Digitalisierung / Industrie 4.0

Die Vorstellung dass unsere Politik sich um wichtige Themen kümmert und das am besten noch produktiv, halte ich für sehr optimistisch...

Daher ja auch das Vielleicht und kein "nun beschäftigt... " ;)

Hoffnung hab ich da auch keine, wir rennen mit offenen Augen ins verderben... und nachher hats wiedr keiner kommen sehn. Die ersten Folgen der Bildungsmisere der letzten Jahrzehnte bekommen wir heute schon zu spüren. Symbolpolitik, Zenkereien, Diskussionen am Thema Vorbei etc pp. Gebildete Menschen suchen Lösungen und Keifen sich nicht an :noplan:

Aber hast recht, INdustrie 4.0 oder einfach der Fortschritt der Digitalisierung.

Wird aber auch Geld kosten :crack:
 
dann hau mal rein, die Nachteile sind organisatorisch, nicht technisch...

Das ist die brutalstmögliche Fehleinschätzung überhaupt. Technik ist nicht wertfrei. Die beliebte Formel: "Es kommt darauf an, was wir daraus machen" geht völlig an der Realität vorbei. Das sehen wir bei so ziemlich allen Technologien, die seit der Industrialisierung das Licht der Welt erblickten.

Natürlich kann das Individuum sagen: Ich fahre nur dann Auto, wenn es wirklich Sinn macht, oder: Ich will gar kein Auto. Das ändert aber nichts am Gesamtbild: Immer mehr Autos, immer größere Autos, immer mehr Ressourcen- und Umweltverbrauch, immer weniger Zukunft für unsere Kinder. Der automobile Fortschritt kam nicht einfach nur, weil der menschliche Erfinder- und Entdeckergeist es so wollte, sondern weil da ein Markt war. Aller Fortschritt ist ein Produkt des Kapitalismus, eines Systems, das technikgetrieben und auf Massenkonsum angewiesen ist; der Zwang zum Konsum ist also stets präsent, notfalls hilft der Staat nach, Konsum hat traditionell Vorrang. Organisieren und Regulieren kommt später, wenn es noch Spielräume dafür gibt. Die fallen meist bescheiden aus: Nicht mal zu einem Tempolimit auf BAB haben sich die Regierungen bislang durchringen können - sie könnten ja der Autoindustrie schaden. Die Systemzwänge des Kapitalismus werden auch beim Dieselskandal deutlich. Das Naheliegende, nämlich die Autokonzerne zu Hardware-Nachrüstungen zu verdonnern, kam nie in Frage; im Vordergrund stand nur die Frage: Wie verhindern wir Fahrverbote?

Gerade im IT-Bereich kann man die ewig gleiche Figur, nach der der kapitalistische Motor arbeitet, exzellent beobachten - weil sich die sog. "Revolution" in relativ kurzer Zeit vollzog. In nur 30 Jahren wurden Fakten geschaffen, an denen niemand mehr vorbeikommt. Die Freiheit, diese Technik so zu nutzen, wie man mag, besteht schon seit einem guten Jahrzehnt nicht mehr. Oder, genauer: Es gibt sie theoretisch noch, der Preis dafür ist aber sehr, sehr hoch.
 
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Aller Fortschritt ist ein Produkt des Kapitalismus, eines Systems, das technikgetrieben und auf Massenkonsum angewiesen ist;
Die Systemzwänge des Kapitalismus
nach der der kapitalistische Motor arbeitet,

Zu Deinem Beitrag muss ich nichts sagen, damit gehe ich konform. Zu Deiner Einschätzung, in diesem Beitrag, zum Kapitalismus bin ich ein wenig irritiert, da Du bisher den Kapitalismus immer als “Wohlstandsfördernd“ beschrieben hast (zumindest habe ich es bisher so verstanden), sich das hier aber nicht so anhört. Lese ich hier eine (erste?) Kritik Deinerseits gegenüber dem Kapitalismus heraus?
 
