ob ein Virus überhaupt „lebt“, darüber lässt sich doch viel besser Klugsch
Das wollte ich gerade. Hat sich aber in dem Zusammenhang erledigt.
Wenn da was lebt, ist es die Wirtszelle, derer sich das Virus bedient.
Hilfreich.
Aber: Das Problem mit (hier) englisch–deutschen Wörterbüchern ist das der Interpretation. Schwer vermittelbar im Rahmen eines zweisprachigen Wörterbuchs ist, was englischsprachige Muttersprachler denken oder auch fühlen, wenn sie
viable benutzen – etwa im Gegensatz zu
living. Oder welche Verwendungsbedingungen bestimmen, wann mal das eine Wort und mal das andere benutzt werden kann – oder beide – oder das eine oder das andere gerade
nicht.
Wenn ich die englisch-englische (BE) Beschreibung in
Lexikon.app heranziehe, ist’s gerade die biologische (
entwicklungsfähig) und nicht die medizinische (
lebensfähig) Verwendung bei dict.cc, deren Bedeutung bei
viable zum Tragen zu kommen scheint. Bemerkenswert auch, dass im Thesaurus (Lexikon.app/BE) gar keine sich auf
live beziehenden Synonyme gelistet sind.
Und jetzt stellt euch die Unmengen an wissenschaftlicher Dokumentation zur Virusforschung vor, die irgendwo auf der Welt verstanden werden will. Wieviel fahrlässige und auch wieviel vorsätzliche Fehlübersetzung interessierter Kreise so in den Medienkreislauf eingebracht wird.
Das Problem ist übrigens nicht neu; das hat schon der alte Luther bei seiner Übersetzung des NT ins Deutsche bemerkt. Deshalb hat er die ältesten verfügbaren Texte herangezogen und nicht die lateinische Vulgata, die er möglicherweise bereits für eine interessengesteuerte Stillepost-Übersetzung der griechischen Septuaginta gehalten hat. Für’s NT also besser aramäische und vielleicht noch griechische Quellen; für’s AT dann hebräische und demotische.