Der Potentialunterschied entsteht üblicherweise durch starke vertikale Winde die beim aufeinandertreffen
von feuchten Warmfronten mit Kaltluftfronten auftreten. Dabei bildet sich durch bewegte Eiskristalle in mittlerer Höhen
ein Überschuss an Elektronen, während es in der Höhe und am Boden zu positiver Ladung aufgrund von Elektronenmangel kommt.
Durch den geerdeten Blitzableiter fliessen jetzt ein Teil des Elektronenüberschusses langsam in der feuchten Luft über das Metall ab.
Damit dies funktioniert, ist auch eine Kupferleitung unten an der Funkenstrecke des Blitzableiters angebracht.
Dadurch ist das negative Potential über dem geschützten Haus etwas niedriger als in der Umgebung
und die Wahrscheinlichkeit steigt dass der Blitz an einen anderen Ort einschlägt. (bzw. dass sich der
Potentialunterschied an einer anderen Stelle ausgleicht)
Dies klappt natürlich nicht, wenn man einen Funkturm oder Schornstein in einem Wohngebiet betrachtet, da dort der
Höhenunterschied zwischen den Objekten zu gross ist und das hohe Bauwerk deutlich näher an den Ladungsträgern liegt.
Falls trotzdem ein Blitz einschlägt, wird der Strom natürlich über den Blitzableiter abgeleitet.
Wenn dies aber die Hauptwirkungsweise wäre, dann wären Blitzableiter aber auch Blitzmagnete in die immer wieder der
Blitz einschlagen würde, da dann der geerdete Punkt höher als bei den umliegenden Häuser läge.
mein Kenntnisstand beruht auf Untersuchungen, die wir in den 80er Jahren während meines
Elektrotechnikstudiums an der Uni durchgeführt haben. Ich weiss dass 99% aller Infoseiten
diese Wirkungsweise nicht beschreiben, aber darüber hat sich mein Prof damals auch schon lustig gemacht,
damals waren es halt noch keine Internetseiten sondern gedruckte Unterlagen.
P.S. Ich habe eine Veröffentlichung gefunden, die diese Zusammenhänge im Hinblick auf Segelschiffe versucht zu erläutern.
https://www.yachttrack.org/ima/Index.php?INTERMAR-Technik:Schiffsantennen:Blitzschutz