Die Arbeitswelt

(…) Mein Vater war Alleinverdiener und hat Frau und zwei Kinder gut durchgebracht (…)
das war und konnte ich auch … im notgedrungen „neuen“ job (mehr häuptlinge als indianer gibt es da schon seit ewigkeiten, das ist wirklich nichts neues) musste meine frau wieder mithelfen.
gottseidank sind die kinder „auf dem gleis“ und verdienen ihr eigenes geld. und sie geben mir sogar etwas davon zurück. 😍
 
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Ja damals ging das. Meine Großeltern haben noch mit eigenen Händen Ziegel getragen beim Hausbau...
..und den Keller von Hand ausgegraben, um den Bagger zu sparen. so romantisch war das aber alles nicht. Wir, zu viert auf eher knapp 80 qm, 1. Stock, Kinderzimmer für 2 ca. 10 qm Dachschräge, ein Guckloch als Fenster. Im EG Oma und Tante. Btw. beide Eltern immer gearbeitet.
Rechts und links sahs auch nicht viel anders aus, bzw. bei Freunden. Wer würde sich das heute aber noch antun oder akzeptieren?
Da stellt man sich doch die moderne Bude mit 30 schon vor, 2 moderne Autos vor der Tür und Reisen darfs regelmässig auch noch sein.

Sicher, die von Dir geschilderten Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt sind teils oberschräg. Nur sollte man sich aber auch mal fragen, wo diese Entwicklung herkommt. Doch sicher auch von der stetig steigenden Anzahl Besserverdienender, die diese Preisentwicklung teils zuliessen. eine Art mit selbst geschaffene Spirale. Plus eine gute Portion Gier vereinfacht von der Meiterseite aus " warum soll ich nicht das Maximale nehmen?"

Diese Anspruchsspirale gehört auch zur Erzählung. Fast jeden olitiker im Bundestag hörste mal labern. "In der Wirtschaft hätte ich das zigfache verdienen können!" und lächelt sich selbst noch als vermeintlichem Wohltäter zu, weil 15k euro ja ein Dreck sind..Schröder, ein Vollidiot.
Ich kann insgesamt der vermeintlichen "Misere" nicht ganz zustimmen, vieles ist der Eigendynamik geschuldet, dass die Ansprüche auch immer höher gegangen sind. Natürlich hat die Lohnentwicklung oder eher die Nicht-entwicklung vor allem im unteren Sektor vieles verschoben, viel wurde da verschlafen.
Die hohen Energiepreise sind eher eine neue Entwicklung, Lebensmittel waren über lange Zeit billig wie nie...
 
Heute ist der 01.02. und ich habe das große Vergnügen, ja das Privileg, einen neuen Kollegen zu begrüßen. War schwer ihn zu finden. Hoffe, er bleibt. :)
Viel Glück. Bei uns sind die Neuen (die auch was drauf hatten) meist nach spätestens einem Jahr wieder weg.
 
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Könnte man hinterfragen woher diese Unlust kommt - muss man sich nur anschauen wie in den Jobs momentan die Inflation (nicht) ausgeglichen wird. Du machst den gleichen Job wie vor drei vier Jahren, aber kannst dir von Jahr zu Jahr um 20 Prozent und mehr weniger leisten. Dich möchte ich sehen wenn du die dritte Mieterhöhung in zwei Jahren bekommst, der Arbeitgeber aber beim Hinweis auf einen Inflationsausgleich (nicht auf einen einmaligen!) auf den goldenen Obstkorb verweist.
Völlig richtig! Die Millenials reagieren so nur auf das existierende System. Sie sind nicht Ursache sondern Symptom. Die Kette liesse sich fortsetzen, denn auch dem Arbeitgeber bleibt eben nicht mehr Geld um es an seine Leute weiter zu geben oder zu investieren. Wir sind überreguliert, ein träger Verwaltungsapparat generiert und frisst Kosten. Warum wandert den Tech aus Deutschland ab?

