Einem 12-Jährigen „Computer“ beibringen

martinibook

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Hallo,

mich hat ein selbst nicht computeraffiner Vater angesprochen, ob ich seinem Sohn nicht „Computer“ (Windows) beibringen könnte. Auf die Frage was, sagte er „alles“. Nach ein wenig mehr Bohren kam dann „Dinge, die er für das Gymnasium gebrauchen kann“. Nach einigen Minuten kam dann noch Spieleprogrammierung dazu, denn der Junge spielt wohl momentan nur am Computer und das würde ihm vielleicht auch noch Spaß machen.

Als Themen stelle ich mir irgendwie sowas vor:
  • Word (richtig, also mit tatsächlichen Überschriften und nicht nur fetter Schrift)
  • Excel
  • PowerPoint
  • Emails senden und empfangen
  • Bilder von einer Digitalkamera übertragen
  • einfache Bildbearbeitung (beschneiden, evtl. Histogram, kleinrechnen für Email)
  • evtl. wie man Zeichnungen in Inkscape erstellt
  • wie man Informationen im Internet finden kann (wobei da ja eigentlich nur Erfahrung so richtig hilft)

Ist das realistisch? Beim Spieleprogrammieren bin ich mir total unsicher, ich habe selbst so mit 14 in C das Zahlenraten an Hand eines Buches geschrieben, ich weiß jetzt nicht, ab wann man jemanden beispielsweise sowas wie Python zumuten kann.

Gibt es sonst noch Themen, die man für die Schule vielleicht können müsste?
 
Ich würd ihm generell klarmachen, wie man die Spam-Falle vermeidet und nicht auf aufpoppende nackte Mädels etc klickt, .exe-Anhänge öffnet oder Tauschbörsen a la Emule benutzt.
Das halte ich bei einem Anfänger für das Wichtigste. (auch wenns nichts direkt mit Schule zu tun hat)
 
Also ganz ehrlich,
stell dem Jungen einen Computer hin, richte ihm einen eingeschränkten Benutzer mit allen notwendigen Programmen ein (wo er eben nichts "kaputt machen" kann)und setz ihn davor. Ich glaube nicht dass es sinnvoll ist wenn du die erwähnten Programme mit ihm durchackerst.
Lass ihn sich erstmal "durchklicken". Wenn er Fragen hat kann er ja immer noch zu dir kommen.
 
Was mir am wichtigsten erscheint: Erkläre im gleich, dass er mit Windows auf der falschen Spur ist :D.
 
Obwohl ich kein WIN Freund bin , finde ich die Idee des Vaters ganz ok. Es ist nur schade das das dort nicht zum Unterricht dazu gehört.

Hier bei meinem Sohn wurde ab der 1. Klasse der Computer als 1 Wochenstunde mit eingesetzt. Da begann alles mit den Grundbegriffen und dann mit Malprogrammen , Namen schreiben , Zahlen schreiben usw.

Mittlerweile in der 4. Klasse , werden damit auch Texte mit Grafiken verarbeitet. Ich finde das gut. Neulich fragte mein Sohn nach WINWORD. Da musste ich ihm sagen das mir das zu teuer ist und habe ihn an Open Office gesetzt. Er hatte kurz eine kleine Einführung durch mich erhalten und arbeitet jetzt ein kleines Expose zum Thema Land Brandenburg aus. Er hat auf meinem MBP einen eigenen Account mit aktivierter Kindersicherung und eingeschränkten Rechten. Das geht super und er ist total begeistert wenn er das alles selber hinbekommt.

Ich bin dafür das solche Sachen auch zum Unterricht gehören sollten. Gymnasium ist bald schon bisschen spät :kopfkratz: Aber , besser spät als nie :jaja:

Du bist mit der Auswahl deiner Themen ganz gut dabei. Als äusserst wichtig finde ich eine Aufklärung zum Thema Soziale Netzwerke alla Facebook, Studi VZ usw. . Davon abgesehen das ich diese total hasse , sollte man den Kindern klar machen , das das Internet nicht vergisst !!!

Programmieren und Co denke ich mal ist noch etwas zu früh.
 
Nahezu alles Wissen rund um Computer-orientierte Themen habe ich mir jedenfalls nicht durch jemand anderen beibringen lassen, sondern durch das Anwenden der entsprechenden Programme und was noch dazu gehört.
 
Wenn ich einen Sohn hätte, würde ich ihn an Windows und Mac heranführen, denn gerade Schulen setzen fast ausschließlich auf Windows und auch Behörden etc. Meiner Meinung nach ist es einfacher ein Windowssystem für Kinder abzuschotten, als einen Mac!

Aber das beste Lernen ist immer noch: Learning by doing.

@Minimann:
In der 1. Klasse schon Computerunterricht? Einerseits gut, andererseits gar nicht gut. Ich hatte als Kind gar keine Lust etwas am Computer zu machen, mir war das Spielen an der frischen Luft viel interessanter. Aber andererseits wird man heutzutage nicht ohne Computer auskommen und da ist es wichtig das die Kinder früh an Computer herangeführt werden.

