Gesellschaft Die Woelfe sind da

[QUOTE="MacEnroe, post: 9533374, member: 15609"
Doch gibt es ja anscheinend immer wieder mal hungrige Wolfsrudel, die sich an Wildschwein
herantrauen und erfolgreich zur Strecke bringen. Oder Elch, Wisent und solche Kameraden, und
so ein fettes Hausschwein macht auch irgendwann die Grätsche.[/QUOTE]

Hatte ich hier schon einmal verlinkt:

Für Wölfe stellen Wildschweine eine Hauptbeute dar, wobei der Anteil je nach Lebensraum schwankt. Bei einer zu Beginn der 1980er Jahre im nordeuropäischen Russland durchgeführten Untersuchung enthielten 47 % der Wolfsexkremente Wildschweinreste. In anderen Regionen Russlands kamen ähnliche Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass Wildschweine im Frühjahr und Sommer bis zu 80 % und im Herbst 40 % der Beute ausmachen. Bei der Jagd hetzen Wölfe die Wildschweingruppe über eine längere Strecke und versuchen dabei, ein Tier von der Gruppe abzutrennen. Vor allem Jungtiere und vorjährige Tiere fallen ihnen zum Opfer. Ausgewachsene Wildschweine können sich – in die Enge getrieben – gegen Wölfe durchaus verteidigen.

Interessant wären belastbare Zahlen aus Deutschland.
 
Doch gibt es ja anscheinend immer wieder mal hungrige Wolfsrudel, die sich an Wildschwein
herantrauen und erfolgreich zur Strecke bringen.
Wolfsrudel versuchen, junge, schwache und langsamere Tiere von der Rotte zu trennen. Es gelingt so oft, dass Wildschwein ca. 17 Prozent der Nahrung eines Durchschnittswolfes ausmacht. (Untersuchung im Brandenburg.)

Bei dem rasanten Zuwachs an Schwarzwild in Deutschland fällt die Dezimierung durch Wölfe allerdings nicht sonderlich ins Gewicht. Aber immerhin, sie tragen einen kleinen Teil dazu bei.
 
Interessant wären belastbare Zahlen aus Deutschland.
Hab ich nichts genaues zu gefunden, könnte man aber theoretisch ausrechnen. Ich versuche es einfach mal...

Bedarf 2-4kg Fleisch pro Tag, also im Schnitt 3kg x 365 Tage = 1095kg/100 = 10,95 * 16,3 = 178,5kg Wildschwein pro Jahr

73 Rudel * 8 Wölfe (im Schnitt) = 584 Wölfe * 178,5kg Wildschwein = 104244 kg
Also sagen wir mal rund 100.000kg Wildschwein werden in Deutschland pro Jahr von Wölfen gefressen.
Wieviele Wildschweine das jetzt genau sind, ist dadurch natürlich nicht zu ermitteln. Aber es werden wohl nicht unbedingt viele 200kg Keiler sein.
Also vielleicht 1000-2000 Wildschweine im Jahr? Käme das hin?

Falls irgendwelche Zahlen falsch sind oder ich mich verrechnet habe, dann kann man mich da gerne drauf hinweisen...

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Quellen:
http://mythos-wolf.de/nahrung/
Ein Wolf benötigt ca. 2-4 Kg Fleisch (10-21% ihres Körpergewichtes) am Tag.

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/wissen/15572.html
Beute Wildschweine (16,3 Prozent)

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/deutschland/index.html
Gibt auch Schätzungen von 600 - 650 Wölfen. Einig scheint man sich bei den rund 150 ausgewachsenen Tieren.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wildschwein
Das maximale Lebendgewicht von ausgewachsenen Bachen in Mitteleuropa liegt bei rund 150 kg und das von ausgewachsenen Keilern bei rund 200 kg.[5] Mindestens fünf Jahre alte Bachen im Osten Deutschlands wogen ohne innere Organe („aufgebrochen“) zwischen 43 und 95 kg, Keiler ohne innere Organe zwischen 54 und 157 kg.
 
Bei dem rasanten Zuwachs an Schwarzwild in Deutschland fällt die Dezimierung durch Wölfe allerdings nicht sonderlich ins Gewicht. Aber immerhin, sie tragen einen kleinen Teil dazu bei
Keine Frage, wenn dann jedoch nur harmlose Frischlinge.
Am Samstag Abend wieder einen Wolf gesehen.
Es scheint der Wolf hat ein Gespür dafür, ob die Jagd ihm gilt.
Einzelne Schüsse vom Ansitz vertreiben ihn nicht.
Wenn er erst mal auf Aufbruch konditioniert ist, wecken sie sogar sein Interesse.
 
