Darf ich ein Gewerbe anmelden? GbR

@disseq
erstmal: herzlich willkommen im forum!
zum zweiten: wieso ist alles andere als gmbh mist? wegen der haftung? folgeschäden? ich habe als freiberuflicher grafiker meine private familienhaftpflicht erweitert auf eine, die geschäftliche schäden mit einschließt. zudem noch eine vermögensschadenshaftpflichversicherung mit eingeschlossen, die zudem noch folgeschäden bis zu einem gewissen grad mit abdeckt (provinzial, 213,– p/a). zusätzlich bekommt jeder kunde meine vom anwalt abgesegneten agb, in denen meine rechte und auch die pflichten drin stehen. so what?
darüber hinaus muss man doch auch ein wenig in die gmbh als startkapital einbringen, oder? auch nicht zu unterschätzen. aber es kommt auch auf deine kunden an. wenn du als solotänzer ein dickes unternehemn als kunde hast, ist es durchaus nicht unüblich, wenn dieses ausschließlich mit gmbhs u.ä. arbeitet.

ansonsten kann ich dem beitrag von max_9.2.1 nur beipflichten. so mache ich es auch mit der Umsatzsteuer, obwohl ich als Künstler gemeldet bin, spare mir also den Hickhack mit den 7%, ist ja eh ein durchlaufender posten. rechnungstellung direkt an kunde bei druckproduktion dito.

besten gruß, al
 
...am allerwichtigsten ist, genug zu tun zu haben.
Denn ohne Auftrag brauch man sich gar keine Gedanken über all das zu machen.

Eine GmbH kostet ne Menge Geld (auch wenn´s in Geräten usw. eingebracht werden kann),
daß ihr weiß Gott sinnvoller
als Startkapital oder Rücklage braucht.

Viele machen am Anfang den Fehler, sich totzubuchhalten,
einen Kunden als Gegner, nicht als Partner zu sehen,
jede Menge Geld für Möbel, Versicherungen, Gesellschaftsformen, usw auszugeben,
und zu vergessen, daß Kreativität und die Arbeit an sich das A und O ist.

Also rückt euch besser nicht gegenseitig jetzt schon mit Verträgen
und den Kunden nicht mit Anwälten auf die Pelle,
sondern probiert das erstmal aus. zB mit sich gegenseitig buchen.
Ihr ahnt nicht, was an Verwaltungsaufwand für Angestellte auf euch zu kommen würde.
Da kommt ihr gar nicht mehr zum Arbeiten.

Ich hab in 10 Jahren nicht einmal einen Anwalt gebraucht
und auch keinen Gesellschaftsvertrag.
Das Zauberwort ist "Kommunikation mit dem Kunden"
und man sollte sich weder über- noch unterschätzen.

Klar, seriöse, angemessene Buchhaltung, ein klares Konzept für eure Zukunft
und ein bischen rechtliches KnowHow sind Vorausetzung; alles andere wäre naiv,
aber 50% dieses Jobs haben mit Zwischenmenschlichem zu tun,
und wer das beherrscht, braucht sehr selten das BGb oder die AdvoCard...

Max
 
Re:

Also ich bin ja nicht aus dem kreativen Bereich.Aber ich denke eine GmbH kann durch aus Sinn genauso wie eine GBR.Aber ich denke bei Freiberuflern ist die Haftungsfrage nicht so entscheidend , denn Freiberufler sie im Grunde nur prostituieren *g* also ich Arbeitskraft verkaufen sowie ihre Kreativität und man in der Regel nicht mit großen Sachleistungen in Vorleistung geht.Ich selber bin Gesellschafter einer GmbH , da wir bei größen Projekten schon ganz beträchlich in Vorleistung gehen müssen.Aber so einfach aus der Haftung ist man auch nicht mit der GmbH raus denn wenn das Eigenkapital nicht reicht um irgentwas vorzufinazieren dann wollen die Banken meistens das man Privat bürgt.Aber eine GmbH kann einen schützen in den Bereichen Produkthaftung oder rechtsstreitigkeiten(ziehe meinen anderen Thread).Also alles hat seine daseins Berechtigung ob KG, OHG , GmbH usw.Aber bei überschaubaren Risko kann man eine GbR immer empfehlen.(wenn man eng zusammenarbeitet ensteht sowas rechtlich faktisch immer selbst bei Lotto spielen *g*)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Olrik
Also was "sich prostituieren" genau heißt, muss ich gleich mal nachsehen... :)
Ein Gesellschafter einer GmbH macht doch im Prinzip das Gleiche wie ein Freiberufler...