Ich kann die Leute gut verstehen, die nicht mehr arbeiten als nötig. Wenn Du viel arbeitest, gut verdienst, im Mitt3lstand ankommst, dann bist Du „reich“ darfst alles zahlen und wirst sanktioniert wo es geht, bist womöglich so ein böser Neoliberaler (anständig kommt man ja nicht zu Geld…), also lässt man es. Diese Gesellschaft will keine Leistung!
 
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Völlig richtig! ....
Wie traurig das klingt, aber ich kann dem nur zustimmen. Ich erwische mich auch dabei, wie mein Mindset in diese Richtung abgedriftet ist, d.h. ich kann wirklich nur wenig Positives sehen, und zwar betrifft das sowohl die aktuelle Situation wie auch die Zukunft. Ich hoffe ja sogar, mich zu irren, aber ich fürchte das ist nicht der Fall.

Ich stelle die Frage nochmal, die ich vor ein paar Seiten gestellt habe: Was ist in den letzten 30 Jahren in den Sozialsystemen oder in Wirtschaft/Arbeitswelt in Deutschland besser geworden?

Ich höre gerade das Buch "Factfulness", und dort wird gezeigt, wie viele, auch sehr gebildete Menschen, die Welt wahrnehmen. Meistens sehen sie diese negativer als sie wirklich ist. Es geht dabei um den globalen Wohlstand. Das ist sehr interessant, und tatsächlich gibt es einige Fakten, die mir so nicht bewusst waren.

Aber auf Deutschland bezogen, was hat sich verbessert? Krankenversorgung? Die Rente? Pflege? Die Arbeitswelt? Gehälter? Infrastruktur?
 
Völlig richtig! Die Millenials reagieren so nur auf das existierende System.

Das sehe ich komplett anders. Und das wird noch viel schlimmer werden, wenn die jetzigen Kinder, die von ihren Helicoptereltern den Arsch nachgetragen und mit dem SUV in die Klassenräume gefahren werden im entsprechenden Alter sind. Die Kinder, wo jede Note, die nicht passt, anwaltlich überprüft wird und die nichts, aber auch gar nichts selbst machen müssen. Es ist echt erschreckend, was sich teilweise vor Grundschulen und darin abspielt. Wie sollen denn solche Kinder lernen, was Arbeit ist - unabhängig vom Job, egal ob Schreibtischtäter oder Handwerker.

Ich will hier gar keine Malocherromantik verbreiten, aber mich kekst einfach, dass viele offenkundig nicht wissen, wie gut sie es tatsächlich im Vergleich zu früher haben. Trotz aller widrigen Umstände wie Inflation, Energiekrise, Pandemie etc. Wenn ich beispielsweise einen Auszubildenden im Einzelhandel habe, der sich weigert, auch an Samstagen zu arbeiten... Oder einen Handwerker, der sich weigert, schwere Sachen zu heben... Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
 
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Es ist echt erschreckend, was sich teilweise vor Grundschulen und darin abspielt.
nicht nur da.
Ich habe die Tage einen Bericht gelesen, dass es sehr große Probleme gerade in wissenschaftlichen Studiengängen gibt, weil die junge Generation der Studenten mit einfachsten Computer Aufgaben wie dem Anlegen einer Ordner Struktur im Dateisystem überfordert ist.
Dabei ist das eigentlich eine zwingend notwendige Grundvoraussetzung, wenn man wissenschaftliche Reihen anlegen muss mit 10.000enden Dokumenten.
Diese Generation findet schon nach Stunden ihre Inhalte nicht mehr.
Immerhin können Sie lesen und schreiben, auch das ist nicht immer gegeben :hehehe:
 
Völlig richtig! Die Millenials reagieren so nur auf das existierende System. Sie sind nicht Ursache sondern Symptom....
Schon als Auswirkung richtig, ob das aber das Hauptmotiv sein mag? Die Unlust mehr zu machen findet ja man auch in meiner Generation, die sog. Boomer.
Eher anderer Käse wurde nie hinterfragt, warum reine Arbeitsleistung so verhältnismässig hoch besteuert wird - Stichwort kalte Progression.
Für mich als Kleinselbstständiger, gerade der sich im Handwerk auch mit überlegt, was er sich noch antut und was nicht mehr.

