Chronologie des Wahnsinns ...

Sonic

Sonic

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Keine Angst, ich möchte nicht die alte MAC vs. PC Diskussion anheizen. Es
ist nur interessant, was einem guten Bekannten von mir passiert ist. Jeder von uns hat eine Filmproduktionsfirma, beide haben wir zeitgleich unsere
Schnittsysteme erneuert. Ich bin zum Mac geswitcht (eMac mit Avix Xpress Pro, bald mit Mojo RT Accelerator), er hat sich eine Fast Liquid Purple zugelegt. Der eMac sieht nett aus (irgendwie 70er Jahre spacig, war einer der Kaufgründe :D), rendert bald - dank Mojo - alle Videoeffekte in Real Time und lässt sogar (mit dem richtigen Patch) Zwei-Monitor-Betrieb
zu.
Sein PC wurde aus Einzelkomponenten zusammengestellt, hat zwei AMD MP Prozessoren und steckt in einem Servergehäuse ... ist in Theorie sicher ein schneller PC.
Der Wahnsinn an der Sache ist die Odyssee, die mein Bekannter mitmacht, seitdem er sich für eben diesen Computer entschieden hat.

Zum Vergleich:

eMac:

1. Schachtel ist angekommen, eMac wurde ausgepackt, Tastatur und Maus
angeschlossen, Avid Dongle reingesteckt, Software installiert und schon
produktiv darauf gearbeitet

PC:

1. Komponenten kommen an, werden zu PC Techniker getragen

2. PC Techniker schmiert zu viel Kühlpaste auf einen der Prozessoren, Porzessor grillt sich selber. PC Techniker lapidar: "Holla, jetzt ist er hin !"

3. Neuer Prozessor wird bestellt. Lieferzeit: 3 Tage. Nach 2 1/2 Wochen kommt es endlich an.

4. Gerät wir inzwischen mit einem Prozessor "betrieben", neue DualHead Grafikkarte lässt sich nicht installieren. Mit dem neuesten Treiber aus dem Internet geht's dann, allerdings funktioniert jetzt nur noch ein Videoausgang. Ich denke mir, daß man nicht alles haben kann und Dinge einfach akzeptieren muß. Früher reichte auch ein Bildschirm ;)

5. In der Zwischenzeit stürzt Windows regelmäßig ab. Vermutung eines
anderen PC Technikers: Das RAM verträgt sich nicht mit dem Motherboard,
neues RAM muß her. Mal schnell 1.5 GB neu bestellt und siehe da:
Windows crasht nicht mehr alle 5 Minuten, sondern nur noch im Stundentakt.

6. Endlich kommt der neue Prozessor an, schnell wird eine neue Grafikkarte
gekauft und alles eingebaut. Funktioniert richtig prima, Windows bootet jetzt
zwar gar nicht mehr aber es kann auch Freude bereiten, einen schwarzen Bildschirm zu betrachten.

7. Es wird abgesichert nach oben gefahren und der Treiber installiert, der
aber nicht das geringste Interesse daran hat zu funktionieren, sondern viel
lieber das ganze System zum Absturz bringt.

8. Nach ca. 25 Versuchen in allen Variationen ist der Treiber endlich installiert. Prima ... let's work !

9. Geht leider nicht ... jetzt schmiert die Videoschnittsoftware beim
Rendern ab. Es beginnt die recht interessante Tätigkeit
"Lokalisiere den möglichen Fehler in Windows".

10. Wir landen im BIOS, wo die Prozessortaktung heruntergedreht wird.
Ein Spiel zwischen
- Bootet, crasht aber nach einer Weile
- Bootet gar nicht
und
- Bootet, crasht aber sofort nach dem Booten
beginnt.
Mittlerweile sind drei Wochen vergangen

11. Das System läuft statt mit 2Ghz pro prozessor jetzt nur mit 1.4
pro Prozessor, dafür kann man fast absturzfrei arbeiten (nur mehr
alle 1 bis 1 1/2 Stunden)

12. Es taucht eine Newsmessage im Internet auf: Das Mainboard ist
inkompatibel zu den hochgetakteten Prozessoren - neues Mainboard wird
bestellt.

13. Lieferzeit des neuen Mainboards: 1 Woche ...

Dann geht das Spiel wieder von vorne los.

Die Moral von der Geschichte: Wer produktiv sein will, kauft sich einen
MAC. Wer hingegen wahnsinnig werden will ...
 
Sehr interessant geschrieben. Die Parallelen zu meiner Leidensgeschichte vor dem Mac-Zeitalter sind sehr gut zu erkennen. Insgesamt passiert das wohl fast jedem mal, der sich ein eigenes System für einen solchen Einsatz aufbaut.

Btw, viel Spass noch mit deinem eMac! :)
 
Ganz ehrlich? OK:

(Fast) selber schuld. Wenn ich einen PC
zusammenstelle, um damit professionell zu
arbeiten nehme ich Komponenten, die sich "bewährt"
habe und über die es im Netz Erfahrungberichte
gibt. Am besten Erfahrungsberichte zum geplanten
Einsatzgebiet. Rücksprache mit einem Fachmann
und manchmal auch dem Fachmann die Arbeit
machen zu lassen (von Anfang an) halte ich auch
für eine gute Idee. Wenn man einen Mac kauft, überläßt
man die Auswahl der Komponenten ja auch zum größten
Teil Apple. Beim Händler hätte alles Stimmen müssen,
andernfalls hätte man Ihn, zu einem Gewissen
Grad verantwortlich machen können. Die Probleme
mit dem RAM und der CPU wären z.B. nie aufgetaucht.
(Zumindest ist mir noch kein geliefertes System mit
so extremen Mängeln untergekommen)
Allerdings muß ich zugeben, deinen Freund
hat es wirklich _hart_ getroffen. So schlimm
habe ich es noch nie erlebt.