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Zu Deinem Beitrag muss ich nichts sagen, damit gehe ich konform. Zu Deiner Einschätzung, in diesem Beitrag, zum Kapitalismus bin ich ein wenig irritiert, da Du bisher den Kapitalismus immer als “Wohlstandsfördernd“ beschrieben hast (zumindest habe ich es bisher so verstanden), sich das hier aber nicht so anhört. Lese ich hier eine (erste?) Kritik Deinerseits gegenüber dem Kapitalismus heraus?

Joseph Schumpeter: "Königin Elisabeth I. besaß bereits Seidenstrümpfe. Die kapitalistische Leistung besteht nicht darin, Königinnen mit noch mehr Seidenstrümpfen zu versorgen, sondern dass sie auch für Fabrikarbeiterinnen erschwinglich sind".

Stimmt genau. Das System hat einen bis dahin ungekannten Massenwohlstand erzeugt, hat aber auch seine knallharten Schattenseiten. Die muss man in den Griff bekommen, und das geht nur, wenn diejenigen, die in diesem System leben, wissen, wie es funktioniert. Sonst sind Regulierungen schlicht nicht durchsetzbar.

Darauf wollte ich auch in meiner Antwort auf Cosmic hinaus: Fortschritt muss man im Kontext dieses Systems sehen. Er ist nicht wertfrei.
 
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Mein Gott, hab ich doch auch geschrieben: "...seit der Industrialisierung...".

Und auch das ist nicht richtig. Viele Wissenschaftler an Unis sind schlicht an wissenschaftlichen Erkenntnissen interessiert und nicht wie viel Geld damit zu machen ist. Oder was verspricht sich ein Astronom davon wenn er sich in einer kalten Nacht bei klarem Himmel an ein Teleskop setzt, um damit Sterne oder ähnliches zu beobachten? Und selbst wenn er bei Dritten um Forschungsgelder wirbt, passiert das selten mit Versprechen wie viel Geld mit den Ergebnissen zu machen seien (zumindest dann, wenn er nicht in einem praxisnahen Zweig seines Gebiets arbeit). Nicht wenige dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse werden dann übrigens von anderen genutzt, um damit praktische Dinge umzusetzen, mit denen dann sehr wohl Geld zu verdienen ist (und auch verdient werden soll).

Eine Allgemeine Relativitätstheorie oder Quantenmechanik wäre in der Industrie auf jeden Fall nie entwickelt worden, da zunächst viel zu praxisfern und damit teuer, auch wenn heutige Mikoelektronik ohne Quantenmechanik undenkbar ist.
 
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Und auch das ist nicht richtig. Viele Wissenschaftler an Unis sind schlicht an wissenschaftlichen Erkenntnissen interessiert und nicht wie viel Geld damit zu machen ist. Oder was verspricht sich ein Astronom davon wenn er sich in einer kalten Nacht bei klarem Himmel an ein Teleskop setzt, um damit Sterne oder ähnliches zu beobachten? Und selbst wenn er bei Dritten um Forschungsgelder wirbt, passiert das selten mit Versprechen wie viel Geld mit den Ergebnissen zu machen seien (zumindest dann, wenn er nicht in einem praxisnahen Zweig seines Gebiets arbeit). Nicht wenige dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse werden dann übrigens von anderen genutzt, um damit praktische Dinge umzusetzen, mit denen dann sehr wohl Geld zu verdienen ist (und auch verdient werden soll).

Eine Allgemeine Relativitätstheorie oder Quantenmechanik wäre in der Industrie auf jeden Fall nie entwickelt worden, da zunächst viel zu praxisfern und damit teuer, auch wenn heutige Mikoelektronik ohne Quantenmechanik undenkbar ist.
Genau so ist es. Wer anderes behauptet, weiß einfach nicht, wie echte Wissenschaftler ticken.
Der Kapitalismus ist übrigens tendenziell fortschrittsfeindlich: Kosten sparen heißt gerne, dass als erstes die Entwicklungsabteilungen zusammengestrichen werden.
 
Der Kapitalismus ist übrigens tendenziell fortschrittsfeindlich: Kosten sparen heißt gerne, dass als erstes die Entwicklungsabteilungen zusammengestrichen werden.