Weil sofort, macht man etwas mehr, Staat, Genossenschaft, Gemeinde per Gewerbesteuer bis zur Aok die Hand aufhalten und man sich fragt für wen kriech ich eigentlich extra noch paar hundert Stunden auf dem Boden rum.

Oder diese überbordende Bürokratie überall. Hätteste mal Bock etwas grösser zu werden und jemand mal wenigsten zeitweise sogar Arbeit anbieten zu können oder weil Du nur diese Hilfe brauchen könntest, vergeht Dir sofort die Lust drauf, was da auf dich zurollt.

Da wird immer gejammert über Schwarzarbeit z.B. im privaten Sektor, dass aber die Hürden für den herkömmlichen Weg extrem hoch und unproduktiv sind scheint hinten runter zu fallen. Will sagen, auch solche Faktoren spielen eine Rolle, das man eher mal sagt, ach nö, lass mal. Back ich lieber oder besser zwangsläufig kleinere Brötchen, weil man keinen Bock auf den ganzen Wust hat.

gibt also viele Aspekte die da auch mitspielen.
 
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Wie sollen denn solche Kinder lernen, was Arbeit ist - unabhängig vom Job, egal ob Schreibtischtäter oder Handwerker.
Ich verstehe was du meinst. Allerdings weiß ich selber nicht ganz, wie ich zu all dem stehen soll.

Des Öfteren bin ich bei der Erziehung meiner Tochter (womit auch Barrys Frage beantwortet sein dürfte) auch der Meinung, dass ich es ihr gleich weitergebe, wie auch ich es gelernt habe. Oder eben schon darauf ausgerichtet, dass im späteren Leben kein Mensch auf sie Rücksicht nehmen wird und sie schauen muss, wo sie bleibt. Ihre Mutter geht einen komplett konträren Weg, den Anti-Autoritären mit Arsch hinterhertragen.

Im Grunde muss man sich überlegen: Ja, die Gesellschaft wie sie heute ist, ist eben dort, weil sich die letzten Jahrzehnte Menschen den Arsch aufgerissen haben, um etwas aus dem Boden zu stampfen. Was allerdings haben wir? Abwesende Väter, die sich kaputtgearbeitet haben, zu viele in Therapien, weil sie mit dem Leben nicht mehr klarkommen etc. pp. Alles, wie es bisher lief, war sicherlich nicht gut. Work/Life-Balance hat seine Berechtigung. Verhätscheln bis zum Geht-nicht-mehr ist aber sicherlich auch keine Lösung. Man will seinem Kind alles ermöglichen und ihm ein so feines Leben wie möglich gestalten - aber wann ist es zu viel? Wann ist es zu wenig? Wann macht man sich selbst damit kaputt? Also alles nicht ganz so easy irgendwie ...
 
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@Ezekeel :
Ich hab eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann gemacht (1998), und da wurde mir das schon vorgeworfen. Ich bin nicht sicher, ob das nicht das klassiche Generationen Thema ist. Natürlich gibt es die, die nur leben wollen, aber ob das die ganz Generation betrifft und ob das unser Problem ist, wage ich zu bezweifeln.
 
Wie sollen denn solche Kinder lernen, was Arbeit ist - unabhängig vom Job, egal ob Schreibtischtäter oder Handwerker.
Das hängt aber weniger mit den SUVs der Eltern und deren Anwälten etc zusammen.
Die Kinder lernen rechnen. Das Lebenseinkommen eines Handwerker ist nunmal deutlich höher als dass z.b. eines Lehrers.
Über die Altersversorgung müssen wir dann gar nicht erst reden.
Solange wir es nicht schaffen, solche Berufe interessanter zu machen, solange werden diese auch nur sehr wenige Leute wählen.
Schon in der Ausbildung fängt das an. Wer will denn für die paar Kröten was machen? BAFÖG ist mehr und man kann ausschlafen. Später verdient man auch noch mehr.

