Die Arbeitswelt

carstenj

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Hi,

mich würde mal interessieren, wie ihr die Arbeitswelt wahrnehmt. Ich bin 46 und jetzt in meinem 8. Job. Soweit so gut, nur man hört ja immer häufiger, dass Rente ab 70 im Raum steht, Handwerker das wohl nicht können, aber Menschen die "nur" im Büro sitzen allerdings schon. Nebenbei sei direkt mal die Serie "Severance" empfohlen. Und diese Doku: https://www.youtube.com/watch?v=ZtTbbeCzVlw

Wie auch immer, meine Wechselmotivation waren immer andere, und tatsächlich immer auf der Suche nach dem heiligen Gral.

Mal ein kurzer Abriss der Starts meiner letzten drei Jobs:
- Ich komme in die Firma, nach 2 Wochen rufe ich einen Kollegen aus einer anderen Abteilung an, um mich ihm mal vorzustellen, weil er mal mein aktuelles Aufgabengebiet hatte. "Ha, du bist also die arme Sau die jetzt den Scheiss machen muss. Hier funktioniert nix.". Ein paar Tage später ist irgendwas schief gelaufen, war nicht mein Fehler, sondern eine Verkettung unglücklicher Umstände. Ein direkter Kollege prangerte mich aber direkt an, in unserem wöchentlichen Meeting. Bin also noch keinen Monat da, und hab schon ein mulmiges Gefühl.

- Davor war es so, dass ich anfing, und mir relativ klar war, dass es zwei Kollegen gab, die man loswerden wollte. Meine Einarbeitung fand quasi nicht statt, weil die beiden natürlich keine Lust hatten. Irgendwann sprach ich das mal an, weil die eine Kollegin gekündigt hatte, 7 Jahre dort gearbeitet hat und ein zweiseitiges Worddokument als Übergabe hinterließ. Als ich das monierte, weil natürlich auch viele Infos gar nicht drinstanden, ist die Situation eskaliert, wie ich es wagen könne, ihre Kompetenzen anzuzweifeln etc. usw. pp. Nach dem Weggang ging es eigentlich, aber der Start war natürlich schon ziemlich holprig.

- Davor wiederum war es an meinem ersten Tag so, dass ich erstmal stundenlang rumlaufen musste um mir eine Maus zu besorgen. Mal abgesehen davon dass ich einen versiften alten Laptop bekam, fehlte ein Einarbeitungskonzept, komplett. Ich machte auch zu 100% andere Sache als ich eigentlich wollte, aber da war ich schon nach 9 Monaten wieder weg. Die Stimmung schlecht, und in einer 50 Mann Bude habe ich in den 9 Monaten 15 Leute gehen sehen, ein paar kamen dann wieder zu, und sind vor mir wieder gegangen. Das war der schlechteste Arbeitgeber den ich je hatte.

Das sind ja nur drei Auszüge, will nicht zuviel schreiben, in meinen anderen 5 Firmen gab es auch Dramen, und eigentlich nur 2 Firmen wo ich sagen muss, dass alles mehr oder weniger ok war.

Seis drum, wie sind so eure Erfahrungen? Es kann doch nicht sein, dass die Arbeitswelt so ist? Das ist ja schlimm und ich kann echt verstehen dass Menschen weniger arbeiten wollen. Natürlich hängt das auch immer davon ab, wieviel man sich selber annimmt, und ich erwarte auch keine "Schlaraffenland", aber dass man zumindest vernünftige Hardware bekommt, einigermaßen das machen kann/darf wofür man eingestellt wurde und zumindest nicht immer mit extrem demotivierten/hinterhältigen Kollegen arbeiten muss sollte doch eigentlich möglich sein. Aber in meiner Welt scheinen das sehr schwer zu erreichende Wünsche zu sein.
 
Arbeite über 20 Jahre in einem familiengeführten mittelständischen Unternehmen, Duze mich bis zur Vorstandsetage mit allen Leuten und habe wie in jedem anderen Job gute und schlechte Tage. An schlechten Tagen fragt man sich, warum man den Scheiss eigentlich immer noch macht und an guten ist man froh, genau da zu sein, wo man ist. Bei mir überwiegen die guten Tage bei weitem. Klar, es gäbe sicher bessere Jobs (vor allem in der Bezahlung), aber Geld ist nicht alles. Das Gesamtpaket ist aber stimmig. Sonst wäre ich auch nicht so lange hier.
 