Richtig, wenn die Entwicklungsabteilung nicht ohnehin dazu verdonnert wird vorsätzlich minderwertige bzw. kurzlebige Produkte zu entwickeln. Das fing bei Glühbirnen an, die dankt Kartellabsprachen nur 1500 Stunden halten sollten, obwohl technisch leicht ein Vielfaches möglich gewesen wäre, und endet heute beispielsweise bei Smartphones, die nach kurzer Zeit keine Softwareupdates mehr erhalten, wodurch man schnell aus Sicherheitsgründen zu einem neuen Smartphone gezwungen wird. Aber geplante Obsoleszenz steckt heutzutage in noch viel mehr Produkten und zwar nicht, weil die Entwickler zu unfähig sind, sondern weil der BWLer gerne den Gewinn maximieren will, auch wenn so wesentlich mehr Resourcen verschwendet und Müll produziert wird.
 
Der Kapitalismus ist übrigens tendenziell fortschrittsfeindlich: Kosten sparen heißt gerne, dass als erstes die Entwicklungsabteilungen zusammengestrichen werden.

Müsste es nicht eigentlich anders herum sein? Um Kapital zu generieren muss man doch investieren und nicht sparen ...
Ich muss allerdings sagen, das ich mich im realen Leben eines Wissenschaftlers und seinen Arbeitsbedingungen weder auskenne, noch habe ich mich damit jemals beschäftigt.
Es erscheint mir aber unlogisch, bei der Entwicklung zu sparen ... irgendwie paradox
 
Der Kapitalismus ist übrigens tendenziell fortschrittsfeindlich: Kosten sparen heißt gerne, dass als erstes die Entwicklungsabteilungen zusammengestrichen werden.

Jein.

Fortschritt ermöglicht neue Produkte die neue Bedürfnisse erfüllen, eröffnen ergo neue Märkte. Insofern wäre Kapitalismus etwas was den Fortschritt vorantreibt. Man denke allein an die Gelder die man heute bspw. für eine Handyflat, den Internetanschluss VoD ausgibt, das gab es vor 30 Jahren in der Form nicht.

Andererseits liegen die Pioritäten im Kaüitalismus nicht darin die bestmögliche und innovativste Technik zu entwickeln sondern das zu entwickeln was den besten Profit ermöglicht, dabei wird dann der Fortschritt auch gerne mal eingebremst. Bspw. die Dieselthematik, wenn man gewollt hätte gäbe es sauberere Autos, aber man macht nur das, was gerade nötig ist um so zu tun als hielte man die Vorschriften ein.
 
Der Kapitalismus ist übrigens tendenziell fortschrittsfeindlich: Kosten sparen heißt gerne, dass als erstes die Entwicklungsabteilungen zusammengestrichen werden.

Was verstehen wir eigentlich genau unter "Fortschritt"?

Wie auch immer, der Kapitalismus ist nicht per se "fortschrittsfeindlich" (im Sinne von "hemmt die Weiter-/Entwicklung von Technik"). Unglaublich viel Technik wäre ohne den Kapitalismus nie entwickelt worden, nicht einmal die Eisenbahn. Auf der anderen Seite gilt knallhart: Im Kapitalismus wird Technik nicht eingesetzt, weil man sie hat, sondern nur, wenn sich das lohnt.
 
Das ist die brutalstmögliche Fehleinschätzung überhaupt. Technik ist nicht wertfrei. Die beliebte Formel: "Es kommt darauf an, was wir daraus machen" geht völlig an der Realität vorbei. Das sehen wir bei so ziemlich allen Technologien, die seit der Industrialisierung das Licht der Welt erblickten.
aha, und weil wir das überall falsch machen ist die Technik schuld.. so einfach kann man sich das natürlich machen wenn man nicht will.
Natürlich kann das Individuum sagen: Ich fahre nur dann Auto, wenn es wirklich Sinn macht, oder: Ich will gar kein Auto. Das ändert aber nichts am Gesamtbild: Immer mehr Autos, immer größere Autos, immer mehr Ressourcen- und Umweltverbrauch, immer weniger Zukunft für unsere Kinder. Der automobile Fortschritt kam nicht einfach nur, weil der menschliche Erfinder- und Entdeckergeist es so wollte, sondern weil da ein Markt war. Aller Fortschritt ist ein Produkt des Kapitalismus, eines Systems, das technikgetrieben und auf Massenkonsum angewiesen ist; der Zwang zum Konsum ist also stets präsent, notfalls hilft der Staat nach, Konsum hat traditionell Vorrang. Organisieren und Regulieren kommt später, wenn es noch Spielräume dafür gibt. Die fallen meist bescheiden aus: Nicht mal zu einem Tempolimit auf BAB haben sich die Regierungen bislang durchringen können - sie könnten ja der Autoindustrie schaden. Die Systemzwänge des Kapitalismus werden auch beim Dieselskandal deutlich. Das Naheliegende, nämlich die Autokonzerne zu Hardware-Nachrüstungen zu verdonnern, kam nie in Frage; im Vordergrund stand nur die Frage: Wie verhindern wir Fahrverbote?

