Der Begriff „Anti-Terror-Datei“

tau

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Moin.

Kleine Frage am Rande, vielleicht hat sich der eine oder andere auch schon gewundert:

Die Anti-Terror-Datei.

Wie kam es zu diesem Begriff?
Daß es keine einzelne Datei sein kann, die womöglich der Innenminister auf einer Diskette mit sich herumträgt und bei Bedarf herausgibt, sollte klar sein, oder?
Wir reden hier doch von einem hochkomplexen Datenbanksystem, womöglich mehrfach gespiegelt in Hochsicherheits-Rechenzentren. Zugriff über abgeriegelte Netzwerkarchitekturen.

Also wie kommt man bitte auf Datei?
Ist das die wachsende sprachliche Schlamperei in Politik und Medien?
Bewußter Euphemismus? (ist doch nur ne „Datei“ :hug:)
Oder schieres Unwissen?
 
ist das sowas ähnlich effizientes wie die Anti-Terror-Kamera-Überwachung? :suspect:
 
tau schrieb:
. . .

Also wie kommt man bitte auf Datei?
Ist das die wachsende sprachliche Schlamperei in Politik und Medien?
Bewußter Euphemismus? (ist doch nur ne „Datei“ :hug:)
Oder schieres Unwissen?

Ich könnte mir gut vorstellen, das es ein Kombination aus allem ist.
Regierungssprecher und/oder Politiker sind doch oftmals technisch völlig unversiert...


:)
 
Willst du damit sagen, dass sie "menschlich versiert" sind??? :confused:
 
Was ich schlimm finde ist, wenn Politiker zum Zwecke der Selbstdarstellung oder aus wahltaktischen Gründe, Hetze und Schnellschüsse losschiessen.
WIe war es damals mit den Kampfhunden?
Sieht heute jemand noch Maulkörbe?

Jetzt sind aktuelle Killerspiele auf dem Plan. Schnell mal alles verbieten. Nur weil 2 Jugendliche eines der bekannteste und beliebteste Spiel gespielt hatten... (Scherzhaft hat mal jemand behauptet Brot sei an allem Schuld, weil 90% aller Verbrecher Brot konsumieren).

Genauso ist das auch mit dieser Anti-Terror-Datei, hört sich gut und radikal an. "Die Regierung tut etwas, irgendetwas". Aber Sinn hat es keinen, ausser die Verletzung deiner Privatsphäre.
 
Kameraüberwachung fällt mir noch ein. Das war auch schön.

Und als nächstes kommen Geigerzähler in allen Restaurants - wetten? :D :D :D
 
"Datei" ist sicher kein bewusster Euphemismus, sondern ein Ausdruck von Politikern, die sich mit IT-Begriffen nicht auskennen.
In der Generation sagen auch viele "Datensatz", wenn sie eine einfache Datei meinen, z.B. einfach ein Bild.

Man hat wohl versäumt, die einschlägigen Verbalkünstler da ran zu setzen, die z.B. eine Mülldeponie in einen Entsorgungspark umbenennen. Die "Anti-Terror-Datei" wird mit Sicherheit ein komplexes System, für das der Begriff "Datenbank" noch verniedlichend wäre.
Vielleicht bekommt sie noch einen schöneren Namen, Freiheitsversicherung etwa oder Bundesschutzbrief.
 
der gemeine Enduser versteht unter Datenbank häufig eine Excel-Datei ( was ja eigentlich ein Kalkulationsprogramm ist), im besten Fall hat er das Wort Access schonmal gehört. In jedem Fall ist eine Datenbank für ihn eine dieser bunten Dateien aus dem Office-Programm. Ich bin schon zu Windows-Zeiten gefragt worden ob ich keine emails schreibe (weil ich gesagt habe ich würde outlook nicht verwenden), bekanntermaßen kann man mails ja nur mit Outlook schreiben ;)


und Du tau meinst ernsthaft die haben da was Anderes als eine Datei :eek: :p
 
Spike schrieb:
Ich könnte mir gut vorstellen, das es ein Kombination aus allem ist.
Regierungssprecher und/oder Politiker sind doch oftmals technisch völlig unversiert...


:)
Dann sollten sie sich aber Sorgen machen, nicht daß sie die Diskette mit der Terrordatei mal verlieren. :cake:

Im Ernst:
klar ist Verharmlosung eine beliebte Disziplin und sorgt alljährlich zu spektakulären Unwortkrönungen. :D
Dicht gefolgt von sprachlicher Unschärfe, Schlamperei, …

Aber wenn ich „Antiterrordatei“ höre, dann muß ich mir jedesmal das Lachen verkneifen, wenn ich mir vorstelle, wie der Beamte auf das Icon mit dem Bundesadler klickt und sich ein Worddokument öffnet.
Sorry, aber das kommt alles in allem bei mir nur vollkommen inkompetent und ein bischen deppert rüber.
Aber vielleicht ist das genau ja der gewollte Effekt.
Man könnte ja dann in den Glauben verfallen, das klappt doch eh nicht. :D
 
Angefangen hat das mit der Verkehssuenderkartei (Umgangssprachlich fuer Verkehrszentralregister des Kraftfahrt Bundesamtes in Flensburg, aus der dann Umgangssprachlich die Verkehrssuenderdatei wurde, als dort auf Lochkarten umgestellt wurde). Nichts anderes ist die Anti-Terror-Datei. Ein niedlicher verharmlosender Begriff, den gesetzestreue Autofahrer und brave Buerger nicht zu fuerchten brauchen :D
 
Black Power Sperm!
Ist Datei kein Sammelbegriff?
M. smithii, ob angesprochen oder nicht
 
laut wiki ist

Eine Datei ein strukturierter Bestand inhaltlich zusammengehöriger Daten, welche auf einem beliebigen Datenträger oder Speichermedium abgelegt bzw. gespeichert werden kann. Diese Daten existieren über die Laufzeit eines Programms hinaus und werden als „nicht flüchtig“ oder „persistent“ (engl. persistance = Erhaltung) bezeichnet. Das Wort Datei ist ein Kofferwort aus Daten und Kartei.

Und natuerlich kann eine Datei auch eine eindimensionale Aneinanderreihung von bits sein :D
 
Na super, der Herr Schmitti muß mir wieder in den Rücken fallen. :p

Fühlen Sie sich angesprochen? :eek: In der Politik tätig, oder von der schreibenden Zunft?

Datei [Analogiebildung zu Kartei] die, -/-en, geordnete, maschinenlesbare Datenmenge, die über einen Dateinamen angesprochen werden …
(Quelle: Brockhaus-Internetdatei für Zahlungsunwillige)
 
Waere Kofferwort ein Kofferwort wuerde es Kofort heissen :)
 
Daß es auch anders geht, beweist die Wortschöpfung „Bundestrojaner“. :)

heise schrieb:
Als "Bundestrojaner" wird inoffiziell der Teil eines Programmes bezeichnet, der Spyware-Code auf einen PC einschleust, damit eine Online-Durchsuchung durch die Strafverfolgungsbehörden oder Geheimdienste möglich ist.
Quelle

Zumindest kann ich hier keine Verharmlosung erkennen. :D
 
naja, hört sich ähnlich an wie Bundesadler. :D
eben so ein knuffiges Maskottchen in Pferdeform :girli:
 
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