Am Anfang würd ich allerdings das mit der Vorleistung so weit wie möglich zurückschrauben.
Wie gesagt: Kommunikation mit dem Kunden.

Aber nach einer gewissen Zeit sollte man sich dann,
wenn´s läuft und Kapital reinkommt/da ist, über eine Form einigen.
Da hast du recht. Und das ist auch sehr individuell einzuschätzen.

Am Anfang sind aber sicher eine gute Mappe und ohne Ende Kontakte wichtig...
Ich finde selbst ein Büro wichtiger als eine wasserdichte Geschäftsform.

Wie gesagt: Erst mal Geld verdienen und gucken, ob ihr überhaupt zusammen passt,
in guten wie in schlechten Zeiten, denn die kommen sicher mal und dann geht´s ans Menschliche.
Wenn ihr da AdvoCardiert, habt ihr nie zusammen gepasst.

Aber wer denkt immer das Schlimmste und will auch immer darauf vorbereitet sein?
Da hört der Spass auf und Spass soll dieser Job doch machen!!!
 
ein freiberufler ist doch eh einer der mit dem wissenund geist als kapital arbeitet. wo soll ein freiberufler in vorleistung gehen? sobald er nur ne ware weiterverkauft ist er n gewerbetreibender...
 
da hassu auch wieder recht. zumindest als freiberuflicher grafiker.
ein arzt ist doch auch ein freiberufler, oder?
 
nicolas-eric schrieb:
ein freiberufler ist doch eh einer der mit dem wissenund geist als kapital arbeitet. wo soll ein freiberufler in vorleistung gehen? sobald er nur ne ware weiterverkauft ist er n gewerbetreibender...
Seh ich auch so.
Naja, manchmal kommt´s aber schon vor, daß man das ein und andere kaufen/investieren muß.
Aber vor allem geht man wohl mit seiner Arbeitskraft in Vorleistung,
besonders bei Ausschreibungen oder Pitches, was nicht zu unterschätzen ist.
 
nee, Ärzte sind FreiBEUTER.
 
du gehst mit sachgütern niemals in vorleistung. du kaufst dir höchstens eigene geräte die du beim arbeiten benutzt, die du ber nie direkt dem kunden in rechnung stellst.
ich gebe auch alle sachen wo was schieflaufen kann an andere firmen weiter obwohl ich das selber könnte.
wenn mal ne kopie mit nem werbespot einen tag zu spät bei nem sender ankommt ist schnell mal n paar 100.000 euro an sende gebühren im ars.. die der kunde dann von mir wiederholen würde... aber so bin ich aus dem schneider.
 
...aber selbstverständlich kann man mit Sachleistungen in Vorleistung treten müssen.

zB:
- Präsentationsmaterial wie gebundene Broschüren als Handmuster
- großformatige Fotoarbeiten und Abzüge von Dritten
- Bei Verpackungen zB das noch nicht fertige Produkt als Modell (Flacons bei Kosmetik)
und denk mal an "Können Sie uns auch den Messestand entwickeln" usw usw usw

Ach, da gibt´s millionen Möglichkeiten. Ist ja nicht alles Screendesign.
...und das geht, je nach Projekt locker in 4-stellige Beträge,
wenn´s ein dickes Projekt ist und man professionell Präsentieren möchte.
 
lateinisch pro-stituere aus pro und statuere - nach vorn stellen, zur Schau stellen, preisgeben

Wird nur immer negativ ausgelegt, und was anderes mach doch ein Grafiker oder kreativer nicht? Sich zur schau stellen und hoffen das seine Kunden gut , rechtzeitig und in bar bezahlen oder ?
 
Aah, gut.
Ein Lateiner.
Tja, man lernt nie aus! :)

Na, eigentlich stell ich meine Arbeit zur Schau,
aber das kommt auf´s Gleiche raus, was die Wortbedeutung angeht.
 
also wenn ich mal mitstrunzen darf:
ich hab sogar noch das GROSSE Latinum, bääätsch. :D

ich denke mal, dass finanzamt unterscheidet schon bei einer eventuellen prüfung, ob man komplette druckproduktionen samt endergebnis mit gewinn vehökert oder ob man zum copyshop rennt und 100 A4-Ausdrucke zur Präsentation machen lässt und die dem Kunden in Rechnung stellt.
das ist doch kleinkram, auf sowas sind die doch gar nicht aus.
 
