Colormanagement - Verständnisfragen zum Monitorgamma/Kalibrierung/Profilierung

2nd

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Hallo,

ich beschäftige mich gerade interessehalber mit Farbmanagement und finde das ganze Thema recht spannend, nein, es macht sogar Spass :)
Nun lese ich seit einer Woche in diversen Publikationen rum und es ist so wie immer: Je mehr man liest, desto mehr will man wissen.

Ende nächster Woche bekomme ich ein Quato silver haze pro, mit dem ich dann ein bisschen rumprobrieren nöchte. Als Monitore arbeiten hier 2 Eizo S2411, bei denen man direkt über das Menu

• den Gamma-Wert
• die Farbtemperatur

einstellen kann.

Nun habe ich mich bisher viel mit Profilen/Farbräumen, der ECI, Softproofs usw. beschäftigt und verstehe die Hintergründe zumindest in Ansätze resp. kann bestimmte Workflows mittlerweile ganz gut nachvollziehen (Profileinstellungen Photoshop, Profilkonvertierungen, Softproofs für Zielvorgaben).

Nun zu meiner Frage: Es geht um die Gamma und die Farbtemp. in Vorbereitung auf das Durchmessen am Monitor. Hier habe ich so viele Angaben gelesen, dass ich nun gar nichts mehr weiss.

Cleverprinting schreibt 1.8/5800K, der (alte?) PrePress Standard ist 1.8/5000, manche sagen 2.2/6500...

Mir geht es hauptsächlich um Fotobearbeitung und das spätere Entwickeln (nicht bei Schlecker ;)). Für Offsetdrucke bereite ich an diesem Arbeitsplatz nichts vor. Wie soll denn nun der Gamma-Wert am Monitor eingestellt sein, bevor ich kalibriere und profilieren lasse?

Hat jemand einen Rat?

Danke,

2nd
 
*schieb*

Würde mich auch interessieren, was die Spezialisten dazu zu sagen haben. :)

Meine eigene, sicher komplett falsche Meinung: Die gewählte Farbtemperatur ist wohl relativ egal. Ein Abzug wird eh nur dann so wie auf dem Monitor aussehen, wenn man ihn gleich unter einem passenden Photolicht betrachtet. Sonst hast Du immer Abweichungen, und wer schaut sich später seine privaten Abzüge immer unter einer D65-Lampe an?

Entsprechend sollte man eine Farbtemperatur wählen, die einem „paßt“ (mir persönlich z. B. ist 6500 K zu kalt, 5000 K genau richtig) und den Monitor nicht überfordert – je nach Gerät und Farbtemperatur bekommt man u. U. die gewünschte Helligkeit nicht mehr hin.

Liebe Grüße,
-Sascha
 
Die UGRA empfiehlt folgendes:

- Farbtemp.: 5600 bis 6000 K
- Gamma: 1.8 oder L-Star (L*) = gleichabständige Helligkeitsverteilung,
ähnlich der menschlichen Wahrnehmung
- Helligkeit: mind. 120 Candela pro Quadratmeter

Ich arbeite persönlich mit der basiccolor Software und dem SQUID2 (baugleich mit dem EyeOne Display2) und habe gute Erfahrungen damit gemacht.

Die basiccolor Software kann den Gamma-Wert auf L* einstellen.

Auf welche Werte genau kalibriert und profiliert werden soll, ist pauschal schwer zu sagen.

Fragen, die dafür beantwortet werden müssten:

Welchen Farbraum benutzt Du vorrangig für digitale Bilder?
Was für ein Umgebungslicht (Helligkeit und Farbtemp.) hast Du im Arbeitszimmer?
Möchtest Du Drucker am Monitor per Softproof (in Photoshop) simulieren?

Ich persönlich benutze folgende Werte:

Farbtemp.: 5800 K
Gamma: L*
Helligkeit: 120 Candela pro Quadratmeter

Ich bearbeite digitale Bilder für den Druck (Zeitungs - und Magazindruck). Fotografiere die Bilder im RAW-Format und wandle die Bilder später ins TIFF oder JPG-Format um (Adobe-RGB Profil eingebettet).