Das Problem liegt, wie gesagt, in der modernen Turbolandwirtschaft. Die mästet auf der einen Seite die Wildschweinbestände mit Mais, so dass die sich drastisch vermehren können. Auf der anderen Seite hat sie allein Niedersachsen 9 Mio Schweine aufgestallt, so dass eine Infektion Milliardenschäden verursachen kann, wenn sie diese Großställe erreicht
Es reicht jedoch nicht einseitig nur auf dem Fleischerzeuger herumzuhacken.
Denn es ist vornehmlich die verarbeitenden Industrie wo eine Menge Geld verdient wird.
Und diese spielt gezielt die Marktmacht gegenüber dem Erzeuger aus.
Nach Aussen hin wird behauptet, dass der Verbraucher nur an allem Schuld sei. Dabei bringen diese Unternehmen die Endprodukte mit viel Werbepsychologie im Supermarkt an den Mann.
Die Gewinnmargen verdient die Industrie, der Erzeuger wird mit Geringstbeträgen abgespeist.
Kleinere Familienbetriebe, die gerade für Strukturreichtum in unserer Landschaft sorgen, vielleicht sogar das Zentrum ländlichen Dorflebens bilden, gehen dabei über den Jordan.

Die Erzeuger stehen unter dem Druck, dass sich die Industrie woanders eindeckt, wenn sie nicht spuren.
Aber die Weltmarkpreise sind auch von Subventionen verfälscht, in Richtung billig und Intensivproduktion.

Also nur auf Erzeuger und Verbraucher zu schimpfen, greift meiner Meinung nach zu kurz.
 
Denn es ist vornehmlich die verarbeitenden Industrie wo eine Menge Geld verdient wird.
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Dei EU ist hier auch nicht ganz unschuldig mit der Subventionspolitik nach dem Motto "der Teufel scheißt auf den größten Haufen". Die macht den Kleinbauern auch das Leben schwer.
 
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Also nur auf Erzeuger und Verbraucher zu schimpfen, greift meiner Meinung nach zu kurz
Auch die fleischverarbeitende Industrie profitiert von der Agrarpolitik mit ihren industriefreundlichen Subventionen, das ist richtig. Allerdings wird nur die Hälfte des in Deutschlands erzeugten Schweinefleisches auch in Deutschland verbraucht, die andere Hälfte geht in den Export.

Es wäre schon ein Fortschritt, wenn es in deutschen Supermärkten zwischen Industriefleisch und Biofleisch eine dritte Kategorie gäbe: Fleisch, das einem Mindeststandard an ökologischer und artgerechter Haltung entspräche. Und das auch gelabelt ist, so dass die Verbraucher das erkennen und sich bewusst für einen Kauf entscheiden können.

Es waren die Bauernverbände, die sich vehement dagegen gewehrt haben. Bei der Tierwohl-Initiative haben sie nur unter der Bedingung mitgemacht, dass dieses Fleisch in der Fleischtheke nicht als solches erkennbar ist. Begründung: „Normal“ produziertes Fleisch werde dadurch diskriminiert.

Inzwischen ist der Druck der Öffentlichkeit, Standards für ökologischer und artgerechter Nutztierhaltung zu schaffen, aber so groß, dass sich auch der Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt gezwungen sieht, ein einzusprechendes Label anzukündigen. Natürlich benötige dies, so Schmidt, viele Jahre Zeit, denn es müssten zunächst entsprechende Forschungen durchgeführt und in Arbeitskreisen dazu gearbeitet werden.
 
dass sich auch der Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt gezwungen sieht, ein einzusprechendes Label anzukündigen.

Eben. Anzukündigen. Wird wohl auf eine freiwillige Selbstverpflichtung zum Jahre 2050 hinauslaufen., mit dem bekannten Erfolg.
 
Wieder mal Wölfe, die sich nicht an Absprachen halten und sich erdreisten einen wolfssicheren Zaun zu ignorieren.

Das Resultat: vier tote Schafe – zwei von Wölfen gerissen, zwei wegen schwerer Verletzungen eingeschläfert – und acht zum Teil schwer verletzte Tiere. „Fünf weitere vermissen wir noch“, sagt Sven Domeyer.
Den finanziellen Schaden schätzt er auf „mindestens fünf- bis zehntausend Euro“. Da seien zum einen die gerissenen Tiere und die Kosten für die Tierärzte, die nun regelmäßig die verletzten Schafe versorgen müssten, erklärt Sven Domeyer. Zum anderen seien rund 200 Muttertiere tragend, durch den Stress würden sicherlich einige verlammen – sprich: Totgeburten zur Welt bringen. „Ein Lamm ist bereits viel zu früh geboren.“
https://www.az-online.de/uelzen/bienenbuettel/eine-richtige-hetzjagd-9462342.html
 
Wölfe jagen im Rudel und sind schneller als Wildschweine. Sie werden so mit jeder Sau fertig. Einige wenige Wölfe verjagen auch Bären von deren Riss. Der Bär bekommt sie einfach nicht zu fassen. Beim Angriff von Wölfen auf große Tiere beißen sich einzelne Wölfe von hinten fest und behindern so die Abwehr der angegriffenen Tiere, so daß die anderen Wölfe von vorne und der Seite kommend weniger Gefahr ausgesetzt sind. Haben sich erst mal einige Wölfe festgebissen ist es aus.

