Gesellschaft Endlich 'ne Wahl-Alternative ...

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Jürgen hatte also vollkommen recht mit seiner Definition von "Reaktion".

Kein Wunder. Er lieferte uns (wenn ich richtig gezählt habe) 12 Definitionen, die in der deutschen Sprache benutzt werden. Da wird die richtige dabei gewesen sein, freilich ohne zu verstehen, in welchem historischen Kontext die reaktionären und revolutionären Umtriebe standen.

Trotzdem ist es unsinnig, die AfD als "reaktionär" zu bezeichnen. Dazu brächte sie mehr als ihren kleinen populistischen Wahlkampfstrauss. Ich glaube nicht einmal, dass sie aus Politikern besteht. Die AfD ist nur ein Ökonomen-Stammtisch, der nach Wählerstimmen angelt. Was er dann damit anfangen will, wissen die Herren wahrscheinlich selbst nicht.

Diese Spoegesche Polemik juckt mich nicht. Deutschland ist eines der letzten Länder, in denen eine EURO-kritische Bewegung entstanden ist. Sie ist gewissermaßen Teil einer Graswurzel-Bewegung gegen das herrschende Establishment in Europa.
 
Kein Wunder. Er lieferte uns (wenn ich richtig gezählt habe) 12 Definitionen, die in der deutschen Sprache benutzt werden. Da wird die richtige dabei gewesen sein, freilich ohne zu verstehen, in welchem historischen Kontext die reaktionären und revolutionären Umtriebe standen.



Diese Spoegesche Polemik juckt mich nicht. Deutschland ist eines der letzten Länder, in denen eine EURO-kritische Bewegung entstanden ist. Sie ist gewissermaßen Teil einer Graswurzel-Bewegung gegen das herrschende Establishment in Europa.


Du scheinst ja ein ganz Schlauer zu sein, mir unterstellen zu können, ich wäre ohne Verstand! :eek:Wenn für jede Begriffserklärung die Historie bemüht werden muss um solch Einwänden wie die Deinen kritikfest zu machen, schreiben wir hier ellenlange Beiträge – sinnbefreit!:D
Willst Du in Zukunft für jede Begrifflichkeit den Stammbaum des Wortes hinzugefügt haben?:confused:

Wo bitte findet sich in Spoeges Beiträgen Polemik? Nur weil seine Beiträge konträr zu Deiner vorgekauten AfD-These stehen? Lese ich deine Beiträge zu diesem Thema, so kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, Du weigerst Dich über den Papierrand des „Programmes” dieser Vereinigung zu blicken, einen Moment inne zuhalten und nachzudenken, was diese als „Programm” anbieten. :)
 
Kein Wunder. Er lieferte uns (wenn ich richtig gezählt habe) 12 Definitionen, die in der deutschen Sprache benutzt werden. Da wird die richtige dabei gewesen sein, freilich ohne zu verstehen, in welchem historischen Kontext die reaktionären und revolutionären Umtriebe standen.
Das hat er in seinem darauf folgendem Beitrag geschrieben:
Die politische Antwort auf Veränderungen war und ist auch heute noch Fortschrittsblockade und Rückwärtsgewandheit.
Das ist das gängige Verständnis, wenn jemand von "reaktionärer Politik" spricht. Wenn man sich die Reaktion der Machthaber auf die Revolution 48/49 ansieht, ist "Rückwärtsgewandheit" noch ein sehr höfliche Bezeichnung für deren rücksichtsloses Vorgehen.


Deutschland ist eines der letzten Länder, in denen eine EURO-kritische Bewegung entstanden ist. Sie ist gewissermaßen Teil einer Graswurzel-Bewegung gegen das herrschende Establishment in Europa.
Wenn Professoren auf die antiquarische Barrikade steigen und mit der D-Mark-Fahne wedeln, ist das weder Graswurzel noch Bewegung. Zumal dann nicht, wenn die Herrschaften nicht über 3 Prozent Zustimmung hinauskommen. Und der Schlingerkurs von Herrn Lucke samt Dementis zeugt eher von Orientierungslosigkeit. Wenn die AfD das macht, was Lucke angedeutet hat, nämlich irgendwie doch Griechenland in der Währungsunion stützen, nur mit strengeren Regeln, dann bekommt man eine Ahnung davon, wie schnell er seine Überzeugung über Bord werfen würde, wenn er denn einen Parlamentssitz bekäme.

