Ja, die Hirsche und Schafe landen irgendwann auch auf dem Teller oder in einer Wurst. Aber den Unterschied
hast du ja gut beschrieben. Sie sind nicht angekettet in einer Box und „reines Wirtschaftsgut“. Da haben auch mal
Kinder noch Kontakt, am liebsten natürlich zu den kleinen Lämmern.
@piaggio aus dir werd ich gar nicht schlau. Die extensive Landwirtschaft ist der Niedergang jeglicher Kultur, anderer-
seits bist du gegen meinen Vorschlag, die kleinen Tierhalter zu unterstützen, weil das eh nur Kuschelbauern sind und
auf ihren Vorteil aus. Wenn die nicht zusätzlich hohe Zäune und Hunde anschaffen, sollen sie halt ihre Tiere abgeben.
Falls ich dich da falsch verstanden habe, und du die Kleinbauern doch erhalten willst, dann ist ja alles gut. Dann sollten
wir jetzt mal wirklich nach „smarten“ Lösungen suchen. Z.B. bekommen die Wölfe einen Sender, und wenn sie in Gebiete
gehen, wo sie nicht hinsollen, werden sie vertrieben oder die Menschen gewarnt. Oder eine kleine 360° Kamera, die man bei
Herden aufstellt und die Tiere außerhalb der Herde registriert. Vielleicht sollte ich in der Richtung was erfinden.
Da brauchst nichts erfinden - gibts jetzt schon für Haustiere - einfach chipen die Viecher und gut ist. Also statt "Find my Phone" ein "Find my Wolf" Ist aber in der Praxis unrealistisch.
Für ihre Haustiere sind die Halter verantwortlich - und nicht der Steuerzahler.
Was das aufstellen der Elektrozäune betrifft: die stellt man dort auf wo die vierbeinigen Rasenmäher schon alles abgeweidet haben.
Auch die kleinen Landwirte arbeiten mit Pestiziden und Kunstdünger.
Was die grösse der Betriebe betrifft: bin ich auch für Dezentralisierung und viele kleine und mittlere.
Die Agrarpolitik der Bundesregierung und der EU zeigt aber, dass das gar nicht gewünscht ist.
Da die Preise für Produkte mehr oder weniger im Keller sind, bleibt einem Landwirt nichts anderes übrig, als zu expandieren und das Einkommen wieder über die Masse zu steigern. Ist in der restlichen Industrie nicht anders. Eine fortschreitende Technisierung unterstützt das natürlich.
So produiziert z.B. der grösste Tomatenbauer der USA 50% der Tomatenproduktion in USA. Und das gerade mal mit 20 Leuten - wo vorher hunderte von Billigstlöhnern erforderlich waren.
Bei den langfristigen Schäden durch Landwirtschaft ist es egal ob gross oder klein - das Ergebenis ist im Prinzip gleich.
Die Landwirtschaft der indigenen Völker in Südamerika dient ausschliesslich der Selbstversorgung. Gerade die südamerikanischen Hochkulturen sind eben an der Landwirtschaft zu Grunde gegangen. Ackerbau und Viehzucht führten nun mal zur Überbevölkerung und zu einer extremen Abhängigkeit. Nämlich Klima und Wetter. Kamen dann mal richtige Dürren oder dauerhafte Niederschläge, wars das mit der Zivilisation.
Daran sind schlussendlich sogar die Römer gescheitert. Nicht der Sturmm der Völker aus dem Norden und Osten war der Grund für Roms Untergang - sondern das Versiegen der Getreidequellen in Nordafrika.
Was bei uns aber die Sache schwierig macht: Keiner will mehr so richtig Landwirt werden. Es ist Arbeits- und Zeitintensiv und die Löhne sind weit jenseits von dem was es in der Industrie gibt.
Ausser mal als Ferien auf dem Bauernhof will da doch niemand hin. Landwirtschaftliche Betriebe sind Generationenaufträge - es steigen aber immer mehr Jüngere erst gar nicht ein.
Ist bei meinem Schwager genauso - keines seiner KInder will (wollte) den Hof übernehmen. Die wollen zwar arbeiten, aber auch vernünftig dafür bezahlt werden und ihre Freizeit haben.
Also ist der nun in Rente gegangen und der Hof ist aufgelöst.
Das Landwirte auf riesige Betriebe mit Massenproduktion umstellen ist also durchaus verständlich. Denn wie alle anderen Betrieb ist eben Effizient und Produktivität und damit Einkommen gefragt. Mit Spasshöfen kommst nicht weit.
Und ein wieteres grosses Problem: landwirtschaftliche Produkte sind mittlerweile weltweit Spekulationsobjekte. Es werden jedes Jahr millionmen Tonnen an Getreide vernichtet, weil Spekulanten einlagern wie blöde und auf steigende Preise spekulieren. Oft ist es aber so (vor allem in Indien) dass das Getreide einfach verreckt.
Zu Zeiten des kalten Krieges hat die Sowjetunion jedes Jahr über 50 mio Tonnen Getreide aus USA und Canada importiert - genau die Menge die auf sowjetischen Feldern vorher verfault ist.
Wie erwähnt sind Indiens Getreidespeicher proppen voll. Das meiste wird aber einfach offen gelagert und man wartet auf gute Preise. bei einem grossen Teil geht das aber in die Hose.
Also bleibt nur eine Lösung: eine staatliche Regulierung und das muss auch noch global funktionieren.
Und : nicht die Discounter dürfen die Preise bestimmen, sondern die Produzenten.
Jetzt einfach so eine Preiserhöhung auf Lebensmittelprodukte ist blödsinn - weil der Löwenanteil bei den Discountern bleibt und die Landwirte nur mit einem Trostpflaster abgespeist werden.
Zudem darf es keine Subventionierung mehr auf Massentierhaltung geben, sondern nur noch für Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit.
Um den Billigproduktionen aus dem Ausland vorzubeugen, gibts für solche Produkte einfach hohe Zölle.
Und vor allem gehört dieser Unsinn abgeschafft, Biomasse in Energie umzusetzen. Da dran ist nämlich überhaupt nichts ökologisch und Nachhaltig.
Es werden weltweit mehr Nahrungsmittel produziert als verbraucht werden. Nur die Verteilung ist schlichtweg scheisse.
Wenn wir zu einer gerechteren Welt wollen, müssen wir unsere gesamten Gesellschaften umkrempeln. Energiewende, Elektromobilität, Umweltschutz und Nachhaltigkeit müssen Priorität gegenüber allem anderen haben.
Zumindest China dürfte da aber ganz schön den Aufstand proben. Und natürlich alle die von diesen bisherigen Systemen kräftig profitieren.
Also eröffnet sich hier auch ein gewaltiges Konfliktpotential.
Ich bin kein Grüner, Kommunist oder Sozi. Aber ich bin für Gerechtigkeit und Leben und Leben lassen.
Im Prinzip träumen wir ja alle von einem funktionierenden Kommunismus oder Sozialismus. Nur mit der Umsetzung hats bisher gehapert.
Und die sogenannten Menschenrechte sind auch nur ein Feigenblatt. Wer nicht nach den Regeln der grossen spielt, wird über kurz oder lang platt gemacht.
Diese Themen wären aber einen eigenen Thread wert.
Hängt aber trotzdem alles irgendwie zusammen. Die wenigsten Probleme stehen für sich alleine da, sondern ziehen eben einen ganzen Rattenschwanz hinterher und plötzlich steht ein ganzes System in Frage.