Die Farbräume Adobe RGB und sRGB haben eine interne Helligkeitsverteilung von 2.2 und fast 2.2 und einen internen Weißpunkt von 6500 K (D65)... die vorgeschriebene Farbtemp. bei der Beurteilung von Drucken ist übrigens 5000 K...

Was die Farbtemp. angeht, kann sich jetzt jeder überlegen, worauf er oder sie diese jetzt einstellt: 5000 K (D50) damit Druck und Bildschirm die gleiche Farbtemp. haben - dabei beachten, dass das Umgebungslicht auch 5000K hat, sonst wirkt das Monitorbild zu gelb - oder die gleichen Werte der verwendetet Farbräume der Bilder benutzen? Oder einen Mittelweg?

Habe auch mal gelesen, dass das menschliche Auge die Farbtemp. D50 richtig einstuft, wenn diese im Monitor etwas über dem Wert von 5000K eingestellt wird (5500 bis 5800K).

Hoffe ich konnte etwas weiterhelfen.

Links zum Thema:

www.basiccolor.de
www.colormanagement.org
 
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Danke bond - das ist aufschlussreich :)

Welchen Farbraum benutzt Du vorrangig für digitale Bilder?


Die EOS hier liefert AdobeRGB, ich bin aber fast geneigt, die Bilder im L* Farbraum in Photoshop nach Konvertierung zu bearbeiten. Spricht da etwas dagegen?


bond schrieb:
Die UGRA empfiehlt folgendes:

- Farbtemp.: 5600 bis 6000 K
- Gamma: 1.8 oder L-Star (L*) = gleichabständige Helligkeitsverteilung,
ähnlich der menschlichen Wahrnehmung
- Helligkeit: mind. 120 Candela pro Quadratmeter

Das betrifft ja im Prinzip die Zielvorgaben bei der Kalibrierung. Bleibt immer noch die Frage, wie der Monitor vor der Kalibrierung eingestellt werden soll? Oder ist das egal, da die Profilierung eh auf die Zielvorgaben einstellt?

Am Monitor bei mir würde das funktionieren:

- Farbtemp.: 5500 oder 6000 K
- Gamma: 1.8 oder 2.0 oder 2.2

Was muss dann der Software vorgegeben werden?

- Farbtemp.: 5500 oder 6000 K
- Gamma: 1.8 oder 2.0 oder 2.2 oder L*?

Folgendes Szenario

Ich könnte ja am Monitor auch folgende "Extremwerte" einstellen:

- Farbtemp.: 9000K
- Gamma: 3.0

Was passiert dann bei der Kalibrierung mit den Zielvorgaben? Wenn ich diese auch auf folgende Werte einstelle:

- Farbtemp.: 5500 oder 6000 K
- Gamma: 1.8 oder 2.0 oder 2.2 oder L*

Holt das Monitorprofil/die Profilierungssoftware dann die Differenz zwischen Monitoreinstellungen und Zielvorgaben raus, weil die Software von einem "superschlechten" Monitor ausgeht?

2nd
 
nein, das funktioniert so leider nicht, denn sonst gäbe es keinen vergleichbaren standard.

2 möglichkeiten gibt es. hardwarekalibration, der "königsweg". hier greift das messgerät grobgesprochen direkt auf den monitor zu und verändert dort die werte. die software misst zunächst alles auf "null" und kalibriert dann.
fertig, geht alles automatisch.

bei der softwarekalibration ( zum. funktioniert es so bei icolor display )
fordert dich dass messgerät zunächst auf die werte für helligkeit, farbe etc.
händisch mittels farbskalen, grauskalen etc. auf bestimmte werte abzugleichen. es erscheinen weiss- grau- schwarz-werte etc., die man dann messen muss und seinen monitor muss man parallel dazu über das OSD- menü regulieren bis die werte passen. der monitor steht danach wie oben auf "null". passt das alles sagt die software okay und beginnt die gewünschten werte für gamma, kelvin etc. zu regulieren.