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seit mir vor kurzem ein vor jahren gemachtes versprechen verweigert wurde, arbeite ich nur noch soviel wie nötig. wortbruch geht gar nicht.
mein beruf macht(e) mir immer spaß, mein job nur noch ab und zu. aber irgendwie muss man ja seine rechnungen zahlen. 😉
 
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Das Statement bringt es auf den Punkt: der Beruf macht Spaß, der Job nicht.
Alles was Du beschrieben hast Carsten kenne ich auch, entweder direkt oder von Kollegen & Freunden.
Bei Bewerbungsgesprächen klopft man inzwischen ganz andere Faktoren ab als nur Fachfragen und Gehalt.
 
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Zum glück ist es bei mir genau andersrum. Der Job macht Spass der Beruf nicht.
 
Es gibt eine schöne Doku zum Thema der heutigen Arbeitswelt von ARTE:

"Arbeit ohne Sinn"
Der Dokumentarfilm führt uns hinter die glänzenden Unternehmensdfassaden und deckt die systemischen Probleme am Arbeitsplatz auf: Überflüssige Meetings, Papierkram und inkompetente Vorgesetzte. Toxische Arbeitsplätze mit sinnlosen Anforderungen beschädigen auf Dauer die Gesundheit.
 
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Hi,

ja, hatte ich schon oben verlinkt. Das triffts leider. Aber sind ja nur noch 20 Jahre, vielleicht 22, die kriegt man schon rum. Immerhin gibts hier auch nen Whisk(e)y Thread, an dem ich mich beteilige. Ich weiß schon warum. :)
 
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Hmm, bin nur wenige Tage älter und habe früher ähnliches erlebt.
Bin aber aktuell am grübeln ob DE noch das richtige Land ist. Nicht nur das andauernd über das Renteneintrittsalter geredet wird. Alles andere was hier seit knapp 2 Jahre wirtschaftlich und politisch läuft ist Selbstmord an DE.
Bin Handwerker und habe seit 10 Jahre einen eigenen Laden. Kann mich nicht beschweren (Aufträge noch und nöcher), da ich jetzt selbst an meinem Glück und allem weiteren Schuld bin. Fakt ist, so wie sich das hier entwickelt bin ich nicht sicher ob ich noch viel länger wie 10 Jahre das machen möchte in DE.
Wir haben schon die Öffnungszeiten reduziert und schränken unsere Arbeitszeit ein. Damit man nicht total kaputt gespielt wird und nichts mehr von der Altersruhe hat. Ich arbeite so langsam darauf hin und pendle noch zwischen dem Wegzug aus DE oder bleiben.

Ansonsten kann ich deine Geschichte in meinem Umfeld auch bestätigen. Manche haben Lebensläufe über mehrere Seiten, durch den häufigen Wechsel des Job.

Ach ja , meine Beruf macht mir seit meiner Selbstständigkeit wieder mehr Spass und das ist hilfreich.
 
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Ich bin 35 und hatte inkl. meiner Ausbildung 15 Jahre den gleichen Arbeitgeber. Es gab dort auch sehr große Fluktuation, oft habe ich mir die Namen gar nicht mehr gemerkt. Ich hatte das große Glück, dass der Laden mit ca. 60 MA gut überschaubar war. Du hattest Kontakt zum Hausmeister aber auch zur Geschäftsleitung. Ein Abteilungsleiter wurde mein Mentor, davon habe ich sehr profitiert. Ich durfte dann direkt ins mittlere Management einsteigen und der Job war immer herausfordernd, abwechslungsreich und hat mir Spaß gemacht. Nur beim Geld hat es gehakt. Es waren einfach immer 30-40 % zu wenig.

Ich hatte dann mal ein Gespräch mit dem Chef, er hat mir das erklärt, welche Zwänge er hat: Umsatz geteilt durch Köpfe, Eigentümerfamilie-Zielvorgaben etc. Ich habe das verstanden. Er hat mir gesagt, dass ich konsequent sein muss. Wenn es mir nicht passt muss ich gehen, wenn es für mich ok ist, soll ich bitte bleiben. Ich bin geblieben, weil es für mich in Summe ok war. Wenn man 15 Jahren das Rad dreht dann hat man so viel Routine dass man da einen gewissen Vorsprung hat, auch den Chefs gegenüber. Du bist allen fachlich und strategisch überlegen. Du findest in deiner Toolbox immer eine Lösung die mit einem kleinen Umbau auch auf das neue Problem anwendbar ist – und das ganz ohne schlaflose Nächte oder Schweißringe. Du bleibst "cool", egal wie groß das Problem ist (Umsatz fehlt, Maschinenbrand, Insolvenz von Zulieferer, Zeitproblem, Rohstoffproblem, Preisproblem, Technologieproblem, weltweiter Lockdown…)

Ich bin dann später aus anderen Gründen gegangen, wurde von einem Freund abgeworben, sonst wäre ich immer noch dort. Auch hier ging es tatsächlich nicht ums Geld… Seitdem bin ich Selbstständiger / Gesellschafter.

