Elektro-Mobilität

Gerade den Grünenwählern Egoismus und Heuchlerei vorzuwerfen finde ich aber etwas zu kurz gedacht, schließlich schaden insb. die oft genannten bessergestellten Grünenwähler sich wirtschaftlich damit selbst. Die könnten genauso gut die Nach-Mir-Die-Sinnnflut-FDP wählen und sich ein schönes Leben machen machen. Ich sehe auch keinen prinzipiellen Widerspruch darin, die Grünen zu wählen ohne zu leben wie ein Höhlenmensch. Es geht eben nicht (wie so oft behauptet) um zahllose Verbote, sondern insbesondere darum, durch entsprechende politische Entscheidungen in vielen Bereichen (z.B. Energieversorgung) die richtige Richtung einzuschlagen, damit eben auch unsere Nachkommen ein gutes Leben führen können.
:unterschreibe:
Die Probleme unserer Zeit zwar anzuerkennen, aber mit einem "daran können wir eh nichts ändern" ist sicherlich eine valide Meinung, führt aber zu nichts, Fatalismus war noch nie eine Lösung. Insbesondere nicht für die wirtschaftliche Situation der Geringverdiener.

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
Angeblich von Martin Luther.
Statt dessen sollte man die Situation eher als Chance begreifen, in Deutschland tragfähige Lösungen zu entwickeln, die wir in die ganze Welt exportieren zu können, wovon schlussendlich auch die Geringverdiener wirtschaftlich profitieren können.

Ich habe da als Elektroingenieur sicherlich einen anderen Blickwinkel als ein Kassierer oder ein Friseur (s. oben), aber in meinem bisherigen Arbeitsleben hatte JEDES Stellenangebot (und damit auch jede Stelle, die ich schlussendlich angenommen habe), sehr unmittelbaren Bezug zur Energie- und Mobilitätswende. Ohne solche Themen hätte es die schlicht nicht gegeben, und am Ende finanziere ich durch mein Gehalt ja auch die zuvor genannten Gruppen.
:unterschreibe:
 
@Fl0r!an Guter Post, kein Widerspruch. Ausser vielleicht am Ende - es finanzieren sich immer Alle gegenseitig durch Löhne und Gehälter.
Die Geringverdiener sogar unter deren Gesichtspunkten am meissten, da diese alles wieder "reinvestieren" müssen uns z.B. keine Kapitalansammlung betreiben können. Steuern dazu zahlen ja auch alle auf fast Alles und meisst mehrfach oder Gebühren. Auch kann man die Ek-St.als überbewertet bezeichnen, letztlich ist diese doch schon von vorneherein eigepreist, sowohl im höheren Brutto-Gehaltsniveau für die Angestellten und zuletzt sowieso im Produkt.
Gerade Gebühren etc. sind ja da genauso ein Fallstrick wie die Mwst. Der Stromanschluss oder der Mülleimer, Dienstleistungen kosten für alle gleich, jedoch ist der Besserverdiener stets auch besser dran, weil diese prozentual weit weniger ins Gewicht fallen und Spielräume bleiben.
 
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Es wird aber auch niemand gezwungen solch einen polemischen Bullshit zu tippen, der genau die Geringschätzung oder Gleichgültigkeit gegenüber Geringverdienern
Wir behandeln hier aber halt auch nur ein spezielles Thema.
Das wir nicht nur eine vernünftige Klimapolitik eine Mobilitätswende, eine Energiewende brauchen, sondern auch eine Umverteilung von oben nach unten bedeutet ja nicht, dass man immer alles gleichzeitig diskutieren muss.
Hier geht's eben um E-Mobilität.
 