Herzog der westlichen Ländereien von Sachsen-Coburg-Gotha

sooo... (man geht das hier schnell... ;-))

@Al Terego: 1. Danke für die Grüße; 2.die sind halt zu zweit und nicht alleine. Wenns net zufällig Geschwister sind -> 0 gewählt bzgl. Familienversicherung. Deswegen GmbH. Kam vielleicht net so ganz rüber aber denke hab mich im zweiten Absatz ja nurnoch da drauf bezogen. Des mit der Idee als Freiberufler ist witzig, allerdings hab ich keinen Anhalt gefunden was die machen wollen. Sollten sie ne Druckerei machen denke ich nicht, dass das durchgeht. Freiberufliche Tätigkeiten wurden einmalig im HGB (kein HGB da (ist daheim), sonst würde jetzt hier der § folgen) festgelegt und sind recht eingeschränkt. Sie rühren von früher her, alls die Leute sich mit Sack und Pack auf langen Weg durch die Lande gemacht haben um zu den Leuten zu gehen und ihre Dienste anzubieten (jaja, im Laufe der Jahre ist da bissi was dazugekommen).

@max_9.2.1: ne Menge Geld. Das ist richtig. Aber man sollte schließlich nur gesunde Firmen gründen. Alles andere verschwindet über die Jahre (so funktioniert schließlich unsere Wirtschaft). Auch bei dem Fehler sich "tot zu buchhalten" stimme ich zu. Man sollte nicht das Geschäft an sich aus den Augen verlieren. Die zwischenmenschlichen Beziehungen der Erfolgsfaktoren sind ein entscheidender Wettbewerbsvorteil (studiere im Schwerpunkt direct customer relationship management und bin dahingegend "vorbelastet"). Trotz dessen kann man sich VORAB absichern. Die Kundenkommunikation kommt ja erst nach der Firmengründung. ;-). Des mit dem "zusammen passen": du glaubst nicht, was da alles passieren kann. Am Geld sind noch die besten Freundschaften zerbrochen. Was meinst du warum es Eheverträge gibt? Nicht etwa aus Vorteilsgründen - meiner Meinung nach gibt es die v.a. um finanzielle Sorgen/Ängste aus dem zwischenmenschlichen zu entfernen.
- und - ja ÄRTZTE SIND FREIBEUTER - zumindest die in Praxen arbeiten. Die Krankenhausärzte sind arme Schweine und sollte mehr bekommen.

@Olrik: meine Meinung.
 
Al Terego schrieb:
(...) ich habe als freiberuflicher grafiker meine private familienhaftpflicht erweitert auf eine, die geschäftliche schäden mit einschließt. zudem noch eine vermögensschadenshaftpflichversicherung mit eingeschlossen, die zudem noch folgeschäden bis zu einem gewissen grad mit abdeckt (provinzial, 213,– p/a).(...)

Vielen Dank, #AlTer... ich werde meine Privathaftpflicht vielleicht auch mal erweitern. Ist eine gute Anregung!

Den beiden würde ich raten zunächst, so lange es geht freiberuflich zu arbeiten, sollte sich mit Druckaufträgen etc. was entwickeln, dann wird es sowieso gewerblich, ab einer gewissen Summe fallen dann Gewerbesteuern an. Ein Gewerbe im Vorfeld anmelden ist unnötig.

Übrigens der Vollständigkeit halber: Habs Latinum (groß) und Graecum ... :)
MacEnroe
 
Joanna schrieb:
Dass wir es nicht machen müssen, ist schon klar. Jedoch bring auch so ein Gewerbeschein einige Vorteile mit sich.

Wir werden uns auch keine Einrichtung teilen. Sie arbeitet von zu hause und ich von meiner jetztigen Arbeitsstelle aus ode von zu hause. Klar, vom Kunden treten wir als eine Einheit auf.

Und...darf ich?!

