Die Trägheit der Leute auf dem Land, wenn es um das Internet geht

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CharlesT

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Die scheinbare Trägheit der Leute auf dem Land, wenn es um das Internet geht

So, jetzt habe ich auch endlich wieder ein Frustthema. Nach dem letzten Thema: "Wir bekommen kein DSL, weil wir zuweit weg sind" heisst es jetzt: "500 Leute wollten DSL aber nur 150 wollen KabelModem!"
Und das ärgert mich. In unserem Kabelanschlussgebiet (9000 Anschlüsse) würde Kabel Deutschland ein Pilotprojekt "Rettet die Provinz" (So heißt es nicht wirklich) durchführen. Dazu müßten bis 30.11.05 mindestens 400 Vorverträge zusammenkommen, dann würde KDG unser Gebiet mit Kabel übers Internet ausstatten, also mit bis zu 8,2 Mbit.
Und jetzt wollen von den 500 Ex-DSL-Antragstellern bis jetzt nur 140 mitmachen.
*haarerauf*

Wie kann man das noch besser vermarkten? Es steht in der örtlichen Presse, Leute gehen von Haus zu Haus und machen quasi eine Straßensammlung. Aber es ist alles zu langsam. :(

Und die Telekom verunsichert jetzt mit dem Angebot, man könne die Dämpfung der DSL-Leitungen etwas senken und dadurch sogar einige Leute mit DSl light versorgen. :rolleyes:

Hat jemand noch Vorschläge?
 
Zuletzt bearbeitet:
Demonstration!

Schmeißt den Leuten doch einfach Postkarten mit guten Argumenten in die Briefkästen :)
 
Welche guten Argumente denn? Bei uns ist es dasselbe, wir werden nie genug Leute für DSL zusammenbekommen – und ich kann die Verweigerer sogar verstehen, auch wenn ich gern DSL hätte. Wer nur mailt oder gelegentlich surft, braucht DSL nicht.

Aus strukturpolitischer Sicht wäre eine Ausstattung der ländlichen Regionen mit schnellen Datenverbindungen allerdings wünschenswert, denn für Firmen und Freiberufler ist das ein Standortargument.
Aber dann müssten sich eben auch die Kommunen und Landkreise finanziell engagieren, und nicht Menschen, die auch ohne DSL zufrieden auf ihren Höfen leben.
 
Krill schrieb:
Aber dann müssten sich eben auch die Kommunen und Landkreise finanziell engagieren, und nicht Menschen, die auch ohne DSL zufrieden auf ihren Höfen leben.
Die Gemeinden engagieren sich zumindestens politisch und unterstützen die Kapagne so gut es geht. Dazu zahlen können sie mal wieder nix wegen Ebbe in der Kasse. :rolleyes:
 
mietet doch eine Plakatwand auf dem prominentesten Platz eurer Gemeinde, auf welcher ihr eine Art Kosten-Nutzen Rechnung bietet, die wahrscheinlich zu Gunsten der KDG ausgehen wird (vor allen Dingen, liegen die Kabel ja schon so schön und man kann an jede Fernsehdose gehen (die ja leichter zu verlegen ist etc.)

Vielleicht hilft es ja,

allerdings wirst du nur sinnvoll Marketing betreiben können, wenn du weisst, wer die 500 DSL-Interessenten sind, und das wird dir die Telekom wohl nicht mitteilen :(

Viel Erfolg,

Ren
 
Ren Hoek schrieb:
allerdings wirst du nur sinnvoll Marketing betreiben können, wenn du weisst, wer die 500 DSL-Interessenten sind, und das wird dir die Telekom wohl nicht mitteilen
Gott-sei-Dank wurden auch damals die Adressen nicht von der Telekom, sondern vom Bürgernetzverein gesammelt, einem Verein, der sich u.a. für kostengünstige Internetzugänge, Fortbildung der Menschen in Richtung Internet, Linux , etc. einsetzt. Und die wurden/werden bearbeitet.
 
Kenn das auch zu gut. Meistens haben aber auch die Gemeinden selbst keine Ahnung davon oder zufaellig selbst DSL, im Gegensatz zu den anderen Doerfchen rund um den Gemeindesitz. :mad: Und ich kann nicht auch noch meine Freizeit opfern und Hausieren gehen und Leute zusammentrommeln, nur weil die Telekom auf steuerfinanziertem Netz sitzend meint, ein Ausbau wuerde sich nicht "rechnen", waehrend sie heute gerade wieder Milliardengewinne meldet! :motz Schweinerei das. Ich will gar keine Mosterdownloadrate, ich will nur zeitunabhaengig ins Netz gehen koennen und nicht 80% der Zeit vorm Browser mit Warten verbringen. Auch um mal von zu Hause aus arbeiten zu koennen.