Ich denke, man muss immer absolut ehrlich zu sich selbst sein:
Frage: Kann ich das hier (unterm Strich) ertragen?
Ja --> Dann bleib und konzentriere dich darauf gut darin zu sein
Nein --> Kündige nächstmöglich, vergäude keine weitere Lebenszeit.

Und noch eine Geschichte zum "Einarbeiten": In meiner alten Firma haben wir MA immer ewig eingearbeitet. Das wurde irgendwann zum Trend. Die Einarbeitung wurde immer länger und umfangreicher. Es blieben trotzdem Nieten, die wir da eingestellt hatten (günstig). Und Niete A kann Niete B auch nur schwer anlernen. Da kann man es eigentlich auch gleich bleiben lassen.

In meinem Team gab es keine Nieten, die Leute die ich eingestellt habe waren alle super und der Teamgeist hat gepasst. Es wurde immer gelacht im Büro. Die Stimmung war super, die Ziele wurden mühelos erreicht. Das konnten die ganzen Miesepeter außen herum nicht verstehen.

Jetzt als Selbstständiger werde ich manchmal auf Honorarbasis für ein paar Monate gebucht. Da hat mich noch nie einer eingearbeitet. Von einem Selbstständigen erwartet immer jeder, dass du das innerhalb von 5 Stunden kannst. Ich finde das super. Ich kann auf Onboarding gut verzichten. Es haben sich unter manchen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so Unsitten eingebürgert wie "das hat mir niemand erklärt". Ja verdammt, dann sei neugierig und bringe es dir selbst bei. Dann ist der Job auch wieder abwechslungsreich und spannend. Wenn ich überlege was ich mir schon alles selbst beigebracht habe – auch links und rechts von meiner Kerntätigkeit.
 
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Hi,

also für mich ist im Grunde auch klar, dass ich der geborene Selbstständige bin. Es gibt ein Problem, ich lös das und hau wieder ab. Von den ganzen Querelen innerhalb des Ladens will ich gar nichts wissen. Alleine die Firmenphilosophie zu verinnerlichen kostet sehr viel Energie, und ist von Firma zu Firma diametral unterschiedlich. Das ist im Grunde auch ok und nachvollziehbar, nur wenn ich mir überlege dass ein Verhalten X in Firma A gefördert und in Firma B geächtet wird, muss man sich selbst ja schon ziemlich verstellen damit das mit der inneren Wertevorstellung übereinstimmt.

Z.B. hatte ich immer meine Tätigkeiten und Ergebnisse aufgeschrieben, in ein Wiki, welches für jeden einsehbar war. In so mancher Firma wurde Informationhiding betrieben, jeder hat seins gemacht, hat aber um Gottes Willen kein Wissen an andere weitergegeben, nur so viel wie absolut notwendig war. Und dann kam ich mit meiner "teile alles" Philosophie und wurde tatsächlich zum Chef zitiert, warum meine Informationen so "löchrig" seien. Auf die Argumentation, dass ich überhaupt mal eine Wissensdatenbank aufgebaut hätte, ist niemand eingangen.

Oder als ich zum Kunden geschickt wurde, mit einem Bruchteil der notwendigen Infos. Also ich vorher fragte, ob ich nicht mal mit dem Kunden telefonieren könne um zu klären was mich erwartet, wurde mir gesagt: "Hab ich doch schon gemacht. Fahr einfach hin und erledige das."

Nur ist es eben nicht so einfach, sich selbstständig zu machen, wenn man bereits einen höheren Lebensstandard hat und quasi bei Null anfängt. Dass der Bedarf, gerade nach IT-KnowHow vorhanden ist, sehe ich täglich, und selbst wenn es nur darum geht Excel vernünftig zu bedienen.
 
