Die Schweiz hat abgestimmt - wo bleibt die Empörung?

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drmc_coy

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Die Schweizer mögen nicht mehr soviele Resteuropäer in ihrem Land sehen.
Einerseits finde ich es nicht verwunderlich, wenn ein Land über die Leute bestimmen will, die es reinläßt (machen USA,Kanada, Australien etc ja auch so)
Andererseits finde ich es auch nicht gut wenn die jetzt auch anfangen, sich die Rosinen aus dem Käse zu picken.
Sollte die EU jetzt die Schweizer auch begrenzen (sind glaub ca. 300 000 die in der EU arbeiten), sollen Warenzölle und Grenzkontrollen verstärkt werden?
Oder bleibt die EU ein zahnloser Selbstbedienungsladen?
 
Du magst Dich also aufregen. Warum? Weil die sich ein Eigentor schießen?
Ich finde es eher spannend, zu sehen wie es sich für sie ausgeht.
 
Einerseits finde ich es nicht verwunderlich, wenn ein Land über die Leute bestimmen will, die es reinläßt (machen USA,Kanada, Australien etc ja auch so)
Die genannten Laender wickeln aber nicht wie die Schweiz einen Grossteil des Aussenhandels ueber die EU ab. Den Schweizer gehoert endlich mal gezeigt wo der Hammer haengt.
 
Das Ergebnis verwundert wenig. Da ist ordentlich Stimmung gemacht worden und der einzelne schert sich wenig über Aussenhandel und ähnliches. Interessant wird die Reaktion der EU sein. Der boomenden schweizer Wirtschaft kann durch die Aufkündigung der bestehenden Abkommen ganz schnell die Puste ausgehen. Allerdings denke ich, dass man diesen Konfrontationskurs nicht gehen wird.
 
Jede Generation hat ihre Fehlentscheidung. Das wird für uns noch böse enden... vielleicht noch nicht heute, aber wenn die EU die Grenzen dicht(er) macht, dann ist hier sehr rasch Ende Feuer.
 
Grundsätzlich kann ich es verstehen bei einem Ausländeranteil von 25%.
Für politische und wirtschaftliche Folgeerscheinungen reicht mein Horizont nicht.
 
Auch wenn mich die Forderungen der rechtspopulistischen Parteien rund um Deutschland kaum verwundern, finde ich es doch erschreckend, welche politischen Entscheidungen manchmal so umgesetzt werden. Ich denke das Echo seitens der EU wird nicht lange auf sich warten lassen und dann muss man sich in der Schweiz wirklich fragen, ob man es sich auf Dauer leisten kann, sich in Mitten der EU so zu isolieren.
 
Der boomenden schweizer Wirtschaft kann durch die Aufkündigung der bestehenden Abkommen ganz schnell die Puste ausgehen. Allerdings denke ich, dass man diesen Konfrontationskurs nicht gehen wird.

Ganz so trivial ist es nicht. Zuerst einmal ist Handel immer ein Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage. Die Nachfrage nach Schweizer Gütern hat offensichtlich eine gewisse Qualität, denn an den günstigen Preisen kann die Nachfrage nicht liegen. Das bedeutet, dass die Industrie z.B. auch in Deutschland ein bestimmtes Interesse daran hat, auch weiterhin Güter importieren zu können.

Zum anderen ist die EU (bzw. Deutschland) zwar ein sehr grosser Handelspartner, aber nicht der einzige. Und auch nicht verantwortlich für die "boomende" Schweizer Wirtschaft, so es diese überhaupt gibt.

Wenn du dir die Zahlen hier anschaust:

dann findet das Export-Wachstum in Asien und den USA statt, aber nicht in der EU.

dann muss man sich in der Schweiz wirklich fragen, ob man es sich auf Dauer leisten kann, sich in Mitten der EU so zu isolieren.

Die Frage ist, ob die Schweiz den Druck so lange aussitzen kann bis die EU zusammenbricht oder nicht.
Denn wie gesagt, die EU an sich ist kein besonders wichtiger Partner - lediglich Deutschland.
 
Jede Generation hat ihre Fehlentscheidung. Das wird für uns noch böse enden... vielleicht noch nicht heute, aber wenn die EU die Grenzen dicht(er) macht, dann ist hier sehr rasch Ende Feuer.

erzähl doch mal als Schwiiiizer was die Leute da wirklich so bewegt.
In Europa führt die Einwanderung ohne vernünftige Einwanderungsgesetze zu einer Bildung eines "Lumpenproletariats" - damit existiert immer ein Heer ungebildeter potentieller Arbeitskräfte, die den unteren Lohngruppen das Bild vermitteln, dass man froh um jeden Job zu sein hat. Die sozialen Belastungen verhindern auch, dass die Mittelschicht große Sprünge machen kann und sich durch die ständigen Verunsicherungen (z.B. keine Altersvorsorge mehr möglich, steigende Mieten und Wohnraumverknappung trotz rücklufiger Bevölkerung, geringe Sparquote etc) noch froh am Mittelstand klammern. Ob das politisch gewünscht ist oder einfach für die brummende Industrie eine Notwendigkeit, kann ich nicht sagen.
 
Die Frage ist, ob die Schweiz den Druck so lange aussitzen kann bis die EU zusammenbricht oder nicht.
Denn wie gesagt, die EU an sich ist kein besonders wichtiger Partner - lediglich Deutschland.