danach gibt bei icolor ( oder bei ugra zu kaufen ) die möglichkeit die
einstellungen zu protokollieren und zu "zertifizieren", was den vorteil hat, dass es keine diskussionen mit der repro etc. über die bilder mehr gibt.

es passieren aber keine wunder, das bild ist nicht schöner oder heller, sondern entspricht einfach dem geforderten standard.:)
 
bei der softwarekalibration ( zum. funktioniert es so bei icolor display )
fordert dich dass messgerät zunächst auf die werte für helligkeit, farbe etc.
händisch mittels farbskalen, grauskalen etc. auf bestimmte werte abzugleichen. es erscheinen weiss- grau- schwarz-werte etc., die man dann messen muss und seinen monitor muss man parallel dazu über das OSD- menü regulieren bis die werte passen. der monitor steht danach wie oben auf "null". passt das alles sagt die software okay und beginnt die gewünschten werte für gamma, kelvin etc. zu regulieren.

Ok, das bringt Licht ins Dunkel! Super, vielen Dank. Also führt die Software durch die Softwarekalibration und man wird aufgefordert, immer 2 (evtl. verschiedenartig?) dargestellte Farbflächen/Verläufe per OSD abzugleichen?!

Es wird also praktisch einmal eine "normierte" Farbfläche angezeigt, die Abweichung vom Gerät gemessen und ein Korrekturvorschlag gegeben?

es passieren aber keine wunder, das bild ist nicht schöner oder heller, sondern entspricht einfach dem geforderten standard

Das ist klar :)

2nd
 
Hi 2nd!

Die Software vergleicht im Prinzip Soll-Werte mit Ist-Werten. Die Soll-Werte bestimmst Du innerhalb der Software (also Farbtemp., Gamma und Helligkeit).

Auf der Basiccolor-Webseite ist ein Link zur Apple-Webseite, die anhand der Spiegel-Redaktion und dortigen Druckvorstufe erklären, wie z.B. bei Apple Displays die Einstellungen vorgenommen werden können. Schließlich haben Apple Displays ja "nur" einen Helligkeitsregler.

Zur Kalibrierung:

Die Basiccolor Software greift also in die Hardware-Steuerung des Displays ein (zumindest in die Helligkeits-Steuerung) und stellt die Zielwerte oder Soll-Werte ein.

Die Gamma-Einstellung ist bei TFT's oder LCD's das, was bei Röhren früher der Kontrastregler war. Wenn es das Display unterstützt, würde ich den Kontrast auf L* stellen. Bei Apple Displays scheint das auch intern (in der Hardware des Bildschirms) zu funktionieren. So wie bei meinem iMac G5 iSight. Bei anderen Displays gibt es die Möglichkeit im OSD die verschiedenen Gamma-Werte einzustellen (genauso die Farbtemp.) - meistens von 1-2.2 (4000K bis 9000K oder so).

Alles was Du im OSD des Bildschirms einstellen kannst gehört zur Kalibrierung des Monitors. Das Profil beschreibt im Prinzip die gemessenen Abweichungen davon und korrigiert diese per Profil in der Look-Up-Tabelle (LUT) der Garfikkarte.

Zu den Farbprofilen der Bilder:

Ich würde die Bilder nicht im L-Star Farbraum bearbeiten, sondern im AdobeRGB lassen. Photoshop oder das Colormanagement versucht eh bei der Anzeige den größeren Quellarbeitsfarbraum (hier: AdobeRGB) auf den Zielarbeitsfarbraum (hier: Dein Monitor) zu mappen.

Nur sehr teure Monitore können den AdobeRGB darstellen. Alle anderen sRGB. Ein größerer Farbraum wird also auf einen kleineren gemappt (s. Rendering Indent bei Google - das wäre jetzt hier zu viel Info auf einmal).

Für viele reicht also eigentlich sRGB für Bilder locker aus. Der L-Star Farbraum soll eigentlich ein medienneutraler Übergabefarbraum (an Druckereien) sein.

...