Hier ist das Wahlprogramm der AfD. Sehr kurz und knapp, vor allem der Part zur Steuerpolitik: Schuldenabbau, Haftungsrisiken durch die Euro-Rettung in die Finanzplanung aufnehmen, das radikal vereinfachte Steuermodell von Paul Kirchhoff übernehmen. Dann muss die AfD den Wählerinnen vermitteln, dass "der Rollstuhlfahrer, der nur Teilzeit arbeiten kann, auf sein geringes Gehalt einen ebenso hohen Steuersatz zahlt wie der Rechtsanwalt mit der gut gehenden Kanzlei."
 
Du scheinst ja ein ganz Schlauer zu sein, mir unterstellen zu können, ich wäre ohne Verstand! :eek:Wenn für jede Begriffserklärung die Historie bemüht werden muss um solch Einwänden wie die Deinen kritikfest zu machen, schreiben wir hier ellenlange Beiträge – sinnbefreit!:D
Willst Du in Zukunft für jede Begrifflichkeit den Stammbaum des Wortes hinzugefügt haben?:confused:

Also ich habe deinen Beitrag so verstanden, dass er uns belehren sollte. Da sollte doch Kritik und weiterführende Diskussion möglich sein.
 
Wenn Professoren auf die antiquarische Barrikade steigen und mit der D-Mark-Fahne wedeln, ist das weder Graswurzel noch Bewegung. Zumal dann nicht, wenn die Herrschaften nicht über 3 Prozent Zustimmung hinauskommen. Und der Schlingerkurs von Herrn Lucke samt Dementis zeugt eher von Orientierungslosigkeit. Wenn die AfD das macht, was Lucke angedeutet hat, nämlich irgendwie doch Griechenland in der Währungsunion stützen, nur mit strengeren Regeln, dann bekommt man eine Ahnung davon, wie schnell er seine Überzeugung über Bord werfen würde, wenn er denn einen Parlamentssitz bekäme.

Na dann ist ja alles in Butter für dich.
Über das Taktieren in der Politik haben wir noch gar nicht angefangen zu diskutieren. Über die Rolle der Zeitungen und Medien gar nicht geredet. Alles klar, du weißt Bescheid.


Hier ist das Wahlprogramm der AfD. Sehr kurz und knapp, vor allem der Part zur Steuerpolitik: Schuldenabbau, Haftungsrisiken durch die Euro-Rettung in die Finanzplanung aufnehmen, das radikal vereinfachte Steuermodell von Paul Kirchhoff übernehmen. Dann muss die AfD den Wählerinnen vermitteln, dass "der Rollstuhlfahrer, der nur Teilzeit arbeiten kann, auf sein geringes Gehalt einen ebenso hohen Steuersatz zahlt wie der Rechtsanwalt mit der gut gehenden Kanzlei."

Ich sags mal so rum. Noch sind sie von der AfD nicht gewählt und schon gar nicht in der Position eine Regierung zu bilden. Das andere kommt dann auch noch. Warten wir es doch einfach ab.
 
Na dann ist ja alles in Butter für dich.
Über das Taktieren in der Politik haben wir noch gar nicht angefangen zu diskutieren. Über die Rolle der Zeitungen und Medien gar nicht geredet. Alles klar, du weißt Bescheid.
Ich lese Zeitung, und da hat Herr Lucke in letzter Zeit einige Interviews gegeben, die inhaltlich, um es freundlich auszudrücken, sehr flexibel sind. Das widerspricht deinem Bild von den aufrechten Bürger/innen, die ihre alten Parteien verlassen haben, weil sie treu zu ihrer Überzeugung stehen.

Sind taktische Überlegungen der Grund für Luckes Rückzüge vom Anti-Euro-Kurs? Könnte sein: Weil die AfD so, wie sie jetzt auftritt, für keine Partei koalitionsfähig ist. Und die innerparteilichen Intrigen der AfD wie auch die für Freitag angekündigten Enthüllungen der BILD über die mysteriöser Russin im AfD-Vorstand irritieren die Öffentlichkeit zusätzlich.