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Verlangen nicht. Aber manchmal hören sich manche Beiträge schon so an, oder nicht?
Nein, es wird niemand gezwungen sich zwischen Tesla S und Porsche Dingsbums zu entscheiden. Es wird aber auch niemand gezwungen solch einen polemischen Bullshit zu tippen, der genau die Geringschätzung oder Gleichgültigkeit gegenüber Geringverdienern durchblicken lässt die ich beklagte.
Mein Eindruck über den Verlauf dieses Threads in den letzten Tagen ist, dass so einige manches in den falschen Hals gekriegt haben.

Mir schien das anzufangen als jemand glaubte es würde irgendwann ein allgemeines Verbrennerverbot geben. Ich hab versucht zu erläutern was da wirklich dahintersteckt, nämlich gar nichts. Jeder wird seinen fahrbaren Untersatz so lange fahren können bis er auseinanderfällt.

Natürlich sind E-Autos heute teuer. Aber schon jetzt sind sie nicht mehr so viel teurer gegenüber Verbrennern der gleichen Fahrzeugklasse wie das noch vor einigen Jahren der Fall war. Und die Auswahl die früher extrem begrenzt war, hat auch zugenommen und nimmt weiter zu.
Diese Entwicklungen scheinen einigen zu entgehen.

Es tut mir leid, wenn du und manche andere denken, die Diskussion über E-Mobilität wäre mit Geringschätzung gegenüber denjenigen verbunden, die sich mal nicht so eben einen Neuwagen, geschweige denn ein neues E-Auto leisten können.

Ich kann von meiner Seite nur sagen, dass das nicht der Fall ist. Ich denke aber auch, dass das mit dem hier diskutierten Thema eigentlich nichts zu tun hat.

Ich sehe E-Mobilität als einen langfristigen Weg, um im Bereich PKW von den fossilen Energieträgern weg zu kommen. Ich mache mir aber keine Illusionen darüber das das lange dauern wird. Vielleicht zu lange. Nur anfangen muss man halt. Und das ist eben gerade jetzt. Nur wenn wir es jetzt nicht angehen, dann wird es vielleicht niemals CO2-neutral Mobilität für alle geben.

Und sollen doch erst mal die den Anfang machen, die es sich leisten können. Jedes meiner Autos, die ich in 33 Jahren gefahren bin, hat nach mir immer noch mindestens einen weiteren Besitzer gehabt und ist weiter gefahren worden. Das scheinen hier auch viele immer zu vergessen, dass der Weg vom Erstbesitzer nicht gleich auf den Schrottplatz führt. Die Neuwagen von heute sind die erschwinglichen Gebrauchten von morgen. Auch da wird die E-Mobilität dann Einzug halten. Alles halt mit ein paar Jahren Verzug, aber auch da wird es dann Möglichkeiten für die geben, für die das alles jetzt unerreichbar teuer erscheint.
 
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Mir schien das anzufangen als jemand glaubte es würde irgendwann ein allgemeines Verbrennerverbot geben. Ich hab versucht zu erläutern was da wirklich dahintersteckt, nämlich gar nichts. Jeder wird seinen fahrbaren Untersatz so lange fahren können bis er auseinanderfällt.
Darauf würde ich mich aber auch nicht verlassen.
Ich denke schon das da mittelfristig oder langfistig ein komplettes Verbot kommt. So in 20-30 Jahren oder so.
Heutige politische Willensbekundungem und Versprechen haben eine sehr geringe Halbwertszeit.
 
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Politisch Motivierte Wunschvorstellungen auch.
Mobilität wird sich wandeln, hat sie immer getan.
Momentan stehen viele e-Autos der frühen Generation länger, was der (imho) leicht falschen Förderpraxis zu verdanken ist.
Diese sollte eher kleinere und leichtere Fahrzeuge fördern als Panzerratis...
Außerdem fände ich eine Eintauschprämie gut, die auch für e-Autos bis zu 3Jahren den Einstieg für weniger Begüterte vereinfachen würde.