Nur ob OpenOffice eine gute Idee ist, wird sich zeigen, denn bsp in meiner Ausbildung werde ich quasi gezwungen Microsoft Office einzusetzen. Die Schule setzt komplett auf Microsoft Produkte und verlangt von den Schülern dasselbe.
 
^^^ Dieser Computerunterricht wurde als AG begonnen mit einer Wochenstunde alle 14 Tage. Open Office ist erst mal ok. Ich weiß auch das wir vermutlich nicht um eine Office Lizenz drum rum kommen werden. Denn wie du es schon angemerkt hast wird meistens MS Office eingesetzt. Mal sehen wie weit wir kommen und was nächstes Jahr (wenn alles gut geht mit der Bewerbung & dem Eignungstest) auf dem Gymnasium wird. Den hier im Land Brandenburg ist die Grundschule bis zur 6. Klasse und dann erst der Wechsel auf GYM oder REAL bzw. andere weiterführende Schulen. Die Ausnahme besteht nur für Schüler mit sehr guten Leistungen ab der 5. auf das GYM zu wechseln. Dann geht es in eine LuBK.
 
Sag dem Vater, er soll einen Mindstorm anschaffen. Den Rest bekommt der Sohn dann selber hin.
 
Ich würde nicht nur den Vater sondern auch den Jungen selber fragen, was er gerne wissen/können möchte. Je nachdem was für ein "Typ-12-Jähriger" es ist, hat er massig Vorerfahrung und möchte nur noch "bessere Tricks" lernen oder ambitioniertere Spiele entwickeln, oder er möchte überhaupt einmal wissen, was man mit einem Rechner machen kann. (Die Spanne ist hier recht breit).

Mit 12 Jahren bei "normalem" Interesse/Affinität würde ich das programmieren ersteinmal ganz hinten anstellen und es erst rausholen, wenn großes Interesse bestünde.
Eine "informatische Erziehung", also Office Anwendung, richtige Benutzung von Suchmaschinen zur Recherche, Datenschutz (wie nutze ich SchülerVZ), Was für Gefahren gibt es, evtl. auch ein wenig HArdware ... können meiner Meinung nach auch für den Jungen interessant sein und sind im Grunde Grundlagen für den alltäglichen Umgang mit dem Computer.

Der Junge wird sich dann sicherlich selber ein eigenes Bild machen (wenn nicht schon getan) - er soll dich dann Fragen, wenn er etwas genauer wissen möchte.

Wenn es dann ans programmieren geht, gibt es für die Sekundarstufe I s.g. Microworld (Papert): bekannteste sollte Logo oder Kara sein. Diese bestehen aus Turtlegraphics an denen man wunderbar "richtige Informatik" lehren kann. Sicherlich nicht so interessant wie eine 3D Engin Programmierung, aber in jedem Falle Kindgerecht (solche Programme wurden schließlich extra für den Bildungsbereich gemacht).
Für die nicht-grafische Programmierung eigenet sich ggf. das gute alte Pascal (N.Wirth) oder die spätere Weiterentwicklung Delphi.
Im Schulbetrieb setzt man z.T. auch auf BlueJ - eine in/für Java geschriebene objektorientierte Umgebung - jedoch schon etwas abstrakter für einen 12-jährigen.
 
Ist das realistisch? Beim Spieleprogrammieren bin ich mir total unsicher, ich habe selbst so mit 14 in C das Zahlenraten an Hand eines Buches geschrieben, ich weiß jetzt nicht, ab wann man jemanden beispielsweise sowas wie Python zumuten kann.
Ich würde das erstmal außen vor lassen um keine falschen Erwartungen zu erzeugen, dass da "jeder" so ein schickes 3D-Spiel herstellen, wenn man Word bedienen kann...


Was willst du ihm denn bzgl. Histogramm erklären? "So sieht ein gutes aus, so ein schlechte?" oder wie man auf den "Mache-Histogramm-schön-Knopf" drückt oder auch die Idee dahinter?
 
Lass ihn machen und biete deine hilfe bei fragen an. Der rest erledigt sich von selbst.

Erklaer im ein paar grundsaetze in sachen sicherheit und datenschutz und gut ist. Fuer den rest wird er auf dich zukommen wenn er moechte
 
Für die nicht-grafische Programmierung eigenet sich ggf. das gute alte Pascal (N.Wirth) oder die spätere Weiterentwicklung Delphi.
Bei diesem Ansatz wuerde ich allerdings direkt auf "Lazarus RAD IDE" einsteigen, denn es ist dort einfach als Neueinsteiger, Erfolgserlebnisse anhand der einfachen Handhabung der GUI zu erhalten. Es ist eine zeitgemaesse FreePascal Umgebung, die alles fuer eine plattformunabhaengige Entwicklung, mit einer nahtlosen integration in die Windowmanager (Aero, Aqua, GTK, QT, uvm...), mit sich bringt.