Ich sags mal so rum. Noch sind sie von der AfD nicht gewählt und schon gar nicht in der Position eine Regierung zu bilden. Das andere kommt dann auch noch. Warten wir es doch einfach ab.
Ist das deine grundsätzliche Einstellung als Wähler? Erstmal Kreuzchen bei denen machen, und dann gucken, was passiert? Tut mir leid, Upload, aber das kann man keine Alternative nennen. Denn keine Partei ist in der Position, eine Regierung zu bilden, nicht mal die CDU. Auf's Programm gucken sollte man schon.

Und die AfD hat ja in der Steuerpolitik sogar ein fertig ausgearbeitetes: Das System Kirchhof. 2005 hat er es für die CDU entworfen, die hat allerdings erschrocken Abstand genommen. Vor kurzem hat Kirchhof es noch mal überarbeitet. Wir wissen also ganz genau, was die AfD in der Steuerpolitik vorhat.

Ist das Kirchhof-Modell tatsächlich eine Alternative?
 
Und das zählt wohl nicht … :kopfkratz:

aha, locus.de, wie wäre es mit einem Link zur Afd?

Wo ist das Geld geflossen .....?

Wo hast Du da bezahlt (kann ich mal einen Kontoauszug sehen)?
Also, bei mir haben die Banken noch nichts abgebucht.

Und was in Zukunft als Belastungen auf uns (den Staat und im Nachtrag dann auch auf den Bürger) zukommt, das kann noch niemand sagen.

GGf. mal beim Kopp "Verlag", der AfD oder den deutschen "wirtschafts" "Nachrichten" nachfragen - die wissen hier bestimmt mehr.
 
Genau das ist die Mischung, mit der die AfD Wählerstimmen zu fischen versucht: "Der Euro ist das Ergebnis undemokratischer Machenschaften und wird uns alle viel Geld kosten, und selbst in den Kindergärten sinkt das Bildungsniveau." Fehlt nur noch was zum Asylmissbrauch und zur Ausplünderung des Mittelstandes, dann hätten wir einen schönen Wahlkampfstrauss. Und man kann deutlich sehen, welche Wählerschichten er locken soll.
Eine relativ polemische Antwort. Meine Antwort bezog sich beispielhaft auf den Telepolis-Artikel in dem u.a. genau diese Argumente gebracht wurden. Habe nur aus sehr aktuellem Anlass - wir kämpfen gerade mit einigen Zeitformen, falsch gesprochenen Wörtern und falsch geschriebenen Buchstaben - Bezug, zum nicht von mir angeführten Artikel, genommen. Du jedoch ziehst immer alles in eine bestimmte Ecke. Dazu kann ich dir nur sagen, dass wir sehr bewusst den Kindergarten ausgesucht haben weil ein hoher Migrationsanteil eben keine Rolle für uns spielt, weil andere Sachen wie gutes Essen, helle, große Räume, viel Platz zum Spielen, nette Gruppen, ... wichtiger waren. Aber eben nur bis Mittag.

In dem Moment in dem man aber die Gantagesbetreuung ablehnt wird man von euch nahezu sofort in eine bestimmte Ecke gestellt. Dabei ist es ja nicht so, dass wir es nicht probiert hätten, denn selbstverständlich wäre man über den einen oder anderen Nachmittag froh an dem man arbeiten könnte.

P.S.: Tim, merkst du eigentlich nicht, wie oft du dich wiederholst?
Ist es nicht eine der wesentlichen Forderungen von SPD und Grünen? Liegt es nicht in der Natur der Sache dass man bestimmten Argumenten die immer wieder angebracht werden wenigstens versucht halbwegs eine Gegenposition entgegen zu stellen? Dabei erwarte ich ja keineswegs dass einzig meine Meinung gilt sondern dass Toleranz gegenüber andersdenkenden geübt wird. Persönlich wäre ich eben für absolute Wahlfreiheit. Nur was Wahlfreiheit bei Ganztagesschulen oder Kitas zur Folge hat sieht man eben auch in den aktuellen Ganztagesklassen wenn eben nicht alle Kinder gehen müssen.

Und während ich einfach aktuelle Erfahrungen schildere und für mich die entsprechenden Schlüsse ziehe, gehst du ideologisch vor und stellst das in eine Ecke.

Zur AfD: Auch hier offenbaren sich die unterschiedlichen Perspektiven. Für mich ist sie eine Protestpartei die ein Thema thematisiert das eben von allen anderen Parteien nicht verbalisiert wird. Dieses Thema "Euro" wird einen massiven Einfluss in den nächsten 10-20 Jahren haben und für mich besteht die Befürchtung dass - ausgehend von den Erfahrungen der letzten 10 Jahre in denen nahezu jeder Vertrag umgedeutet wurde - hier ein undemokratischer Prozess stattfindet an dessen Ende bestimmte Länder kassieren und bestimmte Länder zahlen.

