahe schon peinlich. insofern lob an die macher von printFAB.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

so jetzt muss ich doch auch mal meinen Senf dazugeben. Ich befasse mich ebenfalls wie einige hier seit Jahren mit der Materie.

Auch ich denke, daß es keine "billige" Lösung zu diesem Thema gibt.

Nachdem jetzt gegen Ende noch einer mit Normlicht aufgetaucht ist, habe ich noch eine Sache die ich gern zu bedenken geben möchte.

Ich arbeite hier in einer Druckerei in der Vorstufe. Wir haben lange rumgemacht, bis wir eine brauchbare Lösung zum Thema CM hatten.

Von der Logik her isses jetzt doch aber so, daß eine Druckerei immer von gerippten Daten druckt. Also erscheint es nicht nur logisch auch die gerippten Daten zu proofen. Wenn man das mal macht und vergleicht das ganze mit nem Proof vom gleichen Objekt, der aber von, z.B. ner PDF gemacht wurde und die beiden Sachen dann noch mitm Druck, am allerbesten bei Normlicht, dann wird man nämlich schnell ganz blaß.

Dieser Sachverhalt wird auch so auf Seminaren von Profis vertreten und ich kann dem aus meiner praktischen Erfahrung wirklich nur beipflichten.

Gruß
hoffMan
 
Hallo,

ich glaub es ging aber nicht um eine pefekte, sondern in der Preislage zu empfehlende Lösung. Und da kann ich der Kombination aus Efi-Rip und HP DJ30 oder Epson 2100 derzeit nur zustimmen.

Er weiß genau das er damit nicht perfekt, aber zumindest in einer nahen Richtung ist.
Aber mehr wollte er ja auch nicht.

Gruß
John
 
Es stimmt schon, was hoffMan schreibt, aber eines sollte man bedenken: Proof ist nicht gleich Proof!

Es ist schon ein Unterschied, ob ich in einer Agentur einen Proof nach Medienstandard Druck fahre (dazu braucht es einen vernünftigen Drucker, ein vernünftiges RIP und ein Spektralfotometer wie z.B. diese Gretag Eye-One-Pakete mit der Software i1-Match) ODER ob ich in einer Druckerei das tatsächliche Druckergebnis einer Maschine vorhersagen will! Dazu braucht es wesentlich mehr Know-How und Abstimmungsaufwand, hier nimmt man statt i1-Match am besten ProfileMaker oder andere Spezialsoftware und man sollte sich sehr gut mit den ICC-Spezifikationen, digitaler Farbe und vor allen Dingen mit dem späteren Druckverfahren auskennen.

Für den ersten Fall genügt es, zusammen mit dem Proof einen Medienkeil auszugeben, diesen auszumessen und die Toleranzen innerhalb der vorgegebenen Intervalle zu halten. Dann ist aber keinesfalls ausgeschlossen, dass der spätere Druck nicht doch von dem Proof abweicht. Die Agentur sollte Druckvorlagen nach Medienstandard Druck bereitstellen und die Druckerei sollte sich bei der Produktion an den Prozessstandard Offsetdruck halten. Für Standardprodukte, bei denen die spätere Druckerei noch nicht genau feststeht, reicht das allemal.

Alle Jobs, bei denen es auf höhere Farbgenauigkeit ankommt (und nicht z.B. nur darauf, ob ein Bild zu hell oder zu dunkel ist), sind auch professionellere Proof-Techniken nötig - inklusive Normlicht und abgedunkeltem Arbeitsplatz und Normlicht an der Maschine. Das geht soweit, dass manche Druckmaschinen mit Spektralfotometern ausgestattet sind, die vor und während des Auftrages vereinzelte Druckbogen analysieren und Regelungsempfehlungen für den Maschinenführer geben (Heidelberg Prinect Image Control, http://www.heidelberg.com/www/pages/content.jsp?contentID=4831).

Bei Rollenoffset- oder Tiefdruckanlagen ist es (wegen der hohen Maschinenstundensätze) sehr wichtig, verlässliche Proofs erstellen zu können, die das Druckergebnis sehr genau vorhersagen können.

Für einen Grafiker, der mal Handzettel oder kleine Broschüren entwirft und noch nicht einmal genau weiß, ob der Drucker den Prozessstandard einhält oder zwischendurch noch Papier schneiden geht, ohne sich um seine laufende Maschine zu kümmern, reicht auch die preiswerte Lösung. Und das erst recht, wenn im Designprozess drei "grobe" Proofs gemacht werden, um die Tonwertverteilung von Bildern zu checken und vor dem Druckauftrag von der ausführenden Druckerei noch ein finaler Proof, der dann auch für die Maschinenabstimmung zu Rate gezogen wird.

Proof ist nicht gleich Proof.