Besonders wichtig finde ich, um auf die Frage des Themen-Erstellers zurueck zu kommen, dass man deutlich vermitteln sollte, dass ein Rechner in erster Linie ein Arbeitswerkzeug ist. Spielen sollte klar in das Feld - Zusatzfeature fuer Belohnungen nach getaner Arbeit - fallen. Gerade bei Heranwachsenden sollte man versuchen so frueh wie moeglich klar zu machen, dass uebermaessiges Spielen am Rechner einen auf gerader Bahn aus dem Leben werfen kann. Leider kenne ich in meinem Bekanntenkreis einige dieser "Opfer", die nicht in der Lage sind/waren einen ordentlichen Schulabschluss zu bekommen, nur weil sie den ganzen Tag irgendwas am Rechner spielen mussten.
 
Beim Spieleprogrammieren bin ich mir total unsicher, ich habe selbst so mit 14 in C das Zahlenraten an Hand eines Buches geschrieben, ich weiß jetzt nicht, ab wann man jemanden beispielsweise sowas wie Python zumuten kann.

Kann diese Bücher nur empfehlen: Klick 1 und Klick 2 und Klick 3 und Klick 4

Da kann er auch viel selber machen, ohne Hilfe. Vati soll sich halt mal mit hinsetzen und was lernen.
 
Neben den ganzen Coding kram wäre etwas Einführung in die Hardware auch nett. Rechner Struktur, was macht welche Hardware, aufbaue des Internets, warum @, wie kommt das Internet ins Wohnzimmer, Datenübertragung, UMTS, VDSL, was steckt hinter 128bit Verschlüsselung, und warum sollte man verschlüsseln. Irgend wie Grundlagen schaffen damit der kleine ein Gefühl dafür bekommt wie die digitale Welt im Ansatz tickt. Denn ich werde das Gefühl nicht los das 90% keinen schimmer davon haben wo sie sich da eigentlich bewegen :). Neben C# vielleicht auch einfach mal ein paar Zeilen Assembler ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei diesem Ansatz wuerde ich allerdings direkt auf "Lazarus RAD IDE" einsteigen,

Danke für den Hinweis, kannte ich noch nicht und werde ich mir mal anschauen, klingt sehr Interessant.
 
Neben den ganzen Coding kram wäre etwas Einführung in die Hardware auch nett. Rechner Struktur, was macht welche Hardware, aufbaue des Internets, warum @, wie kommt das Internet ins Wohnzimmer, Datenübertragung, UMTS, VDSL, was steckt hinter 128bit Verschlüsselung, und warum sollte man verschlüsseln. Irgend wie Grundlagen schaffen damit der kleine ein Gefühl dafür bekommt wie die digitale Welt im Ansatz tickt.

:faint: Es geht um einen 12-jährigen.

Denn ich werde das Gefühl nicht los das 90% keinen schimmer davon haben wo sie sich da eigentlich bewegen :). Neben C# vielleicht auch einfach mal ein paar Zeilen Assembler ;)

Jau, und Lochkartenstanzen sollte man nicht vergessen. Vielleicht noch eine kurze Einführung zu den Sektoren einer 8"-Floppy.
 
Neben den ganzen Coding kram wäre etwas Einführung in die Hardware auch nett. Rechner Struktur, was macht welche Hardware, aufbaue des Internets, warum @, wie kommt das Internet ins Wohnzimmer, Datenübertragung, UMTS, VDSL, was steckt hinter 128bit Verschlüsselung, und warum sollte man verschlüsseln. Irgend wie Grundlagen schaffen damit der kleine ein Gefühl dafür bekommt wie die digitale Welt im Ansatz tickt. Denn ich werde das Gefühl nicht los das 90% keinen schimmer davon haben wo sie sich da eigentlich bewegen :). Neben C# vielleicht auch einfach mal ein paar Zeilen Assembler ;)

Neben den ganzen Coding kram wäre etwas Einführung in die theoretische Informatik auch nett. Berechenbarkeit, Turing-Vollständigkeit, Gödelscher Unvollständigkeitssatz etc. Dann kann der Junge sich auch gleich mal ein paar Gedanken zum Thema P=NP machen. Dazu dann noch Graphenalgorithmen und Datenstrukturen. Irgendwie Grundlagen schaffen, damit der Kleine ein Gefühl dafür bekommt wie die Informatikerwelt im Ansatz tickt. Denn ich werde das Gefühl nicht los, dass 90% keinen Schimmer davon haben, wo sie sich da eigentlich bewegen. :) Und damit später auch mal Geld in die Kasse kommt den ganzen SAP-Quatsch. ;)
 
Setz ihn vor den Rechner, erklär ihm, wie man Windows installiert und HD formatiert und lass ihn machen. Ich weiß nicht, wie oft ich durch rumklicken, ausprobieren, "tuning" mein OS geschrottet hab... Hat aber was gebracht! :D
 
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