In den USA wird mit dem Stichwort Terrorbekämpfung nahezu jegliches Recht gebeugt das es nur zu beugen gibt. In Deutschland wird beim Thema Euro jede Vertragsumdeutung gerechtfertigt ohne dass eine Diskussion stattfindet oder der Wähler wirklich entscheiden darf wie weit es geht.
 
Und das zählt wohl nicht … :kopfkratz:

Genauso zweifelhaft wie die restlichen Mainstreammedien.
Da ist dann von "einer Studie" die rede und der Artikel ist ausgeschmückt mit Schwammtermina wie "laut XYZ" "so heißt es" "so Herr XX" "angeblich" "vermutlich" etc. bla und es wird trotzdem für bare Münze genommen, so wie der Deutsche es halt von klein auf lernt. Alles was flimmert oder gedruckt ist hat immer Recht.
 
Ist das deine grundsätzliche Einstellung als Wähler? Erstmal Kreuzchen bei denen machen, und dann gucken, was passiert? Tut mir leid, Upload, aber das kann man keine Alternative nennen. Denn keine Partei ist in der Position, eine Regierung zu bilden, nicht mal die CDU. Auf's Programm gucken sollte man schon.

Bisher habe ich AfD nicht gewählt, aber ich sympathisiere mit ihnen. Es soll Leute geben, die die Grünen wegen Claudia Roth wählen und ich habe in meinem jugendlichen Leichtsinn früher die Grünen gewählt, u.a. weil sie damals für Abrüstung waren. Für Steuerpolitik haben die sich auch nicht interessiert.

Ich sag es mal so rum: Je mehr Anteile unseres Einkommens den EURO-Rettungsschirmen (ich sage hier EURO-Steuern) zur Verfügung gestellt werden, desto irrelevanter werden die restlichen Abgaben.
Steuern sollten ja eigentlich das Staatswesen steuern. Wie stehst du dazu?
 
Genauso zweifelhaft wie die restlichen Mainstreammedien.
Da ist dann von "einer Studie" die rede und der Artikel ist ausgeschmückt mit Schwammtermina wie "laut XYZ" "so heißt es" "so Herr XX" "angeblich" "vermutlich" etc. bla und es wird trotzdem für bare Münze genommen, so wie der Deutsche es halt von klein auf lernt. Alles was flimmert oder gedruckt ist hat immer Recht.

Fehlt hier das Ironie-Tag oder ist mein Ironie-Detektor defekt? Wem soll ich dann überhaupt noch GLAUBEN? Es gibt mehrere Untersuchungen (EZB, von 3 italienischen Forschern, jetzt der Fokus-Artikel über die Allianz-Ergebnisse) die alle das gleiche Belegen, dass etliche Bürger in den nördlichen Ländern (die für alles geradestehen sollen) eben teilweise deutlich weniger besitzen als Bürger aus den Ländern für die gebürgt werden soll.

Die Argumentation bzgl. Euro hat in Deutschland eine große Ähnlichkeit mit der "Terrorismusbekämpfung" in den USA. Bei beiden gilt die Grenzen so weit wie möglich auszulegen bzw. zu übertreten. Und wenn man dann nicht den richtigen Glauben an den Sinn hat oder alleine auf die nicht vorhandene Rechtmäßigkeit hinweist ist man unamerikanisch bzw. kommt aus der rechten Ecke in D.
 
...Steuern sollten ja eigentlich das Staatswesen steuern. Wie stehst du dazu?

Für die geschätzt ca. >500 Millionen Euro die das neue Berliner Stadtschloß kosten soll (!) hätte man alle Schulen und Kindergärten in Berlin generalsanieren können ... :jaja:
 
Steuern sollten ja eigentlich das Staatswesen steuern. Wie stehst du dazu?
Das habe ich vor allem im Thread zu den Steuerplänen der Grünen geschrieben: Ich selbst bin für höhere Steuern und Abgaben, ähnlich wie es die skandinavischen Staaten handhaben. Dänemark gibt beispielsweise das Doppelte pro Schüler aus wie Deutschland, dieses Geld kann nur über Steuern eingenommen werden.