Was gerade passiert ist ein riesiger Rueckschritt in der Gesellschaftsentwicklung, den es seit fruehen Telefonzeiten nicht mehr gegeben hat, das Internet wird immer wichtiger, und laendliche Regionen werden voellig vom Leben abgehaengt, weil dort die Entwicklung stehenbleibt, waehrend sich die Anbeiter in den Staedten laufend ueberbieten. :motz! Da gibt es schon kaum Arbeitsplaetze dort, und man entwertet die Regionen auf diese Art noch zusaetzlich. Und faehrt man mal ins nahegelegene Ausland muss man feststellen, dass andere Laender auf jeder Insel in einzelnen Bauernhoefen zwischen Kuhweiden Standleitungen anbieten, kann ja wohl nicht sein. :mad: :mad:
*aufreg*
Wile, verschwindend, bevor die netten Menschen mit dieser komischen Jacke ankommen...
 
Wile E. schrieb:
Wile, verschwindend, bevor die netten Menschen mit dieser komischen Jacke ankommen...
komische Jacken? mit lila "T" drauf? ;)
 
Update kurz vor dem Termin

Immerhin haben sich jetzt 297 Leute angemeldet. Also "nur noch" 103 bis zum 30.11. (Donnerstag) *hoffnungaufkeimt*
 
Ich kann mitfühlen, ist bei uns auch ein Problem. In unserem Kaff ist es sogar so, dass die eine Hälfte DSL hat und die andere nicht. Lustigerweise sitzt das Gewerbegebiet mit den ortsansässigen mittelständischen Firmen in der Hälfte wo es kein DSL gibt. Das muß man sich mal vorstellen. Als Gemeinde würde ich da schon alleine aus dem Grund versuchen, alle möglichen Anbieter zur Vernetzung zu animieren, wenn's sein muß mit Geld.

Aber wenn man sich anschaut, welche Kapazitäten in Gemeinden teilweise auf Bürgermeisterposten oder im Gemeinderat hocken, braucht einen das nicht zu wundern. Ein Großteil dieses Landes wird von Schwachköpfen regiert, die über Millionen entscheiden können. Nicht nur in Berlin.
 
Hemi Orange schrieb:
... Aber wenn man sich anschaut, welche Kapazitäten in Gemeinden teilweise auf Bürgermeisterposten oder im Gemeinderat hocken, braucht einen das nicht zu wundern. Ein Großteil dieses Landes wird von Schwachköpfen regiert, die über Millionen entscheiden können. Nicht nur in Berlin.
Und wer wählt diese Penner? ;)
 
wahrscheinlich die aufgeweckten jungs, die einen modernen gemeinderat wollen :D
 
Hemi Orange schrieb:
Ein Großteil dieses Landes wird von Schwachköpfen regiert, die über Millionen entscheiden können. Nicht nur in Berlin.

Im Prinzip hast Du Recht. Aber es ist eine Unverschämtheit der Telekom, 150.000 Euro für einen DSL-Umsetzer zu verlangen.
 
ThomasK schrieb:
Im Prinzip hast Du Recht. Aber es ist eine Unverschämtheit der Telekom, 150.000 Euro für einen DSL-Umsetzer zu verlangen.

Das auf jeden Fall. ich frage mich, wieso z.B. das Telefonnetz überhaupt auf dem Land existiert. Gabs damals auch schon aufstände? Bzw. war das früher auch der Fall, daß es eben nur in der Stadt Telefone gab, und auf dem Land nicht?
 
Das liegt wohl daran, dass die Telekom früher staatlich war und dann musste jedes Dorf angeschlossen werden, ob wirtschaftlich attraktiv oder nicht.
 
ricky2000 schrieb:
Das liegt wohl daran, dass die Telekom früher staatlich war und dann musste jedes Dorf angeschlossen werden, ob wirtschaftlich attraktiv oder nicht.

D.h. eigentlich müßte die Bundesnetzagentur eingreifen..
 
ricky2000 schrieb:
Das liegt wohl daran, dass die Telekom früher staatlich war und dann musste jedes Dorf angeschlossen werden, ob wirtschaftlich attraktiv oder nicht.

genau. und was lernen wir daraus?
 
Incoming1983 schrieb:
D.h. eigentlich müßte die Bundesnetzagentur eingreifen..
Prinzipiell ja, allerdings gibt es diesen Grundversorgungsauftrag, den die Telekom immernoch erfuellen muss, nur beim Telefon, nicht aber beim Internet-Zugang. Das dauert ja leider immer ein paar Jahrzehnte, bis auch die Politik mitkriegt, wie wichtig neue Techniken geworden sind. Man hoert immer oefter, dass die Hoehe der Mieten auch davon abhaengen, ob es vor Ort DSL gibt oder nicht, kann also nicht so ganz egal sein. Da die Telekom ihr Leitungsnetz steuerfinanziert hat und sich sowohl diverse Monopolistenkapriolen leistet als auch prima der Konkurrenz den Zugang zur letzten Meile versperrt, ist das eigentlich eine Frechheit, dass die nicht zur Bereitstellung verpflichtet werden.
Wile
 
Zuletzt bearbeitet:
charlotte schrieb:
genau. und was lernen wir daraus?
Ganz bestimmt nicht dass die Privatisierung ein Fehler war, sondern eher dass die Regierung zuwenig Anreize für ordentlichen Wettbewerb liefert.
 
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