Dazu gibt es Leute, die ihre geförderten Tesla z.B. In DK mit Gewinn verkaufen.
https://www.autobild.de/artikel/kau...onus-neuwagen-gebrauchter-tesla-20243251.html

Aus diesem Grund bin ich dafür, das geförderte e-Autos mindestens 3Jahre beim Empfänger der Förderung bleiben müssen.
 
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Ich denke schon das da mittelfristig oder langfistig ein komplettes Verbot kommt. So in 20-30 Jahren oder so.
Das wäre 2040 bzw. 2050.
Je nachdem wann die Autohersteller primär E-Autos im Programm haben, könnte das dann schon eine ganze weile sein nachdem die letzten reinen Verbrenner als Neuwagen verkauft wurden.

Es wird halt stark darauf ankommen wie relevant Verbrenner dann noch sind. Wie teuer ist dann der Sprit bzw. wie dicht ist dann noch das Tankstellennetz? Ich glaube eher das Verbrenner irgendwann in der Bedeutungslosigkeit versinken. Da sind sie dann für Verbote nicht mehr interessant genug.
Heutige politische Willensbekundungem und Versprechen haben eine sehr geringe Halbwertszeit.
Man kann vor allem nicht nach dem gehen was sich Parteien in ihren Wahlprogrammen "wünschen".

Wenn ich hier lese wie sich manche über Parteien wie die Grünen aufregen, frage ich mich ob denen klar ist, dass derzeit weder die Grünen noch irgendeine andere Partei Chancen auf eine absolute Mehrheit hat. Und das wäre nötig, um quasi ungefiltert machen zu können was das eigene Wahlprogramm hergibst.

In Berlin feilen sie gerade an einer mindestens 3-er-Koalition (4 wenn es Jamaica wird und man die CSU noch als eigenständig einrechnet). Wir könne froh sein wenn es bzgl. Klimaschutz und anderen wichtigen Themen zu guten und nicht nur halbgaren/schlechten Kompromissen kommt...
 
Politisch Motivierte Wunschvorstellungen auch.
Mobilität wird sich wandeln, hat sie immer getan.
Momentan stehen viele e-Autos der frühen Generation länger, was der (imho) leicht falschen Förderpraxis zu verdanken ist.
IMHO stehen die älteren e-Autos auch deshalb, weil sie von vielen Hersteller als reine Zweit-/Drittwagen ohne hohe Reichweiten und ohne gute Ladeleistung konzipiert wurden und dafür zu teuer verkauft wurden.

Jetzt erst haben die Autohersteller auf Erstwagen-taugliche Modelle umgestellt und dazu gibt es noch die hohe Förderung, die es damals nicht gab.
Da kommt dann ein geförderter Neuer leicht in oder sogar unter den Gebrauchtpreis den die Verkäufer der Alten für angemessen halten.
Diese sollte eher kleinere und leichtere Fahrzeuge fördern als Panzerratis...
Die aktuelle Förderung unterscheidet ja schon beim Einstiegspreis. Nur unterhalb von 40.000€ gibt es die volle Förderung.
Außerdem fände ich eine Eintauschprämie gut, die auch für e-Autos bis zu 3Jahren den Einstieg für weniger Begüterte vereinfachen würde.
Ja, Gebrauchte könnten auch gefördert werden. Allerdings dann mit entsprechenden Anforderungen an Mindesthaltedauer durch den Vorbesitzer, sonst kommt sowas wie die DK-Sache auch hier zustande.
Ein Alternativvorschlag war ja die Förderung für niedrige Einkommen zu erhöhen. Im Gegenzug könnte man ja als erstes die Förderung für Plugin-Hybride senken/wegfallen lassen und auch die kleinere Förderung für teurere E-Autos reduzieren und dann schließlich wegfallen zu lassen.