Wölfe wären schon die geeignete Waffe gegen Wildschweine weil sich Wölfe extrem schnell vermehren. Sie passen so schnell den verfügbaren Ressourcen an. Außerdem greifen sich sich schnell die kleinen Schweine, so daß die nicht mehr zur Vermehrung beitragen.
 
Am Samstag Abend wieder einen Wolf gesehen.
Hab heute einen gesehen, ich vermute, der wurde von seinem Tageseinstand aufgescheucht. Er kam in gleichmässigem gestrecktem Lauf über ein abgeerntetes Feld heran und wechselte in ca. 5-10 m Entfernung. Toller Anblick.
 
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Hab heute einen gesehen, ich vermute, der wurde von seinem Tageseinstand aufgescheucht. Er kam in gleichmässigem gestrecktem Lauf über ein abgeerntetes Feld heran und wechselte in ca. 5-10 m Entfernung. Toller Anblick.

Cool.
 
Wieder mal Wölfe, die sich nicht an Absprachen halten und sich erdreisten einen wolfssicheren Zaun zu ignorieren.
https://www.az-online.de/uelzen/bienenbuettel/eine-richtige-hetzjagd-9462342.html

"In der Nacht zu Sonntag haben Wölfe die 636 Tiere zählende Herde,"
[…]

^^ Dieser Schäfer bräuchte lediglich 6 ausgebildete Hütehunde bzw. Herdenschutzhunde.

Btw.: "Die wichtigsten Arbeitsmittel meiner Schäferei sind die Hütehunde."
http://www.schaefer-altlandsberg.de/index.php?page=huetehunde

:teeth:
 
"In der Nacht zu Sonntag haben Wölfe die 636 Tiere zählende Herde,"[…]

^^ Dieser Schäfer bräuchte lediglich 6 ausgebildete Hütehunde bzw. Herdenschutzhunde.

Btw.: "Die wichtigsten Arbeitsmittel meiner Schäferei sind die Hütehunde."
http://www.schaefer-altlandsberg.de/index.php?page=huetehunde

:teeth:

behauptet ein Züchter von Altdeutschen Hütehunden.

Dass dies vermutlich nicht ohne Eigennutz behauptet wird - liegt nahe, insbesondere wenn man Stimmen von tatsächlich Betroffenen hört

https://www.macuser.de/threads/die-woelfe-sind-da.721965/page-130#post-9476222
 
"In der Nacht zu Sonntag haben Wölfe die 636 Tiere zählende Herde,"[…]

^^ Dieser Schäfer bräuchte lediglich 6 ausgebildete Hütehunde bzw. Herdenschutzhunde.

Btw.: "Die wichtigsten Arbeitsmittel meiner Schäferei sind die Hütehunde."
http://www.schaefer-altlandsberg.de/index.php?page=huetehunde

:teeth:
Ich hatte in #1171 schon die Schäferin Nicole Benning aus der Lüneburger Heide erwähnt.
Sie sagte auf einer öffentlichen Veranstaltung, "anders als früher, wo es noch keine Elektrozäune gab und es nicht selten existenzbedrohend für Tierhalter war, wenn der Wolf zuschlug, „gibt es heute viele einfache Möglichkeiten, etwas zu tun“. Benning hält in Scheeßel rund 600 Tiere – allesamt rund einen Meter hoch eingezäunt von Elektronetzen und geschützt durch insgesamt 16 Herdenschutzhunde (Kangals). Und diese Maßnahmen funktionieren, sagt die Schäferin, seitdem von ihr verzeichnete Risse: „Null.“
 
Auch die neue niedersächsische Landesregierung, eine SPD/CDU-Koalition, wird den Wolf nicht ins Jagdrecht nehmen. Begründung: Auch dann müsste er ganzjährig unter Schutz stehen und dürfte nicht bejagt werden. Die Jägerschaft ist ebenfalls dagegen.

Die Ausweisung von wolfsfreien Gebieten, in denen einwandernde Tiere abgeschossen werden dürften, sei juristisch und praktisch nicht möglich.

Damit hat die CDU einen Rückzieher von ihren im Wahlkampf gemachten Forderungen gemacht. Nun will die Landesregierung schnellere und unbürokratischere Schadensersatzabwicklungen gewährleisten, beispielsweise muss nicht mehr bewiesen werden, dass ein Riss eindeutig einem Wolf zuzuschreiben ist. Und auch Hobbytierhafter sollen künftig miteinbezogen werden.

Für eine Förderung der Weidetierhaltung, wie sie die Grünen fordern, will die Landesregierung allerdings keine Mittel bereitstellen.
 
Auch die neue niedersächsische Landesregierung, eine SPD/CDU-Koalition, wird den Wolf nicht ins Jagdrecht nehmen. Begründung: Auch dann müsste er ganzjährig unter Schutz stehen und dürfte nicht bejagt werden.
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Ein 22-jähriger Pizzabote hat am Dienstagabend mitten in der Innenstadt von Walsrode einen Wolf fotografiert.
:eek:
 
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