Hi, das mit von der Arbeitstelle aus arbeiten würd ich aber mit dem Cheffe abklären. Das kann ansonsten ganz schnell zur Kündigung führen. Auserdem wäre es unter umständen ratsam ihm mitzuteilen das du was nebenher machst. Was das ganze mit den Beiträgen usw angeht solltest du das mit einem Berater deines Vertrauens absprechen.

Gruß Borys
 
Joanna schrieb:
Eine Bekannte und ich machen uns im grafischen Gewerbe selbstständig. (..)Ich habe einen Arbeitgeber, der meine Sozialbeiträge bezahlt.(..)
1. ist deine fixe stelle auch im grafischen gewerbe?
2. wenn ja, gibt es im arbeitsvertrag keine konkurrenzklausel?
rob
 
Nur kurz zur Info bezüglich der GmbH als Rechtsform. Auf dem Papier hat eine GmbH sicherlich Vorteile was die Haftung angeht da man im schlimmsten Fall "theoretisch" nur mit der Stammeinlage haftet und nicht darüber hinaus.

In der Praxis kann man eine GmbH allerdings mittlerweile auch nicht mehr als sichere Nummer sehen. Wenn es darum geht Investitionen zu tätigen hat man in der Praxis mit einer neuen GmbH teilweise einen recht schweren Stand weil sich die potenziellen Gläubiger durchaus über die Verhältnisse bei einer GmbH im schlimmsten Falle im klaren sind. Kurz gesagt bedeutet das für eine neu gegründete GmbH mit einer geringen EInlage nichts anderes als private Haftung der Geschäftsführer die bei vielne Geschäften gang und gebe ist. Ob das alles moralisch vertretbar ist oder den Sinn der GmbH als Geschäftsform auf den Kopf stellt lassen wir einfach mal dahingestellt.

Im weiteren ist die GmbH besonders im ersten Geschäftsjahr teilweise zu gut wier Handlungsunfähig was Dinge wie Leasing etc. angeht da etliche Leasinggeber das bestehen der GmbH über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr als Vorraussetzung sehen (Dell ist hier gut dabei und bei Firmen wie Grenke-Leasing die für viele Unternehmen das Leasing abwickeln braucht man innerhalb der ersten 12 Monate nicht mal anrufen).

Eine Geschäftsform wie die GmbH ist also theoretisch eine feine Sache und sicherlich auch erstrbenswert jedoch ist die Sache mit der Haftung weit weniger einfach als gedacht. Eine Geschäftsform bei der die Gesellschafter mit ihrem privaten Kapital haften ist da teilweise im Vorteil (auch wenn hier das größere Risiko besteht) da die Gläubiger so gut wie sicher davon ausehen können ihr Geld zu bekommen (im schlimmsten Fall) was bei der GmbH nicht sichergestellt ist.

Was die bereits angesprochenen staatlichen Fördergelder etc. angeht würde ich mir auch nicht immer der Illusion hingeben hier etwas geschenkt zu bekommen. Nach meiner Erfahrung sind die Vorraussetzungen für eine Förderung durch den Staat oder auch das Land zum großen Teil mit denen Identisch die auch Banken sehen wollen. Die Frage die sich stellt ist immer die nach den Sicherheiten. Wenn deine Oma 100.000 Euro unter dem Kopfkissen liegen hat als Sicherheit muß ich mit dem Geld auch nicht zur Bank gehen und sagen das dies meine Sicherheit ist. Da kann ich gleich die 100.000 nehmen und auf die Bank etc. verzichten.

Fakt ist und bleibt das eine Existenzgründung in Deutschland egal in/mit welcher Rechtsform immer mit einem nicht zu kleine Aufwand verbunden ist. Was in den Medien etc. immer propagiert wird, das der Staat es einem einfach macht kann ich absolut nicht bestätigen. AUch wenn der Spruch abgedroschen ist: in der heutigen Zeit kann das alles recht brutal laufen und man bezahlt immer eine Menge lehrgeld (was sich aber durchaus auszahlen kann).

Ungeachtet aller komplikationen ist die Gründung einer eigenen Firma immer eine zu unterstützende Angelegenheit. Was viele Leute immer vergessen ist das besonders die kleinen und mittelständigen Unternehmen die mehrzahl der Arbeitsplätz in diesem Land stellen und ni8cht die großen Unternehmn die mit Vergünstigungen etc. unterstützt werden damit sie nicht ins Ausland abwandern.
 
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