Wie auch immer, mit der steigenden Verfügbarkeit von E-Autos auch am unteren Ende der Preisskala, sollte die Förderung dahingehend umbauen, dass dort mehr gefördert wird, wie am oberen Ende.
Dazu gibt es Leute, die ihre geförderten Tesla z.B. In DK mit Gewinn verkaufen.
https://www.autobild.de/artikel/kau...onus-neuwagen-gebrauchter-tesla-20243251.html
Ich bin mir nicht sicher, aber das ist glaube ich nicht mehr aktuell.
Ich meine zum Jahreswechsel wurde in Dänemark eine Luxussteuer auf Autos extrem erhöht oder galt das sogar nur für E-Autos?
Nein, tatsächlich für alle: https://teslamag.de/news/gebrauchte...gewinn-daenische-haendler-hoechstpreise-30996

Dadurch stieg die Nachfrage so an, dass sie am Neuwagenmarkt nicht mehr bedient werden konnte. Müsste sich aber mittlerweile erledigt haben. Ich denke Bild ist da nur spät dran... ;)
Aus diesem Grund bin ich dafür, das geförderte e-Autos mindestens 3Jahre beim Empfänger der Förderung bleiben müssen.
Ja, aktuell sind es glaube ich nur 6 Monate. Für Fälle wie das obige Beispiel aus Dänemark definitiv zu kurz.
 
Die Probleme unserer Zeit zwar anzuerkennen, aber mit einem "daran können wir eh nichts ändern" ist sicherlich eine valide Meinung, führt aber zu nichts, Fatalismus war noch nie eine Lösung. Insbesondere nicht für die wirtschaftliche Situation der Geringverdiener. Statt dessen sollte man die Situation eher als Chance begreifen, in Deutschland tragfähige Lösungen zu entwickeln, die wir in die ganze Welt exportieren zu können, wovon schlussendlich auch die Geringverdiener wirtschaftlich profitieren können.
Wirtschaftlich profitieren ist nicht mehr drin, denn ab sofort kostet es was, auf diesem Planeten überleben zu dürfen, und zwar ordentlich. Das heißt, die Wirtschaft wird grün schrumpfen (müssen) - nicht grün wachsen. Selbst die Konzepte der grünen Wachstumsfreunde sehen eine mehr oder weniger krasse Reduzierung des PKW-Verkehrs vor. Auch für viele andere Bereiche gilt: Weniger statt mehr. Grundsätzlich müssen Energie und Rohstoffe massiv eingespart werden. Dabei hilft entsprechende Technik ganz entscheidend, aber mit Technik allein wird es niemals funktionieren, lange nicht.

Und da ist die Frage schon berechtigt, wie wir das politisch so managen, ohne dass es zu brutalen sozialen Verwerfungen kommt. Darin sehe ich viel mehr die eigentliche Herausforderung, das "Anpacken". Fatalismus ist keine Lösung, das stimmt. Aber viel besser ist eine Strategie, die das Klimaproblem durch "Zukunftstechnologien" zu lösen versucht, auch nicht. Denn es ist ja absehbar, dass das nichts wird.
 
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Ja, das stimmt natürlich. Wie eine stagnierende oder sogar schrumpfende Wirtschaft, die aber trotzdem stabil ist, aussehen kann, wage ich nicht zu beurteilen. Das überlasse ich lieber den Volkswirten, in dem Bereich habe ich keinerlei Kompetenzen beizutragen. :zwinker:

Mich interessiert eher die technische Dimension des Problems. Und da bin ich mir sicher, dass wir über die richtigen politischen Entscheidungen auch massiv dazu beitragen können, dass wir die passenden Lösungen eben hierzulande eben entwickeln und herstellen, und uns damit unseren zukünftigen Anteil an der Wirtschaft (egal ob sie nun wächst oder schrumpft) sichern. Wenn wir das nicht tun, werden es andere machen, und in so einer Zeit des Umbruchs ist man schnell hinten dran.
 
