Diplomarbeit mit Ulysses – sinnvoll?

CRen

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Hallo!

Ich habe mir vor einiger Zeit Ulysses gekauft und finde das Programm genial.

Nun steht die Diplomarbeit an und ich frage mich, ob es sinnvoll ist, die auf dem Programm zu schreiben? Schließlich kann ich ja keinerlei Formatierungen einfügen, oder irre ich mich da?

Ansonsten wär's nämlich saupraktisch...

Gruß,
Christian
 
Ich ahbe mir Ulysses mal vor einem guten Jahr angesehen und fand es für meine Bedürfnisse ungeeignet. Das Programm unterstützt eher kreative Schreiber, wie Buchautoren, Romanschreiber usw., bietet dafür sehr gute Möglichkeiten der Ideensammlung. Schön fand ich den Volltextmodus, bei dem man sich voll und ganz auf den Text konzentrieren kann.

Aber eine Diplomarbeit, so mit Index, Querverweisen, Fußnoten, Endnoten, Tabellen und Tabellenbeschriftungen, Grafiken, Grafikverzeichnissen und dem ganze Gesumse? Da war zumindestens die Version vor einem guten Jahr nicht für geeignet. Vielleicht ist das jetzt geändert, aber damals war Ulysses eine Software für einen genau definierten Anwenderkreis, und Diplomarbeiten gehörten gerade nicht dazu.

Martin
 
Hi,

meines Wissens nach kannst Du schon mit Ulysses deine Arbeiten schreiben, da Uly. über den Latex-Export eigentlich alles kann, was so gefragt sein könnte. In der Hilfe des Programms müsste da was zu stehen.
Crux an der Sache: Du musst dich mit dem Latex-Kram ein wenig beschäftigen.
Der Vorteil ist natürlich, dass Du mit dem genialen Ulysses arbeiten kannst (gerade der Notizblock und die Vollbildfunktion sind klasse!) und dich erst am Ende ums Layout kümmern musst - eine sehr empfehlenswerte Arbeitsweise. Der Nachteil: So zu arbeiten liegt nicht jedem.
Ansonsten kannst Du ja nach Fertigstellung des Textes auch als RTF oder Doc exportieren und die Datei in Ragtime oder Vivadesigner oder einem anderen Layoutprogramm setzen (die beiden genannten gibts für umme).

Gruß
S
 
Zum Schreiben einer Diplomarbeit ist Ulysses ideal. Zum Layouten einer Diplomarbeit nicht.

Die Frage nach den Formatierungen wundert mich ein bisschen. Hast du dich seit dem Kauf schon mal mit dem Programm beschäftigt? Natürlich kannst du in Ulysses Text formatieren, nur eben nicht auf die gewohnte Weise. Ist alles in der Hilfe bestens beschrieben.

Mit "LaTeX-Kram" musst du dich nicht mehr beschäftigen, denn Ulysses kann seit dem letzten Update auch Fußnoten in RTF-Dokumente exportieren (ging vorher nur über den LaTeX-Export). Deshalb ist Ulysses für Diplomarbeiten - zumindest im nicht-naturwissenschaftlichen Bereich - inzwischen genauso gut geeignet wie für das sg. "kreative Schreiben". (Die technische Unterscheidung zwischen wissenschaftlichem und kreativem Schreiben hat mir sowieso nie eingeleuchtet. Wissenschaftliches Schreiben ist schließlich auch ein kreativer Prozess - und wenn nicht, bleibt das Ergebnis hoffentlich unveröffentlicht!)

Für das finale Layout musst du den Text in ein anderes Programm exportieren. Wenn dir diese Trennung zwischen Schreiben und Layouten nicht einleuchtet, ist Ulysses für dich ungeeignet. Dann würde ich dir eher Word oder Mellel oder Nisus Writer empfehlen (Nisus Writer kann zwar immer noch keine Inhaltsverzeichnisse, hat aber seit der letzten Beta einen Ulysses-Fullscreen-Modus).
 
Also ich habe mir das ganze für meine Diplomarbeit auch angesehen, bin aber zu dem Entschluss gekommen das es für mich nicht die richtige Lösung ist. Für Autoren ist das ganze sicher eine sehr gute Lösung, in meiner Arbeit hatte ich aber viele mathematische Formeln und Bilder/Grafiken. Damit das ganze gut aussieht musste ich während des Schreibens das ganze regelmässig setzen, um z.B. zu sehen ob ich die Formeln alle richtig getippt habe.

Aus diesem Grund habe ich mich für die ganz klassische Texteditor + Latex Kombination entschieden. Dazu habe ich mir eine Master.tex Datei erstellt, die Verweise auf alle anderen Kapitel in separaten .tex Dateien enthielt. Diese Masterdatei habe ich dann parallel in TexShop offen gehabt, um jederzeit mit einem einzigen Klick das ganze setzen zu können.

Die einzelnen Kapitel habe ich dann mit BBEdit geschrieben (der kostenlose TextWrangler tut es in diesem Fall aber auch, aber ich habe eben eine BBEdit Lizenz), da ich die reine Editierfunktion in diesem besser fand als in TexShop.

