Empfehlt Ihr Dockingstations oder externe HDDs als Backup? (Möglichst) Langzeitarchivierung

moritz2000

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Liebes Forum,

ich arbeite als Fotograf und aktuell mit folgender „Archiv“-Lösung: Wenn konkrete Projekte abgeschlossen sind, kommen die Daten dann auf eine externe 8TB 'Archivplatte'. Nicht sehr oft aber immer mal wieder werden auf dieser zwar noch Ordner geändert, verschoben oder bearbeitet, überwiegend werden jedoch nur die neuen Daten hinzugefügt. Regelmäßig mache ich mit Carbon Copy Cloner Backups auf insgesamt 3 weitere Platten, gelagert werden dann je 2 Platten an 2 verschiedenen Orten. Ein NAS System o.ä. benötige ich (meiner Meinung nach) nicht, da ich nicht von woanders auf die Dateien zugreifen muss. Und solange die Projekte nicht fertig sind bleiben die Daten sowieso auf anderen SSD Platten. Außerdem würde ich ein NAS nur ungern dauerhaft am Strom haben wollen.

Bisher funktioniert das oben geschilderte Vorgehen für mich. So langsam sind die 8 TB jedoch voll, sodass ich mir vermutlich das gleiche nochmal brauche. Da ich mit der alten sehr zufrieden war, würde ich mir vorraussichtlich nochmal ein ähnliches (G-Drive 3.5 Zoll) Modell holen. Unsicher bin ich mir jedoch bei den Backup Platten. Mir ist natürlich bewusst, dass Festplatten weder zu 100% sicher, noch langlebig sind. Im Rahmen des möglichen wäre mir aber die Zuverlässigkeit der wichtigste Aspekt. Die Geschwindigkeit u.ä. ist weniger wichtig, die Backups können auch über Nacht laufen.

Option 1 wäre für mich eine Dockingstation mit verschiedenen, einzelnen Festplatten. Ein Kollege sagte mir mal, er hält den SATA Anschluss "länger-aktuell-bleibend" als die jeweiligen USB Anschlüsse(ob das stimmt weiß ich jedoch nicht). Zweitens wäre mein Gedanke, dass man sich spezifischer die passenden (zuverlässigeren) Platten suchen kann. Soweit ich das aber sehe sind sehr viele Modelle auf Dauerbetrieb ausgelegt und weniger auf eine Verwendung nur alle 3-5 Monate.

Option 2 wären hingegen Platten mit fertigen Gehäusen. Je nach Angebot sind sie teilweise sogar günstiger (WD Elements, My Book u.ä.). Ich weiß aber nicht, ob das durch die größere Nachfrage kommt oder durch die schlechtere Verarbeitung (?). Außerdem habe ich gehört, dass manche dieser Platte teilweise nicht mehr lesbar seien, wenn etwas am Gehäuse kaputt ist. Auch hier weiß ich aber nicht, ob das stimmt.

Wie schätzt ihr das ganze ein, bzw. was wäre Eure Empfehlung? Würdet ihr mir eher eine Dockingstation empfehlen? Und welche konkreten Festplatten wären besonders geeignet? Oder denkt ihr, die Platten mit Gehäuse sind geeigneter? Entschuldigt bitte, wenn ich die Festplatten teilweise etwas unbeholfen beschreibe... Bei Rückfragen schreibt mir jederzeit gerne, ich bin Euch sowohl für ganz allgemeine Tipps, aber auch für konkrete Empfehlungen und Anmerkungen dankbar!

Und auch wenn das vielleicht ein separates Thema ist hätte ich noch eine weitere Frage am Rande: Ich bin bei der Recherche auf M-Disks gestoßen und war ehrlich gesagt überrascht, dass es sowas halbwegs bezahlbar gibt. Zwar nicht für die gesamten 8TB Archiv, aber vielleicht für das "wichtige" 1 TB. Laut Hersteller sollen die Disks eine Lebensdauer von bis zu tausend Jahren haben, selbst wenn es am Ende nur 50 Jahre sind wäre das schon weiterführend. Haltet ihr das für einen interessanten Ansatz oder für leere Marketingversprechen? Und gibt es Bereiche, in denen M-Disks eingesetzt werden? Die oben beschriebenen Festplatten brauche ich so oder so, aber langfristig könnte das vielleicht interessant sein.