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... Ja verdammt, dann sei neugierig und bringe es dir selbst bei. Dann ist der Job auch wieder abwechslungsreich und spannend. Wenn ich überlege was ich mir schon alles selbst beigebracht habe – auch links und rechts von meiner Kerntätigkeit.

Schönes Thema, was Carsten angeschnitten hat. Ich bin bei Dodos Meinung einfach angetriggert: die Verantwortung, dass der Arbeitsalltag so sch... nicht ist, liegt letztendlich auch bei jedem selbst. Die Summe aller Mitarbeiter ergibt immer noch die Gesamtbelegschaft, die zusammen eine sehr großen Anteil an der Kultur und somit dem verhalten untereinander hat.

Erinnert mich an die Diskussion in der Gesellschaft, die ja auch Minimann anschneidet. Nur: woanders sind letztendlich auch (nur) Menschen, die zusammen sind und irgendwas mach, egal ob Firma, Verein oder Land/Staat.

Ich kenne aber die Gedanken sehr gut und habe auch eine knapp 30-jährige bunte berufliche Vita. Erst 5 jähre bei einem großen Konzern und ich dachte, ich kann da alt werden, es passte vieles, auch im Kollegenkreis, sehr gut. Leider gab dann eine Insolvenz und ich habe mich umorientiert, erst über Festanstellungen und dann in die Selbständigkeit (Bau/Immobilienprojektmanagement). Und immer war irgendetwas, kleine Probleme, große Probleme usw.usf. hab's mir lange Jahre schwer gemacht und so gedacht, wie von einigen oben beschreiben.

Letztendlich habe ich mich intensiv damit auseinandergesetzt und bin für mich zu dem Schluss gekommen: ich selbst werde niemanden ändern können, keine Person und keine Organisation, und will das auch nicht, es ist doch jeder für sich und sein verhalten, seine Meinungen selbst verantwortlich und auch das Land Deutschland finde ich so schlecht gar nicht. Wir leben hier doch in einem Land, das insgesamt gesehen und vor allem im Vergleich mit nahezu allen anderen Ländern der Erde am weitesten entwickelt ist. Denkt mal nur 100-150 Jahre zurück, was gibts da zum Teil Geschichten, auch innerhalb der eigenen Familie!

Also, mein (aktuelles) Fazit: ich bin für mich, mein Denken und meine Sichtweise als auch meine Taten selbst verantwortlich. Niemand anders! Wie ich dann in der Arbeitswelt (=ontopic) zurechtkomme, mit den Menschen dort, ist seitdem für mich viel einfacher geworden und ich bin dadurch insgesamt entspannter. Die Welt, auch die der Arbeit, dreht sich weiter und entwickelt sich, und wir als Teil des Ganzen sind gut beraten, dies zu akzeptieren und jeder für sich seinen Weg darin zu finden...
 
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Die Umstände während der Coronakrise haben so manchen Selbständigen in die Insolvenz getrieben oder den "höheren Lebensstandard" deutlich beeinflusst. Und an Letzterem wird ja durch weitere Krisen fleissig geschraubt. Einen gutbezahlten, halbwegs sicheren Job zu haben ist heutzutage fast schon Luxus.
Ich bin knapp 62...ich arbeite nur noch ein paar Jahre weil sonst die Rente nicht reicht. Auch so ein Thema bei Selbständigkeit.
 
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Die Umstände während der Coronakrise haben so manchen Selbständigen in die Insolvenz getrieben oder den "höheren Lebensstandard" deutlich beeinflusst. Und an Letzterem wird ja durch weitere Krisen fleissig geschraubt. Einen gutbezahlten, halbwegs sicheren Job zu haben ist heutzutage fast schon Luxus.
Ich bin knapp 62...ich arbeite nur noch ein paar Jahre weil sonst die Rente nicht reicht. Auch so ein Thema bei Selbständigkeit.
Da hast du Recht. Während bei mir als Angestellter 50.000 Jahresbrutto für ein gutes Leben gereicht haben, reichen diese 50.000 jetzt als Selbstständiger nicht mehr. Die Kosten sind wesentlich höher – bei gleicher Ausgaben und Kostendisziplin.

Ist ja logisch, 50.000 Brutto sind:
– 31.500 EUR AN-Netto oder 2.600 pro Monat
– sind aber aus AG-Sicht 59.300 EUR oder 5.000 pro Monat.

Bei sagen wir ma. 25-30 % Marge musst du 200.000 EUR Jahresumsatz erwirtschaften.
Bei 85 % Marge (Freiberufler, Dienstleister ohne Büromiete) sind es immerhin noch 80.000-100.000 EUR Jahresumsatz, je nachdem ob da eine Gewerbesteur anfällt.