Der öffentliche Dienst sollte den Anfang machen und Ausbildungsberufe in die gleiche Entgeltgruppe wie Jobs stecken, für die man einen Bachelor braucht.
 
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Hi,

@Ezekeel :
Ich bin nicht sicher, ob das nicht das klassiche Generationen Thema ist.

Hey, so alt bin ich auch nicht... Mein Sohn ist 14. Bei dem achten wir penibel darauf, dass er den Wert von Dingen zu schätzen weiss, dass er nicht alles nur hinterher geworfen bekommt. Das klappt natürlich nicht immer, aber er weiss doch recht gut die Dinge einzuordnen. Verwöhnt wird er natürlich dennoch, aber beispielsweise hat er kürzlich seine Börse verloren mit Schülerausweis und Busfahrkarte drin. Um die Wiederbeschaffung hat er sich selbst gekümmert (beim Fundbüro angefragt, beim Verkehrsunternehmen das neue Ticket abgeholt, etc. pp.). Einfach um zu lernen, dass man auf seinen Krempel eben achtgeben muss.
 
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@Ezekeel : Ich hoffe er bekommt die Sachen auch wieder, mir ist das auch schon passiert und habs leider nie wieder gesehen. Bei mir wars defintiv im Supermarkt, als ich das verloren habe. Es musste also jemand gefunden haben. Aber naja, so ist die Welt.

Wie auch immer, das Problem ist, dass die Kinder das oft vorgelebt bekommen, und nicht nur von den Eltern, sondern von der "Gesellschaft". Was glaubst du, wie oft ich den Spruch gehört habe: "Jetzt beginnt der Ernst des Lebens". Da kriegst du doch schon als Kind Depressionen. Das war beim Übergang von Kindergarten zu Schule, von Grundschule zu weiterführenden und dann zur Oberstufe. Anschließend Bundeswehr, dann Ausbildung und nun Arbeiten bis zum Umfallen. Das ist der "Ernst des Lebens."

Ich war auch nie ein Frühaufsteher, bin immer so gegen 9 zur Arbeit gefahren, von meinen Nachbarn musste ich mir oft anhören, was ich für einen lauen Job hätte. Die wissen nicht was ich tue, gehen aber davon aus, dass jemand, der nicht um 6 bei der Maloche ist, ein lockeres Leben hat. Daher bin ich auch immer vorsichtig, eine andere Lebensweise zu verurteilen, weil ich es schlicht nicht kann. Die paar Leute, die man auf Youtube oder in irgendwelche Assi Dokus auf RTL sieht, sind meiner Meinung nach nicht so repräsentativ.

EDIT: Damit möchte ich nicht unterstellen, dass du dein Wissen daher beziehst, evtl. hast du da mehr Einblick als ich, aber ich kann es defintiv nicht beurteilen, auch wenn ich dir vermutlich eher zähneknirschend zustimmen möchte.
 
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Ich arbeite, damit die Immobilie in Besitz bleibt - damit ich die mal meiner Tochter weitergeben kann.
Verhätschel ich sie nun damit? Soll sie gefälligst selbst schauen, wie sie zu etwas kommt?

Der Grundgedanke dahinter ist eigentlich, dass sie irgendwann mal beruflich machen kann auf was sie Bock hat - nicht, was ihr genug Geld einbringt damit sie ein Dach überm Kopf und was zu essen am Tisch hat. Schaut man sich die Schere zwischen Verdienst und Immobilienpreisen an, wie die jetzt schon auseinanderschnellt, dann wirst wohl in 20 Jahren nur noch zu Eigentum kommen wenn du ne Bank ausraubst ...
 