Herzlichen Dank und viele Grüße!


Moritz
 
Wenn deine 8TB-Lösung eine normale Festplatte ist, rate ich davor ab, dies als Archivierungslösung von Daten zu nehmen. Sich bewegende Teile können kaputt gehen und die auf der Festplatte verbaute Elektronik kann auch mal ausfallen, vor allem, wenn sie nur ab und an mal aus dem Schrank genommen und angeschlossen werden.

Zum Sichern wichtiger Daten würde ich eine wie auch immer geartete Serverlösung nehmen, die aus einem Raidverbund besteht (Ausfallsicherheit) plus einem Back-up der dortigen Daten auf andere Festplatten. Festplatten in einem Server werden kontinuierlich angesprochen und auch protokolliert. Für Zuhause empfiehlt sich da ein NAS, oder aber du mietest dir eine Cloudlösung. Von daher ist die Idee, etwas nicht gerne "am Strom" haben zu wollen kontraproduktiv.

SSDs sind gegenüber HDDS zu bevorzugen, da sie keine beweglichen Teile haben. Allerdings habe ich mit denen keine Erfahrung, was Langzeitarchivierungslösungen betrifft.

Daten auf optische Medien, wie CDs und DVDs zu archivieren kann ich ebenfalls nicht empfehlen, da diese aus Layern von Plaste und Kleber bestehen, was sich - je nach Qualität - mittel- bis langfristig auflöst. Da gibt es zwar DIN-zertifizierte "Archival-Grade"-Lösungen (was wohl auch die M-Disc betrifft), mit angeblich 100-jähriger Haltbarkeit, aber die entsprechende DIN besagt nur, dass die Lebensdauer anhand verschiedener Parameter geschätzt ist. Die Teile gibt es halt noch nicht so lange, als dass es da Erfahrungen gibt. Und wenn was schief geht, wird es dir sicherlich nicht gelingen, einen mehrere Jahre lange perfekte Lagerung der Scheibe nachzuweisen. Die Qualität ist außerdem abhängig von der Qualität des verwendeten Brenn- und Lesegeräts, deren Wartung, etc. Wird es sowas in 20 Jahren noch geben? Dafür gab es auch mal spezielle und sündhaftteure Geräte, mit denen außerdem die Discs getestet werden konnten. Die Idee stammt außerdem aus der Vor-SSD- und Cloud-Storage-Zeit, als auch Festplatten noch teuer waren. Da würde ich dann eher zu einer bandbasierten Lösung greifen.

😎 Oder du belichtest die digitalen Daten auf Film aus und hebst das analoge Material auf (wobei Farbfilme sich auch mit der Zeit auflösen...) 😎
 
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Wenn deine 8TB-Lösung eine normale Festplatte ist, rate ich davor ab, dies als Archivierungslösung von Daten zu nehmen
Volle Zustimmung. Ich habe meine Fotos einerseits in der Cloud, auf meinem Rechner und auf einer externen SSD als BackUp.

Allerdings habe ich mit denen keine Erfahrung, was Langzeitarchivierungslösungen betrifft.
Da schaut man beim Speicherspezialisten COMPURAM (sehr informativ)

auf M-Disks gestoßen
Würde ich persönlich auch (siehe Allerwertester!) die Finger von lassen.

Option 2 wären hingegen Platten mit fertigen Gehäusen.
Davon rate ich persönlich ab. Im Besonderen von den beiden von Dir angeführten. Hatte ich selbst. Habe keine guten Erfahrungen damit gemacht. Datenrettung hat mich reichlich Zeit und Nerven gekostet.

Option 1 wäre für mich eine Dockingstation mit verschiedenen, einzelnen Festplatten
Ersetze Festplatten durch SSD, dann passt das wohl für Dich.

Zum Sichern wichtiger Daten würde ich eine wie auch immer geartete Serverlösung nehmen, die aus einem Raidverbund besteht (Ausfallsicherheit)
Sicher eine Frage des Anspruchs und auch des Preises. RAID ausschließlich im Mirroring-Modus.
 
