Das innere Timbuktu

mex

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Früher hatte ich immer einen Reserveplan. Wenn alles schiefgeht, gehe ich nach Timbuktu. In Timbuktu kann man auch leben.

In den letzten Jahren ist mir mein Timbuktu verlorengegangen. Immer mehr habe ich mich im Hier und Jetzt etabliert, und fühle mich meistens auch sehr wohl. Aber es ist schwer auszuhalten, immer funktionieren zu müssen, immer eingespannt zu sein in Zusammenhänge, Pläne, Abhängigkeiten. Manchmal habe ich die Nase voll davon, wie ein Hamster im Rad zu laufen. Stets davon bedroht zu sein, vom schmalen Grat auf dem ich finanziell balanciere abzurutschen. Dann fehlt mir mein Timbuktu. Dann merke ich, dass ich alternativenlos bin. Ich weiß nichts mehr, als immer weiter zu machen.

Wie geht Euch das? Hattet ihr jemals einen Notfallplan? Lebt er noch? Wie haltet ihr ihn lebendig?
 
Ich habe zwei Notfallpläne falls mich alles - speziell der Job - nur noch völlig abnervt:

Pommesbude aufmachen oder Rockstar werden!

:jaja:
 
Ich finde mein Timbuktu immer mehr.

Konzentriere mich auf das, was mir wichtig ist. Schaffe mir einen Raum, wo ich mich wohl fühle. Höre auf meinen Körper. Ernähre mich gesünder. Kenne mein Krafttier. UNd versuche gerade eine tolles Motto umzusetzen.

Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann;
gib mir den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann;
und gib mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden!​
 
Ich erarbeite täglich ein Dutzend Notfallpläne. Mich irgendwo zu etablieren ist mir nie gelungen. Ich lebe immer nur im Heute, ein Morgen ist nicht abzusehen. Langfristige Planungen führen sich selbst ad Absurdum. Nichts hat Bestand. Heute entwickle ich Datenbankanwendungen, morgen layoute ich einen Katalog und übermorgen verkaufe ich Telefonanschlüsse.
Falls du glaubst, Dein Balanceakt sei schwierig, so lass Dir gesagt sein: Ohne sich irgendwo etablieren zu können, ist es noch viel schwieriger.

Ach ja: Wenn alles schief geht, wandere ich nach Paraguay aus.
 
Warum Paraguay?
 
- Ich beherrsche die Landessprache fließend und akzentfrei
- Die geringen Lebenshaltungskosten ermöglichen es mir, von meiner bescheidenen Unfallrente zu leben
- Der Lebensstandard rund um die Hauptstadt bewegt sich auf US-Niveau
 
Glückwunsch.
 
ich lebe bereits in meinem "Timbuktu". Und ich lebe gut!
Das war für mich allerdings nicht wirklich ein Notfallplan, sondern eher ein "wenn ich mal in Rente bin"-Traum (in ca. 30 Jahren...). Aber dann hat sich die Chance ergeben, es sehr gut mit dem Beruf zu vereinen - und Tschüss!
 
ich guck mir wieder "Into the Wild" an und beginne langsam darüber nachzudenken, das drehen meines Hamsterades abzustellen und einfach abzuhauen.....
 
Ich bin noch jung und unerfahren, vielleicht belehrt mich das Leben eines Besseren, aber ich will mir keinen Gedanken um einen Notfallplan machen.
Ich will mein Leben leben und wenn ich mal alles in den Sand setze, dann muss ich mich da wieder rausziehen. Jedenfalls will ich nie soweit kommen, dass ich vor der Realität die Flucht ergreife.
Wenn mir was passiert oder ich mich in eine echt beschissene Lage manövriert habe, weil ich mal wieder verlogen und dumm war, dann sag ich mir:
"Prof. Hase, eins ist klar: Du kommst da lebend wieder raus!"
 
Ne Kollegin von mir ist aus dem gleichen Grund vor ein paar Jahren nach PY ausgewandert, beide kommen da gut mit der Kohle über die Runden.

Allerdings im deutschen Ghetto, weil sie (trotz jahrelangem Leben auf Mallorca) fast kein Spanisch sprechen.
Lebenshaltungkosten sind da wirklich ein Witz, gute Häuser gibts ab 60.000 Euro
Allerdings ist zu beachten, dass eine Dauer-Aufenthaltsgenehmigung recht teuer ist, einige Tausend Dollar, ansonsten muss man alle 6 Monate mal einen Ausflug nach Brasilien machen.....


Ach ja, meine Alternative lebe ich nun schon seit über 20 Jahren als "Zugereister" hier auf TF. Noch einen Notfallplan brauch ich glaub ich nicht, bin sehr glücklich hier und voll integriert.

Vielleicht mal in 20 Jahren, dann vielleicht auch nach PY, wenn es dort dann noch politisch stabil sein sollte, hier weiss man nie, bzw. keiner kann einem definitiv sagen, was es mal an Rente geben wird. Und wenn das dann mal gerade so zum Überleben reichen würde, dann würde ich bestimmt auch noch mal Alternativen suchen, wo es einen Flecken geben könnte, an dem man mit dem Geld dann noch einigermassen über die Runden kommen könnte.


Meine Ex-Kollegin bekommt wohl ne kleine Rente und hat ein paar Euro aus einem Hausverkauf auf Mallorca, ihr Mann ist Bäcker, damit kann man sicherlich überall Fuss fassen.
Das bisschen Geld, was die beiden haben, reicht sogar noch für die Bezahlung einer Haushaltshilfe.
 
- Ich beherrsche die Landessprache fließend und akzentfrei
- Die geringen Lebenshaltungskosten ermöglichen es mir, von meiner bescheidenen Unfallrente zu leben
- Der Lebensstandard rund um die Hauptstadt bewegt sich auf US-Niveau


Guarani?

Hört sich ja ziemlich "komisch" an....
 
Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann;
gib mir den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann;
und gib mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden!​

Ich hoffe Du setzt dieses Motto nicht so um wie der Zitierte. :suspect: ;)
 
Ich gehe, falls alles in die Hose geht, ins Kloster.....Man hätte dort seine Ruhe und könnte, falls man an die richtigen Brüder gerät, den ganzen Tag Bier brauen ;)
 
Ne, aktueller. Das Handeln dieses Herrn meinte ich. ;)
 
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