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Ich bin jetzt seit zehn Jahren in einem Großkonzern der produzierenden Industrie, zum Glück nicht aktienbasiert sondern als Stiftungsunternehmen. Ich habe mich dort nach meiner Promotion als Ingenieur hochgearbeitet und seit ca. 3,5 Jahren die Produktentwicklungsleitung inne. Finanziell hat sich das auf jeden Fall gelohnt, konnte ich mein Bruttoeinkommen ca. um Faktor 2,5 steigern. Erst dadurch war ich auch in der Lage, ein Haus in sehr guter Lage zu erwerben, das jetzt mir und meiner Familie ein Heim bietet.
Seit Corona und der daraus resultierenden Home Office Periode hat aber ein Bruch stattgefunden, der nicht nur in meinem Bereich sondern der ganzen Industriebranche zu spüren ist. Vorher war das wie ein System auf Drogen, hochproduktiv, effizient, dynamisch. Das hat auch sehr viel Spaß gemacht, auch wenn es anstrengend war. Aber man wusste, dass das was man da macht auch zu einem Ergebnis führt, das sichtbar und einfach erfüllend ist.
Corona hat das geändert, Home Office sogar ganz extrem weil jetzt viel der Dynamik verloren gegangen ist. Alles ist zäh und langsam, jeder beklagt sich über den Arbeitsstress und trotzdem habe ich das Gefühl und sehe es auch an den Indikatoren, dass bei weitem nicht mehr die Effektivität da ist, wie unter Vollpräsenz.
Auch ich empfinde das Arbeiten unter diesen Bedingungen unglaublich belastend. Mir hat jeder Job in dieser Laufbahn bisher Spass gemacht und dazu gehörte unter anderem Reisen zu Kunden, weltweit. Das war immer eine willkommene Bereicherung des Alltags. Jetzt wird selbst eine kleine Übernachtung in D sofort hinterfragt und auch wenn ich Mitarbeiter von mir, die an anderen Standorten sitzen, zB in Frankreich oder Portugal, für das Jahresgespräch gerne vor Ort hätte oder zu ihnen gehen wollen würde, schlicht einkassiert.
Zum Glück hat sich in den letzten 1,5 Jahren noch ein weiteres großes Themenfeld aufgetan, in dem ich wieder diesen Spirit fühle und mich auch entfalten kann. Es ist „energizing“ wie man im Englischen sagen würde. Aber demgegenüber steht mittlerweile ein großer grauer Klotz „Alltagsgeschäft“.

Mir ist aufgefallen, dass es wie gesagt durch Corona und Home Office zu einer massiven Entfremdung der Leute mit ihrem Job gekommen ist und die soziale Komponente völlig unterschätzt wurde. Jedenfalls kann ich den Hype darum nicht nachvollziehen, zersetzt es doch ganz massiv die Arbeitsmoral der Leute hier und führt zu innerer Kündigung. Der soziale Kitt durch die Anwesenheit und das damit verbundene Teamgefühl ist total verloren gegangen, da helfen auch keine fancy Videomeetings. Ich vermisse in dem Kontext auch die direkte Kommunikation, physisch oder eben auch telefonisch, alles läuft heute nur noch per Teams. Ich halte das für eine schlimme Degeneration der Arbeitswelt.
 
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Ich halte das für eine schlimme Degeneration der Arbeitswelt.
Mittlerweile glaub ich ne ausgeprägte Schizophrenie an den Tag zu legen :crack:
Auch dem Stimme ich zu - wobei ich die Vorteile daraus auch sehe und vor allem schätze :D

Wäre ich örtlich nicht gebunden durch Umstände, könnt ich meinen Job auch von nem Strand der Kanaren aus ausüben. Ist schon ziemlich nett.
 
