Die ist allerdings immer aufgehübscht und falsch mit Tages-Monatswerte gerechnet.
Die Zähler zählen allerdings sekundengenau getrennt für jede Richtung.
Beispiel ein Kühlschrank verbraucht im Durchschnitt 20W. Tatsächlich verbraucht er 400W für 5 Minuten und dann ~90 Minuten nichts.
Hast Du jetzt ein 600W Balkonkraftwerk am wolkenbedeckten Tag, liefert es ca 30W. Die fließen ins Netz für peanuts und wenn der Kühlschrank startet, darfst du 370W zum vollen Preis zahlen.
Die App des Solarhersteller berechnet dir aber eine fantastische Autarkie.
So weit es das erwähnte Haus angeht, weiß ich, dass die dort sehr präzise rechnen und ermitteln. Der Bauunternehmer, dessen Projekt das ist und der das Haus auch als Mietobjekt betreibt, ist hier einer der Experten für energetisch optimierte Bauwerke. Der braucht keine App.
Und dann reden wir hier auch nicht über ein Balkonkraftwerk, sondern über eine PV-Anlage mit Modulen auf fast der kompletten Dachfläche. Da ist schon die Gebäudekonstruktion und Ausrichtung so geplant, dass die PV-Anlage optimalen Ertrag liefert. Wie wirtschaftlich das ganze ist, hängt auch von der richtigen Dimensionierung der Anlage ab. Ohne Speicher gehen maximal 40% Autarkie - mit Speicher schafft man bis 80%. Mehr geht technisch - ist aber unwirtschaftlich.
Ein weiterer Faktor ist das Verbrauchsverhalten. Grob: Nicht abends waschen, sondern am Mittag, wenn viel PV-Strom da ist. Das kann man "zu Fuß" machen - oder man leistet sich eine Steuerung, die Hausgeräte in Abhängigkeit vom PV-Ertrag steuert.
Wie wirtschaftlich eine Anlage ist, hängt mehr von der Eigenverbrauchsqoute als von der Autarkieqoute ab. In der Regel ist es so, dass die Eigenverbrauchsqoute schlechter wird, um so höher die Autarkie ist.
Im Grunde sind das zwei widerstreitende Werte. Für die Wirtschaftlichkeit ist ein hoher Eigenverbrauch gut. Dafür darf die Anlage nicht zu groß sein. Man will möglichst wenig Strom einspeisen und möglichst viel selber verbrauchen. Für eine hohe Autarkie ist aber eine möglichst große Anlage erforderlich. Man will möglichst wenig Strom beziehen. Damit das klappt, muss sich die Anlage am Spitzenverbrauch orientieren. Das geht aber zu Lasten der Wirtschaftlichkeit.
Lösen könnte man das über eine bessere Einspeisevergütung oder über ein Vergütungsmodel, bei dem der gelieferte Strom und der bezogene Strom gegeneinander aufgerechnet werden und man nur die Differenz bezahlt. Ich meine gelesen zu haben, dass es in den Niederlanden so ein Modell gibt.
Für den Ausbau des Stromnetzes und die Netzintegration von solchen Gebäuden bzw. deren Stromerzeugung wäre eine hohe Autarkie wünschenswert.