Das Internet und der Stromverbrauch

stadtkind

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In der hiesigen, regionalen Tageszeitung ist in der wöchentlichen Montagsbeilage ein durchaus interessanter Artikel erschienen. Der Beitrag hatte keinen streng wissenschaftlichen Charakter, sondern zielt wohl eher auf den Aha-Effekt ab, ich kann also keine zuverlässigen Quellen bieten.

Man ist der Frage nachgegangen, warum der Stromverbrauch permanent ansteigt, obwohl bekanntermassen die Mehrzahl der elektrischen Geräte immer weniger Strom verbraucht. Zwei Übeltäter sind wohl der heimische PC (Bildschirm und Prozessor, zum Teil bis 300 W Verbrauch) und das Internet. Da wurden zu meinem Erstaunen konkrete Zahlen präsentiert: eine Suchanfrage bei Google entspricht dem Stromverbrauch einer 10 Watt Glühlampe über einen Zeitraum von 30 Minuten (Google verzeichnet täglich 1 Mrd. Suchanfragen), eine Internetauktion bei ebay über 7 Tage benötigt ebenso viel Strom wie eine 20 Watt Glühlampe in 90 Minuten (bei ebay laufen ca. 100 Mio. Auktionen). Zum Abschluss wurde noch ein "Internetexperte" namens Kevin Kelly (ich habe wohl in den letzten 15 Minuten unsere Bürobeleuchtung vergoogelt...), der den jährlichen Stromverbrauch des Internets auf 828 Terawatt hocherechnet hat. Dies entspricht ca. 100 AKW.

Da ein überdurchschnittliche viele Server in den USA stehen und dort bekanntlich Strom aus Kohle gewonnen wird, ist das Internet demzufolge der absoulte Klimakiller. :eek:

Seht ihr das auch so, können die Zahlen realistisch sein? :noplan:

Sollten wir bei MU eine LOHAS-Plakette für nachhaltige Forennutzung einrichten und die Top-Ten der Beitragsverfasser an den CO2-Pranger nageln? :Pfeif:
 
also 5 Watt für 1 Google Suchanfrage kommt mir etwas hoch vor :eek:
 
Was dann wohl jeder Refreshklick von MU.de frisst?! :eek:
 
ich habe auch mal so einen ähnlichen Text gelesen bzw. als E-Mail bekommen
Wenn Abwärme Flugzeuge schüttelt

Moderne Rechenzentren fressen Unmengen von Strom - wobei der grösste Teil für Kühlung und ähnliche Prozesse verbraucht wird und nur der kleinere Teil für das eigentliche Rechnen. HP zeigt, wie man weniger Strom verbrauchen könnte.

VON Karl Hotz


«Wenn man im Sommer an einem schönen Tag den Flughafen Berlin-Tegel anfliegt, überquert das Flugzeug kurz vor dem Landen ein Gebäude - da gibts jedes Mal einen kleinen Rüttler», erzählt Klaus Schertel, Senior Consultant bei HP. Dass ein Flugzeug in kleine Turbulenzen gerät, ist ja nicht so aussergewöhnlich. In Berlin ist aber der Grund dafür bemerkenswert: Im Gebäude befindet sich ein grosses Rechenzentrum, das die Abluft über Anlagen auf dem Dach in die Atmosphäre abgibt. Diese Abluft ist so heiss, dass das Flugzeug in Turbulenzen gerät!


Riesige Strommengen

Heisse Abluft entsteht nicht von selbst. Sie ist das Resultat des Stromverbrauchs in modernen Rechenzentren. Ein Teil dieses Stroms fliesst in Chips und andere Komponenten, die sich erwärmen, ein anderer Teil des Stroms wird zur Kühlung gebraucht, damit die Computer keinen Schaden nehmen.
Um welche Strommengen es da geht, illustrierten zwei Beispiele Schertels: Eine Zürcher Firma, deren Namen er natürlich nicht nennen durfte, kann im Moment ihr Rechenzentrum nicht ausbauen, weil ihr niemand dafür Strom liefern kann. Beispiel zwei: Eine deutsche Universität rechnete auf die Nachfrage Schertels aus, wie viel Strom sie fürs Rechenzentrum braucht und was dieser kostet. Die Summe von 12 Millionen Euro pro Jahr erschreckte auch die Verantwortlichen.