Um es kurz zu sagen: ich habe mich entschieden die Vorgaben der UGRA jetzt mal als Zielwerte zu übernehmen und schaue mal, wie ich damit arbeiten kann. In der Basiccolor-Software (oder EyeOne Software) kann ich diese Ziele einstellen und das Messgerät und die Software machen den Rest.

Da ich nicht hauptberuflich am Monitor Softproofs begutachten muss, sondern Bilder für verschiedene Druckausgaben bearbeiten muss, sind diese Werte ok...

Hoffe, ich konnte weiterhelfen...

viel erfolg noch!
 
genau. es werden verschiedene farbflächen eingeblendet, hellstes weiss, dunkelstes schwarz und mittleres grau etc.. so lange am osd menü gegenregeln bis die vom messgerät gemessenen werte des monitors mit denen von der software geforderten werte übereinstimmen. schwarz wäre dann 0 und weiss 255 ( idealerweise )

dann geht die messung los und lässt viele abstufungen von weiss bis schwarz und farbige felder automatisch ablaufen und vergleicht danach messung mit den hinterlegten idealwerten.

dann wird man gefragt ob man das profil sichern will und damit ist es aktiviert. es erscheint dann auch in der sytemeinstellung, monitore- farben und lässt sich dort deaktivieren, falls nicht mehr gewünscht

lässt sich alles hier in dem pdf ab seite 65 nachlesen. ich denke es sollte bei anderen lösungen gleich sein. dem quato silver haze sollte die software beiliegen ?


Edit:
jetzt:


http://quato.de/german/manuals.php


.
 
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bond schrieb:
Nur sehr teure Monitore können den AdobeRGB darstellen. Alle anderen sRGB. Ein größerer Farbraum wird also auf einen kleineren gemappt (s. Rendering Indent bei Google - das wäre jetzt hier zu viel Info auf einmal).

Die Rendering Intents zur Konvertierung von Farbprofilen sind mir bekannt. Ich komme ja eher aus dem Video-/Multimediabereich und dort ist es durchaus üblich, "schlechte" Ausgangsformate (z. B. DivX oder MPEG4 als Distributionscodecs) in höherwertige Formate zu kodieren, bevor man etwas an den Clips modifiziert - was ja durchaus Sinn macht. Besser wird es nicht mehr, aber eben auch nicht schlechter.

Ich dachte mir halt, dass ich bestimmte Bilder im geräteneutralsten Farbraum bearbeite und am Ende von dort das Endergebnis auf die Zielgeräte per Profilkonvertierung "runterrechne". So kann man verteilen und steckt nicht in einer Sackgasse wie z. B. sRGB, zumal ISOcoated v2 ja einen grösseren Farbraum als sRGB abdeckt.

Die Gamma-Einstellung ist bei TFT's oder LCD's das, was bei Röhren früher der Kontrastregler war. Wenn es das Display unterstützt, würde ich den Kontrast auf L* stellen.

Ich kann bei meinem Eizo das Gamma zwischen 1.4 - 3.0 einstellen (0.2 Schritte). Daneben gibt es noch eine Einstellung "Fixed" - entspricht das L*? Im Handbuch zum TFT finde ich leider nichts dazu...

Ansonsten Danke ich Euch ganz herzlich erstmal für Eure Zeit, die Ihr in diesen Thread und meine Frage gesteckt habt :)

Die Software liegt dem Haze Pro bei, jo. Ich kriege das Teil ja erst Ende der Woche - wahrscheinlich klären sich dann weitere Frage beim Kalibrieren...


2nd
 
Zuletzt bearbeitet:
alles möglichst lange im rgb farbraum lassen, ist die richtige lösung.
ob adobe rgb oder eci ( "entspricht" dem iso coated-v2 ) ist nicht wirklich
absolut entscheidend.

denn theoretisch:

bräuchte nämlich schon deine kamera ein profil, welches mittels
eines colourcheckers erstellt werden sollte ( für tageslicht, blitzlicht )

solltest du ein normlicht haben

sollte dein monitor nicht vor, hinter oder neben einer weissen wand stehen

solltest du die kalibrierung regelmässig wiederholen

........
.......
....

am ende des tages wirst du feststellen, dass du dich trotz bester hardware,
ausgefeiltem colormangement nicht ein bisschen auf den nächsten dienstleister verlassen kannst, wenn du ihn nicht kennst.
 
am ende des tages wirst du feststellen, dass du dich trotz bester hardware,ausgefeiltem colormangement nicht ein bisschen auf den nächsten dienstleister verlassen kannst, wenn du ihn nicht kennst.