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Regelmäßig mache ich mit Carbon Copy Cloner Backups auf insgesamt 3 weitere Platten
also hast du 24TB Backup Platten? Dann bräuchtest du jetzt nochmal 8TB + 24TB Backup? Insgesamt dann also 64TB ?
Vielleicht solltest du mal überlegen auch etwas zu löschen :)

edit: als Amazon Prime Kunde bekommt man unbegrenzt Cloud Speicher für Fotos…
 
habe aber trotzdem keine eigene Erfahrung mit Langzeitarchivierungslösungen
Wer unter uns "Normalnutzern" kann schon praktische Langzeiterfahrungen mit SSD vorweisen? Sind ja erst seit einem guten Jahrzehnt erschwinglich. Insofern kann auch ich das nicht.
Wikipedia gibt da einen ersten Eindruck...
 
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Wer unter uns "Normalnutzern" kann praktische Langzeiterfahrungen mit SSD vorweisen? Sind ja erst seit einem guten Jahrzehnt erschwinglich. Insofern kann auch ich das nicht.
Wikipedia gibt da einen ersten Eindruck...

Woher soll ich wissen, wer praktische Langzeiterfahrung mit SSD-Nutzung hat? Ich habe keine, das hatte ich geschrieben.
 
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Woher soll ich wissen, wer praktische Langzeiterfahrung mit SSD-Nutzung hat? Ich habe keine, das hatte ich geschrieben.
Alles gut... Ein kleines fehlendes (nun ergänztes!) Wörtchen macht Dir vielleicht deutlich, dass meine Frage rhetorisch und Dir zustimmend gemeint war!
 
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In #2 ist eigentlich alles gesagt.
Egal für welche Lösung Du Dich entscheidest - das Datenarchiv sollte (auch wie alles andere) redundant gespeichert sein.
Du bist Fotograf und die Daten Dein Kapital
 
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Hier ein Artikel auf heise.de (hinter einer Bezahlschranke, aber das Fazit kann man auch so lesen)

https://www.heise.de/ratgeber/Digit...ivierung-mit-Festplatten-anlegen-4925152.html

Festplatten sind wohl das beste Mittel, Daten für längere Zeit zu sichern. Sie sind günstig und der Zugang gut kontrollierbar.

Im Artikel wird auch erklärt weswegen, auch wenn es nicht so eindeutig ist. Wenn ich z.B. 6TB an Daten sicher sichern will, speicher ich die auf 2-3 verschiedenen Festplatten (6TB kosten ca. 180€), die dann an verschiedenen Orten gelagert werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass da was passiert ist verschwindend gering. Die Festplatten werden in einer Dockingstation mit 2 Einschüben genutzt, so dass man schnell zwischen den Festplatten hin und her kopieren kann.

Und nach 5+ Jahren kann man die Daten verhältnismäßig schnell auf neuere Speichermedien umkopieren. Habe hier noch 1TB HDDs die 15+ Jahre alt sind und immer noch laufen.
 
„Professionelle Fotografen müssen die geschossenen Fotos nach der Auftragsabwicklung löschen.“
Quelle : e-recht24.de

also kann man sich Archivieren gleich sparen :)
 
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„Professionelle Fotografen müssen die geschossenen Fotos nach der Auftragsabwicklung löschen.“
Quelle : e-recht24.de

also kann man sich Archivieren gleich sparen :)
Dein Ernst? Vielleicht bei Passfotos... Vielleicht ist der TO aber auch Naturfotograf. Und ich glaube kaum, dass der Eisbär sich dann beschwert, wenn die Fotos von ihm auf der Eisscholle nicht gelöscht werden ;-)

Ich würde dem TO ein DAS empfehlen (LaCie, G-Drive, ...) mit genügend Platz für weitere Platten in der Zukunft. Wenn Verfügbarkeit ein wichtiges Thema ist, dann als RAID (Spiegel). Nach seinen Aussagen scheint das aber nicht wichtig zu sein ("Backup über Nacht einspielen").

Zur Sicherung entweder weiterhin grosse, externe HDs, die bei Bedarf zusätzlich angeschlossen werden, oder zur besseren Automatisierung ein NAS.

Und zusätzlich noch ein Online Backup (eines, wo der Speicherplatz "billig" ist, und man erst "richtig" zahlt, wenn man wirklich terabytes zurücksichern muss) (Da dieses das 2. oder 3. Backup wäre, ist das doch sehr unwahrscheinlich).