Die Bösewichte sind wir

Wer nun meint, irgendwelche Grossfirmen und Institute seien die grossen Stromfresser, sollte vorsichtig sein. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist, oder, in unserem Falle, Kleinkunden sind gemeinsam auch Stromfresser. Ein deutscher Webhoster, der sich von Schertel beraten lässt, braucht pro Jahr 30 Gigawattstunden - das ist gleichviel wie etwa 5000 Vierpersonenhaushalte.
Wenn man weiss, so eine andere Zahl Schertels, dass jede einzelne Suchabfrage bei Google gesamthaft so viel Strom verbraucht wie eine Stromsparlampe, die eine Stunde brennt, kann man sich vorstellen, was der Suchmaschinengigant so verbraucht. Oder, ein letztes Beispiel, ein Avatar - das ist eine virtuelle Figur im boomenden Web 2.0 - braucht pro Jahr so viel Strom wie ein durchschnittlicher Einwohner Brasiliens!
Diese Verbrauchsmengen summieren sich. Weil viel elektrische Energie durch die Verbrennung von Öl und anderen Brennstoffen gewonnen wird, erzeugen alle Rechenzentren auf der Welt jedes Jahr indirekt etwa gleich viel CO2 wie der gesamte Flugverkehr.


Auf allen Ebenen sparen

Dass man in Rechenzentren Strom sparen könnte, liegt deshalb eigentlich auf der Hand. Doch gemacht wird wenig. Als im Moment einziger IT-Anbieter bietet HP eine Analyse und eine Steuerung an, die Energiesparen in grossem Mass ermöglicht.
Und Reserven hat es viele, denn nur der kleinste Teil des Stromverbrauchs wird für eigentliche Rechenoperationen benötigt. Etwa 85 Prozent aller Zentren, so schätzt Klaus Schertel, brauchen drei Viertel des Stroms für Kühlung, Batterien, Verteilung usw. Dieses Verhältnis von 3:1 sei klar zu hoch. «Wir sind uns im Klaren, dass aus technischen Gründen nur beschränkte Abhilfe möglich ist», so Schertel, «aber wenn es nur schon gelingt. das Verhältnis von 3:1 auf 2:1 zu drücken, ist die Einsparung enorm.»
Einen Teil soll die IT-Technik beisteuern, indem Prozessoren, Laufwerke usw. weniger Strom verbrauchen. Da ist die Industrie auf gutem Wege - doch viele Einsparungen werden durch den Mehrverbrauch wieder aufgefressen. Die so genannte Virtualisierung soll zudem dazu beitragen, dass die Rechner besser ausgelastet sind. Dabei wird die Rechenleistung der einzelnen Server intelligent verteilt, indem die jeweils nicht genutzten Ressourcen für andere Maschinen zur Verfügung gestellt werden.


Oft zu stark gekühlt

Mehr Reserven, davon ist Schertel überzeugt, liegen in den Zentren selbst. Es sei nicht nötig, dass man in Rechenzentren die Winterjacke anziehen müsse - anders gesagt: Viele Zentren werden zu stark gekühlt. Stärker ins Gewicht fällt jedoch unsachgemässe Kühlung.