Da bin ich auch gerade dabei, etwas herauszufinden. Ich habe 2 Anbieter, die mit angehängten Profilen umgehen können und nicht stumpf in sRGB wandeln/entwickeln.

Einer per Empfehlung, einer als Netzfundstück. Muss man natürlich dann erstmal testweise ausprobieren.


Hat noch jemand eine Idee zu meiner Fixed-Gamma Frage?

2nd
 
hmm. fixed= linear ?:rolleyes:

sollte ja dann optisch festellbar sein.

1,8 weicher als 2,2 und fix sollte flau wirken.

aber das ist nur eine vermutung.
 
Bei einer Farbtemperatur von 6500K unterscheiden sich Bilder bei Gamma 2.0 oder FIXED nicht. Kann man daraus etwas schlussfolgern?

2nd
 
dann kann ich leider auch nicht helfen.

was ich aber erst mal machen würde, ist ein desktop hintergrund wie der von eci installieren:

http://eci.org/eci/de/060_downloads.php

dort im bereich monitor/ monitortest das zip archiv downloaden.
damit lassen sich sehr gut die grauwerte beurteilen.
 
fixed könnte auch die per Hardware-Kalibration durch eine Software vom Rechner aus eingestellte Charakterisitik sein. Somit zeigt 'fixed' an dass das Profil noch zum Monitorsetting passt.

Noch 2 Korrekturen:

ISOcoated ist _nicht_ größer als sRGB. Es besitzt aber ein paar Farbbereiche (reines Cyan, reines Gelb), die ausserhalb des sRGB liegen. umgekehrt liegen aber jede Menge Farben des sRGB ausserhalb jedes druckbaren CMYK Farbraums.

ECI-RGB ist nicht gleich ISOcoated. Es ist schlicht ein RGB Farbraum dem nicht die Problematik des sRGB anhaftet, einige Farben des Druckgamuts nicht zu beinhalten. ECI RGB beinhaltet alle Farben des ISOcoated V2.

Die Problematik der nicht zueinander passenden additiven (RGB) und subtraktiven (CMYK) Farbräume, ist der bei etwa 60° liegende Versatz der Primärfarben der beiden Mischsysteme. Was beim einen reinste Primärfarbe ist, ist beim anderen eine Sekundärfarbe und unterliegt durch die Mischung schon mal einer gewissen Verschmutzung, da eben keiner der Farbräume mit optimalen Farben arbeitet:
CMYvsRGB.png

MfG

ThoRic
 
So, ich habe nach etwas Pause ("sacken lassen" :D) mich erneut dem Thema gewidmet und auch noch einmal mit jemandem gesprochen. Die Dokumente auf der Quato Webseite sind sehr hilfreich und beschreiben das Thema sehr verständlich.

Es ist so, dass die Einstellungsmöglichkeiten am Monitor humpe sind, da man per Software und Messgerät das Gamma und die Farbtemperatur auf einen bestimmten Arbeitsfarbraum kalibriert.

Wenn man im AdobeRGB Arbeitsfarbraum arbeitet, sollte man also auf Gamma 2.2 und FT 6500K kalibrieren. Wenn man mit eciRGB v1 arbeitet, macht das Kalibrieren auf Gamma 1.8 und FT 5000K Sinn. Beim Einstellen der Gamma-Werte an meinem Monitor kann ich lediglich dem Kalibrierungsvorgang "entgegenkommen". Was die Software dann mißt, ist wieder eine andere Sache - nur weil Eizo eine Farbtemperatur von 6500K oder 5000K per OSD ausgibt, heisst noch lange nicht, dass das auch 6500K oder 5000K sind.