Die Anforderungen Im Job werden ja nicht weniger. Die Unternehmen wollen immer nur wachsen, der Umsatz muss steigen, der Marktanteil soll erhöht werden. Zeitgleich sollen Kosten gesenkt werden, es werden Leute entlassen, die verbleibenden müssen dies kompensieren usw. usf.
Und das ist nicht mein individuelles Jammern - das geht schon seit etlichen Jahren so, in allen Firmen die ich kenne, grauenvoll.
Alleine wenn ich sehe, welche Anforderungen in IT-Ausschreibungen gestellt werden, alles soll gehen, es soll nichts kosten, und das Angebot muss in zwei Wochen auf dem Tisch liegen. Die Unternehmen die ausschreiben wollen auch wachsen, aber dabei Kosten sparen, Verantwortung outsourcen und anschließend ihre Lieferanten drücken bis nichts mehr geht.
Je tiefer man in der Unternehmenspyramide sitzt, desto mehr an Arbeitsleistung bei vergleichsweise niedrigeren Löhnen wird "von oben" gefordert.
Alleine die Sprüche, die ich mir seit Jahren anhören muss, "noch mal richtig Gas geben", "die extra Meile gehen", "nicht auf den Lorbeeren ausruhen", das kennen hier bestimmt auch andere.
Und gefühlt steigt der Druck von Generation zu Generation. Ich habe ja gut reden - ich bin schon zu alt für Neues, und meine Lernerfolge lassen auch deutlich nach im Vergleich zu den jüngeren Kollegen, so ist eben die Biologie. Nicht nur der Körper nutzt ab, wie bei vielen Handwerkern bekannt, sondern auch der Geist. Aber wenn man nicht humpelt oder blutet, wird man nicht ernstgenommen fürchte ich.
Fakt ist, dass man irgendwann auch abstumpft - Millenials hin oder her, und dann macht man auch nur noch was man noch kann, was sich nicht unbedingt mit dem deckt, was der Arbeitgeber will oder man selbst früher mal konnte.

Und Homeoffice? Ich habe verdoppelte Energiekosten, und der AG gibt nicht einen Cent dazu. Seitdem mache ich nicht eine Überstunde mehr, ich zahl doch nicht auch noch drauf!
 
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@Dextera das mach ich auch :D

Da muss man aber auch unterscheiden: Ich käme nie auf die Idee, Junior vorzuschreiben, was er später mal machen soll. Ist mir eigentlich völlig egal, ob er Atomphysiker oder Busfahrer wird. Einzig, was ich mir wünsche ist, dass er den Job gern macht und dann aber auch so gut er es eben kann. Einzige Regel ist eben: Was immer Du auch tust: Sei kein Arxchloch.
 
Das war immer eine willkommene Bereicherung des Alltags. Jetzt wird selbst eine kleine Übernachtung in D sofort hinterfragt und auch wenn ich Mitarbeiter von mir, die an anderen Standorten sitzen, zB in Frankreich oder Portugal, für das Jahresgespräch gerne vor Ort hätte oder zu ihnen gehen wollen würde, schlicht einkassiert.
Auf ökologischer Sicht ist es halt sinnvoller nicht unsinnig durch die Gegend zu fliegen oder zu fahren. "Bereicherung des Alltags" ist eben keine valide Begründung. Dienstreisen sind auf das absolut notwendige zu reduzieren.
Auch ist das ja kaum noch mit Familie und Kindern zu vereinbaren.

Jedenfalls kann ich den Hype darum nicht nachvollziehen, zersetzt es doch ganz massiv die Arbeitsmoral der Leute hier und führt zu innerer Kündigung
Ich und viele meiner Kollegem empfinden das genau anders.
Weder würde ich noch einen Job ohne signifikante Homeofficemöglichkeit annehmen, noch haben wir Bewerber, die darauf verzichten würden. Ganz im Gegenteil: es wird explizit gefordert. Seit Beginn der Pandemie von jedem einzelnen, bei dem ich mit im Vorstellungsgespräch saß.
 
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@Dextera das mach ich auch :D

Da muss man aber auch unterscheiden: Ich käme nie auf die Idee, Junior vorzuschreiben, was er später mal machen soll. Ist mir eigentlich völlig egal, ob er Atomphysiker oder Busfahrer wird. Einzig, was ich mir wünsche ist, dass er den Job gern macht und dann aber auch so gut er es eben kann. Einzige Regel ist eben: Was immer Du auch tust: Sei kein Arxchloch.
Wobei es schon schön wäre, wenn meine Kinder später von ihrem Job leben können. Abgesehen davon stimme ich dir zu 100% zu.
 
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