Mir ist allerdings auch klar, dass die deutsche Mentalität, die stark statusorientiert ist und die sozialen Unterschiede betont sehen möchte, so ein System nicht tragen würde. Aber die Steuerpläne der Grünen gehen für mich deshalb eher in die richtige Richtung als die Steuerpläne von Kirchhof / AfD, die ich für sozial extrem unausgewogen halte.

Falls du in deiner Frage an mich auch auf die Belastungen Deutschlands durch die Euro-Rettung anspielst: Die Kosten finde auch ich bedrohlich hoch, sie könnten die Handlungsfreiheit zukünftiger Generationen stark einschränken. Ich kritisiere aber eher die Geldflüsse Richtung Gläubiger und Banken, die Ausnahmen der Rüstungsausgaben bei der Sparauflagen und andres, aber das habe ich hier mehrfach geschrieben und will das nicht erneut wiederholen. Ich will nach wie vor die Mittelmeerländer in der EU haben, auch wirtschaftlich. Die Separations-Vorstellungen der AfD bergen für mich unkalkulierbare langfristige politische Risiken, die m.E. letztlich teurer werden könnten als die Gelder, die wir jetzt in die Eurorettung stecken. Ich halte die Herren von der AfD deshalb für verantwortungslos.


P.S.: Wenn die Steuerpläne der AfD im Wahlkampf mehr in den Blick rücken sollten, könnte das für die Partei gefährlich werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie bei dem Kirchhof-System bleibt.
 
Für die geschätzt ca. >500 Millionen Euro die das neue Berliner Stadtschloß kosten soll (!) hätte man alle Schulen und Kindergärten in Berlin generalsanieren können ... :jaja:

Man kann mit Geld, das man für A ausgibt, statt dessen immer alternativ auch B finanzieren. Die Frage was man nun mit dem Geld macht, ist eine politische, also eine die die vom Bürger gewählten Politiker entscheiden. Das Problem ist, daß der Bürger weder auf A noch auf B verzichten möchte, und im Zweifelsfall denjenigen wählt, der ihm das Blaue vom Himmel runter verspricht. Berlin ist da ja ein nettes Beispiel - statt endlich die regierenden Politiker wegen erwiesener Unfähigkeit in besonders schwerem Fall vom Hof zu jagen, werden sie immer wieder gewählt. Ich weiß nicht ob man da nicht eher am Wahlvolk als an den Politikern verzweifeln sollte; ich habe da so langsam echt "Wahlvolk-Verdrossenheit".
 
In diesem Fall sind die Berliner Politiker aber die falsche Adresse. Das Schloss ist ein Projekt des Bundes, von den Baukosten von 590 Millionen Euro für das Berliner Schloss muss Berlin nur 32 Millionen Euro zahlen und bekommt dafür einen touristischen Anziehungspunkt, zwei Museen und Platz für die Staatsbibliothek. Der Bund zahlt 480 Millionen, die historische Fassade wird aus Spenden bezahlt. Alle Fraktionen des Bundestages haben das beschlossen – nur die PDS war dagegen. Wer also die Befürworter des Schlosses davonjagen will, muss sozialistisch wählen. :p

Solche Projekte werden immer kontrovers diskutiert: Die einen empfinden das als Geldverschwendung, die anderen finden, dass Berlin solche Repräsentationsbauten braucht. Wir haben kein Königshaus und kein prunkvolles Paris. Die deutsche Hauptstadt ist ausgesprochen hässlich und arm an historischen Bauten. Deswegen klopft die Regierung auf das Recht des Staates auf Prachtentfaltung. Berlin sieht es als Geschenk, zumal eventuelle Baukostensteigerungen vom Bund getragen werden.

Übrigens würde ich grade die Klientel der AfD als diejenigen einschätzen, die so einen historisierenden Prunkbau toll finden. Allerdings äussert sich der Berliner Landesverband der AfD offenbar grundsätzlich nicht zur Berliner Politik, siehe Pressemitteilungen. Das ist schon ein lustiger Verein.
 
Ich halte die Herren von der AfD deshalb für verantwortungslos.

Verantwortung ist ein gutes Stichwort. Müssen Beamte von EZB und ESM dem Wähler Rechenschaft ablegen? Wer für ein Weiter-So plädiert, tritt für die Aufgabe der Wähler-Souveränität ein. Das könnte für uns alle sehr teuer werden.
 
