Ja, klar. Wenn man es gern unbequemer hat, ist das wirklich ein sinnvoller Vorschlag. Aber wenn man sich statt auf das Design auf den Inhalt konzentrieren will, ist es doch einfacher, man nimmt ein Programm, dass einem solche Sachen abnimmt.
Trifft auf LaTeX voll zu. Wenn das Layout steht, kann man sich beruhigt auf den Inhalt konzentrieren. Alternativ kann man das Layout auch erst nachher machen bzw. auch nachträglich noch vollständig ändern ohne dass es Probleme gibt.
Latex sollte Schusterjungen und Hurenkinder vermeiden, meinte zumindest unser Studiengangsleiter, der die Latex-Vorlage erstellt, gewartet und aktualisiert hat. Als letzten Schritt musste ich jedoch manuell über sämtliche Umbrüche drüberarbeiten, da die ganze Arbeit nur so davor strotzte, und mit diesem Problem war ich weiß Gott nicht der einzige.
LaTeX verwendet intern ein Strafpunktesystem, in dem für typographische Unsauberkeiten Strafpunkte verteilt werden. LaTeX versucht dann den Text auf verschiedene Arten zu setzen, berechnet die zugehörigen Strafpunkte für jede Lösung und übernimmt schließlich die Lösung mit den geringsten Strafpunkten. Hurenkinder und Schusterjungen sind dabei nur zwei Beispiele von vielen typographischen Unsauberkeiten, die LaTeX berücksichtigt. Es sollte also nicht verwundern, dass durchaus auch Hurenkinder/Schusterjungen als Ergebnis vorkommen können, wenn das der beste Kompromiss ist.
Aber dagegen kann man auch was tun, denn das Strafpunktesystem lässt sich durchaus anpassen, d.h. man kann die Strafpunkte, die LaTeX im Falle einer auftretenden typographischen Unsauberkeit vergibt, verändern, sodass LaTeX bei bestimmten Fehlerarten toleranter oder strenger richtet. Wenn du also Hurenkinder/Schusterjungen unbedingt vermeiden wolltest, hätte man nur zwei drei Parameter ändern müssen, dann wären entsprechende Lösungen nicht akzeptiert worden.
Zu den übervollen Zeilen: Eigentlich bin ich froh drum, dass LaTeX so vorgeht wie es vorgeht. Denn so werden typographisch schlechtere Ergebnisse auf Grund von mangelhafter Silbentrennung vermieden. So erfährt man direkt, wo man noch manuell Trennstellen hinzufügen muss, damit das Ergebnis optimal wird. Aber auch das lässt sich bei Bedarf ändern (siehe sloppypar-Umgebung).
Ich musste mich wochenlang einarbeiten, alleine schon bei der Installation von Latex, da man nicht nur 1 Programm installiert, sondern x verschiedene Teile, die aufeinander zugreifen. Natürlich funktionierten sämtliche Sonderzeichen nicht, die ich gebraucht hätte – auch das hatte eine lange Recherche zufolge.
Mittlerweile ist die Installation auf einem Mac wirklich ein Kinderspiel. Und das Konfigurieren der Editoren ist heute entweder nicht nötig (bei den Editoren TeXShop, Texpad, Latexian weiß ich es sicher) oder durch eine simple Pfadangabe getan.
Zu dem Sonderzeichenproblem: Einfach den Text mit UTF-8 kodieren, LaTeX darüber informieren, dass UTF-8 verwendet wird (durch Angabe der entsprechenden Option beim Paket inputenc) und es sollte da keinerlei Probleme mehr geben.