Smartes Kühlen

«Dynamic Smart Cooling» heisst das Zauberwort. Dazu muss zuerst einmal erfasst werden, welche Temperatur an welchem Punkt eines Rechenzentrums herrscht. Die Messungen ergeben meist verblüffende Resultate: An vielen Orten ist es kühler als nötig, einige Meter daneben hingegen viel zu heiss. Das hängt häufig mit der Anordnung der Racks zusammen - das sind die Kästen, in denen die eigentlichen Server stecken. «Manchmal sind sie so angeordnet, dass die Abluft des einen das nächstfolgende Rack richtig aufheizt, das dann wieder umso stärker kühlt», gibt Schertel ein Beispiel.
Häufig sind auch die Kühlelemente schlecht angeordnet. «Immer wieder stellen wir fest, dass sich die Wirkungsfelder der Kühlung überlagern», so Klaus Schertel. Im Klartext: Zwei oder mehr Kühlelemente wirken auf ein Rack ein, obwohl eines genügen würde.
Bei einer Sanierung müssen derartige Fehler beseitigt werden. Zudem werden im ganzen Raum Temperatursensoren angebracht, die mit einem Programm gekoppelt werden, das die Kühlleistung dem tatsächlichen Bedarf anpasst. «Kühlsysteme sind fast immer auf 100-prozentige Leistung ausgelegt», erklärt Schertel. «In Tat und Wahrheit sind Zentren aber häufig nur zu 20 Prozent ausgelastet, in Spitzenzeiten vielleicht einmal zu 60 Prozent.» Auch da liegt also Potenzial brach.


45 Prozent weniger Strom

Die Resultate dieser Bemühungen dürfen sich sehen lassen. In den HP-eigenen Labors wurden Energieeinsparungen bis zu 45 Prozent erzielt. Bei den eingangs erwähnten 12 Millionen Euro pro Jahr fällt das massiv ins Gewicht.
 
Sollten wir bei MU eine LOHAS-Plakette für nachhaltige Forennutzung einrichten und die Top-Ten der Beitragsverfasser an den CO2-Pranger nageln? :Pfeif:

Auf jeden Fall all jene, die ständig auf die Suchfunktion oder Google verweisen! :D Es ist bestimmt energiesparender einen neuen Post zu eröffenen als nach vorhandenen zu suchen!
 
Wie viel Energie spart dann googlen, wenn ich mir überlege, dass man sich die Information außer Haus besorgen müsste?

Solche "Rechenspiele" sind für den Popo!
 
Also ich finde auch das diese Zahlen ohne eine genaue Information über deren Zusammensetzung etwas nutzlos sind. Wie und von wem wurden die denn berechnet? Und ist der Stromverbrauch von Google wirklich proportional zur Anzahl der Suchabfragen?

Lässt sich der Energieverbrauch des Internet denn wirklich über eine Konstante multipliziert mit der Anzahl der Nutzer bestimmen, wie diese Artikel anscheinend annehmen? Oder sinkt der Verbrauch pro Nutzer nicht vielleicht doch mit steigender Zahl der Nutzer?

Das unser Stromverbrauch insgesamt steigt, liegt vermutlich einfach daran das wir heute mehr elektrische Geräte nutzen als früher.

Und bei der Bewertung des Energieverbrauchs im Internet sollte man auch Bedenken was denn die Offline-Variante unser Online-Aktivitäten an Energie verbrauchen würde.

So zum Beispiel im Falle von eBay - der dortige Verkauf ermöglicht es mir jemanden zu finden der einen schon gebrauchten Gegenstand weiter verwenden möchte, während man ihn früher vielleicht eher einfach entsorgt hätte und der Käufer stattdessen eine Neuware gekauft hätte. Wie viele Zeitungsanzeigen und Kleinanzeigen müssten denn stattdessen gedruckt werden, wenn ich einen Artikel offline verkaufen würde?

Und der Betrieb von Amazon kostet bestimmt auch einiges, aber dafür können da auch sehr viele zentral einkaufen. Was wäre denn zum Vergleich der Energieverbrauch einer Fahrt zum Buchhändler, sowie dessen Kosten und Energieverbrauch? Vor allem wenn er den gesuchten Artikel am Ende überhaupt nicht vorrätig hat?

Und wieviel Energie würde ich ohne Google zum Auffinden von Informationen benötigen?

Und wieviel Energie und Ressourcen werden denn eingespart wenn ich die Tageszeitung online lese, statt in einer täglich zugestellten Papiervariante?
 
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