Mich interessiert eher die technische Dimension des Problems. Und da bin ich mir sicher, dass wir über die richtigen politischen Entscheidungen auch massiv dazu beitragen können, dass wir die passenden Lösungen eben hierzulande eben entwickeln und herstellen, und uns damit unseren zukünftigen Anteil an der Wirtschaft (egal ob sie nun wächst oder schrumpft) sichern. Wenn wir das nicht tun, werden es andere machen, und in so einer Zeit des Umbruchs ist man schnell hinten dran.
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Genau deshalb war es ein fataler Fehler der CDU/FDP, 2012 die Förderung für Solaranlagen zu kürzen. Dadurch haben wir in Deutschland 70 000 Arbeitsplätze verloren und unser technologischer Vorsprung wurde an China und Saudi-Arabien verscherbelt.
 
:unterschreibe::unterschreibe:

Genau deshalb war es ein fataler Fehler der CDU/FDP, 2012 die Förderung für Solaranlagen zu kürzen. Dadurch haben wir in Deutschland 70 000 Arbeitsplätze verloren und unser technologischer Vorsprung wurde an China und Saudi-Arabien verscherbelt.
Mein Nachbar erzählte mir just am Freitag beim Feierabendbier, dass sie in der Firma Probleme haben Stahl zu bekommen,
weil "die Chinesen" aktuell u.a. alles an Stahl aufkaufen, um ihr Mega-Projekt mit den super-riesigen Windkrafträder umzusetzen:
https://futurezone.at/produkte/china-groesstes-windrad-mingyang-smart-energy/401482312
 
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Ja, das stimmt natürlich. Wie eine stagnierende oder sogar schrumpfende Wirtschaft, die aber trotzdem stabil ist, aussehen kann, wage ich nicht zu beurteilen. Das überlasse ich lieber den Volkswirten, in dem Bereich habe ich keinerlei Kompetenzen beizutragen. :zwinker:
Das Problem ist, dass sich nur eine sehr kleine Minderheit von Ökonomen mit Postwachstumsökonomie beschäftigt, das ist ein kleiner Club ohne Einfluss. Wir haben viele Klimaforscher, die einen guten Job machen und deren Wort auch Gewicht hat. Ökonomen hingegen, die aus den naturwissenschaftlichen Befunden Konsequenzen ziehen, aber eben leider kaum. Daher finde ich, dass es nicht reicht, zu sagen: Dann sollen die Ökonomen mal machen, ist ja deren Job... es scheint überhaupt nicht hinzuhauen.

Neulich trafen in einer Ausgabe von "Markus Lanz" Luisa Neubauer von FFF und irgendein FDP-Politiker aufeinander. Ich habe mir das in der Mediathek angesehen, musste zwischendurch aber mal das Video anhalten. Als ich zurückkam und das Standbild sah, dachte ich nur: Gott, das sagt doch jetzt echt alles. Ein grinsender, zuversichtlicher und über die Macht des Marktes eloquent schwadronierender FDP-Heini, daneben eine junge Frau mit einem Gesichtsausdruck, den ich als eine Mischung aus Wut, Verachtung und Verzweiflung beschreiben würde. Es liegen Welten zwischen dem, was wirklich erforderlich wäre und der Art, wie das Problem in dieser Gesellschaft gesehen und angegangen wird.
Mich interessiert eher die technische Dimension des Problems. Und da bin ich mir sicher, dass wir über die richtigen politischen Entscheidungen auch massiv dazu beitragen können, dass wir die passenden Lösungen eben hierzulande eben entwickeln und herstellen, und uns damit unseren zukünftigen Anteil an der Wirtschaft (egal ob sie nun wächst oder schrumpft) sichern. Wenn wir das nicht tun, werden es andere machen, und in so einer Zeit des Umbruchs ist man schnell hinten dran.
Wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst, muss man aber zusehen, wie man den technischen Fortschritt und die Produktion von umweltfreundlicher Technik organisiert kriegt - das kann dann ja nicht mehr über Investitionen laufen, weil Unternehmen keine Gewinne mehr machen können und auch der Staat nicht mehr einspringen kann wie gewohnt. Das konnte er bislang ja nur, weil die Wirtschaft wuchs. Über Wettbewerb mit anderen kapitalistischen Ländern wie China müsste man dann eigentlich auch nicht mehr reden - eine stagnierende Wirtschaft ist einer Wachstumswirtschaft hoffnungslos unterlegen, und wenn China weiter wachsen möchte...