Ich habe mich für unsere beiden Arbeitsplätze/drei Monitore für die Arbeitsfarbräume eciRGB v2 und ECI isocoated v2 entschieden und werde demzufolge auf die Zielvorgaben

• Farbtemperatur 5800K (Mischlicht)
• Gamma L*

kalibrieren. Das passt (nachdem was ich nun weiss) als Kompromiss ganz gut zu unserem Arbeitsprofil (klassisches Grafikdesign -> Offsetdruck und neue Medien/Foto).

Am Freitag kommt das Silver haze - ich bin gespannt. Zusammen mit den sich mir neu erschlossenen Möglichkeiten durch Softproofs in Photoshop z. b. denke ich, dass wir nur profitieren können. Vor allem habe ich nun das Gefühl, gut auf den Einstieg in die Softwarekalibrierung vorbereitet zu sein :=)

Bis dahin danke an alle Beteiligten :)

2nd
 
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Danke, 2nd! Damit hast Du gerade meine PN an ThoRic von gestern Abend unnötig gemacht:
• Farbtemperatur 5800K (Mischlicht)

Ich fragte mich schon seit langem, weshalb denn 5800 K empfohlen wird. Jetzt ist es mir auch klar – und 5800 liegt auch (fast) in der Mitte zwischen 5000 und 6500 …

Liebe Grüße!

-Sascha
 
Nein, das mit den 5800K hat nichts mit Mischlicht zu tun.

Auch bei optimaler Umgebungs- und abmusterungsbeleuchtung mit 5000K führt eine Monitorweißpunkt Kalibration mit gemessenen 5000K zu unbrauchbaren Ergebnissen.

Gründe dafür sind vielfältig und auch noch nicht alle Geklärt, sonst hätten z.B. die Messgerätehersteller ihren GEräten schon lange beigebracht eine Empfindungsgemäß Gleichfarbige Normlichbeleuchtung und ein auf die Selbe Temperatur eingestelltes Display auch gleich zu messen.

Das tun sie aber nicht, und deswegen die Praxisgerechte Empfehlung für Abmusterung am Schirm unter 5000K Normlicht den Schirm auf je nach Modell, bzw. verwendeter Hintergrundbeluechtung auf Farbwerte von 5600-6000K zu stellen. Erst dann wirkt ein reinweißes Photoshop Bild genauso weiß wie ein unter der Abmusterungslampe liegender Druckbogen.

Jetzt könnte man sagen: "Ja, abner so ist das ja auch garnicht gedacht, ein Papierweiss kann doch nur dann am Bildschirm ordentlich vergleichen werden, wenn auch der absolut Farbmetrische RI zur Vorschausimulation aktiviert ist, der eben den Papierton noch mit dazurechnet."
Da es aber ein Fakt ist, dass die Messgeräte Raumlicht und Monitorweiß unterschiedlich auffassen, bzw. einfach anders Wahrnehmen als wir Menschen, führt auch eine Kalibration des Schirms auf die exakten 5000K mit Anschliessender Papierweißsimulation nicht zu einer 1:1 Wahrnehmung von weißen Bildschrimpartien und Druckmuster daneben.

Auch das hat wieder diverse Gründe, zum einen sind die Normlichtlampen in den sEltensten Fällen genau auf 5000K sondern auch gerne mal was zwischen 5200 und 5400K, Dann kommt hinzu, das am Schirm eigentlich alles per abs. Farbmetrischem RI gemapt werden müsste, da sich das Auge immer am hellsten Punkt orientiert. Und wenn ein Bild zwar Papiersimuliert dargestellt wird, aber das Lineal ums Bild herum das Monitorreinweiss zeigt, macht das Auge dieses Spielchen nicht mit.