Also 2012 waren sieben von zehn der wichtigsten Handelspartner der Schweiz EU-Staaten mit einem Exportvolumen von 58,2 Milliarden Franken (ohne Deutschland), bzw. 100 Milliarden Franken (mit Deutschland). Dem gegenüber standen die USA und Japan mit zusammen 30,5 Milliarden. So unwichtig kann die EU also nicht sein.

Den Rest zum Zusammenbruch der EU kommentiere ich erst gar nicht.
 
Ich vermute die Empörung der EU hat auch viel mit der inneren Verunsicherung zu tun. Die Drohgebärden richten sich nicht nur an die Schweiz, sondern vor allem auch an die (bzw. an gewisse) Mitgliedsstaaten der EU. Wenn die nämlich auch plötzlich auf solche Ideen kommen, dann wackelt das Fundament der EU noch stärker als es bereits schon wackelt.

Die EU kann momentan nicht wirklich aus einer Position der Stärke agieren - und das weiss Brüssel auch ganz genau.
 
Zudem war die Entscheidung äußerst knapp. Das Land ist in dieser Frage quasi gespalten.

Wie man sieht wurde nebenbei auch für den Erhalt den Röschtigrabens gestimmt. ;-)
 
Also 2012 waren sieben von zehn der wichtigsten Handelspartner der Schweiz EU-Staaten mit einem Exportvolumen von 58,2 Milliarden Franken (ohne Deutschland), bzw. 100 Milliarden Franken (mit Deutschland). Dem gegenüber standen die USA und Japan mit zusammen 30,5 Milliarden. So unwichtig kann die EU also nicht sein.

Woher stammen diese Zahlen? Der Link des BFS den ich gepostet habe sagt etwas anderes - dort haben die USA alleine schon 33 Mia.
 
Wenn die nämlich auch plötzlich auf solche Ideen kommen, dann wackelt das Fundament der EU noch stärker als es bereits schon wackelt.

Auf welche Ideen sollen die Länder kommen und welche? Die Grenzen zu schließen? Dem stehen EU-Regularien ja entgegen.

Die EU kann momentan nicht wirklich aus einer Position der Stärke agieren - und das weiss Brüssel auch ganz genau.

Naja, Berlin und London können aus der Stärke reagieren, bei Athen, Madrid, Rom, Lissabon - und von den relativ frischen EU-Beitrittsländern gar nicht erst zu reden - würde ich mich da eher bedeckt halten.

Edit:

Woher stammen diese Zahlen? Der Link des BFS den ich gepostet habe sagt etwas anderes - dort haben die USA alleine schon 33 Mia.

Hier her.
Und selbst deinem Link nach zu urteilen kann ich nicht nachvollziehen, wie du knapp 118 Milliarden Franken Ausfuhr an EU-Länder so verpackst, dass es so klingt, als sprächen wir vom Handelsvolumen mit Liechtenstein.
 
Als Schweizer fühle ich mich gezwungen hier Stellung zu nehmen. Erst einmal vorweg, ich persönlich habe gegen diese
Vorlage gestimmt, als Verfechter der direkten Demokratie akzeptiere ich aber den (knappen) Mehrheitsentscheid.

Ehrlich gesagt empfinde ich die Aussagen diverser EU Politiker als erbärmlich. Die Schweiz ist nun mal kein Teil der EU. Deshalb können wir auch selbst über unser Land bestimmen.

Ich denke solche Aussagen resultieren aus der Angst, dass sich die eigene Bevölkerung die Schweiz als Vorbild nehmen könnte und ähnliche Forderungen stellt.

Leider habt Ihr nicht die Möglichkeit selbst Abstimmungen herbeizuführen. Ich verstehe jeden, der für die Vorlage gestimmt hat. Wir haben in der Schweiz einen Ausländeranteil von 25% und eine Einwohnerdichte von 479 Einwohner/km²
Ich denke in Deutschland wäre die Stimmung auch nicht anders, hätte Ihr ca. 20 Millionen Ausländer.
 
Und selbst deinem Link nach zu urteilen kann ich nicht nachvollziehen, wie du knapp 118 Milliarden Franken Ausfuhr an EU-Länder so verpackst, dass es so klingt, als sprächen wir vom Handelsvolumen mit Liechtenstein.

Mein Punkt war, dass Deutschland den Grossteil des Kuchens ausmacht. Was nicht heisst, dass der Rest Peanuts ist, aber halt doch weit weniger. Und vor allem abnehmend (im Gegensatz zu Asien und den USA). Und das ist meiner Meinung nach eines der Probleme der EU - sie steht wirtschaftlich selbst nicht extrem stark da. Deshalb reagiert Brüssel auch so gereizt.
 
Ich kenne mich nicht aus aber es wird wohl im Rahmen von EU-Vereinbarungen Handelserleichterungen für die Schweiz (und für die EU) geben, die womöglich an die Personenfreizügigkeit geknüpft sind?
 
Ja, das ist es. Es wurde ein Bündel an Freizügugkeitsabkommen zwischen der EU und der Schweiz vereinbart. Ein Punkt war die Personenfreizügigkeit, welchen die Schweiz in den kommenden drei Jahren nun ausünnen muss. Damit fallen auch erstmal alle anderern Vorzüge der Abkommen weg.


p.S. ich finde die direkte Demokratie grundsätzlich auch gut. Allerdings kann sie nicht alles regeln. Viele politische entscheidungen sind in ihren Folgen und auswirkungen so komplex, dass sie "der einfache Mann" nicht überblicken kann. Ihm fehlt oft einfach der Hintergrund. Da finde ich es oft gefährlich so schwerwiegende Entscheidungen in die Hand des einzelnen zu legen.
 
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