Wenn man einen Privat PC zusammenstellt, kann man
damit leben, den PC eine Weile nicht "voll" Nutzen zu
können. Letztes Beispiel: Mein ASUS wollte nicht
wirklich mit meinem Marken RAM zusammenarbeiten.
Das führte ab und an zu abstürzen (Interessanterweise
wesentlich mehr Abstürze unter Linux...). Auf
ein BIOS Update gewartet installiert -> läuft.

Nu kann man Anfangen zu diskutieren, siehste...*g*

Man muss aber sehen: Wenn ich einen x86
nehme mache ich das aus verschiedenen Gründen.
Einen Mac aus anderen. Für mich überschneiden
sich die "Einsatzgebiete" der beiden Systeme
relativ wenig.

kermit
 
Kann mir gut vorstellen...

...dass Dein Bekannter die Schnauze gestrichen voll hat ! Zumal er ja auch seine Brötchen mit dem Rechner verdient ( wenn sein Computer ihn denn lässt ).

Einer meiner Bekannten, der im Audiobereich seine Brötchen verdient, hat ähnliches durchlitten:

er hat sich vor 4 Jahren einen schweineteuren PC ( mehrere Tausend DM ) gekauft, musste diesen vom Service einrichten lassen.
Zwei Stunden hat der Techniker an der Hardware herum geschraubt, bis das ( einfache !!) Studio angeschlossen, die Spezialsoftware und etliche Treiber installiert waren.

Schon an den ersten Tagen crashte es ständig, mein Bekannter träumte von "Format:C", der PC-Techniker des Softwarehauses war fast schon Untermieter.

Nach sechs Wochen ( und drei nicht eingehaltenen Abgabeterminen für Audioproduktionen ) hatte der Bekannte die Schnauze so gestrichen voll, dass er sich ( nicht nur aufgrund meiner Empfehlung ) einen Mac holte.
Die Installation hat er selbst gemacht - ohne Probleme.

Das Ding läuft übrigens immer noch ( obwohl es nicht gerade der neueste und somit schnellste Mac ist ), hat sich inzwischen mehrfach amortisiert - und einen vereinbarten Abgabetermin hat mein Bekannter noch nie verdudelt, weil sein Rechner nicht wollte.
 
Ich denke, wenn dein Bekannter einen professionellen PC mit abgestimmten Komponenten gekauft hätte, wär der Ärger vielleicht geringer gewesen.
Der hätte dann zwar um einiges mehr gekostet, dafür aber funktioniert (z.B. ein IBM Gerät).
Ich halte wenig von der Methode "nehmen wir dort und da ein Teil, bauen es zusammen und hoffen es funktioniert".

Oder du hättest ihn gleich zum Mac überredet, er wäre dir sicher dankbar dafür ;)

Grüße
Chris

P.S.: Ich habe in der Firma ein Team mt 15 Personen, da gehen im Monat ca. 30 Stunden Arbeitszeit der Mitarbeiter für Computerprobleme drauf - und damit ist nur die Zeit gemeint, in der sie definitiv nicht arbeiten können, nicht die "kleinen Mätzchen" (man rechne nach was das kostet). Leider noch immer kein Argument für unsre IT, von den WinTel Geräten wegzugehen....
 
Dies scheint wohl normal zu sein...

Ich bin ja nun schon ewig Mac-User und bekomme diesen Windows-Kram eher periphär mit, genauer gesagt bei meinem besten Freund, einem 3D-Designer.

Es liegt mit Sicherheit auch oft am User, wenn Dinge schief laufen.
Was ich allerdings von meinen PC-Kumpels so alles mitbekomme,
ist nahezu grotesk. Dort wird ständig gebastelt und optimiert
und neu installiert, nur um am Ende festzustellen, dass es immer
noch nicht richtig läuft.

Wenn ich nachfrage, warum die Jungs jetzt schon wieder eine
neue Grafikkarte oder ein besseres Board einbauen müssen, gibt's
meistens Antworten wie: "Weil 3D Studio Max dann noch wesentlich
besser läuft und meine alte Grafikkarte nicht mit dem neuen Board
kompatibel ist und mein neues RAM nicht mit dem alten Board
und umgekehrt" Bitteschön, was?!?

Das Fürchterliche ist nur, dass diese, an sich wirklich intelligente
Menschen, tatsächlich glauben, dass PCs billiger als Macs seien -
in einem professionellen Workflow!

Nun gut, Arbeit steckt in einem solchen PC dann natürlich jede Menge
drin, nur es fließt herzlich wenig - vor allem kein Geld zurück.
 
@Seidi:

Ich weiss nicht mehr, welches Fabrikat sein PC war ( kenne mich da nicht aus, will das auch gar nicht (fg) ).

Ich weiss nur, es war kein Aldi- oder LIDL-Billlig-PC, sondern schon ziemlich teure Hardware, vom Händler für den Zweck auch ausdrücklich empfohlen.
Laut dessen Aussage waren auch alle Komponenten aufeinander abgestimmt.

In der Praxis dann offenbar nicht....

Der Bekannte hatte sich vorher übrigens geweigert zu switchen, und dies aufgrund der "üblichen Vorurteile": zu teuer, Insel etc.

Inzwischen sieht er das allerdings komplett anders. :)
 
Öhm wasn das fürn "PC-Techniker", der nicht mal nen Prozessor eingebaut kriegt? :rolleyes:
 
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