Verantwortung ist ein gutes Stichwort. Müssen Beamte von EZB und ESM dem Wähler Rechenschaft ablegen? Wer für ein Weiter-So plädiert, tritt für die Aufgabe der Wähler-Souveränität ein. Das könnte für uns alle sehr teuer werden.
Deine Kritik teilen viele Menschen, und sie ist ja Gegenstand eines Verfahrens vor dem Bundesverfassungsgericht. Die Frage, wie viel Souveränität die deutsche Regierung an europäische Institutionen abtreten kann, ist eine verfassungsrechtliche. Sie entscheidet darüber, welche Instrumente zulässig sind, um die EU zu stabilisieren. Im Grunde geht's aber darum, was die EU für Kompetenzen von den Mitgliedsstaaten übertragen bekommt. Wer die EU will, muss dafür eine Lösung finden, die auch demokratisch legitimiert ist.

Ob wir die EU samt Währungsunion grundsätzlich zusammenhalten wollen, inklusive der Südstaaten, ist aber eine politische Frage, die eine Ebene darüber liegt. Die AfD beurteilt sie aus rein wirtschaftlichen Erwägungen: Wie teuer kommen den deutschen Bürgern die Hilfen für die schwachen Staaten? Eine so vordergründige und nur an Euro und Cent orientierte Aussenpolitik ist in meinen Augen verantwortungslos. Ich bin mir absolut sicher, dass die AfD, selbst wenn sie Teil einer rechtsbürgerlichen Koalition wäre, das so nicht umsetzen würde.

Das weiss sie selbst auch, davon kann man ausgehen. Aber sie muss halt Wahlkampf machen, und ansonsten hat sie ja keine Themen. Was sie tatsächlich tut, wenn sie Sitze im Bundestag erringen sollte, hängt davon ab, ob sie als Koalitionspartner gebraucht wird. Falls ja, wird sie ihr Wahlkampfgetöse ganz schnell über Bord werfen. Falls nein, wird sie die Laufbahn aller populistischen Parteien einschlagen: Erstmal viel Lärm, dann viel Arbeit und danach kreuz und quer durch die aktuellen Themen irrlichtern. Anschließend schwere Verluste an Wählerstimmen und Bedeutungslosigkeit.
 
die Belastungen Deutschlands durch die Euro-Rettung (...): Die Kosten finde auch ich bedrohlich hoch, sie könnten die Handlungsfreiheit zukünftiger Generationen stark einschränken.

Und hier sehe ich die enormen Risiken des grünen Wahlprogramms. So schlecht schlägt sich Trittin ja nicht in seinen Aussagen, aber alles, was die Grünen im Innland vorhaben: Bildung, Kinderbetreuung, Schuldenabbau, Entlastung der Generationen und mehr - all das kann bereits durch die außenpolitischen Ambitionen zerstört werden: die Grünen wollen die hiesigen Generationen mit Haftungsrisiken in Billionenhöhe belasten, mit neuen jährlichen Milliardenzahlungen aufgrund von teureren Zinsen und einen neuen Fonds gegen europäische Jugendarbeitslosigkeit. Der deutsche Schuldenabbau wird also verteuert und jährliche Zahlungen ergehen, die von 5 - 50 Milliarden - pro Jahr - je nach Rechnung und Risikoabschätzung reicht. Ihre Vermögensabgabe, gedacht zum Schuldenabbau, wird dann in der Tat innerhalb der zehn Jahre dafür genutzt - aber eben nicht zum deutschen Schuldenabbau. Haben die Grünen hier "Glück", reichen die 100 Milliarden der zehn Jahre für die jährliche Mehrbelastung ebenfalls für zehn Jahre (oder sogar länger), wenn diese "Pech" haben und pessimistischere Rechnungen sich bewahrheiten, dann sind 100 Milliarden in wenigen Jahren weg. Und wie gesagt: für Bildung oder den nationalen Schuldenabbau ist dann noch kein Euro ausgegeben worden...

Die Forderungen zu nachhaltiger Schuldenpolitik und zum Schuldenabbau passt nicht zusammen mit der Übernahme der Haftungsrisiken anderer Schulden und der Vergemeinschaftung von Schulden und neuen Fonds. Hier könnten die Grünen ehrlicher sein.
 
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