Damit konnte ich am Ende angenehmer arbeiten als mit Ulysses. Wenn Du aber fast nur reinen Text schreibst und das ganze erst am Schluss setzten möchtest, ist Ulysses für Dich vielleicht interessant. Kommt eben ganz auf die Art der Arbeit an. Wenn ich ein richtiges Buch schreiben würde (z.B. ein Roman), würde ich das mit Sicherheit auch in Ulysses erledigen. Gerade was die Verwaltung der einzelnen Kapitel angeht ist Ulysses da sehr interessant.
 
(Die technische Unterscheidung zwischen wissenschaftlichem und kreativem Schreiben hat mir sowieso nie eingeleuchtet. Wissenschaftliches Schreiben ist schließlich auch ein kreativer Prozess - und wenn nicht, bleibt das Ergebnis hoffentlich unveröffentlicht!)

Zwischen dem Schreiben eines Kriminalromans (mit der zugehörigen Notiz- und Ideenverwaltung) und dem Schreiben einer naturwissenschaftlichen Diplomarbeit mit Grafiken, Beschriftungen, Quellenverzeichnis, Fuß-, Endnoten, Formeln usw. besteht ein erheblicher Unterschied. Ich halte Ulysses weiterhin für den Anwendungszweck Diplomarbeit für nicht geeignet.
 
Zwischen dem Schreiben eines Kriminalromans (mit der zugehörigen Notiz- und Ideenverwaltung) und dem Schreiben einer naturwissenschaftlichen Diplomarbeit mit Grafiken, Beschriftungen, Quellenverzeichnis, Fuß-, Endnoten, Formeln usw. besteht ein erheblicher Unterschied.
Sicher doch. :rolleyes: Genau deshalb habe ich die Empfehlung ja auf nicht-naturwissenschaftliche Arbeiten beschränkt. Dann besteht technisch gesehen nur ein einziger Unterschied zum Schreiben eines Romans, und zwar der, dass man gelegentlich Fußnotentexte einfügen muss.*) Und Fußnoten werden von Ulysses unterstützt.

Für naturwissenschaftliche Arbeiten, in denen man Formeln und Tabellen zur Argumentation braucht, ist Ulysses nur dann geeignet, wenn man über LaTeX-Kenntnisse verfügt. Die LaTeX-Kenner dürften das Konzept von Ulysses allerdings besonders gut verstehen, weil die Trennung von Schreiben und Layout die Grundidee von TeX ist.

Ulysses ist einfach nur ein Texteditor, der die optische Finalisierung anderen Instanzen überlässt. Bei Schriftstellern und Journalisten ist diese Instanz der Verlag oder die Zeitung, die die den Text setzen lassen. Für den Schreiber einer literaturgeschichtlichen Magisterarbeit ist diese Instanz ein Programm wie Word, das Inhaltsverzeichnis und Seitenzahlen erzeugt. Für Naturwissenschaftler ist diese Instanz das TeX-Sytem, das die Steuerbefehle für Formelsatz etc. verarbeitet.

Deshalb ist Ulysses grundsätzlich für jeden Zweck geeignet, auch für eine Diplomarbeit. Ob es um einen Roman oder eine Romananalyse, einen Zeitungsartikel oder eine Doktorarbeit in Atomphysik geht, ist völlig gleichgültig. Es ist einfach nur eine Schreibumgebung, in der man Text erzeugt.

Man muss selber entscheiden, ob man das sinnvoll findet. Wenn man ein Programm wie Word, das Schreib- und Layout-Prozess kombiniert, für komfortabler hält, ist Ulysses reine Geldverschwendung. Und eine Zeitverschwendung noch dazu, weil nach dem Export des Textes weiterere Arbeitsschritte fällig sind. Andere empfinden die Konzentration auf den Schreibprozess als Arbeitserleichterung. In Ulysses geht es um die Komposition von Text, nicht um die Formatierung, um kreatives Schaffen, nicht um kreatives Layout, und das ist ein sehr hilfreicher Ansatz - egal, was man schreibt.


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*) Und wenn der Roman von Jean Paul ist, besteht auch dieser Unterschied nicht.
 
Also naturwissenschaftliche Formeln brauche ich wohl nicht in meiner Diplomarbeit. Es ist hauptsächlich Text und dafür brauche ich einen Editor, der Fußnoten kann.

Die "echte" Nachbearbeitung, das Einfügen von Bildern etc. würde ich dann anders machen – vielleicht mit Pages oder Word? Wobei ich Pages definitiv vorziehen würde...
 
CRen schrieb:
Also naturwissenschaftliche Formeln brauche ich wohl nicht in meiner Diplomarbeit. Es ist hauptsächlich Text und dafür brauche ich einen Editor, der Fußnoten kann.

Die "echte" Nachbearbeitung, das Einfügen von Bildern etc. würde ich dann anders machen – vielleicht mit Pages oder Word? Wobei ich Pages definitiv vorziehen würde...
Word?? vergiss es!! bei mir hat es in etwa 100 Seiten die Fussnoten verloren. Mit OO unter win waren alles wieder da.
 
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