Oder wir wachsen eben doch weiter. Dann aber kein Klimaschutz, keine Chance. Das Problem ist brutal.

https://taz.de/Klimaziele-und-Wirtschaftswachstum/!5718595/
 
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....Ein grinsender, zuversichtlicher und über die Macht des Marktes eloquent schwadronierender FDP-Heini, daneben eine junge Frau mit einem Gesichtsausdruck, den ich als eine Mischung aus Wut, Verachtung und Verzweiflung beschreiben würde. Es liegen Welten zwischen dem, was wirklich erforderlich wäre und der Art, wie das Problem in dieser Gesellschaft gesehen und angegangen wird.

Ich sehe das auch als schwierig lösbare Aufgabe. Es gibt einerseits grosse Teile des Establishments die Ihre Pfründe oder Strukturen hierzu nicht oder nur wenig von aufgeben möchten, andererseits ist noch offen zu was die junge Generation und zwar weltweit selbst bereit ist an Verzicht oder Verteilung des Wohlstands in Kauf zu nehmen. Nimmt man nur mal das Reisen in den Fokus wirds da gleich sehr eng.

Da nützt dann etwas Car-Sharing und Veggi-style auch wenig. Schau man doch mal, wie heute eine moderne Familie aussieht, aus der z.B. auch Luisa N.
kommt, ist doch diese mit erheblichem Lifestyle und wenig Verzicht womöglich behaftet, plus womöglich wirtschaftlich gut abgesichert, was die Generation(en) vorher "erwirtschaftet haben.

Ganz zu schweigen davon wo diese Älteren, zumindest viele davon stets Verzicht im Grossteil der Lebensabschnitte üben durften. In meiner kleinen Familie mit 4 Personen gabs insgesamt glaub 2 oder 3 Einzel-Flugreisen im gesamten Leben. Völlig lächerlich im Vergleich zu heutigen Selbstverständlichkeiten..
 
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Unsere denkfaulen kommen natürlich sofort zu dem Ergebnis "können wir halt nichts machen".

Ist ja auch zu bequem den Status zu verteidigen, denn ansonsten müsste man sich ja auch selber vom eigenen Sofa runter bewegen.
Einem Sofa, das einem zwar bequem vererbt wurde, aber wieso sollte man das weiter vererben wenn man selber doch keinen Vorteil davon hat.
 
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Das Problem ist, dass sich nur eine sehr kleine Minderheit von Ökonomen mit Postwachstumsökonomie beschäftigt, das ist ein kleiner Club ohne Einfluss. Wir haben viele Klimaforscher, die einen guten Job machen und deren Wort auch Gewicht hat. Ökonomen hingegen, die aus den naturwissenschaftlichen Befunden Konsequenzen ziehen, aber eben leider kaum. Daher finde ich, dass es nicht reicht, zu sagen: Dann sollen die Ökonomen mal machen, ist ja deren Job... es scheint überhaupt nicht hinzuhauen.

Neulich trafen in einer Ausgabe von "Markus Lanz" Luisa Neubauer von FFF und irgendein FDP-Politiker aufeinander. Ich habe mir das in der Mediathek angesehen, musste zwischendurch aber mal das Video anhalten. Als ich zurückkam und das Standbild sah, dachte ich nur: Gott, das sagt doch jetzt echt alles. Ein grinsender, zuversichtlicher und über die Macht des Marktes eloquent schwadronierender FDP-Heini, daneben eine junge Frau mit einem Gesichtsausdruck, den ich als eine Mischung aus Wut, Verachtung und Verzweiflung beschreiben würde. Es liegen Welten zwischen dem, was wirklich erforderlich wäre und der Art, wie das Problem in dieser Gesellschaft gesehen und angegangen wird.

Wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst, muss man aber zusehen, wie man den technischen Fortschritt und die Produktion von umweltfreundlicher Technik organisiert kriegt - das kann dann ja nicht mehr über Investitionen laufen, weil Unternehmen keine Gewinne mehr machen können und auch der Staat nicht mehr einspringen kann wie gewohnt. Das konnte er bislang ja nur, weil die Wirtschaft wuchs. Über Wettbewerb mit anderen kapitalistischen Ländern wie China müsste man dann eigentlich auch nicht mehr reden - eine stagnierende Wirtschaft ist einer Wachstumswirtschaft hoffnungslos unterlegen, und wenn China weiter wachsen möchte...

Oder wir wachsen eben doch weiter. Dann aber kein Klimaschutz, keine Chance. Das Problem ist brutal.

https://taz.de/Klimaziele-und-Wirtschaftswachstum/!5718595/
Das verrückte daran ist ja sogar, dass ein schrumpfender Weltmarkt den Wettbewerb um so mehr anheizt, so billig wie möglich zu produzieren. Dadurch wird Produktion um so mehr in Länder abwandern, die geringe Standards haben Und gleichzeitig der Exportfokus in die Länder rücken, die eben nicht durch Schrumpfung agieren wollen, wie z.B. allen voran China aber auch der allgemein gesamte Südostasiatische Raum (da leben ca. 50% der Weltbevölkerung in noch bei weitem nicht gesättigten Märkten und einem enormen Rückstand in puncto Konsum, den sie ausgleichen wollen). Diese Waren dann hier nicht auf die Märkte zu lassen, wird da keine Lösung sein. hinzu kommt dann, dass daraus eine ganz gefährliche volkswirtschaftliche Spirale nach unten einsetzt. Eine Volkswirtschaft mit einem Pro-Kopf Einkommen und einem Wohlstandsniveau wie unserem, selbst ohne die klimaschädlichsten Auswüchse, kann nicht von Dienstleistung allein leben. Eine fortschreitende Deinsdustrialisierung wird hier in der breiten Masse zu Prekariatsempfängern führen. Das ist vielen aus den Digitalbranchen nicht klar.
 
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Ich sehe das auch als schwierig lösbare Aufgabe. Es gibt einerseits grosse Teile des Establishments die Ihre Pfründe oder Strukturen hierzu nicht oder nur wenig von aufgeben möchten, andererseits ist noch offen zu was die junge Generation und zwar weltweit selbst bereit ist an Verzicht oder Verteilung des Wohlstands in Kauf zu nehmen. Nimmt man nur mal das Reisen in den Fokus wirds da gleich sehr eng.

Da nützt dann etwas Car-Sharing und Veggi-style auch wenig. Schau man doch mal, wie heute eine moderne Familie aussieht, aus der z.B. auch Luisa N.
kommt, ist doch diese mit erheblichem Lifestyle und wenig Verzicht womöglich behaftet, plus womöglich wirtschaftlich gut abgesichert, was die Generation(en) vorher "erwirtschaftet haben.

Ganz zu schweigen davon wo diese Älteren, zumindest viele davon stets Verzicht im Grossteil der Lebensabschnitte üben durften. In meiner kleinen Familie mit 4 Personen gabs insgesamt glaub 2 oder 3 Einzel-Flugreisen im gesamten Leben. Völlig lächerlich im Vergleich zu heutigen Selbstverständlichkeiten..
Und genau deswegen lag auch die FDP vor den Grünen in der relevanten jungen Wählergruppe. Da ist sehr wohl ein Bewusstsein dafür da, dass man klimafreundlicher Leben will, aber ganz sicher nicht ohne den gewissen finanziellen Freiraum und Wohlstand. Also hier sieht man dich sehr schnell, auch in Gesprächen mit Menschen aus der Altersgruppe, dass man natürlich was für das Klima tun möchte, redet dann aber schnell über den nächsten Fernurlaub, den man sich ja nach den Kontaktentbehrungen der letzten Jahre wohl mehr als verdient hat. Will sagen: Das St. Florians-Prinzip ist bei sehr vielen Leuten enorm stark ausgeprägt, auch in den entsprechenden Alters- und Wählergruppen. Wenn es ernst wird, kneifen da doch wieder viele.
 
