Die E-Autos sind mangels Ladeinfrastruktur (insbesondere für Mieter die keine eigene Ladestation hinbauen dürfen) ...
Da tut sich doch gerade so einiges:
Recht auf Wallbox auch für Mieter
...und der ebenfalls nicht für den Bedarf ausgelegten Stromversorgung nicht massentauglich.
Fürs AC-laden zuhause braucht man weniger Ladeleistung als manche denken.
Das fängt schon damit an, dass nur die wenigsten E-Autos wirklich so schnell an Wechselstrom laden können, dass sie den Hausanschluss an seine Grenzen bringen würden.
Renault Zoe steht einsam an der Spitze mit 22kW Bordlader. Einige alte Tesla Model S können das auch.
Die aktuellen Model S und X schaffen 16,5kW. Model 3 11 kW.
e-Golf nur 7,2 kW. Nissan Leaf 6,6 kW.
Wie gesagt das sind die Wechselstrom Maximalwerte.
Gleichstromladen ist was für unterwegs, für privat sind Gleichstromlader nix (und viel zu teuer).
Umgekehrt lädt ein Tesla Model 3 nur mit dem mitgelieferten Ladeziegel an einer gewöhnlichen Steckdose mit 2,3 kW pro Stunde 14km Reichweite nach. Hört sich nicht nach viel an. Aber in 10 Stunden, z.B. über Nacht sind das 140 km Reichweite. Damit kann man tägliche Pendelstrecken von um die 100km ganz gelassen hinter sich bringen.
Oder an einer blauen CEE-Dose mit 3,7kW. Sind dann schon 22km pro Stunde oder halt 220km.
Umgekehrt sind 11 oder 22 kW bei den meisten Hausanschlüssen kein Problem.
Klar kann man sich jetzt Extremszenarien ausdenken. Mehrparteienwohnhaus mit eigener Tiefgarage und alle schaffen sich zeitgleich ein E-Auto an und wollen immer mit maximaler Geschwindigkeit laden, weil jeder der Bewohner am Tag mindestens 500km mit dem Auto zurücklegen muss.
Lässt man die Kirche im Dort, dann fahren die meisten Menschen noch auf Jahre weitere Verbrenner (was bei intakten Autos ja auch Sinn macht). Der eine oder andere schafft sich als Neuwagen ein E-Auto oder einen Plugin-Hybriden an. Und deren alte Autos werden ja auch nicht gleich verschrottet, sondern fahren auch noch anderswo auf Jahre weiter. In der Zeit in der dann nach und nach mehr und mehr auf E-Mobilität umsteigen, werden in den Mehrparteienwohnhäusern Lastmanagement-Lösungen eingebaut und die lokalen Stromversorger bauen schrittweise ihre Infrastruktur aus. Da bricht nix zusammen durch.
Und selbst wenn man in einer Mietshaustiefgarage mit Lastmanagement in der Nacht man nur 50km Reichweite nachgeladen hätte. Dann gehts halt vor oder nach der Arbeit (je nachdem wie weit man da individuell fahren muss) zum Gleichstrom-Schnelllader und lädt mit bis 50kw, 100kw, 150 kw oder mehr. Hängt halt auch mit der maximalen Ladegeschwindigkeit zusammen die das jeweilige Fahrzeug abkann. 50kw können aber eigentlich alle. Teslas Supercharger können bis zu 150kw (bald 250 kw). Anbieter wie Ionity sogar bis 350kw (wobei das glaube ich noch kein Fahrzeug nutzen kann, der Porsche Taycan vielleicht?). Da lädt man dann zwischen 10 und 30 Minuten zwar nicht voll, aber man kommt hin wo man hinwill. Die Zeit verbringt man mit Kaffeepause, was Essen oder im Tesla gerne auch mit Surfen im Web, Netflix oder YouTube-Videos, oder Spielen.
Dauert trotzdem zu lange? Vielleicht. Mich stört's nicht. Und zuhause ist der persönliche Zeitaufwand fürs Laden auf die paar Sekunden beschränkt das Ladekabel an- oder abzustecken.
Natürlich passt das nicht für jeden. Muss es ja auch nicht. Aber ich finde es faszinierend das es geht und das auch für viel mehr Menschen passen kann als manche denken mögen.
Bisschen Statistik von mir:
- Fahre jetzt seit 13 Monaten rein elektrisch, davor 4,5 Jahre Pluginhybrid und davor 7 Jahre Hybrid ohne Stecker.
- Bis jetzt hat mein E-Auto nur deshalb keine 40.000km auf dem Tacho, weil ich seit Mitte März diesen Jahres zu Homeoffice wegen Corona verdonnert bin.
- Die ersten 3 Monate mit dem Wagen bin ich ohne Wallbox zuhause oder auf der Arbeit nur mit öffentlicher Ladeinfrastruktur unterwegs gewesen. In der Zeit ungefähr 200km pro Tag gefahren. Etwa alle 2 Tage geladen.
- Danach dann Wallbox zuhause und ca. 150km pro Tag unterwegs. Erstmal noch bis zum Jahreswechsel viel Supercharger geladen, weil für 9 Monate nach Kauf kostenlos. Seit Jahreswechsel dann ausschliesslich zuhause geladen mit Stromtarif zu 26,45 Cent/kWh. Verbrauch ab Zähler ca 19 kWh/100km.