Das ist alles schon sportlich…
Willst du es als Selbstständiger "schaffen", musst du dir mind. monatlich 5.000 EUR auszahlen können.
Das sind 2.400 EUR mehr als dein persönliches Budget.
Also fast 50 % gehen weg…
 
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Du musst Dir ein tragfähiges Rentensparmodel überlegen und auch konsequent sein und es nicht in schlechten Zeiten opfern. Du musst Dir Gedanken machen, ob Du Dir Krankheitstage und Urlaub leisten kannst. Mal Abschalten, 40-Stunden-Woche, Work-Life-Balance?
Ich kenne so gut wie keine Selbständigen, die das alles haben (können).
 
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Du musst Dir ein tragfähiges Rentensparmodel überlegen und auch konsequent sein und es nicht in schlechten Zeiten opfern. Du musst Dir Gedanken machen, ob Du Dir Krankheitstage und Urlaub leisten kannst. Mal Abschalten, 40-Stunden-Woche, Work-Life-Balance?
Ich kenne so gut wie keine Selbständigen, die das alles haben (können).
Nein, das ist dann alles Geschichte. :)
Zurück in die Festanstellung will ich trotzdem nicht mehr…
Lieber gehe ich unter die "Bürgergeldler" :ROFLMAO:
 
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Meine Erfahrung in einem deutschen Großunternehmen:

- es gibt eine brutal hohe Masse an Menschen, die aufgrund von "weshalbauchimmer" an ihre gehobene Position gekommen sind. Ohne Fachwissen zur Führungskraft, Führungskraft ohne Führungskompetenz. Dadurch kommt es dann eben zwangsläufig zu großen Problemen. Es wurden auch zu viele Menschen weggelobt und kamen an solche Positionen.

- diese weggelobten Kollegen umgeben sich weiterhin gern mit Gleichgesinnten, denn Unfähige können super mit anderen Unfähigen, so stechen sie nicht negativ heraus. Das ergibt dann ein großes Netzwerk aus Unfähigen, welche Führungspositionen übernommen haben aber nicht dazu fähig und überfordert sind.

- die sogenannten Überflieger, oder von mir auch Job-Hopper genannt: von sich selbst völlig überzeugte Neueinsteiger, die alle 6-8 Monate den Job wechseln, da sie es drauf haben. 90% ihrer Zeit investieren sie für die 10%, in denen sie von irgendwelchen Vorgesetzten gesehen werden. Und da glänzen sie - mit fremdem Wissen und Hochglanzfolien. Ihre eigentlich Arbeit lassen sie aber schön unter den Tisch fallen, und sobald es Schläge tut sind sie auch schon wieder weg. Geschickt gemacht! Nach mir die Sintflut. Und solche Menschen fördert man auch noch.

- und dann gibt es natürlich die völlig Irren, die eigentlich Tabletten nehmen müssten, es jedoch nicht tun und weswegen wir "normale" sie dann nehmen sollten, um mit den Irren klar zu kommen.
Diese Kollegen sind Gold wert - gibt es was zu arbeiten, sind sie nicht zur Stelle. Ist man fertig, so wird selbst ein doppeltes Leerzeichen in der allerletzten Folie entdeckt und darauf so lang herum geritten, bis man es nicht in allen Instanzen korrigiert hat. Hat ein Kollege seinen Müll ungefragt im Mülleimer dieser Kollegen entsorgt, so gibt es ne Rundmail mit 200 Empfängern mit der Aufforderung, diese Unerhörtheit doch bitte in Zukunft zu unterlassen. Hat man eine dringende Aufgabe an solche Kollegen, gibts erstmals eine Verweigerung mit Androhung des Betriebsrates.

- Und zuguterletzt die Kollegen, die die Funktion "Antwort an alle" so lange mit dem Text "ANTWORTET NICHT AN ALLE!!!EINSEINSELF" benutzen, bis sie gemeinsam den Server durchschmoren lassen. Solche Mailketten können bis zu einer Woche laufen. Wahnsinn...



Ich könnte noch so viel aufzählen, Geschichten erzählen, aber ich lasse es. Mein Job ist toll, das Unternehmen eigentlich auch, aber diese Art von toxischen Kollegen lassen mich tagtäglich überlegen, ob ich bis 2052 in diesem Unternehmen, nein halt, Land, durchhalten kann. Meine Gesundheit wird zwangsläufig mit dieser Gangart und diesem Tempo irgendwann einen Knick machen, auch wenn man viel tut um dies zu vermeiden.
Die Zeit wirds zeigen...
 