:)
 
Das Proof liefere ich neben den Druckdaten der Druckerei. Das Proof soll als Referenz dienen, damit sich der Drucker einmal inhaltlich vergewissern kann, dass seine Druckerzeugnisse so aussehen wie ich mir das vorgestellt habe, andererseits kann er sich betreffend der Farben an meinem Proof orientieren.

Eine Druckmaschine bietet viele Parameter, die unterschiedliche Ergebnisse liefern. Wenn mein Proof nach gewissen Spezifikationen Farben liefert, die auf seiner Druckmaschine möglich sind, dann kann er in der Auflage zum gleichen Ergebnis kommen wie ich mit meinem Proof. Somit ist das Proof eine Qualitätssicherung als auch eine Simulation des Endergebnisses.

Uups, da war ich zu langsam mit posten. by the way: ich liebe Herbie Hancock
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich ist die Orientierung des Offsetdruckers aber nur die Hälfte des Gewinns.

Die andere und für mich fast größere Häflte besteht darin, das ich durch die Simulation des Proofsystems auf die im Offsetdruck druckbaren Farben, schon vorher sehe wie meine Bilder kommen (oder eben auch nicht).
Dadurch kann ich schon rechtzeitig nachregeln und stelle nicht erst in der Druckerei beim Andruck mit entsetzen fest, das ich mir die Farben doch irgendwie anders vorgestellt habe.

Außerdem muß ich mir nicht mehr sagen lassen, das die gelieferten Daten eben nicht mehr hergeben und ich sowieso schuld an allem bin.

Das Nachregeln an der Druckmaschine gibt zwar noch viel her, nur verliehrt man auch an Zeichnung und matscht alles zu, wenn man es übertreibt. Das soll es ja eben nicht sein.

Außerdem ist der visuelle Eindruck eines Proofs oder Ausdruckes doch ganz anders als die Ansicht am Bildschirm. Für mich ein sehr große Hilfe.

John
 
Genau für diese Zwecke wurde der Medienstandard Druck geschaffen: Beachte beide - Datenersteller und Drucker - die jeweiligen Normen für ihren Bereich, sind beide auf der sicheren Seite. Prozesssicherheit for everyone! Das war früher nicht immer so.

Es ist schon kompliziert genug, eine Druckmaschine so zu regeln, dass nach PSO (Prozessstandard Offsetdruck) gedruckt wird. Es fängt bei Papierparametern an (z.B. Pressung, bei Schmitzringläufern wie Heidelberg Speedmaster müssen unter die Gummitücher entsprechende Kalibrierbogen aufgezogen werden) über geeignete Farben, Druckwerktemperaturen, Farbannahmeverhalten des Bedruckstoffs über die Volltondichte bis hin zu den Tonwertzuwachskurven, die in allen Druckwerken stimmen müssen. Das konstant zu halten, ist gar nicht so einfach. Es macht für die Druckqualität auch einen großen Unterschied, ob das Papier im Stapel trocknet oder es einen Heißluft- und/oder Infrarottrockner gibt.

Extravagante Druckereien haben neben dem PSO einen oft hochwertigeren Hausstandard, im Tiefdruckbereich gab's lange Zeit wegen unterschiedlicher Primärfarben nur Hausstandards. Dabei muss auf jeden Fall in der Druckerei geprooft werden, wobei die Profis aber auch Daten, die nach Medienstandard Druck erstellt wurden, umrechnen können. In der Regel sollte sich eine Feld-Wald-und-Wiesen-Druckerei aber immer nur auf die Übernahme von Daten nach Medienstandard Druck einstellen. Das ist die Pflicht, individuelle Profile sind die Kür.

Um in den Prozess der Datenerstellung etwas mehr Sicherheit hineinzubringen, reicht ein Proof nach Medienstandard vollkommen aus. Ein geübtes Auge erkennt auch an einem Proof, der nicht so ganz dem Medienstandard Druck entspricht, ob z.B. die Tonwertverteilung von Bildern okay ist oder eben nicht. Da kommt es auf die Wiedergabegenauigkeit einzelner Farbtöne nicht unbedingt an. Es ist tausendmal besser, grob zu wissen, welche Daten auf die Maschine kommen, als später Farbmanagement an der Druckmaschine betreiben zu müssen: Das kostet nur Zeit, Nerven, Papier und Geld.

Von daher sind einfache Proof-Ansätze immer besser, als irgendwelchen Murks in die Druckerei zu schicken. Nur sollte man dem Kunden sowas nicht als absolut farbverbindlich verkaufen, das ist es niemals.

Hier gibt es noch weitere Infos zum Medienstandard Druck: http://www.bvdm.org/Aktuelles/Downloads.php

@chrigu
Guter Geschmack! :D Rock it! :cool:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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...kann ich euch das Sonderheft "Farbmanagement" der Macup zum Thema, da wird vieles erläutert, was man sonst mühsam zusammentragen muss...
Also, viel Spass beim lesen!
lg, Keptn
 
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