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Das Problem ist, dass sich nur eine sehr kleine Minderheit von Ökonomen mit Postwachstumsökonomie beschäftigt, das ist ein kleiner Club ohne Einfluss. Wir haben viele Klimaforscher, die einen guten Job machen und deren Wort auch Gewicht hat. Ökonomen hingegen, die aus den naturwissenschaftlichen Befunden Konsequenzen ziehen, aber eben leider kaum. Daher finde ich, dass es nicht reicht, zu sagen: Dann sollen die Ökonomen mal machen, ist ja deren Job... es scheint überhaupt nicht hinzuhauen.

Neulich trafen in einer Ausgabe von "Markus Lanz" Luisa Neubauer von FFF und irgendein FDP-Politiker aufeinander. Ich habe mir das in der Mediathek angesehen, musste zwischendurch aber mal das Video anhalten. Als ich zurückkam und das Standbild sah, dachte ich nur: Gott, das sagt doch jetzt echt alles. Ein grinsender, zuversichtlicher und über die Macht des Marktes eloquent schwadronierender FDP-Heini, daneben eine junge Frau mit einem Gesichtsausdruck, den ich als eine Mischung aus Wut, Verachtung und Verzweiflung beschreiben würde. Es liegen Welten zwischen dem, was wirklich erforderlich wäre und der Art, wie das Problem in dieser Gesellschaft gesehen und angegangen wird.

Wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst, muss man aber zusehen, wie man den technischen Fortschritt und die Produktion von umweltfreundlicher Technik organisiert kriegt - das kann dann ja nicht mehr über Investitionen laufen, weil Unternehmen keine Gewinne mehr machen können und auch der Staat nicht mehr einspringen kann wie gewohnt. Das konnte er bislang ja nur, weil die Wirtschaft wuchs. Über Wettbewerb mit anderen kapitalistischen Ländern wie China müsste man dann eigentlich auch nicht mehr reden - eine stagnierende Wirtschaft ist einer Wachstumswirtschaft hoffnungslos unterlegen, und wenn China weiter wachsen möchte...

Oder wir wachsen eben doch weiter. Dann aber kein Klimaschutz, keine Chance. Das Problem ist brutal.

https://taz.de/Klimaziele-und-Wirtschaftswachstum/!5718595/
Ob perspektivisch nicht doch eine Entkopplung von Wachstum und Klimaschutz (bzw. allgemeiner: Ressourcenverbrauch) möglich sein wird, wird sich zeigen, die Frage ist noch nicht abschließend beantwortet. Ist sicherlich zum Teil auch ein Strohhalm, an den sich die Ökonomen klammern, um nichts ändern zu müssen bzw. die Verantwortung den Technikern zu überlassen, aber vielleicht funktioniert es ja doch. Auch China wird über kurz oder lang von der Realität eingeholt werden und massiv was ändern müssen.

Ob nun aber "Grünes Wachstum" oder "Postwachstum": In allen Szenarien brauchen wir früher oder später technische Lösungen, um von den fossilen Energieträgern wegzukommen. Neben dem Klimawandeln bzw. allgemein "Umweltverschmutzung" spricht eben die Endlichkeit dieser Ressourcen und auch die Abhängigkeit von anderen Staaten ganz massiv dafür. In diese Richtung zu investieren ist daher sicher nicht falsch. Und in dem Feld kann ich eher zur Problemlösung beitragen als in der Volkswirtschaftslehre... ;)
 
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