Von daher gilt: Die Kalibration soll in erster Linie dem Betrachter dienen. also auf Vorgabewerte Pfeiefen und sehen, ob Bildschirm Weißpunkt zu Abmusterungs oder Umgebungslicht passt. Nur dann ist ein direkter Vergleich von Farbmustern oder Drucken zum Schirm möglich. Was da dann als Temperatur vom Messgerät erfasst wird, ist völlig nebensächlich. einzig die Kontrolle des Abmusterungslichtes sollte auf die vorgegebenen 5000K kommen, sonst sind einfach die Betrachtungsbedingungen zu denen im Drucksaal zu unterschiedlich.

MfG

ThoRic
 
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Danke ThoRic. Aufgrund der Komplexität des Themas und der z. T. widersprüchlichen Angaben im Netz bringe ich wohl ab und zu noch Dinge durcheinander. Aber ich bin weiter dabei, mich einzuarbeiten und die Begrifflichkeiten bzw. deren Bedeutung zu verstehen.

Das Silver haze ist nun angekommen und ich habe die letzten Tage wieder einige Stunden mit CMM zugebracht. Die Kalibrierung und Profilierung war recht selbsterklärend und eine "Abmusterung" mit der Cleverprinting Testform (die der gedruckten Broschüre beiliegt und als CMYK-JPEG downloadbar ist) zeigte eine gute Farbverbindlichkeit meines Monitors im Softproof mit dem neuen Profil. Ganz interessant: Das Herstellerprofil des TFT hat einen deutlichen Rotstich im Vergleich zu dem korrigierten Geräteprofil.


Allerdings hat sich nun ein Problem ergeben, das mit Safari und seinem Umgang mit ungetaggten sRGB-Daten zusammenhängt. Safari bringt ja Colormanagement mit, was prinzipiell natürlich toll ist. Allerdings trifft das nur für JPEG-Fotos mit angehängten ICC-Profilen zu. Alles andere (JPEG ohne ICC-Profil, GIF, PNG 8Bit/24Bit) wird unprofiliert an den Monitor durchgegeben und somit das jeweilige Monitorprofil des Nutzers auf die Bilder/Grafiken angewendet :sick: Ich habe ein Foto bzw. typische Computergrafiken in allen erdenklichen Varianten exportiert und mit 4 Browsern gleichzeitig experiementiert (Foto/Grafik im sRGB Arbeitsfarbraum, exportiert als JPEG mit Profil, JPEG ohne Profil, GIF, PNG 8Bit/24Bit; Browser: FF2, FF3 Beta, Safari 3.1. Opera).

Nun ist es ja so, dass man JPEG-Fotos für das Netz ja gut mit ICC-Profilen publizieren kann. Leute mit CMM-fähigen Browsern sehen das "gute" Bild, alle anderen sehen sRGB-Standard und in Zukunft gibt es eh mehr Browser mit CMM-Fähigkeit.

Was für Fotos zutrifft ist jedoch nicht auf Webgrafiken übertragbar: Aufwendige Layouts und modernes Webdesign mit XHTML/CSS machen es notwendig, Grafikelemente ladezeitoptimiert und teilweise mit Transparenzen in Webseitenlayouts einzubauen, sprich PNG 8Bit/16Bit und/oder GIFs und da kann man keine Profile dranhängen. Mische ich das Ganze mit profilierten JPEG-Layoutelementen, stimmen die Hintergrundfarben nicht mehr und es ergeben sich Kanten an Stellen, wo keine sein sollten. Man kann also für Webseitenlayouts (nicht Fotos) nur unprofiliert arbeiten.

Nun meine Frage: Aufgrund des Durchreichens von RGB-Werten von Safari an das jeweilige Monitorprofil sehen die unprofilierten Layouts bei mir nun sehr knallig und quietschebunt aus. Firefox 3, der ja CMM kann, rendert das Layout korrekt in sRGB, die Windows-Schüsseln rendern auch in sRGB.

Ich bin mir nicht ganz darüber im Klaren, was das bedeutet. Soll ich nun im Photoshop auf Windows RGB softproofen oder mir das Layout mit Firefox 3 in sRGB anschauen? Weil meine Safaridarstellung von ungetaggten Grafiken ist einfach Müll und nicht übertragbar (was ja durch das Anwenden des Monitorpfils auch logisch ist)...


2nd
 
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