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Für eine Selbständigkeit war ich zu ängstlich. Vielleicht ein Fehler. Nun bin ich 8 Stunden pro Tag in Büro-Arrest. Sitze dort am Rechner und schiebe Pixel und Buchstaben hin und her. Morgens um halb sechs reißt mich der Wecker aus dem Schlaf. Das empfinde ich als "unnatürlich". Dazu lästige An- und Abfahrt je ne halbe Stunde. Noch ein paar Jahre aussitzen. Möchte früher in Rente, auch wenn es 150 EUR weniger sind. Dann hätte ich Zeit für angenehme und GESUNDE Freizeitbeschäftigung. Ich habe einen schicken Beruf, ein eigenes Büro in Firma und kann jederzeit nen neuen Bürostuhl beantragen. Stress hält sich auch in Grenzen. Nur der Verdienst so lala hier in der Provinz. Dickes Fell habe ich auch meistens, so das ich mich nicht pausenlos aufregen muss. Und trotzdem ist das alles nur Mist. Das geht alles von meiner Zeit ab. Am Besten so schnell wie möglich raus aus dem Arbeitsleben. Man muss natürlich seine Schäfchen einigermaßen im Trockenen haben. Von daher ist Arbeit für mich nur das Mittel zum Zweck. Ich fahre lieber mit dem Oldtimer in die Natur zum fischen und koche mir da nen Kaffee - die Muße ist mir wichtig! Habe genug Leute kennengelernt, die kurz nach Rentenbeginn (oder auch schon früher) den Löffel abgegeben haben. Kenne auch Selbständige (Industrie/Handwerk und Künstler), die angeblich mit Freude ackern. Mir kommt es aber so vor, das sie eher besessen sind von ihrem Tun und in einer Art Hamsterrad laufen.
 
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Hi,

ja, zu ängstlich war ich auch. Hat auch viel mit dem Elternhaus zu tun, meine Mutter war immer in Panik, wenn ich mal wieder den Job gewechselt habe. :)

So traurig das auch klingt, aber für mich war Corona ein Segen. Homeoffice ist für mich, der diese Arbeitswelt so empfindet, ein Segen. Kann mir eigentlich auch nicht mehr vorstellen, irgendwann wieder 5 Tage ins Büro zu fahren.
 
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Möchte früher in Rente, auch wenn es 150 EUR weniger sind.
Weil ich es gerade lese und dran denke:
Noch ist es bis zum 31.03.2023 möglich nachträglich zusätzliche „Rentenpunkte“ kaufen zu können.
Also „nachträglich“ zum Kurs von 2022 – es ist ab 2023 teurer geworden.

Ein Punkt kostet 2022
7.236 Euro, wird aber 2023 mit Sicherheit über 8.000 Euro kosten.

Pro Rentenpunkt erhalten Sie eine Monatsrente von aktuell 36,02 Euro, umgerechnet also 432,24 Euro pro Rentenjahr.
Das sind immerhin rund 6% Rentenzahlung p.a. auf Ihr investiertes Kapital.

Quelle: https://hartmutwalz.de/rentenpunkte-kaufen/
 
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Danke für link. Muss ich mich mal kümmern. Zwei oder drei Rentenpunkte bringen ja schon was im Monat. Wenn man zu viel kauft besteht ja auch das Risiko das man nicht mehr viel davon hat wenn man früh in die Kiste geht. Ne gesunde Mischung wäre es - vielleicht besser als im Alter noch 10k für Jahre feststzen oder sowas. Notgroschen braucht man ja auch. Ich glaube, ich mach mal son Rentenberatungs-Termin. Früher aus dem Job wäre schon was. Ich sag euch, ich mach drei Kreuze nach dem Job...

Wobei ich ja auch froh bin, hier in Westeuropa zu sein und beruflich auch gute Zeiten hatte. Die Chance zur Weiterbildung war auch mal da. Jammern ist sicher falsch, aber musste mal gesagt werden. Man hört ja auch von toxischen Kollegen und Chefs mit den Folgen. Mobbing, Depressionen und so. Vielleicht auch ne Alterssache - da denkt man mal an Lebenqualität und nicht nur ans Knechten/Erfolg/Geld.
 
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