Joar, ich kenn ja mittlerweile die Ökoeinstellung so einiger, handelst du nach deinen eigenen Prinzipien? WEnn nicht frage ich mich warum du die überhaupt so breit trittst.

Ich hab manchmal das Gefühl, wenn der ein oder andere hier wieder Moralapostel spielt, dann versteht er selten, was das denn für ihn alles eigentlich bedeutet aber es ist halt schön einfach anderen erklären zu wollen wie seine Wunschwelt aussieht.

Ja du magst den Kapitalismus nicht, ich hab mir darüber noch nie ernsthafte Gedanken gemacht - werd ich wohl auch erstmal nicht weil ich andere Sorgen hab die höhere Prioritäten für MICH direkt haben als globale Probleme die ich so oder so nicht lösen kann, und so tickt ne ganze Menge

Was machen wir nun? Traumfängerei oder mit den Tatsachen abfinden und die beste Lösung finden? Ich bin für letzteres.
Gerade im IT-Bereich kann man die ewig gleiche Figur, nach der der kapitalistische Motor arbeitet, exzellent beobachten - weil sich die sog. "Revolution" in relativ kurzer Zeit vollzog. In nur 30 Jahren wurden Fakten geschaffen, an denen niemand mehr vorbeikommt. Die Freiheit, diese Technik so zu nutzen, wie man mag, besteht schon seit einem guten Jahrzehnt nicht mehr. Oder, genauer: Es gibt sie theoretisch noch, der Preis dafür ist aber sehr, sehr hoch

Ist dir überhaupt klar WO du deine tollen Gedanken hier grad breittrittst? meinste nicht du bist bei INdymedia besser aufgehoben? Vesteh mich nicht falsch, aber in einem Appleforum, einem Konzern der sich am KOnsumverhalten der Allgemeinheit grad Dumm und Dusselig verdient über bösen Kapitalismus zu schwadronieren ist doch arg befremdlich.
 
Was verstehen wir eigentlich genau unter "Fortschritt"?

Gibt da einen längeren Artikel bei Wikipedia.
Ich persönlich verstehe unter Fortschritt eine Verbesserung der Situation für die Allgemeinheit.

Andererseits liegen die Pioritäten im Kaüitalismus nicht darin die bestmögliche und innovativste Technik zu entwickeln sondern das zu entwickeln was den besten Profit ermöglicht, dabei wird dann der Fortschritt auch gerne mal eingebremst. Bspw. die Dieselthematik, wenn man gewollt hätte gäbe es sauberere Autos, aber man macht nur das, was gerade nötig ist um so zu tun als hielte man die Vorschriften ein.

Genau das ist in meinen Augen kein Fortschritt. Bestes Beispiel ist die Pharma-Industrie: da wird lieber das drölfzigtausendste, mehr oder weniger wirkungslose Mittel gegen Pickel, Schnupfen oder Schuppen entwickelt und mit viel Getöse auf den Markt gedrückt als ein dringend benötigtes Medikament gegen eine seltene Krankheit entwickelt.

Zum Auto: es wäre ein echter Fortschritt, für Umwelt und Volksgesundheit, wenn Entfernungen unter 10 km nur noch mit Muskelkraft zurückgelegt werden dürften (Behinderte ausgenommen).
 
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