SSDs würde ich verwenden, wenn ich die Performanz brauche, nicht jedoch weil sie keine beweglichen Teile haben.
Wichtiger wäre es, schleichende Bitfehler erkennen zu können. Das ist aber keine Frage von HDD vs. SSD, sondern eine der verwendeten Filesysteme, Backup Software usw.

--peter
 
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Wichtiger wäre es, schleichende Bitfehler erkennen zu können. Das ist aber keine Frage von HDD vs. SSD, sondern eine der verwendeten Filesysteme, Backup Software usw.

--peter

Bitfehler können sehr wohl Folge einer fehlerhaften Lese-/Schreibsituationen einer HDD sein.
 
Bitfehler können sehr wohl Folge einer fehlerhaften Lese-/Schreibsituationen einer HDD sein.

Damit hast Du natürlich Recht. Davor ist man aber bei SSDs auch nicht gefeit.

Ich wollte darauf hinweisen, dass ich es für wenig sinnvoll halte, wegen vermeintlich längerer Lebensdauer und geringerer Fehleranfälligkeit in teure SSDs zu investieren. Ich halte HDDs z.Z. nach wie vor für den besten Kompromiss als Backup Medium. Und würde eine Backupsoftware verwenden, die z.B. über Prüfsummen Bitfehler erkennen kann.

Um nicht immer im Konjunktiv zu reden. Ich nutze für Backups (meiner Gesamten internen SSD) zum Einen Time Machine auf eine externe HD.
Und zusätzlich nutze ich zum Backup meiner Fotos (und ein paar anderer, privater Dateien) selbst geschriebene rsync Skripte inkl. Checks, um Bitfehler erkennen zu können (dafür kann man natürlich auch ein Backup Programm benutzen. Sollte man vielleicht auch besser. Da ich da beruflich aber gerade rsync brauchte, bin ich halt den Weg gegangen). Diese Backups gehen dann im Wechsel auf zwei verschiedene externe HDs. Sollte ich Bitfehler erkennen, hoffe ich, dass auf einer der Backup Platten eine korrekte Version noch zu finden ist. (Ich nutze also z.B. keine speziellen Filesysteme, die Bitfehler nicht nur erkennen, sondern auch korrigieren können.)

--peter
 
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Also von einem Freund, der beruflich mit professioneller Bewegtbildverarbeitung zu tun hat, weiß ich, dass SSDs langzeitbetrachtet nicht so zuverlässig sind, wie mechanische Festplatten. Dies liegt zum Teil auch daran, das mechanische Platten oft zu Beginn ihrer Benutzung ausfallen. D.h. sie fallen im ersten halben Jahr aus oder gar nicht. Bei SSDs kommt noch hinzu, wenn sie kaputt sind, dann ganz. Datenrettung ist da oft nicht mehr möglich bzw. mit sehr extremen Aufwand verbunden.
Von daher würde ich eine Datensicherungslösung auf Basis mechanischer Festplatten nicht gleich verteufeln. Bei sehr großen Datenmengen gibt es derzeit keine Alternative. Die Sicherung auf ein anderen Medium muss dann schon auf exotischen Magnetbandtechniken durchgeführt werden. Letztendlich ist das auch eine Kostenfrage.
 
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Ich wollte HDDs nicht verteufeln - trotz Avatarbild. Es geht darum, dass es nicht gut für HDDs ist, wenn sie im Schrank liegen und ab und an zur Datensicherung hervorgeholt werden. Die müssen natürlich nicht kaputt gehen, aber es ist nie gut für bewegliche Teile, wenn sie nicht "regelmäßig" bewegt werden. In einem NAS oder Server hingegen sind sie unter ständiger Beobachtung und tun da hervorragend ihren Dienst. Als zusätzliches Backup habe ich auch HDDs, die an einem anderen Ort im Schrank liegen, aber eben nur als zusätzliches Backup und nicht als Hauptbackup.
 
Irgendwelche Belege?

Einen c't-Artikel habe ich für die gegenteilige Meinung gepostet.
 
Eigentlich nehmen HDD keinen schaden durch bloßes lagern...
wäre mir auch neu.
 
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